Traditionsvereine???

  • Gestern war ich wieder mal mit dem Freund aller Rumänen unterwegs und nach dem Spiel gab es beim Bier viele Übereinstimmungen in der persönlichen Meinung. Doch bei einem Thema fanden wir keine Übereinstimmung und keine richtige Definition. Was ist ein Tradionsverein? Sind Bayer 04, FC Hansa und Schönberg 95 Traditionsvereine? Ist Tradition von der Jahreszahl der Gründung abhängig? Ich würd gern mal Eure Meinung hören.

  • moin meine herren,


    also, hier die definition:
    Tra|di|ti|ons|ver|ein, der: Verein, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann.


    ich meine das vereine die gerade einmal 20 jahre alt sind nicht unbedingt zu den traditionsvereinen gehören. unwichtig ist in dieser beziehung auch der sportliche erfolg!!


    zur tradition als solches gehören aber auch folgende schlagwörter:
    -Weitergeben von Kulturbesitz auf nachfolgende Generationen
    -eine zum größten Teil schriftlose Historie


    der begriff tradition kommt im übrigen aus dem lateinischen
    [traditio = Überlieferung]

    . . . . . ich sag ma so: lieber ne glatze als gar keine haare !!

  • ach so, ... bevor jemand auf dumme gedanken kommt....!!


    ICH BIN KEIN LEHRER .... !!


    diese rolle füllen andere hier im forum aus ;-)



    ahhh, brüller ..... (liegaufdemschreibtischundkrümmmich) :lol:

    . . . . . ich sag ma so: lieber ne glatze als gar keine haare !!

  • Ich weiß nicht genau. Man sagt ja immer, dass Vereine wie St.Pauli, Bayern oder der HSV in die 1.Liga gehören weil es Traditionsvereine sind. Ist mal ne echt interessante Frage und ich glaube man kann einen Verein nicht wegen der länge seiner Gründung als ein Traditionsverein ansehen, weil dann ist mein alter Fussballverein ( von 1816 ) wohl der absolute Traditionsverein oder? Und wir spielen Kreisklasse oder so.


    Ich denke es gibt Vereine die bei allen Fans aus Deutschland soviel Sympathiepunkte gesammelt haben, dass man sagt der Verein trägt eine Tradition mit sich, aber mehr auch nicht.


    Als Beispiel kann man mal den HSV nehmen, die halt noch nie abgestiegen sind und von daher die Tradition mit sich tragen als ewiger 1.Ligist zu sein.


    So sehe ich die Sache.

  • ich denke nicht, daß man so etwas an einer jahreszahl festmachen kann. vielmehr spielt es meiner meinung nach eine rolle, wie sehr man mit dem namen eines clubs "fußballgeschichte" verbindet und wie sehr man sich im verein auf eben diese bezieht. das kann natürlich im ganz kleinen rahmen sein (meinetwegen ein dorfverein, der seit 110 jahren auf der gleichen wiese spielt, in der ganzen vereinsgeschichte nur einmal das wappen geändert hat und jeder dorfbewohner weiß, daß sie in den 30ern sogar mal in der gau-liga gespielt haben), genauso wie es ein größerer verein sein kann, der noch nicht so extrem lange existiert (bfc dynamo, hansa rostock, stahl brandenburg,1. fc magdeburg, viktoria frankfurt...).
    zu traditionsvereinen gehören historische stätten (alte stadien, kneipen, in denen der club gegründet wurde usw.), jugendtraier, die seit 30 jahren dort tätig sind, mitglieder, die für 45 jahre mitgliedschaft mit der ehrennadel in silber gewürdigt werden, geschichten von großen triumphen, bitteren abstiegen, spieler, deren väter bereits für den gleichen club spielten, zaunfahnen, die seit 15 jahren bei fast jedem spiel hängen...
    die anmerkung von jepro mit der "zum größen teil schriftlosen historie" kann ich wunderbar nachvollziehen - denn nur vereine, die nicht nur auf dem papier eine große vergangenheit vorweisen können, sondern noch im bewußtsein der menschen sind, um die sich irgendwelche legenden ranken (meinetwegen vom "großen wundersturm der 60er jahre" oder von den wiederaufbauarbeiten am stadion nach dem krieg...) haben auch eine LEBENDIGE tradition. erst diese lebendige tradition macht einen verein interessant - getötet wird dieses wertvolle erbe durch den abriß von stadien (für wohl jeden fan ein "heiliger ort" und damit stätte vieler erinnerungen), umbenennungen in sinnlos-namen (während der wende ging hier viel verloren !), unnötige änderungen von wappen usw. - da solche veränderungen oftmals bei "emporkömmlingen" (paradebeispiel lr ahlen !!) auftreten, kann ich solche vereine nicht als traditionsvereine ernst nehmen - selbst wenn es vorgängervereine gab, die vor 100 oder noch mehr jahren gegründet wurden und es durchaus eine interessante vergangenheit gäbe. bei solchen vereinen wird das "erbe" mit füßen getreten, daher will ich solche vereine auch nicht in erster linie als traditionsvereine bezeichnen - ohne ihnen jedoch eine gewisse tradition dabei absprechen zu wollen.
    wie gesagt spielt für mich das gründungsjahr nicht die wichtigste rolle - wichtig ist, daß die erinnerungen mit leben gefüllt sind, die mitglieder und fans mit stolz das wappen und die vereinsfarben tragen, sich jeden tag bewußt an vergangene jahre/ jahrzehnte erinnern und die werte und ideale ihres vereins auch durch stürmische zeiten tragen.

