Der Arena-Wahnsinn geht weiter: Überlegungen zum Stadionneubau in Chemnitz

  • Ich übernehme mal ungefragt und im Vertrauen auf das stille Einverständnis von cr97 die Meldung von www.cfc-fanpage. de. Wegen des allgemeinen Interesses wird das auch nicht im wenig frequentierten Vereinsthread versteckt. Einen Kommentar spare ich mir vorläufig.


    "TU-Studie empfiehlt neues Stadion im Sportforum


    Die TU Chemnitz entwickelt derzeit im Auftrag der Stadt einen Sportentwicklungsplan für Chemnitz. Die erste Phase der Studie, die im September 2007 angeschoben wurde, umfasste die Bestandsaufnahme der vorhandenen Chemnitzer Sportstätten. In der zweiten Phase der Studie, die zur Zeit läuft, soll gemeinsam mit Vertretern des Chemnitzer Sports die Sportentwicklung bis ins Jahr 2020 diskutiert und somit der Bedarf an Sportstätten abgeschätzt werden. Dieser Sportentwicklungsplan soll im Herbst 2008 im Rathaus dem Kultur- und Sportausschuß abschließend vorgestellt werden. Der Stadtrat wird seine Beschlüsse zur Sportplanung in der Stadt dann entsprechend der TU-Studie ausrichten.


    In der heutigen Ausgabe der Chemnitzer "Freien Presse" wird jener Teil der Studie vorgestellt, die sich mit dem Gelände des Sportforums an der Reichenhainer Straße beschäftigt. Höchstinteressant für alle CFC-Fans ist dabei, daß die TU zu der Empfehlung kommt, daß im Bereich des jetzigen Hauptstadions ein reines Fußballstadion mit 20.000 bis 25.000 überdachten Sitzplätzen zu errichten sei. Die Kosten für ein derartiges Stadion belaufen sich gemäß der Studie auf ca. 30 Millionen Euro. Auch im städtischen Sportamt wird mit dieser Variante geliebäugelt, berichtet die Freie Presse. Eine Sanierung der alten und mittlerweile baufälligen Ränge sei nicht möglich, da die Traversen nach dem Krieg aus aufgeschütteter Asche errichtet wurden - und diese verfestigt sich nicht. Unter Denkmalsschutz steht allerdings der alte Befehlsturm der 1938 eröffneten "Großkampfbahn". Der Turm müßte in einen Neubau integriert werden.


    Reger Protest zu diesen Neubauplänen kommt bereits aus der Ecke der Chemnitzer Leichtathleten, allen voran von Ex-Oberbürgermeister und LAC-Präsident Peter Seifert. Die Leichtathleten befürchten, daß ihre Sport abgeschoben und degradiert werden soll. Seifert befürchtet zudem, daß die Stadt Chemnitz ohne großes multifunktionales Stadion (also für Fußball und Leichtathletik) keine Chance hat, auch einmal nationale oder gar internationale Meisterschaften in die Stadt zu holen. Die jetzigen Pläne sehen neben dem Neubau einer reinen Fußballarena lediglich vor, auf dem Gelände des alten Juniorenstadions eine Leichtathletikanlage für 5000 bis 10.000 Zuschauer zu errichten. Die Kosten dafür schätzt die TU-Studie auf 5 bis 7,5 Millionen Euro. Sollten sich die Befürworter eines reinen Fußballstadions im Sportforum durchsetzen, müßte zuvor diese neue Anlage für die Leichtathleten errichtet werden, damit diese überhaupt aus dem Hauptstadion "ausziehen" können."

  • Das liest sich alles sehr wie eine universitäre Träumerei. Woher sollen die 50 Mio kommen (37,5 plus die übliche Verteuerung während der Bauzeit). Gibt es denn schon irgendwelche ernsthaften Vorstellungen zur Finanzierung?

