„Babelsberger Wetter“ – nein, das sollte es nicht geben, es strahlte die Sonne. Wunderbar für all die, die sich im und am Stadion eingefunden hatten, sofern man sein Geld nicht auf dem Acker verdient. Auf des KarLi’s hoch heiligem Grün, auch irgendwo zwischen Acker und Wimbledon-Rasen angesiedelt, erblickte man kurz vor 14 Uhr die elf Verdächtigen(Tretsche gegenüber Neuruppin für Hartwig) um weitere 11+3 Unbekannte ergänzt. Alles Spitze heute – Spitzenspiel, Spitzenreiter trifft auf Zweiten, Spitzenwetter, Spitzenstimmung und so mancher Schuss aus spitzem Winkel sollte noch folgen. Spitzenergebnis?
Der kleine Zeiger auf der 2, der große auf der 12, ein Pfiff und es ging spitzenmäßig(sorry) los. Na, ja – auf jeden Fall präsentierten sich beide Mannschaften von Beginn an konzentriert, Babelsberg sehr engagiert und die erste Viertelstunde hatte man die Hafenstädter fest im Griff. Torchancen gab es in der Anfangsphase nicht, auch nicht nach den Standards. Man erinnere sich – in Neuruppin fielen alle drei Tore der Guten nach Ecken. Nach gut 15 Minuten hatten dann auch die Rostocker ihre ersten Ecken. Selbige blieben zwar erfolglos, aber sie schalteten jetzt einen Gang hoch. Man merkte das daran, dass sie nun wesentlich früher attackierten, näher am Mann standen und Babelsberg zeitweise, wenn auch nur vereinzelt, unter Druck setzten. Chancen blieben weiter Mangelware, bzw. fielen der Abseitsfahne zum Opfer. Das nächste Opfer war dann der Spielberichtsschreiber selbst – abgelenkt vom „gemeinen Wirts-Pöbel“ verpasste er die erste richtige Chance, einem Schuss auf’s Gästetor. Ein Celtic-Fan tippte auf Laars, der Wirt auf Neubert, jemand meinte, es wäre Tretschok gewesen. Die Nordkurve übertraf sich an Aufmerksamkeit. Erste Aufregung in unserer Hälfte, verbunden mit dem gelben Karton für Busch, nachdem dieser einem Gegenspieler die Fans aus der Nordkurve vorstellen wollte. Beide waren extra bis an die Seitenauslinie gekommen, doch auf einmal wollte der Rostocker nicht mehr zuhören und so musste Busch ihn ums Spielgerät, samt sicherem Halt, berauben. Der Schiri hatte diese offensichtlich freundschaftliche Geste nicht verstanden und begann mit dem Kartenspiel. Warum ihm diese Möglichkeit nicht schon früher bei zwei Angriffen auf die körperliche Unversehrtheit Babelsberger Spieler in den Sinn kam, konnte später nicht mehr geklärt werden. Der Freistoß der Rostocker brachte nichts ein, weder Erkenntnisse, noch sonstewas. Auch die nächsten zwei Rostocker, nennen wir es mal Möglichkeiten, sollten die Statistiker unter den Fans nicht weiter zur Arbeit zwingen. Zwar sahen die Babelsberger Abwehrbemühungen zu diesem Zeitpunkt manches Mal kurios aus, doch finale Schüsse wurden entweder geblockt, oder der jederzeit sicher wirkende Busch brachte seine Hände ins Spiel. Bei einem Freistoß für die Ostseestadionnebenplatzbespieler ließ man den Herren Franke im Strafraum ganz allein. Eigentlich sträflich von den Blau-Weißen, vielleicht aber wollte man nur seine Kopfballstärke testen. Sie war zu „stark“ und der Ball flog relativ deutlich über den Kasten.
So tat sich bis zur Pause nicht mehr viel, Babelsberg wieder gefährlicher, aber bis auf einen Freistoß nichts Erwähnenswertes und auch dieser fand seinen Meister in der Rostocker Hintermannschaft. Pause
Die zweite Hälfte begann ähnlich – nach einem Missverständnis zwischen Captain Moritz und Biran, war der Liri erneut gezwungen, wild mit dem Fähnchen auf sich aufmerksam zu machen. Biran war nicht der Adressat des Balles, aber er wollte ihn und den Rest hatte ich bereit beschrieben. Kommt man nicht in den Strafraum hinein, probiert man’s aus der Ferne, dachte sich beispielsweise Albert von den Hansa-Amateuren. Dass man dabei trotzdem das Tor im Auge behalten sollte, war ihm dann wohl entfallen – weit verzogen. Genau das Gleiche von Müller nur wenige Minuten später. Mit schönem Doppelpassspiel ließ man die Babelsberger rechte Seite kurz etwas verblüfft links liegen, aber der Schuss war wieder Marke unterirdisch. Auch wenn ich jetzt vermehrt über des Gegners Bemühungen schrieb, waren doch die Hausherren meist am Drücker. Den Weg in den Strafraum fanden die Unsrigen jedoch selten. Einen dieser seltenen Momente sahen wir in der 63. Minute als Tretschok, schön von der linken Seite bedient, uneigennützig auf Moritz zurücklegt, dessen Schuss aber nur die Beine eines Rostockers findet. Auf der anderen Seite kann Neumann einen nicht ungefährlichen Schuss blocken. Das Spiel blieb offen mit Feldüberlegenheit für Nulldrei. In der 80. Minute wurden die Fahnen für Babelsberg geschwenkt. Ein Rostocker kommt nach lang gespieltem Ball mit hohem Bein knapp vor Busch ans Leder, überlupft ihn und die Fahne geht hoch. Sah jedenfalls gut aus – das Beste aber, Neubert hätte ihn eh noch von der Linie gekratzt. Kurz nachdem Kessler die Ampelkarte gesehen hatte, gab es einen Freistoß aus sehr spitzem Winkel, von der linken Seite, getreten durch Moritz. Gefährlich, kam er in den Strafraum, wohl zu gefährlich befand ein Liri und begann erneut die Fahne zu schwenken. Unsere Stürmer schossen sich dabei gegenseitig an – Schade, das hätte es seien können. Wie das nun Abseits gewesen sein soll oder wo da jemand ein Foul gesehen haben will – mir wollte sich das nicht erschließen. Egal. Sei’s drum. Noch ein weiteres Mal sollte einem der Torschrei im Halse stecken bleiben, denn die schönste Chance kam zum Schluss. Mutsche flankt noch einmal präzise von links, Neubert steigt hoch, erwischt den Ball gut, doch das blöde Ding will einfach nicht ins Tor – knapp drüber und der Keeper hätte keine Sonne gesehen.
Man könnte jetzt noch viel drüber philosophieren, ob da mehr drin war oder ob der Tag optimal verlaufen ist – ich bin zufrieden und der Aufstieg rückt näher.
SV Babelsberg 03: Busch – Rudolph(57. Hartwig), Laars, Neubert, Neumann – Mutschler, Tretschok, Moritz(MK), Lukac – Ben-Hatira, Biran
FC Hansa Rostock II:Klandt – Jonelat, Pohl, Mauersberger, Beier(90. S. Müller), Jurez, A. Müller, Dojahn, Franke, Kessler, Albert - eingewechselt: Grundmann, Lange
Tore: wer will die schon sehen
gelbe Karten: Busch, Moritz, - Albert, Kessler
Gelb-Rot: Kessler
Zuschauer: 1881 (40 Rostocker und noch einmal 200 außerhalb des Stadions)
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