  • naja, ich denke die jahreszahl der gründung spielt schon ein rolle. ich kann z.b in merseburg beim VfB IMO nie und nimmer von nem traditionsverein sprechen (1997 gegründet).
    wenn ein verein auf eine große geschichte (nicht nur sportliche sachen) zurückschauen kann und wie es der"marcel/brb" so schön gesagt hat,noch im bewusstsein der menschen ist, dann ist das ein traditionsverein.
    viel hat das mit der tradition aber auch mit den fans zu tun. ich denke wenn ein verein über jahre immer ne super fankulisse (dynamo dresden,...) hatte kann man von einer tradition sprechen.
    naja, die meinungen darüber sind sicherlich verschieden. ist aber auch ne schwere frage die man so richtig nich beantworten kann...

  • ich seh das mal mit ner rosaroten brille ........
    aber ich denke der größte traditionsverein deutschlands ist nun mal schalke auch wenn 1860,der B*B oder auch die BAYERN älter sind


    Begründung :


    Schalke hatte schon frühe Erfolge und war schon in den 30ern Kult unter anderem durch den Schalker-Kreisel.....
    Wobei der B*B erst später Erfolge hatte und sich einen Namen machte!!!
    Nun zu Bayern.....die haben für mich kaum Tradition denn sie hatten erst sich einen Namen gemacht nachdem sie BuLi spielten und sie sind nicht mal ein Gründungsmitglied....

    Ob Mailand oder Madrid, hauptsache Italien




    Früher war ich Eitel!


    Jetzt weiß ich das ich schön bin!


  • Jepp Schalke, HSV und Hertha sind absolute Traditionsvereine, weil sie schon vor der Buli aktiv waren und Erfolge feierten

  • Ich sag nur "100 Jahre VFC".


    Sind wir ein Traditionsverein?


    Ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal.


    M.E. reiten immer die Fans auf der großen Tradition ihres Vereins herum, bei denen es in der Gegenwart schlecht aussieht. Das nervt!


    Und noch etwas sollte man beachten. Gerade im Osten haben die wenigstens Vereine ein duchrgehende Historie, bedingt durch Krieg und sozialistische Fußballwillkür.

  • Also ich denke das 100 Jahre nicht das entscheidende sind.Siehe wieder mein geliebtes Schalke die haben weit mehr Tradition als Plauen und werden erst noch 100!!!!!

    Ob Mailand oder Madrid, hauptsache Italien




    Früher war ich Eitel!


    Jetzt weiß ich das ich schön bin!

  • kurz noch etwas zum statement von siegtorschütze zum fc bayern: der verein wurde 1900 gegründet, hatte 1910 den ersten nationalspieler, holte diverse süddeutsche meisterschaften lange vor dem 2. weltkrieg, wurde 1932 deutscher meister (also 2 jahre vor der ersten meisterschaft des fc schalke 04), 1957 pokalsieger. die "permanente titelsammelei" begann dann mit dem pokalsieg 1966 (auch schon wieder fast 40 jahre her), seitdem spielen sie im deutschen fußball eine überragende rolle. die tatsache, daß sie kein gründungsmitglied der bundesliga waren, darf wohl kaum ein kriterium für tradition sein (mal davon abgesehen, daß viele "nominierungen" für die bl ohnehin zweifelhaft waren). bei einem solchen verein mit einer solchen geschichte zu meinen, daß sie "kaum tradition" besitzen, finde ich nicht gerechtfertigt.