  • Der Ansatz, irgendwelche Mittelstädte mit Soccer-Arenas zu beglücken und die Allgemeinheit dafür blechen zu lassen, ist ja nicht wirklich neu. Sowas geht übrigens immer am "Bedarf", d.h. an den menschlichen Bedürfnissen vorbei, egal ob in Liga 1 oder Liga 4. Man könnte meinen, solche "Studien" kämen irgendwie auch davon, dass die Hochschulen ebenfalls immer mehr nach allen Regeln der neoliberalen Kunst zerschossen werden. Auf der einen Seite Gefälligkeitsgutachten für repräsentative Groß- und Abschreibungsprojekte im Interesse von Teilen der Politik und der mit ihr verbandelten Wirtschaft. Auf der anderen Seite wird dann behauptet, Hochschulbildung sei ohne Gebühren nicht mehr zu finanzieren. Am Ende kümmert sich dann das, was von der Pädagogik noch übrig ist, um die unheimlich schwierige Beantwortung der Frage, warum die gesellschaftlich abgehängten Kids keinen Sport mehr machen und immer fetter werden. :lach:

    »Wenn jemand von Fußball zu reden beginnt, sollte man sich einfach umdrehen und gehen, dann bleibt einem viel erspart.« (Falko Hennig)

  • Zu den Finanzen: Was in Magdeburg möglich war, gänge sicher auch in Chemnitz oder Halle. Die kommunale Finanzlage hat sich inzwischen stark verbessert, so daß die Gefahr groß ist, daß dieses Geld dann von Politikern mit vollen Händen ausgegeben wird. Momentan ist es aber unmöglich zu sagen, ob wir hier von Hirngespinsten reden oder schnell Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen...

  • Die entsprechende Pressemitteilung der TU (Institut für Sportwissenschaft) vom letzten Jahr, zum Glück hat ihnen noch einer zur flotten Abrundung des "Drittmittel"-Geschwätzes gesteckt, dass Ballack früher Liebhaber beim CFC war.


    Besonders aussagekräftig: "Wir wollen den Chemnitzern am Ende einen Sportentwicklungsplan präsentieren, der das Sportverhalten der Bürger bis zum Jahr 2020 mit allen Eventualitäten prognostiziert". Wow, Wissenschaft mit der Glaskugel!


    Nachdem die Stadtverwaltung die "Studie" selber bestellt hat, es hier also nicht nur um den gedanklichen Hüftschuss eines aufmerksamkeitsbedürftigen Kommunalpolitikdarstellers geht, darf man schon annehmen, dass die Empfehlungen vom Professor Nagel für die Zeit bis 2020 einiges Gewicht bei den Entscheidungen haben werden. Ich denke, das ist ziemlich real.


    Von Hirngespinsten würde ich erst sprechen wollen, wenn von einem Stadion für 40000-50000 Leute die Rede wäre. Mit einer Arena für nur 20000 Passivfußballer wäre Chemnitz ja total benachteiligt gegenüber z.B. Magdeburg. Ich finde, das geht nicht an. 20000-25000 wären übrigens sogar noch weniger, als Chemnitz - ebenfalls bis 2020 - an Bevölkerung verlieren soll. Jede Stadt, die auf sich hält, sollte sich eine Soccer-Arena für den örtlichen "Traditionsclub" leisten. Die wird zwar weniger von den "31.314 Mitglieder in 198 Chemnitzer Sportvereinen", sondern eher vom Greenkeeper genutzt und verursacht an >300 Tagen im Jahr nur Betriebskosten (allerdings leider dem Stadtsäckel, nicht wirklich der "privaten" Betriebsgesellschaft, der zufällig der Buddy vom Schwager des Sportausschussvorsitzenden vorsteht), aber sie sieht halt auf den Prospekten und Webseiten unverschämt gut aus.


    Gerechtigkeit für Michael-Ballack-Stadt!

