Überall hin, nur nicht ins Tor (von ulibo)
Genau so könnte das Motto, das sich der Spielball am Samstag selbst gegeben hat, gelautet haben. Eine hoch überlegene Babelsberger Mannschaft drückt die Gäste aus Falkensee nahezu über die gesamte Spielzeit in die eigene Hälfte, schafft es aber nicht, aus den Chancen die entscheidenden Tore zu erzielen. Einzig ein Elfmeter fand seinen Weg ins Eckige. Dies und weitere vier Pfosten- und Lattentreffer reichten aber letztendlich nicht, da FF eine der beiden Chancen nutzte und das Spiel somit Unentschieden, 1 zu 1, endete.
Coach Hodul hatte angekündigt, dass es die Rückkehrer schwer haben werden, sich einen Platz in der Startformation zu erkämpfen und genau deshalb fand sich Lukac nur auf der Bank wieder. Für ihn spielte aber nicht, wie man es eventuell erwarten könnte Bengs, sondern Zenk füllte seine Position. Von Beginn an dabei aber wieder Lücke und auch Hartwig. Der Rest - wie immer.
Der SVB war gewillt, gleich von Beginn an die Rollenverteilung klar zu stellen. Hartwig zog schon nach anderthalb Minuten aus 25 m stramm ab und verzieht nur knapp. Nach 180 Sekunden gab es die erste Ecke. Erstmal ungefährlich, aber Kindt setzte zum Nachschuss an, der leider noch rechtzeitig geblockt wurde. FF versuchte gegenzuhalten, man erkannte jedoch relativ schnell die spielerischen Defizite der Gäste. Babelsberg weiter offensiv: Kindt setzt sich an der linken Grundlinie durch, gibt flach nach innen zu Moritz. Doch auch dessen Schuss endet am Bein eines Falkenseers. Alles in Minute 10. Nur eine Zeigerumdrehung später kam FF erstmals und auch für lange Zeit das einzige mal gefährlich vor Beckers Kiste. Nimmscholz bekommt den Ball auf rechts in den Lauf gespielt, sieht in der Mitte Schiemann mitlaufen und bringt auch eine maßgenaue Flanke auf genau denselben. Dieser wird zwar von Zenk und Laars flankiert, jedoch in keinster Weise am Kopfball gehindert. Wie er es dann allerdings schafft, aus handvermessenen 2 Metern den Ball direkt in die Arme des Torwarts zu bugsieren, wird sein Geheimnis bleiben. Sein Trainer nannte das später eine „Tausendprozentige“. Auf der anderen Seite natürlich optimal für Becker, um Selbstvertrauen zu tanken. Minute 14: Der Ball wird zentral vorm Strafraum durch gesteckt und der wohl etwas überraschte Fricke findet sich frei vor Keeper Lutz wieder. Seinen dann auch etwas schwachen Schuss kann der Torwart um den Pfosten lenken. Die nachfolgende Ecke brachte einen Grossert-Kopfball der über das Tor strich. Herrn Oehme aus Witzschdorf, seines Zeichen Schiri der Partie, war das alles wohl etwas zu farblos, was ihn veranlasste, vermehrt kleine bunte Kartons zu verteilen. Den ersten davon bekam Moritz. Nachdem er im Strafraum vom Keeper rüde umgerissen wurde, war Herr O. entgegen den anderen 1141 anwesenden Zuschauern der Meinung, eine Schwalbe gesehen zu haben. Die er prompt honorierte. Als sich darauf hin Tretschok etwas impulsiv in die Diskussion einmischte, bekam er auch gleich sein (gelbes) Fett weg. Kurz darauf ging es aber doch weiter. In Minute 30 versuchte es Moritz mit einem direkten Freistoss nur knapp vor der linken Grundlinie. Der Ball segelte am langen Pfosten vorbei. Zehn Minuten später die nächste nennenswerte Aktion, als Kindt von der linken Strafraumecke abzog. Torwart Lutz, mittlerweile konsequent ausgepfiffen, parierte. Kurz später flankt Tretschok von rechts auf den am 16er stehenden Froese. Dieser nimmt den Ball mit der Brust an und schließt mit einem Volleyschuss aus der Drehung ab. Sein Ball klatscht gegen den linken Außenpfosten. Hier wäre Lutz wohl zu spät gekommen. Halbzeit.