  • Zitat

    Original von Frank_VFC
    Ich sag nur "100 Jahre VFC".
    Und noch etwas sollte man beachten. Gerade im Osten haben die wenigstens Vereine ein duchrgehende Historie, bedingt durch Krieg und sozialistische Fußballwillkür.


    auch hierzu noch ein paar worte.
    ich gebe dir absolut recht, vieles wurde durch das offizielle verbot, nicht an die vorkriegsvereine anknüpfen zu dürfen, verfälscht. einige nach der wende "rückumbenannte" vereine sind zwar in meinen augen durchaus legitime nachfolger der vorkriegsvereine, oftmals wurde jedoch auch großer schindluder und regelrechte geschichtsfälschung betrieben.
    so führen jetzt plötzlich viele vereine, die nur bedingt mit den "alten" vereinen etwas zu tun haben, plötzlich abenteuerliche jahreszahlen im vereinsnamen oder geben sogar die kuriosesten daten als gründungsdatum an.
    allerdings sehe ich wie gesagt nicht einzig und allein das gründungsjahr als entscheidendes kriterium für tradition an (siehe oben). man möge auch bedenken, daß auch vor 1945 bereits von z.t. traditionsvereinen die rede war - obwohl diese vereine damals noch nicht einmal so alt waren wie z.b. hansa rostock, wismut aue, bfc usw. - es ist also alles relativ zu sehen.

  • seh ich genauso, Tradition ist nicht einzig und allein vom Gründungsdatum abhängig, genauso wenig kann man sich Tradition "erkaufen"(SC Riesa oder LR Ahlen)!


    TSV Stahl Riesa - Die neue Kraft aus Sachsen
    der jüngste Traditionssportverein :!: (knapp 4 Monate alt)


    p.s.:knüpfen mit dem TSV an die 100jahre Fußball in Riesa an.
    TSV - die Legende und Tradition Stahl Riesa lebt weiter.

    Stahl Riesa
    78 Spiele ungeschlagen = Deutscher Rekordhalter
    vom 31. August 2003 bis 23. September 2006

  • Hallo,


    zu diesem interessanten Thema will ich mich auch mal zu Wort melden, nachdem ich die Einträge in diesem Forum eher „still“ verfolgte. Ich denke, dass diese Frage jeder mit sich selbst klären muss, da ja hier die Meinungen oft weit auseinander gehen. Für mich sind Traditionsvereine die Vereine, mit denen ich mich selbst emotional verbunden fühle. Damit meine ich die Vereine, mit denen ich seit den frühen 80ern zu tun hatte und die ab dieser Zeit für mich allgegenwärtig waren. Das sind die Mannschaften , die in der DDR- Oberliga spielten und zu denen ich durch die vielen Spiele, die ich erlebte, also einen ganz persönlichen Bezug habe, auch wenn ich nicht gerade Fan dieser Mannschaften bin. Dazu gehören der Chemnitzer FC und Stahl Riesa genauso wie Dynamo Dresden, Energie Cottbus oder der Greifswalder SC. Zu diesen Mannschaften fühle ich mich eher verbunden, als zum Beispiel zu den Bayern, Borussia Dortmund oder Schalke. Natürlich will ich denen ihre Tradition nicht absprechen, die ja zweifellos vorhanden ist. Nur für mich eben ohne Bedeutung. Ich bin seit zwanzig Jahren Anhänger des FC Stahl Brandenburg, und für mich verkörpert dieser Verein die Tradition in unserer Stadt. Das wird natürlich der zahnlose Greis, der zum BSC Süd 05 geht, sicher anders sehen. Und das ist ja auch sein gutes Recht, schließlich hat er ja die „großen“ Zeiten seines Vereins, die Teilnahme an der Gau- Liga, noch miterlebt. Das war jedoch vor meiner Zeit und ist mir von daher ziemlich egal. Trotzdem haben sie sicher ihre Tradition, denn solange ich mich besinnen kann, gab es immer einen verwegenen Haufen, der diesem Verein die Treue hielt und die auch heute noch einige schöne Geschichten erzählen können. Also auch ne Tradition, nur nicht meine... Und da ich immer noch fast regelmäßig die Spiele des FC Stahl besuche, denke ich, dass ich in zwanzig Jahren sicher auch den Ludwigsfelder FC, den SV Altlüdersdorf oder Germania Schöneiche in die Liste meiner persönlichen Traditionsvereine aufgenommen habe. Meine Traditionen sind immer mit meinen Erinnerungen verbunden...