    »Wenn jemand von Fußball zu reden beginnt, sollte man sich einfach umdrehen und gehen, dann bleibt einem viel erspart.« (Falko Hennig)

    2 Mal editiert, zuletzt von mazursky ()

  • Der Ansatz, irgendwelche Mittelstädte mit Soccer-Arenas zu beglücken und die Allgemeinheit dafür blechen zu lassen, ist ja nicht wirklich neu. Sowas geht übrigens immer am "Bedarf", d.h. an den menschlichen Bedürfnissen vorbei, egal ob in Liga 1 oder Liga 4. Man könnte meinen, solche "Studien" kämen irgendwie auch davon, dass die Hochschulen ebenfalls immer mehr nach allen Regeln der neoliberalen Kunst zerschossen werden. Auf der einen Seite Gefälligkeitsgutachten für repräsentative Groß- und Abschreibungsprojekte im Interesse von Teilen der Politik und der mit ihr verbandelten Wirtschaft. Auf der anderen Seite wird dann behauptet, Hochschulbildung sei ohne Gebühren nicht mehr zu finanzieren. Am Ende kümmert sich dann das, was von der Pädagogik noch übrig ist, um die unheimlich schwierige Beantwortung der Frage, warum die gesellschaftlich abgehängten Kids keinen Sport mehr machen und immer fetter werden. :lach:


    Zunächst einmal, Abschweifungen zu Studiengebühren etc. sind da fehl am Platz.
    Chemnitz ist auch nicht "irgendwelche Mittelstadt", sondern seit 125 Jahren(!) Großstadt mit z.Zt. rund 240.000 Einwohner, die sich den Ruf einer Sportstadt erarbeitet hat
    Link


    Wenn marode Sportstätten für den Hochleistungssport nicht kostengünstiger den heutigen Bedürfnissen angepasst werden können, müssen eben Lösungen wie den Neubau einer reinen Fussballarena und eines reinen Leichtathletikstadions her.
    Das sowas auch im Osten möglich ist, hat vor Jahren das Beispiel Rostock gezeigt, wo der FC Hansa das alte Mehrzweckstadion zu einem reinen Fussballstadion umbauen liess und nebenan für die Leichtathleten ein modernes Leichtathletikstadion gebaut wurde.
    Es alles baulich zu lassen wie es ist, führt nur dazu das die Investitionsmittel dann nur woanders verwendet werden, wofür es auch genug Beispiele gibt. Irgendwann bleiben dann die Zuschauer weg und der Fussball vor Ort ist nicht mehr höherklassig zu organisieren. Eine derartige Perspektive wird den Fussballfans in Chemnitz und Umgebung, wo jahrzehntelang Erstligafussball gespielt wurde, wohl niemand zumuten wollen.

  • *allgemeines zynisches BlaBla*

    Was wäre denn deine Lösung? Begrenzung der Zuschauerkapazität der Sportstätten, je nach Fortschritt des Verfalls? Fußball nur noch im Fernsehen, um die teure Unterhaltung der Stadien einzusparen? Oder, um zu deinen Lieblingsvereinen zu kommen: Stadien auf der grünen Wiese, zwischen verschiedenen Städten mit eigenen gescheiterten Fußballvereinen gelegen, finanziert vom Patriarch des ansässigen Dorfvereins, der mit seinem kurzweiligen Spielzeug frisch aus der Kreisliga in die Bundesliga durchmarschiert ist?

  • Die Aussage könntest du bei Gelegenheit mal bitte näher erläutern.


    Nun, bevor wieder das olle Argument kommt, eine solche Soccer-Arena sei im Prinzip ja nicht verkehrt, aber an Ort X für Mannschaft Y leider "unwirtschaftlich". Worum es mir bei dieser Diskussion ginge, wäre, die Sichtweise starkzumachen: Derartige Schaugewerbebühnen dienen ihrer Gestaltung und ihrem laufenden Betrieb nach vorrangig und leider auch nahezu ausschließlich privater Gewinnerzielung bzw. Steuerabschreibung. Insofern sollten sie in öffentlichen Planungen, die auf die Ermöglichung sportlicher Betätigung im Sinne von Gesundheitsförderung und Daseinsvorsorge für die Bevölkerung einer Stadt gerichtet sind, m.E. nichts zu suchen haben. Es ist in dieser Hinsicht recht egal, ob da jetzt 5000 oder 50000 Leute regelmäßig bei "ihrem" Verein Eintritt bezahlen wollen.


