Folgender Leserbrief war in einer sachsen-anhaltischen Zeitung abgedruckt (bzw. online eingestellt) worden. Auf die Namenswiedergabe des Schiedsrichters habe ich aus Gründen des Datenschutzes verzichtet. Der Leserbrief verdeutlicht, dass sowohl der Schiedsrichter als auch seine Assistenten in unteren Spielklassen sich viele unqualifzierte Kommentare anhören müssen. Eigentlich traurig, denn ohne Schiedsrichter könnte es überhaupt keinen Breitensport geben. :sad:
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Zu einigen Vorkommnissen während des Punktspiels der Fußball-Kreisliga am 30. Oktober zwischen Schwalbe Schwiesau und dem TuS Blau-Weiß Kakerbeck erreichte uns folgender Leserbrief:
Es ist normalerweise nicht meine Art, mich auf diesem Weg zu Vorfällen und Ereignissen im Fußball auf Kreisebene zu äußern, da dies eigentlich nicht in die Zeitung gehört. Aber in diesem Fall scheint mir dies geboten. Ich war zum besagten Spiel als Schiedsrichter angesetzt. Sicher war von vornherein zu erwarten, dass es sich um eine kampfbetonte und emotional geprägte Begegnung handeln würde. Was sich dann allerdings, insbesondere auf der Kakerbecker Bank, während und nach dem Spiel ereignete, muss schon als bemerkenswert bezeichnet werden.
Schon nach zirca fünf Minuten musste ich den "Sportfreund" B., der sich lautstark durch einen Großteil des Tierreiches arbeitete und eine damit erstaunliche Kenntnis zoologischer Fachbegriffe bewies, sowie einen Kakerbecker Zuschauer, der einen Schiedsrichterassistenten verschiedener körperlicher Gebrechen und Wahrnehmungsstörungen bezichtigte, des Sportplatzes verweisen. Immerhin hatten beide erreicht, dass der Rest des Spieles in einer entsprechenden Atmosphäre verlief. Von den Auswechselbänken beider Mannschaften, hauptsächlich jedoch den der Bank des TuS BW Kakerbeck, wurden alle Entscheidungen des Schiedsrichterkollektives lautstark, unsachlich und primitiv kommentiert. Das ging soweit, dass Spieler der eigenen Mannschaft, die sich auf dem Spielfeld befanden, über das Verhalten am Spielfeldrand den Kopf schüttelten.
Keiner weis besser als ich, dass nicht alle Entscheidungen während eines Spieles richtig sind, jeder Fehler macht und aus verschiedenen Blickwinkeln verschiedene Entscheidungen getroffen werden können. Man kann aber durch solch ein Verhalten auch ein Spiel in Bahnen lenken, die mit dem eigentlichen Ziel des Fußballsportes nichts mehr zu tun haben. Ich habe eigentlich gelernt, dass man auch als Trainer und Betreuer fair genug sein sollte, die Leistung der anderen Mannschaft und aller anderen am Spiel Beteiligten wenigstens zu respektieren. Es nützt keinem, meinen zu müssen, mögliche persönliche Antipathien dem einen oder anderen gegenüber, auf den Sportplatz austoben zu müssen. Ich muss mich bei meinen beiden Assistenten sowie dem Großteil der Spieler bedanken, dass das Spiel trotz allen Kampfes und aller Emotionen nicht aus dem sportlichen Rahmen fiel. Im Übrigen haben sich die Spieler beider Mannschaften nach Spielende im Kabinengang bei uns drei Schiedsrichtern bedankt. So stelle ich mir sportliche Fairness vor.
Das Verhalten einiger auf der Kakerbecker Auswechselbank befindlichen Personen war für mich umso erstaunlicher, als sich der Trainer des TuS Kakerbeck vor nicht allzu langer Zeit öffentlich zum Hüter von sportlicher Fairness und moralischen Maßstäben von Fußballschiedsrichtern aufgeschwungen hat. Aber anscheinend gelten diese Maßstäbe sowie Normen des einfachen menschlichen Anstandes nur für andere, aber nicht für sich selbst bzw. Personen, für die er sportliche Verantwortung trägt.
Ich würde dem betreffenden "Sportkameraden" vorschlagen eine Prüfung als Schiedsrichter abzulegen und selbst Spiele zu leiten. Von seiner lautstark dokumentierten Regelkenntnis ausgehend, kann ich dem KFV zu einem neuen hoch qualifizierten und ausgezeichneten Schiedsrichter gratulieren. Davon kann es schließlich nicht genug geben.
Für den weiteren Saisonverlauf wünsche ich beiden Mannschaften noch viel Erfolg und viele spannende sportliche Auseinandersetzungen.
(Name des Leserbriefautors und Schiedsrichters)
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