  • Zitat

    Original von Torsten
    Für mich sind Traditionsvereine die Vereine, mit denen ich mich selbst emotional verbunden fühle. Damit meine ich die Vereine, mit denen ich seit den frühen 80ern zu tun hatte und die ab dieser Zeit für mich allgegenwärtig waren. Das sind die Mannschaften , die in der DDR- Oberliga spielten und zu denen ich durch die vielen Spiele, die ich erlebte, also einen ganz persönlichen Bezug habe, auch wenn ich nicht gerade Fan dieser Mannschaften bin. Dazu gehören der Chemnitzer FC und Stahl Riesa genauso wie Dynamo Dresden, Energie Cottbus oder der Greifswalder SC. Zu diesen Mannschaften fühle ich mich eher verbunden, als zum Beispiel zu den Bayern, Borussia Dortmund oder Schalke.


    Das ist genau meine Meinung. Da ich auch zu denen gehöre die mit Fußball-Panoroma und Spielen auf Plätzen wie dem KWO-Sportplatz und Ernst-Grube-Stadion aufgewachsen sind, habe ich einen größeren Bezug zu Dynamo, Chemie, Magdeburg als zu Schalke, BVB und dem FC Bayern. Dadurch sind für mich die Ostvereine bedeutener als die anderen Vereine. Aber haben persönliche Gefühle etwas mit Tradition zu tun?

  • Es ist doch so, dass jeder Verein Tradition hat, manch einer für ein paar Leute und dies nur regional, manch anderer für Millionen! Auch neugegründete Vereine haben innerhalb kürzester Zeit eine gewisse Tradition! Tradition ist für mich die persönliche Erinnerung an Erlebnisse! Traditon haben sie alle, Alter oder Erfolge hin oder her!


    Zitat

    Original von marcel/brb
    vieles wurde durch das offizielle verbot, nicht an die vorkriegsvereine anknüpfen zu dürfen, verfälscht. einige nach der wende "rückumbenannte" vereine sind zwar in meinen augen durchaus legitime nachfolger der vorkriegsvereine, oftmals wurde jedoch auch großer schindluder und regelrechte geschichtsfälschung betrieben.
    so führen jetzt plötzlich viele vereine, die nur bedingt mit den "alten" vereinen etwas zu tun haben, plötzlich abenteuerliche jahreszahlen im vereinsnamen oder geben sogar die kuriosesten daten als gründungsdatum an


    Tja, dies wird ja auch meinem DSC immer wieder vorgeworfen, obwohl es nachweislich nicht stimmt.

  • Traditionsvereine kann man nun wirklich nicht am Alter festmachen. Wo will man die Grenze ziehen 50 Jahre, 75 Jahre oder 100 Jahre? Dann würden ja fast alle Vereine aus dem Nordosten dieses Kriterium nicht erfüllen.
    DIE TRADIONSVEREINE in Deutschland sind nach meiner Meinung der FC Schalke 04 und der 1. FC Nürnberg. Beide waren schon in den 30er Kult. Dazu gehören sicherlich Doofmund, HSV und ein paar andere Vereine (wie z. B. Fortuna Düsseldorf). Standige Umbenennungen oder Fusionen sind sicherlich hinderlich die Tradition zu wahren.


    Aber mal kurz zur Klarstellung: der FC Bayern München ist naürlich auch ein Traditionsverein. Schon früh sehr erfolgreich und 1932 Deutscher Meister. Danach als "Juden-Club" von den Nazis richtig klein gemacht. Allein deswegen schon ein richtiger Traditionsverein.


    Zu den Traditionsvereinen im Osten zählen für mich (als "Ruhrpottkanacke") der DSC, VfB Leipzig und CZ Jena. Komischerweise aber nicht Dynamo Dresden oder der 1. FC Union (wobei ich mit diesem Club sympathisiere).


