Premier Leauge
2. Spieltag
09.09.2006
Bnei Yehuda Tel Aviv - Hakoach Ramat Gan 2 : 3
Nach dem ich mich ein paar Tage lang erfolglos nach handfesten Informatio- nen zu Spielen und Spielorten der Israelischen Liga durchs weltweite Netz gegoogelt hatte, wurde ich am Freitag vormittag dann doch schliesslich fuendig. Bnei Yehuda Tel Aviv? Nie vorher gehoert... Egal!
Jetzt gab es noch zwei Probleme: Samstags ist in Israel bekanntlich Shabbat, d.h. unter anderem,das keine Busse (das Hauptverkehrsmittel Israels) fahren. Blieb noch die Moeglichkeit mit einem Sherut zu fahren. Sheruts sind arabische Kleinbusse, die hauptsaechlich von Israel aus in die Palestinensergebiete fahren, die aber an Shabbat ihr Geschaeft auch damit machen, das sie innerhalb Israels umher fahren. Nun ja, Verkehrsmittel ist also geklaert!
Dann blieb noch die Frage: Wo in Tel Aviv ist das Stadion? Auf meinem Stadtplan war es nicht ausfuendig zu machen, aber immerhin hatte ich schon mal den Namen...Shchunat Hatikva Stadium! Mit diesen Informationen ausgestattet, machte ich mich am Samstag morgen auf zur Sherut Station in Jerusalem. Schon auf dem Weg dahin werde ich von einem Sherut "angehupt" und sitze von einem Moment auf den naechsten im Kleinbus Richtung Tel Aviv
(Kosten: 25 Shekel[ca. 4,50 Euro])In Tel Aviv angekommen laufe ich erst mal durch die Stadt in Richtung Strand und komme, ohne es gesucht zu haben, am altehrwuerdigen Bloomfield Stadium vorbei, dem Stadion in dem Maccabi Tel Aviv und Hapoel Tel Aviv ihre Heimspiele austragen.
Nett anzuschauen...
Nachdem ich mir am Strand ne kmappe Stunde die Sonne auf den Pelz hab brennen lassen,ging ich daran, den Standort des Stadions von Bnei Yehuda heraus zu finden. Also schlenderte ich zurueck zur Busstation und besteige eins der zig dort wartenden Taxis... waere mein Stadtplan nur ein bisschen detaillierter gewesen,haette ich mir dieses Geld allerdings auch getrost sparen koennen. Aber,nun ja...ich war am Shchunat Hatikva angekommen! Und ,was soll ich sagen, vor mir steht ein Stadion,das man nur mit zwei Worten beschreiben kann: SEHR ALT!!!! Ein paar Herren mittleren Alters mit orangenen Trikots lassen mich darauf schliessen,das hier heut tatsaechlich ein Fussballspiel stattfinden wird,und ich bin erst einmal beruhigt...
Das Stadion liegt mitten im Stadtteil Tikva Neighbourhood, einem scheinbar relativ bescheidenen Wohnviertel Tel Avivs. 45 Minuten vor Spielbeginn kaufe ich fuer 40 Shekel ein Ticket, wobei die Kartenhaeuschen vergitterte Loecher an der Frontseite des Stadions sind, aus denen man, aus dem Dunkel heraus, von aelteren knurrigen Maennern seine Karten bekommt. Kurze Zeit spaeter betrete ich das Stadion...und bin erst mal ueberrascht,denn es ist ein kleines enges reines Fussballstadion das komplett mit Sitzplaetzen ausgestattet ist. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn beginnt das Rahmenprogramm, das coolerweise daraus besteht,das ein junger Kerl ein paar Reaggae-Platten auflegt(so richtig mit Plattenspieler und so). Die Mannschaftsaufstellungen werden vom der Stadionsprecherin so vorgetragen, das auch die ca. 500 Leute aus Ramat Gan ihre Helden abfeiern koennen. Das Spiel beginnt mit einer Schweigeminute fuer einen verdienten Funktionaer von Bnei Yehuda...und danach lassen dann auch die beiden Fangruppen das erste Mal richtig was von sich hoeren.
Die Leute aus Ramat Gan haben eine lila-weisse Blockfahne dabei,auf der Heimseite wurden im ganzen Block orangene Luftballons verteilt mit denen nun im Block rumgewedselt und rumgehuepft wurde. Dazu ein Gesang, der einem eine Gaensehaut auf den Koerper zauberte! Keine Ahnung, was sie da gesungen haben...es klang einfach grandios!!! Das Spiel selber begann relativ schleppend,so richtig Torchancen gab es bis ca. zur 30.Minute nicht zu sehen,weil die Kombinationen auf beiden Seiten nicht so richtig funktionieren wollte, wobei die Gaeste trotz allem den abgekaerteren Eindruck machten. So ging es mit 0:0 in die Pause... Kurz nach Wiederbeginn dann doch etwas ueberraschend die Fuehrung fuer die Ramat Gan durch einen eiskalten Konter. Das fuehrte dazu, das Bnei Yehuda seine offensive Grundhaltung noch verstaerkte, was sich bitter raechte,da sie sich in der Folgezeit noch zwei weitere Konter fingen, was zum Zwischen stand von 0:3 nach 75 Minuten fuehrte. Der Gaesteanhang feierte entsprechend und auf der Heimseite stroemten die ersten Scharen Richtung Ausgang. Die Stimmung war gekippt...und zwar gegen die eigene Mannschaft. Fuer mich voellig unverstaendlich,denn Yehuda hat zwar ziemlich naiv, aber doch mit sehr viel Herz gespielt. Zwei Minuten vor dem Ende gelang ihnen dann das 1:3, was aber kaum wahr genommen wurde. Erst als in der dritten Minute der Nachspielzeit das 2:3 fiel, war auf einmal wieder Leben in der Bude und der Gaesteanhang zitterte um die sicher geglaubten 3 Punkte, was sich mit dem kurz darauf folgenden Schlusspfiff erledigt hatte.