    Das gälte übrigens schon dann, wenn die angeblichen Freunde des Marktes und des Wettbewerbs nur ihre eigenen Argumente ernstnähmen. Und solange in den meisten anderen Bereichen (vom Behinderten- und Schulsport bis zur Spitzenleichtathletik), die von öffentlichen Mitteln abhängen, eher Mangelbewirtschaftung anzutreffen ist, versuche ich sie beim Wort zu nehmen. Zu den "menschlichen Bedürfnissen" im engeren Sinne würde ich nämlich sportliche Betätigung durchaus rechnen, freilich eher nicht in dem Sinne, dass 20-25 Leute, die für Geld Fußball spielen, monatelang den Sportausschuss beschäftigen und zu Gunsten ihres Arbeitgebers woanders der haushaltspolitische Rasenmäher rumfährt. Für den Anfang würde ich vorschlagen, dass derartige Planungen dann gleich unter "Wirtschaftsförderung" behandelt werden, dann halt auch mit den Kriterien, die für Kinos oder Musicaltheater (hoffentlich) gelten.

    »Wenn jemand von Fußball zu reden beginnt, sollte man sich einfach umdrehen und gehen, dann bleibt einem viel erspart.« (Falko Hennig)

  • Zunächst einmal, Abschweifungen zu Studiengebühren etc. sind da fehl am Platz.


    Wenn Du da keine Zusammenhänge mehr sehen kannst, hat die Programmierung bei Dir ganz gut angeschlagen. Wie ging gleich nochmal der Spruch mit den Bäumen und dem Wald?

    Chemnitz ist auch nicht "irgendwelche Mittelstadt", sondern seit 125 Jahren(!) Großstadt mit z.Zt. rund 240.000 Einwohner, die sich den Ruf einer Sportstadt erarbeitet hat
    Link


    Hey, danke für den Hinweis aufs Tourismusbüro, jetzt bin ich endlich draufgekommen, an welche Textsorte mich Deine Beiträge so oft erinnern. :bia:

    »Wenn jemand von Fußball zu reden beginnt, sollte man sich einfach umdrehen und gehen, dann bleibt einem viel erspart.« (Falko Hennig)

  • Oder, um zu deinen Lieblingsvereinen zu kommen: Stadien auf der grünen Wiese, zwischen verschiedenen Städten mit eigenen gescheiterten Fußballvereinen gelegen, finanziert vom Patriarch des ansässigen Dorfvereins, der mit seinem kurzweiligen Spielzeug frisch aus der Kreisliga in die Bundesliga durchmarschiert ist?


    Also Oldenburg ist auch, glaube ich, um ein Zitat des allerwerten Hansestädters abzuwandeln, schon "seit über 50(!) Jahren Großstadt", und da hatten ein paar Gschaftlhuber mitsamt ihrem treudoofen Anhang bis vor kurzem auch so einen "Arena"-Plan in der Mache, bevor der Verein sich nun wundersamerweise in der Verbandsliga Niedersachsen (Staffel West) wiedergefunden hat.
    Zwischen Olympia- und Mommsenstadion - beide übrigens mit Tartanbahn und damit für höheren Fußball praktisch unbrauchbar! - fände sich vielleicht noch irgendwo eine grüne Wiese. Aber Hertha als gescheiterten Verein zu bezeichnen, wäre wohl ein wenig voreilig, und dass Kaplan und Ilkyaz jetzt eine Türkiyemspor-Arena bauen wollen, habe ich noch gar nicht gehört. Ich glaube, Du überschätzt die Biegsamkeit der hiesigen Sportausschussmitglieder da ein wenig. So wird sich nun Türkiyemspor in der Regionalliga mit dem noch nicht ganz maroden Jahnsportpark bescheiden müssen. Ärgerlich vor allem, dass dort der Fußballgenießer ebenfalls vom Anblick einer Tartanbahn drangsaliert wird, die auch noch um die gesamte Spielfläche herumführt. Aber es besteht ja die Möglichkeit, dass wenigstens in der traditionsreichen (!) Sportstadt (!) Chemnitz derartig unerträgliche Zustände bald abgestellt werden.

