10. Spieltag Verbandsliga Sachsen-Anhalt: VfB IMO Merseburg - MSV Eisleben 1:5 (1:2)
Da man an diesem Wochenende - auf Grund einiger Bekloppter die etwas stoppen wollten was nicht zu stoppen ist/war - spielfrei hatte, suchte man sich kurzerhand einen anderen Ground um seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Nachdem man erst mit dem Oberligaspiel 1. FC Gera 03 vs. FC Grün-Weiß Wolfen liebäugelte, entschied man sich dann doch für das Verbandsligaspiel VfB IMO Merseburg vs. MSV Eisleben. In Merseburg am Sportplatz am Ottoweg - direkt gelegen an der B91 - angekommen, vernahm man dann die doch erschreckenden Zustände vor Ort. Nebst einen abbruchreifen Plattenbaus, der nur noch steht um die Funkantennen einiger Mobilfunkbetreiber zu tragen, zeigte sich auch das etwaige Grün in einem erbärmlichen Zustand. Nun ja, die eigene Mannschaft musste ja nicht darauf spielen und der VfB IMO hat ja noch versucht mit Steinmalerei und einem recht ordentlichen Programmheft, welches im Eintrittspreis schon inklusive war, abzulenken. Da in Merseburg ja auch nicht nur ein Fußballverein ansässig ist und die Stadt sicherlich auch nur wenig bis gar nix in den Fußball investiert, ist aus dem Vorhandenen sicherlich noch das Beste gemacht worden. Was allerdings gar nicht geht ist, dass man bei IMO zu glauben scheint, dass jeder Besucher satt zum Spiel erscheint und in der vorhandenen 'Stadion-Kneipe' außer Unmengen alkoholischer Getränke nichts anbietet, schon gar nichts zu essen.
Der MSV Eisleben, dem mit Jiri Andrusak, Pavel Sedlacek, Miroslav Rada, Petr Elias und Thomas Ulbrich gleich 5 ehemalige ZFC-Spieler angehören, ist genau wie der VfB IMO Merseburg ein Neuling in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Dennoch konnten die Voraussetzungen nicht unterschiedlicher sein: Der MSV steht mit dem 5. Platz in der Verbandsliga in einem recht guten Licht, währenddessen IMO die rote Laterne trägt und außer einem (!) Remis in neun Spielen noch nicht viel zu Stande gebracht hat - sieht man von den 31 Gegentoren, die die Merseburger schon gefressen haben, ab. Da der MSV doch einige ehemalige Publikumslieblinge der Meuselwitzer aufbot, war es auch nicht verwunderlich, dass man in Merseburg noch weitere ZFC-Fans, nebst ZFC-Trainer Damian Halata antraf.
Zum Spiel: Schiri Jens Nitsche aus Zörbig pfiff pünktlich 14 Uhr an, der MSV hatte Anstoß. Das Spiel begann für Verbandsligaverhältnisse recht ordentlich, wenngleich sich auch noch keine der beiden Mannschaften in den ersten Minuten eine Chancen erarbeiten wollte oder konnte. Was aber auffiel: Beide Mannschaften gingen schon von Beginn an ohne Kompromisse in die Zweikämpfe, was zu der ein oder anderen Spielunterbrechung führte. So war es dann in der 6. Minute auch ein Freistoß aus gut 20 Metern, welcher der ex-Meuselwitzer Pavel Sedlacek nach einem Foul an MSV-Mittelfeldspieler Patrick Bloßfeld trat. Das kleine Schlitzohr hob den Ball über die Mauer der Merseburger hinweg direkt ins linke kurze Eck - 0:1. Der Merseburger Keeper sah dabei alles andere als gut aus, da er wie angewurzelt auf der Stelle stehen blieb und nicht eine Reaktion zeigte. Die Merseburger agierten nun endlich wacher, spielten bis zum Eislebener 16er ganz gefällig mit, aber spätestens dort war Feierabend. Entweder kamen die Flanken nicht da an, wo sie hin sollten - meistens landeten sie an der Eckfahne, wo aber kein blau-weißer Spieler stand - oder die MSV-Abwehr um die beiden ex-Meuselwitzer Miroslav Rada und Petr Elias hatte keine große Mühe, den Merseburgern die Bälle von den Füßen zu pflücken. Eisleben kam aber auch selten über den 16er des VfB hinaus, weil entweder der Schiri-Assistent auf Abseits entschied oder die IMO-Abwehr immer mal noch ein Bein dazwischen hatte. Einer dieser seltenen Momente im Eislebener Angriff war, als Pavel Sedlacek an der Mittellinie den Ball eroberte, ihn auf Patrick Wohlfeld passte, dieser mit dem Ball bis zur Grundlinie lief und auf den freistehenden Miroslav Risian flankte, der an dem wieder reaktionslos dastehenden Keeper von IMO vorbeischieben konnte (29.) - 0:2. Die