SV Vorwärts KVP Leipzig

  • Weiß nicht ob das Thema hier passt. Mich würde mal Interessieren ob jemand Infos über diese Mannschaft hat. Sind unter den Namen von 51 bis 53 aufgelaufen. Später wurde daraus Vorwärts Berlin und dann Vorwärts Frankfurt. Ich suche vor allem Infos über Spieler, Fotos und Spielberichte. Vielleicht kann jemand helfen.
    Vor allem Infos über den Spieler Kurt Roil würden mich interessieren. Habe im Netz leider nichts brauchbares gefunden und mein eigenes Archiv kann auch nicht helfen

  • Zitat

    Original von BFC-Mitte
    Haben dann wohl 1953 schon als ZASK Vorwärts Berlin gespielt aber weiterhin in Leipzig trainiert.Ansonsten in diversen Leipzig Fußball Büchern steht was über die Kasanierte Volkspolizei Vorwärts Leipzig.
    wrwg


    Zwei Saisons (51/52 und 52/53) spielte der Verein unter veschiedenen Namen (SV VP Vorwärts, SV Vorwärts der HVA, SV Vorwärts der KVP) in Leipzig, wobei die letzten "Heimspiele" der Saison 52/53 schon in Berlin ausgetragen wurden. Wie "BFC-Mitte" schon richtig anmerkte, wohnte und trainierte die Mannschaft weiterhin in Leipzig. Weil nach einiger Zeit (angeblich) die Leistungen durch die ständigen Pendeleien zu wünschen übrig ließen, forderte die Vereinsführung die Spieler zum Umzug nach Berlin auf. 16 Spieler wollten das nicht und spielten daraufhin für die neu gegründete Liga-Mannschaft ASG Vorwärts Leipzig, die später nach Dessau delegiert wurde.


    Sonst kann ich Dir auch keine Berichte etc. anbieten, zwei Heimprogramme habe ich aus der Zeit, aber ob da was drinsteht, was Dich interssiert :?:

  • Zitat

    Original von Armeefußballer
    Weil nach einiger Zeit (angeblich) die Leistungen durch die ständigen Pendeleien zu wünschen übrig ließen, forderte die Vereinsführung die Spieler zum Umzug nach Berlin auf. 16 Spieler wollten das nicht und spielten daraufhin für die neu gegründete Liga-Mannschaft ASG Vorwärts Leipzig, die später nach Dessau delegiert wurde.


    Das stimmt nicht. Die Nachfolger der Rückkehrer wurden nach Cottbus und dann nach Kamenz delegiert. Die Vorgänger von Dessau war die 2. Neugründung von Vorwärts Leipzig.


  • Super AKA, das ist doch mal was, hast gerade jemand glücklich gemacht. :biggrin:
    Das mit Brieske war mir bekannt. Ich gehe jetzt mal davon aus das dies die einzigen Stationen von dem Spieler warn. Jetzt muß ich mal ganz frech fragen, hast du vielleicht auch Fotos oder sowas wo er mit drauf ist.

  • AKA, du bist einfach nur spitze!


    Sag mal, kannst du mir über meinen Großonkel Rudolf Mitzschke, der in den 50er Jahren bei SV Vorwärts KVP Leipzig / Berlin gespielt hat Infos bzw. Bilder besorgen? Soweit ich weiß, hat er beim Pokalendspiel 1953/54 gegen Zwickau das 1:0 erzielt. Leider ist er bereits vor vielen Jahren verstorben, so daß er mir nichts mehr selbst erzählen kann. Mein Sohn (14) ist begeisterter Fußballer und löchert mich seit einiger Zeit über Rudi. Mein Großvater hat mir vor Jahren mal erzählt, daß sein Bruder Rudi sogar im Nationalkader war - kannst du das auch mal checken?


    Ich danke dir schon mal jetzt ganz dolle !!!

  • FDGB-Pokalfinale 1953/54
    3.Juli 1954 im Heinz-Steyer-Stadion in Dresden
    Zuschauer: 15,000


    ZSK Vorwärts KVP Berlin - BSG Motor Zwickau 2:1


    1:0 Rudolf Mitzschke (18.)
    1:1 Werner Baumann (27.)
    2:1 Heinz Frölich (79., Strafstoss)


    ZSK Vorwärts KVP Berlin:
    Horst Jaschke
    Werner Eilitz
    Gerhard Marotzke
    Gerhard Händler
    Horst Scherbaum
    Rainer Baumann
    Gerhard Ebert (ab .63 Gerhardt Reichelt)
    Rudolf Mitzschke
    Heinz Frölich
    Werner Wolf
    Roland Weigel
    Trainer: Vorkauf


    BSG Motor Zwickau:
    Rolf Baumann
    Günther Witzger
    Helmut Schubert
    Walter Schmidt
    Günther Schneider
    Lothar Kunack
    Erhardt Meinhold
    Herbert Heinze
    Siegfried Kaiser
    Werner Baumann
    Trainer: Dietel

  • Hallo,
    also ich habe ihn unter Rudolf Mitschke (ohne z, geboren 1924) gefunden. Ist das falsch? Steht auch in einigen Büchern so.