    »Wenn jemand von Fußball zu reden beginnt, sollte man sich einfach umdrehen und gehen, dann bleibt einem viel erspart.« (Falko Hennig)


  • Wenn Du da keine Zusammenhänge mehr sehen kannst, hat die Programmierung bei Dir ganz gut angeschlagen. Wie ging gleich nochmal der Spruch mit den Bäumen und dem Wald?
    [:


    Auch wieder falsch!
    Das ist hier ein Fussballforum, aber keines der zahlreichen Politikforen.
    Das es zwischen Studiengebühren als landespolitischen Thema und der kommunal zu klärenden Frage eines möglichen Stadionneubaus in Chemnitz keinen unmittelbaren Zusammenhang gibt, sollte eigentlich bekannt sein.
    Darum haben derartige Abschweifungen hier auch nichts zu suchen!

  • Ist es Dir als "Hansestädter" eigentlich unangenehm, Dich zu einer "kommunal zu klärenden Frage" aus dem eher unhanseatischen Sachsen zu äußern? Ich finde, das muss es nicht! Wie Du schon intuitiv begriffen hast, geht es manchmal nur dem Anlass nach um einen bestimmten Verein oder eine bestimmte Stadt. Das unsinnige Reinheitsgebot, das Du hier postulierst, befolgst Du selbst am allerwenigsten, wenn ich sehe, in welchen verschiedenen Threads Du Dich schon beteiligt hast. Zum Glück!


    Für Deinen Begriff von "Fußball" kann ich leider nicht die Verantwortung übernehmen. Er scheint jedenfalls, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, ein wenig wechselhaft zu sein.

    »Wenn jemand von Fußball zu reden beginnt, sollte man sich einfach umdrehen und gehen, dann bleibt einem viel erspart.« (Falko Hennig)

  • mazursky, könntest du bitte diese elenden linkspartei-tiraden außen vor lassen? dafür gibts genügend andere foren in denen du linkspolitischen sinn oder unsinn verbreiten kannst.


    hier geht es schlicht um ein grundkonzept, ob chemnitz ein neues Fußballstadion bekommen sollte. und so wie es aussieht, ist das wirklich nur die erste überlegung, noch meilenweit von einer echten machbarkeitsstudie oder einer kosten- und nutzenanalyse entfernt.


    klar werden die ewigen traditionalisten dagegen sein, die fischerwiese ist im vergleich zu den meisten ddr-stadionbauten nen recht schmuckes stadion - aber eben auch schon längst nicht mehr zeitgemäß. Sicherheit, Sanitär, gewünschter komfort... bei all dem ist die zeit vorangeschritten. und wenn chemnitz irgendwann mal wieder in liga 3 oder gar 2 anklopfen will, kommt man um solche überlegungen nicht drumherum.


    und warum sollens keine studenten und wissenschaftler der TU machen? ich glaub mal, dass da keine germanisten dran gesessen haben sondern leute deren fachgebiet das ist. und die erstellen solche studien auch vergleichsweise günstig im gegensatz zu so manchem planungsbüro.


    ich sage dir: wenn die chemnitzer ein schmuckes stadion bekommen sollten, werden sich viele fans da auch heimisch fühlen!


    aber bis dahin fließt noch viel wasser die berge runter... wenn denn überhaupt!