Merseburger legten nach dem zweiten Gegentreffer der Partie noch eine Schippe drauf - aber gewiss nicht spielerisch. Die nun sehr rüde Gangart der VfB-Spieler ging auch nicht an MSV-Trainer Jiri Andursak vorbei, der seine Spieler immer dazu aufforderte ruhig zu bleiben, sich nicht zu einer Tätlichkeit hinreißen zu lassen, während dessen IMO-Trainer Torsten Rennert noch mehr Aggressivität forderte und über gefoulte MSV-Spieler lachte und dessen Herkunft verunglimpfte und meinte, dass man mit denen anders kommunizieren müsse, da sie ja kein deutsch verstehen würden (in Anspielung auf die vielen tschechischen Spieler). Dem Schiri entging freilich dieses Spektakel, da ihm - vielleicht auf Grund seines Alters - gegen Mitte der ersten Halbzeit schon die Lauffreudigkeit abhanden gekommen war. So kamen dann auch die ersten Fehlentscheidung auf. So auch nach einem Foul an Miroslav Rada, wo er aber den Merseburgern einen Freistoß zusprach, der aber nichts einbrachte. Dennoch sollte dem VfB IMO noch der Anschlusstreffer gelingen: Eine Flanke von der rechten Außenlinie kam auf den im 5 Meter-Raum stehenden Elias Englich der im Strafraumgewusel die Pille irgendwie am MSV-Keeper vorbei ins Netz stochern konnte (39.) - 1:2. Dabei blieb es dann bis zur Halbzeit.
Nachdem der Schiri nur eine 5 Minuten-Pause angekündigt hatte und doch erst nach 20 Minuten das Spiel wieder anpfiff, ging es für die beiden Aufsteiger weiter. Zunächst wurde das Spiel einseitig: Nur noch Eisleben war am spielen. So ist es auch nicht verwunderlich gewesen, dass es keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff gedauert hat, bis es erneut klingelte. Pavel Sedlacek flankte von der rechten Eckfahne auf Patrick Bloßfeld, der jedoch den Ball nicht richtig traf. Der IMO-Keeper lies aber nur abprallen und somit konnte Patrick Bloßfeld im Nachschuss einnetzen (47.) - 1:3. Der weitere Spielverlauf ist kurz erläutert: Eisleben wollte nicht mehr und Merseburg konnte nicht mehr. Den Merseburgern hatte das 'Kampfspiel' der ersten Halbzeit einiges abverlangt und so waren sie schon kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit physisch am Ende. Eisleben hingegen wahr jederzeit Herr der Lage und nahm folgerichtig das Tempo aus dem Spiel. Und mit dem eingewechselten ex-Meuselwitzer Thomas Ulbrich, der die Eislebener Abwehr verstärkte, lief der MSV in Halbzeit zwei kaum in Gefahr, noch großartig Chancen für IMO zuzulassen. Und die wenigen - nennen wir es mal halbe Chancen - für Merseburg wurden mindestens genau so halbherzig verwertet, so das MSV-Keeper Maik Schäfer eine ruhige Halbzeit genießen durfte. Irgendwie schien es den Eislebenern dann aber auch zu langweilig zu werden, so dass man Mitte der zweiten Halbzeit noch einmal spielerisch anzog. Merseburg konnte dem nichts mehr entgegenbringen, so das das 1:4 nach einem schönen Zuspiel von Mirko Schuhmann auf den frisch eingewechselten Jung-Stürmer Stefan Janke (82.) und das 1:5 durch Pavel Sedlacek wieder nach einer Flanke von Mirko Schuhmann (85.) niemanden verwundert hatte. Es wurden in den letzten fünf Minuten der Partie sogar noch drei (!) 100%ige Chancen auf einen höheren Sieg des MSV - unter anderem durch Miroslav Rada und Petr Elias - liegen gelassen. Schiri Nitsche hatte ein Einsehen, wollte die Merseburger nicht weiter quälen und pfiff ohne Nachspielzeit ab.
Fazit: Der VfB IMO hat ein dickes Torwart- und Konditionsproblem und wird wohl nächste Saison wieder eine Klasse tiefer spielen. Hoffnung gibt es kaum noch für die Merseburger (36 Gegentore, 9 Niederlagen, 1 Remis). Im übrigen sind 90 Zuschauer für den VfB IMO doch recht dünn, wenn man betrachtet, was der SV Merseburg 99 in der Landesliga Süd für Zuschauer anlockt. Der MSV Eisleben hingegen scheint mit einigen gestandenen Oberliga-Spielern eine gute Rolle in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt zu spielen. Um an Spitzenreiter VfL Halle 1896 ranzukommen wird es wohl nicht reichen aber mit einem 4. Platz und einem Punkt Rückstand auf den Zweiten - dem Halleschen FC II - scheint noch viel möglich zu sein in dieser Saison.