    Und genau das ist die Krux. Ob ein Club ein Traditionsverein ist, hängt sehr von den persönlichen Sympathien - bzw. Antipathien ab.


    Aber auf keinen Fall sind Vereine wie Bayer Leverkusen, LR Ahlen oder Schönberg Traditionsvereine.

  • @ Marc 04 : Möchte mal wissen warum Dynamo Dresden für Dich kein Traditionsverein ist und Jena ist einer. Nur ne Begründung. Kann ich nämlich absolute nicht nachvollziehen.


    Für mich sind Traditionsvereine die meisten Vereine. Jeder Verein ist im Grunde nen Traditionsverein. Tradition bedeutet ja im Grunde Weitergabe von Übermittlung von Dingen usw. - Jeder muss für sich ne Definition finden, dem Standpunkt dass sich jeder seine eigene Definition von Tradition macht, kann ich nachvollziehen.


    Ich nehme mal das Beispiel meiner Heimatstadt Brandenburg : Süd bezeichnet sich gern als Traditionsverein aufgrund seiner 98jährigen Vereinsgeschichte. - Für mich ist Stahl der Traditionsverein. Zwar haben 45 Jahre weniger auf dem Buckel, aber dafür viele Erfolge erreicht. Jeder trifft für sich selbst eine Definition - und mir ist eine kürzere Tradition mit zahlreichen Erfolgen lieber als eine längere ohne große Höhepunkte.


    Ganz davon abgesehen dass das hier ein Nordostfussball-Forum ist : Schalke ist für mich sicherlich auch irgendwo nen Traditionsverein, aber sicherlich nicht der größte. Schalke war schon in den 30ern groß - richtig.
    Wenn man danach geht gibt es aber zahlreiche Vereine die viel früher schon "KULT" waren, z.B. Spielvereinigung Fürth, der HSV, Viktoria 89 Berlin, Holstein Kiel oder der Freiburger FC.


    Zum Thema Schalke : Die Erfolge in den 30ern hat der S04 nicht grad in geringem Maße dem herrschenden Regime zu verdanken. Diese Zeit ist beim S04 m.W. bis heute aber nicht richtig aufgearbeitet - und auch das gehört für mich zur Tradition : Hundertprozentige Nachvollziehbarkeit der Vereinsgeschichte. Das fehlt mir bei Schalke und ist z.B. beim BVB geschehen (siehe Buch "Der BVB in der NS-Zeit").


    Und nochmal Schalke : Der Verein hat erst die Glückauf-Kampfbahn zugunsten des Parkstadions verlassen und mittlerweile spielt man in einer häßlichen, sterilen Halle. Auch das spricht in meinen Augen nicht grad für Tradition. Bei nem Traditionsverein muss ich im Stadion das Flair spüren, den Geruch der alten Zeit. Das hat man bei S04 mittlerweile definitiv nicht mehr. Da sind mir alte Vereine wie VfR Kaiserslautern, VfB Eppingen, Karlsruher FV, Wormatia Worms oder OSV Hannover lieber - dort merkt man in jedem Quadratmeter des Stadions noch die "Tradition". Und auch Originale gehören dazu - wie z.B. Platzwarte die einem die halbe Vereinsgeschichte ans Ohr labern oder z.B. der Ordner bei Sparta Lichtenberg, der in 48 Jahren ein einziges Heimspiel verpasst hat. Auch sowas findet man bei Bundesligisten nicht mehr - und sei es nur dadurch, daß sie in der großen Masse untergehen.


    Die größten Traditionsvereine im Osten sind für mich der VfB Leizig und Wismut Aue. Und Dynamo Dresden auf jeden Fall eher als der DSC.


    PS : Leverkusen ist für mich definitiv ein Traditionsverein ! Den Verein gibts seit 1904 (genauso lange wie Schalke) und Leverkusen hat sich im Betriebs- und Breitensport von Beginn an sehr verdient gemacht. Auch das ist für mich eine Tradition. Jeder Verein hat eine andere Philosophie. Und die von Leverkusen war eben eine andere. Das heißt noch lange nicht daß sie schlechter war als die von Schalke. Aber wie Du schon sagst - jeder hat da seine eigene Definition.