  • *diverse Ausführungen zum Thema Sportförderung*

    Nun, ganz offensichtlich hast du ein wesentliches Problem damit, dass öffentliche Gelder direkt oder indirekt an Fußballvereine fließen. Allerdings kann ich keinen Unterschied zur Förderung lokaler Leichtathletikvereine erkennen. Vielleicht hast du ja auch den Artikel nicht richtig gelesen - es soll auch eine Wettkampfstätte für diese entstehen. Wofür diese mehr als 10000 Zuschauerplätze benötigt, müsste unser Ex-OB gelegentlich noch erklären. Das ist jedoch nicht das Thema. Auch ein Theater, eine Galerie oder das künftige Landesarchäologiemuseum befriedigen die Bedürfnisse der Menschen nicht mehr als es der Fußballverein tut, werden aber ohne großen Aufschrei jährlich mit Millionenbeträgen subventioniert, da natürlich auch dort (fast) nichts ehrenamtlich sondern vielmehr hauptberuflich betrieben wird, dies jedoch niemals mit der Aussicht, rentabel zu wirtschaften. Hier geht es aber nicht um Bedürfnisbefriedigung im niedrigsten Sinne (Essen, schlafen, Bildung), sondern um Freizeitgestaltung. Und da ist es natürlich bitter, wenn soziale Einrichtungen wie Jugendhäuser am unteren Level gehalten werden. Das dem Fußball zum Vorwurf zu machen, ist dann allerdings aus meiner Sicht verkehrt. Niemand wird bei diesen Einrichtungen sparen, nur um eine Arena finanzieren zu können. Und niemand wird den Topf dieser vergrößern, wenn Fußball keine Förderung erfährt...


    Ausführungen zu Hertha BSC Berlin, Türkiyemspor, Oldenburg

    Ich denke schon, dass selbst du den Zusammenhang meiner Aussage mit dem Traditionsverein TSG Hoffenheim 1899 erkennen konntest.

  • mazursky, könntest du bitte diese elenden linkspartei-tiraden außen vor lassen? dafür gibts genügend andere foren in denen du linkspolitischen sinn oder unsinn verbreiten kannst.


    Sein Hinterfragen ist aber nicht ganz unberechtigt. Immer mehr Städte setzen sich erstligareife Prestige-Objekte in ihre Stadt, die am Ende nur mit hohen steuerfinanzierten Betriebskostenzuschüssen am Leben gehalten werden können. Während dann auch im sportlichen Bereich Gelder zusammengestrichen werden, verfügen diese Städte über moderne Arenen, in denen man anderen beim (selten erstligareifen) Sport zuschauen kann. Was ist da wichtiger? Mit unsinnigen Prestigeobjekten lassen sich mit Sicherheit leichter Wähler einfangen als mit zufriedenen Breitensportlern. Aber braucht Deutschland wirklich derart viele erstligareife Stadien, wie diese gerade aus dem Boden schießen? Allein im Osten haben wir mit Berlin, Rostock, Leipzig, Cottbus und Magdeburg bereits fünf Standorte mit erstligareifen Arenen. Dazu wird gerade in Dresden gebaut und als nächstes kämen dann vielleicht noch Halle, Chemnitz, Aue und irgendwas in Thüringen dazu. Stellt der Osten bald die halbe Bundesliga? Und wie viele dieser Stadien werden irgendwann wirtschaftlich betrieben?


    Ich sag es ja nur ungern, aber die Förster aus dem Berliner Stadtwald haben zumindest eine kostengünstigere Alternative gefunden. Für, ich glaube, zwei Millionen Euro, davon ein Drittel öffentliches Geld, richten die sich mit Hilfe von Vereinssponsoren und Mitgliedern 20.000 überdachte Stehplätze her. Beständen denn bei so schönen Standorten wie der Fischerwiese aber auch dem Karli in Babelsberg nicht ähnliche Möglichkeiten? Und ist ein hergerichtetes Stadion (auch wenn es dann nicht europapokaltauglich wäre, aber wie wahrscheinlich ist es, dass der CFC jemals wieder dort hin kommt) nicht viel eher an den Interessen der Fans dran, als es ein moderner Betonklotz mit 25.000 Sitzplätzen jemals sein wird?


    Zumindest ich finde, dass man stärker über die Errichtung von Prestige-Objekten nachdenken und hinterfragen sollte.