Unverändert in Aufstellung und Spielanteilen ging es weiter. Wieder setzte Nulldrei die Akzente. Zuerst Tretschok mit einem Fernschuss, dann Zenk per Kopf. Beide mal vorbei. Mangels wirklich erwähnenswerter Chancen für FF sei darauf hingewiesen, dass einer der ihren in der 48. Minute so was wie einen Schuss abgab – Landepunkt 10 Meter neben dem Tor. Einen Moritz-Freistoss aus 25 Metern konnte die Falkenseer Mauer blocken. So langsam wachten die beiden Fanlager auf. Im Gästeblock gab es eine lustige Polonaise untermalt von Knallfröschen zu bestaunen und im Heimblock merkte man auch, dass die Mannschaft akustische Unterstützung nötig hatte. Minute 55 brachte dann mal wieder einen echten Hingucker. Hartwig zog aus knapp 20 Metern ab, der Ball holt sich eine ordentliche Beule am rechten Pfosten und springt zurück ins Feld zu Froese. Der sieht den links besser postierten Fricke und passt zu ihm. Fricke nimmt den Ball direkt und jagt ihn ein weiteres Mal gegen das Aluminium. Schön anzusehen, jedoch ohne Resultat auf der Anzeigetafel. Coach Hodul brachte nun Lukac für Lücke. Zwischendurch machte sich der schon erwähnte Herr O. immer mal wieder bemerkbar, indem er weitere gelbe Kärtchen präsentierte. Wohlgemerkt an beide Parteien und nicht nur einmal fragwürdig. Auch seinen Pfiff in der 72. Minute konnte kaum jemand nachvollziehen. Froese fällt im keinesfalls unfairen Zweikampf im Strafraum und es gibt Elfmeter. Eine Konzessionsentscheidung für den Fehler in Halbzeit eins? Wie dem auch sei, Moritz legt sich den Ball zurecht, wird dabei unentwegt von Keeper Lutz bequatscht und lässt sich wohl auch etwas irritieren. Sein schwacher Schuss wird gehalten. Da jedoch einige Gästespieler zu früh einliefen, wurde das ganze wiederholt. Wieder hatte Lutz jede Menge zu erzählen, wieder störte das Herrn O. in keinster Weise. Auch Moritz konnte es offenbar ignorieren, ging sein zweiter Versuch doch ungehindert ins linke untere Eck. Endlich 1 zu 0. FF war nun gezwungen, etwas aufzumachen und sich am Spielgeschehen aktiver zu beteiligen. Leider verwechselten einige Spieler dabei Knöchel und Ball. Hier hätte man sich gewünscht, dass Herr O mal etwas Farbe bekennt und auch zeigt. Nichts da.
Knapp nach der 80. Spielminute wird die Vierer-Abwehrkette aus FF gekonnt überspielt und Moritz findet sich zusammen mit F&F frei vor Lutz wieder. Leider verspringt ihm der Ball nach links und der vor ihm laufende Froese nimmt ihn mit. Leider nennt man das dann Abseits, was zum jähen Ende dieses viel versprechenden Angriffs führte. Im Gegenzug kam FF zum zweiten und letzten Angriff in diesem Spiel. Eigentlich klärt Grossert an der rechten Grundlinie. Dummerweise tut er das mittels Pass in Richtung rechter Strafraumecke. Dort postiert nutzt Meier diese willkommene Vorlage zu einem Sonntagsschuss in das rechte Dreiangel. Becker ohne Chance. Ein Doppelpass zwischen Lukac und Froese mit anschließender Hereingabe auf Fricke bot die Chance, die Verhältnisse wieder gerade zu rücken, doch Fricke haut über das Spielgerät. In der Schlussminute versucht es wiederum Hartwig aus der Distanz. Und wiederum schlägt der Ball nur gegen den Pfosten. Mittlerweile zum vierten Mal. Herr O. war dann nicht der Meinung, hier nachspielen zu müssen und pfiff mehr als pünktlich ab.
FF damit gut bedient und überglücklich, Babelsberg genau das Gegenteil. Man hat den Gegner keineswegs unterschätzt, doch fehlte heute jedes Quäntchen Glück, das man wohlgemerkt in dieser Saison schon so oft hatte. Coach Hodul nannte die Spielweise der Gäste mit 8 defensiv und 2 halbdefensiv eingestellten Mannen anschließend „Antifußball“. Soweit würde der Autor nicht gehen, doch ansehnlicher Ballsport wird sicherlich anders definiert. Man muss FF zu Gute halten, die Vorgaben des Trainers konsequent umgesetzt zu haben. Für Nulldrei heißt es nun, noch gegen die Zweite des MSV zu gewinnen und dann kann die verdiente Winterpause kommen. Unser Trainergespann wird die gezeigten Leistungen sachlich zu analysieren wissen und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Im Februar kann man dann aus der Verfolgerposition erneut angreifen. Vielleicht ist es ja ein gutes Omen, anders als in den Vorjahren, nicht der am Ende mit leeren Händen dastehende Herbstmeister zu sein.
Herrn O., aber auch seinen Assistenten, kann ich persönlich kein gutes Zeugnis ausstellen. So etwas nennt man „Spiel verpfiffen“. Wohlgemerkt trafen seine Entscheidungen beide Mannschaften.
Falkensee/Finkenkrug: Lutz – Schiemann, Senf, Hörster, Meier, Höche, Ruff, Nimscholz, Meier, Lutz, Sliwa
Babelsberg: Becker – Kindt, Lücke (Lukac), Moritz, Froese, Hartwig, Fricke, Grossert, Tretschok, Zenk, Laars
Tore: 1:0, Moritz, 73. min; 1:1, Meier, 80. min
Karten: diverse auf beiden Seiten
Schiri: Oehme – Junghoft, Stahlmann
Zuschauer: 1.141
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Weitere Bilder ab morgen (6.12.) auf rp03.