    Seine oberklassigen Spiele:


    Nationalspieler war er nicht, Olympia muß ich noch prüfen.

  • Nationalspieler Horst Scherbaum spiielte in der fraglichen Zeit bei Vorwärts Leipzig/Berlin. Folgendes stand in der Chronik zum 100-jährigen Jubiläum des SV Concordia Plauen im Jahr 2005:


    Geboren am 2. August 1925, spielte Horst Scherbaum bereits in den einzelnen Nachwuchsabteilungen des SV Konkordia 05 Plauen. Noch nicht einmal 20 Jahre alt, wurde zur Wehrmacht eingezogen, geriet in Kriegsgefangenschaft und kehrte 1946 wieder heim nach Plauen. Er schloss sich wieder seinen alten Fußballfreunden an und spielte mit ihnen gemeinsam in der SG Süd und der ZSG Zellwolle. In den ersten Punktspielen der Nachkriegszeit in der 1. Klasse des Vogtlands 1946 war er ebenso dabei, wie in den folgenden Jahren in der Bezirksklasse.
    Dort gelang ihm beispielsweise am 4. Januar 1948 ein Kunststück, das bis heute Seltenheitswert besitzt. Im Punkspiel gegen die Sportgruppe Plauen-Nord, das „Süd“ 7:1 gewann, erzielte er nicht weniger als vier Tore. Er führte die Südvorstädter zu dem überlegenen Sieg, obwohl sie wegen einer Roten Karte gegen Torwart Hums in Unterzahl zu Ende spielen mussten. Nach dem zweiten Platz in der 1. Klasse des Vogtlands 1946 wurde er danach zum zweiten Mal hintereinander Bezirksklassemeister. Nach dem Vizemeistertitel in der Bezirksliga 1949 marschierte die SG Süd durch in die Landesliga.
    Bis zu dieser Zeit spielte Horst Scherbaum so auffällig stark, dass er in alle möglichen Auswahlmannschaften berufen wurde. Am 14. August spielte er beim Südwestsachsentreffen mit der Plauener Stadtauswahl gegen Zwickau 1:2. Mit der gleichen Mannschaft unterlag er am 4. April 1948 in Reichenbach 1:2, ehe er im Rückspiel am 11. April, beim 2:0 auf dem heimischen Südsportplatz, in der 7. Minute zum 1:0 traf. Dabei begann Plauen das Spiel aus Mangel an Spielern zu zehnt. In einem weiteren Spiel am 9. Mai wurde die Auswahl von Oelsnitz mit 5:0 vom Platz gefegt. Höhepunkt dieser Städtespiele war dann das Rückspiel gegen Leipzig. Bereits das Hinspiel in Markranstädt hatte Plauen mit 4:3 für sich entscheiden können. Das Rückspiel, diesmal spielte Horst Scherbaum mit, gewannen die Plauener vor 5.000 Zuschauern im Stadion mit 4:1.
    Es folgten nun Einladungen zu Auswahlspielen der sächsischen Auswahlmannschaften. Mit der B-Auswahl spielte er am 7. November 1948 in Brandenburg und am 23. Januar 1949 in Berlin, wo man 4:2 gewann. Mit der sächsischen A-Auswahl reiste er am 15. April 1949 nach Thüringen und am war 17. September 1949 als Ersatzspieler beim legendären 2:1 im Länderpokalspiel gegen die Niederrheinauswahl vor 70.000 Zuschauern in Leipzig dabei. Der Länderpokal wurde aus politischen Gründen nach diesem Spiel abgebrochen. Die Sachsenauswahl trat dafür am 8. Oktober, also einen Tag nach der Gründung der DDR, in Berlin ersatzweise gegen die damals starke Nationalmannschaft Ungarns an und unterlag nur mit 1:2. In einem weiteren Spiel der B-Auswahl Sachsen unterlag Horst Scherbaum am 26. März 1950 der B-Auswahl von Groß-Berlin vor 15.000 Zuschauern in Bad Elster mit 0:2.
    In den Punktspielen der SG Plauen-Süd in der Landesliga 1949/50 hinterließ Horst Scherbaum einen starken Eindruck bei Funktionären aus Leipzig, vor allem wohl beim 6:1 der „Süd“ bei der SG Leipzig-Leutzsch am 10. September 1949. Im Sommer folgte er ihrem Bitten und spielte bei Chemie Leipzig in der neu geschaffenen DDR-Oberliga. In der zweiten Oberligasaison wurde er mit den Leutzschern 1951 überraschend DDR-Meister.