  • um mal ehrlich zu sein, die Mitteldeutschen Stadion (Erfurt, Halle, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Leipzig (Braunbär Bruno Stadion :D ),Jena) werde alle nicht jünger. Klar der Zahn der Zeit nagt an allem. Deshalb sollte die Überlegung nach neuen Stadion durchaus erlaubt sein. Allerdings ist ein neues Stadion nicht gleich einem Neubau. Vorhandene Bestandteile sollen und müssen genutzt werden.
    Genauso empfinde ich die Tartanbahnen nicht wirklich als störend. Auch wenn viele jetzt dagegen sprechen, Tartanbahnen und andere "Stadionanbauten" geben einem Stadion doch erst den einmaligen Charakter. Was ist, wenn wir jetzt alle so "gesichtslose" Wellbelchbuden wie in MD hinsetzen würden?


    Und die Größenordnungen der Stadien sollte mit 15000 - 25000 für all die o.g. Städte reichen.

    man kann die schönsten Siege nur feiern, wenn man auch die schmerzlichsten Niederlagen verkraften kann!

  • K.Schmidt:


    Sehe ich nicht ganz so. Es geht nur bedingt darum, ein Prestigeobjekt zu erschaffen. Vorrangig geht es darum, dem Verein die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, eben weil Stadien mit diesem Komfort Standard geworden sind. Und natürlich plant man bei einem Stadion für 20000 Zuschauer keine Erstligazugehörigkeit, schon gar nicht in Chemnitz, das lässt sich auch hervorragend in Liga 2 o. 3 bespielen und bietet trotzdem einen deutlichen Mehrwert (Sitzplätze, VIP-Logen), die sich auch in unteren Ligen nutzen lassen. Dazu kommt die Aussicht auf gelegentliche Länderspiele (U21...).
    Natürlich hat keiner in Chemnitz etwas dagegen, wenn die Fischerwiese soweit fit gemacht würde, ganz im Gegenteil. Um das marode Sportforum wird man sich jedoch trotzdem auch noch kümmern müssen. Und auch in Berlin wird man mittelfristig nicht um weitreichende Investitionen ins Stadion herumkommen.

  • was für ein stadion und in welcher form, das muss jede stadt für sich entscheiden (ich persönlich mag reine fußballstadien viel lieber als weitläufige leichtathletik-arenen) - by the way würde - in dem hypothetischen fall dass irgendwann gebaut wird - ja dank der zwingenden einbeziehung denkmalgeschützter elemente was einmaliges entstehen.
    an der größenordnung von 20 000 hab ich auch nix auszusetzen. es würde doch nix helfen, jetzt für 10 000 mann zu bauen und irgendwann noch mal zusetzen zu müssen....
    aber stehplatztribünen für 20 000? ich denk da an meinen fast 55-jährigen Vater, der steht nicht mehr... auch an familien etc. möchte gedacht werden. die gesellschaft hat sich in den letzten jahrzehnten drastisch gewandelt. dem müssen auch die fußballstadien folgen.
    ob deutschland erstligareife arenen braucht? erstens sind das keine erstliga-stadien in dem sinn. und was hilft dem CFC ein stadion in dresden oder magdeburg? auch hier muss wieder jede komune für sich entscheiden, ob sie das dind halbwegs sinnvoll bewirtschaften kann, ob positive oder negative aspekte überwiegen.
    ob das geld darin investiert werden sollte. die frage ist philosophisch, da könnte man jahre über förderpolitik sinnieren.
    ob die fischerwiese umsetzbar ist. da ist a) die frage ob dort eine renovierung überhaupt bautechnisch möglich ist, zum anderen liegt das stadion logistisch unter aller sau (ne freundin von mir hat jahrelang direkt dran gewohnt und kann geschichten erzählen...).


    aber noch einmal: hier gehts um entwürfe für den sportstättenplan. in dresden sah selbiger übrigens bis vor wenigen jahren das zentrale fußballstadion in ostragehe vor... soviel zur entgültigen umsetzung solcher ideen!