    Da sich seine spielerischen Qualitäten und seine Fähigkeiten, eine Mannschaft zu lenken, weiter ausprägten, wurde er für das erste Länderspiel einer DDR-Nationalmannschaft am 21. September 1952 als Mannschaftskapitän berufen. Es war das erste von fünf Länderspielen für Horst Scherbaum. Die DDR war gerade in die FIFA aufgenommen worden. Doch hatte das Spiel neben der sportlichen auch eine immense politische Bedeutung. Das Spiel fand nämlich in Warschau statt, Gegner war das im 2. Weltkrieg leidgeprüfte Polen.
    Horst Scherbaum war die Tragweite dieses Spiels durchaus klar: „Wir wussten, dass wir durch einfühlsames Verhalten und faires, anständiges Auftreten versuchen mussten, uns als Freunde aus einem neuen Deutschland zu zeigen.“ Nach einem kurzen Lehrgang in Planitz fuhren die zukünftigen Nationalspieler in die Sportschule Berlin-Grünau. Dort wurden sie eingekleidet und trainierten ein letztes Mal. Vom Berliner Ostbahnhof ging es mit dem Nachtzug nach Warschau.
    Horst Scherbaum erzählte darüber weiter: „Ich teilte mein Abteil mit Werner Eilitz, der auch aus Leipzig kam. Am nächsten Morgen um sieben Uhr trafen wir in Warschau ein. Es gab dann noch eine Stadtrundfahrt und Training. Am Mittwochmittag um 12 Uhr stieg dann das große Spiel vor 40.000 im Stadion der polnischen Armee. Beim Abspielen der Hymnen bekam ich eine Gänsehaut.“ Anfangs konnten die Deutschen zwar mithalten, unterlagen dann aber im Schlussspurt mit 0:3.
    In drei weiteren Spielen führte Horst Scherbaum die DDR-Nationalmannschaft auf das Spielfeld: am 26. Oktober 1952 in Bukarest gegen Rumänien (1:3), am 14. Juni 1953 in Dresden gegen Bulgarien (0:0) und am 8. Mai 1954 In Berlin gegen Rumänien (0:1). Im letzten seiner fünf Länderspiele am 14. September 1958 in Leipzig gegen Rumänien (3:2), inzwischen spielte er bei Rotation Leipzig, in der 89. Minute für den anderen Plauener Nationalspieler, Kurt Zapf, eingewechselt.
    Horst Scherbaum ging also am 1. Oktober 1952 zur Kasernierten Volkspolizei (KVP), dem Vorläufer der NVA. Bei der Mannschaft der KVP Leipzig fand er eine neue sportliche Heimat. Doch auf Grund eines der vielen fragwürdigen Beschlüsse der Sportfunktionäre wurde die gesamte Mannschaft nach Berlin delegiert. Horst Scherbaum zog mit und wurde am 24. Mai 1954 mit dem ZSK Vorwärts Berlin in Dresden FDGB-Pokalsieger durch ein 2:1 gegen Motor Zwickau. Er erhielt in diesem Spiel beste Kritiken, so von der „Freien Presse“: „Scherbaum., der bessere der Vorwärts-Läufer, widmete sich der Aufbauarbeit, leitete Angriffe sauber und überlegt ein.“ Das war zwar sein letzter Titel als Spieler.
    Nachdem er seine Karriere beim SC Rotation Leipzig hatte ausklingen lassen, wechselte er ins Trainerlager. Von 1963 bis 1969 war er beim FC Karl-Marx-Stadt tätig, mit dem er 1967 DDR-Meister wurde, danach von 1969 bis 1971 bei Sachsenring Zwickau und schließlich von 1971 bis 1976 beim 1. FC Lok Leipzig. Nachdem er auch als Trainer aufgehört hatte, stand er bis ins hohe Alter dem 1. FC Lok Leipzig, später dem VfB, mit Rat und Tat zur Seite. Von 1984 bis 1986 wurde er im BFA Leipzig zum Vorsitzenden gewählt. Für sein Engagement im Fußball wurde er mit der Ehrenplakette des DFV der DDR ausgezeichnet.
    Seiner alten Heimat Plauen blieb Horst Scherbaum ebenso treu, wie dem Leipziger Fußball. Weilte er mal mit einer seiner Mannschaften im Ausland, konnte man in Plauen und Leipzig gewiss sein, eine Postkarte mit Grüßen von Horst Scherbaum zu erhalten. Zuletzt war Horst Scherbaum im Sommer 1995 in der Plauener Südvorstadt, als der wieder neu gegründete SV Concordia 05 Plauen sein 90-jähriges Jubiläum feierte. Das war etwa ein Jahr vor seinem Tod.