Zuschauerzahlen Oberliga Nordost

  • "... Einwohnerzahl und Zuschauerzahlen zu vergleichen ist blödsinn ..."


    Nicht unbedingt, aber wenn man die NUR die Einwohnerzahl dazu heranzieht, wohl schon ... Auf die Gefahr hin, das ich mich wiederhole:


    "... Leider gibt es keine Formel um da einen vernünftigen Koeffizienten zu berechnen ... Also spekulieren wir halt wild drauf los ..."


    Nun lass uns doch den Spass am spielfreien Samstag ... =)


    Zum Thema "Türkiyem und Zuschauer":


    Seitdem die sich offiziell als "deutscher Verein" deklariert haben, wollen die meisten Berliner Türken eben nichts mehr von ihnen wissen ... :rofl:


    BWG Kille

  • Bin gespannt was bei 03 vs Union an Zuschauern zusammenkommt. Tendenz nach bisherigen Kartenverkauf geht in Richtung "Ausverkauft". :bindafür:

    Mir doch egal wer dein Vater ist, wenn ich hier angle wird nicht über`s Wasser gelaufen !

  • Wann wurde das eigentlich offiziell gemacht mit der verringerten Kapazität? Direkt nach SVB - FCU im August 2001?


    (Neuneinbisschen is im übrigen mE realistisch, beim letzten mal war es doch einen Hauch zu kuschelig und in der ersten HZ hatten so einige keinen Kontakt mit dem Boden.)

  • Ja, so in etwa. Ich glaube im Herbst 2001 wurde irgendwer damit beauftragt, dass die einzelnen Blocks neu zu berechnen. Die Zustände damals gegen Union waren wirklich schlimm. Und wenn ich dann noch daran denke, wie Alex Kunze die eine Bengalfackel zurück in den Gästblock wirft - au weija.

  • Türkiyem und die Zuschauer,


    das ist wirklich ein Kapitel für sich. Die Zeiten mit regelmäßig über tausend Zuschauer sind ja die Zeiten von vor der Wende gewesen. Danach ging es dann mit den Zahlen bergab, nicht sofort aber stetig. Das hat verschiedene Gründe.
    Es gibts nun weit mehr Vereine mit Migrantenhintergrund (jeder Bezirk im Westen hat mehrere). Der Erfolgsmarsch Türkiyems ist gestoppt ( jedes Jahr ein Aufstieg bis in die Oberliga). Denn gerade für die Migrantenzuschauer war glaube ich der Erfolg über die klassischen Berliner Vereine, immens wichtig um sich selbst auch zu zeigen wir sind wer und können mithalten bzw. auch besser sein, wenn es unter gleichen Bedingungen abgeht.
    Zu Westberliner Zeiten war Türkiyem oder Tebe die Nummer zwei der Stadt, das hatte natürlich auch mehr Aufmerksamkeitspotential als heute ( jetzt zumindestens Nummer drei, aber OberligaFußball spielt halt auch in den Medien nicht mehr so ne Rolle).
    Dann hat heute jeder ne Antenne und Oberliga Fußball muß mit Satelitten und Pay TV aus allen Ländern konkurieren, das schadet multikult-Klubs mit gemischten Publikum dann doch mehr als z.b. dem TSV Rudow.
    Dazu kommt das Türkiyem auch mit dem verpatzten Aufstieg in die zweite Liga und dem 5:0 gegen Tebe sich viele Freunde verspielt hat. Noch heute wird man wenn man Werbung für Türkiyem auf das Spiel welches bald zwanzig jahre zurückliegt angesprochen.
    Wieterhin hat sich die Struktur des Bezirkes und der Stadt verändert. Früher gab es für Migranten in Berlin bei weitem nicht so viele Orte, wie heute an denen es sich gut gehen lässt. Diskos, Clubs, Restaurants, Kinos etc. Also ist das Angebeot der Unterhaltung mit denen Türkiyem konkurieren muss gewachsen und darunter leidet natürlich auch die Zuschauerzahl.
    Weiterhin sind auch die neuen "Gegner" aus dem Osten für unsere Fans nicht so interessant, wenn interessiert denn in Kreuzberg Eberswalde oder Falkensee bitteschön ?? ( ist nicht gegen die Vereine oder die Orte an sich gemeint, nur gibt es halt keine Tradition von Spielen gegen diese Vereine . Auch kennt sich keiner mit den Vereinen aus und wußte kaum einer im Westteil der Stadt wo die Orte denn liegen, da kannte man sich in Westdeutschland dann doch etwas besser aus. Ein Derby gegen eine X-Beliebige WestberlinerMannschaft war da immer spannender ( aber genauso geht es ja auch den Ostvereinen, für die Spiele gegen Lichterfelde, Spandau oder sonstwen auch Spiele gegen Gegner aus dem niemandsland sind).


    Dazu kommen hausgemachte Probleme, der Verein war so schnell auf dem Weg nach oben das das Umfeld nicht mitwuchs. Sportlich wohl, aber nicht im Umfeld. der Verein wurde jahrelang wie ein unterklassiger Verein geführt. das wird versucht seid einigen Jahren zu ändern.


    so das war mal mein kurzer einwurf zum Thema Zuschauerzahlen bei Türkiyem, obwohl das Thema noch weit vielschichtiger ist und eine Doktorarbeit wert wäre.

  • @ mavi-beyaz


    Ich sehe das ein Stückweit genauso wie du. Das kanst du auch sehr gut auf andere Vereine Beziehen., Zum Beispiel das mit den andren kulturellen Angeboten. In Eberswalde kommt dann noch dazu, das viele lieber nach Berlin zu Hertha :evil: oder zu Union fahren. :bindagegen: Auch haben andere Sportarten wie Handball (waren mal 1. Liga) mehr Tradition. Auch Judo (2. Liga, spielt um den Aufstieg in dei erste Liga) ist jetzt im kommen durch den Erfolg. Ein noch sehr großes Problem finde ich, dass immer weniger Jugendliche zu den Spielen kommen nicht nur wegen dem andern Kulturangebot, auch das Interresse am Fußball läst stark nach. Zu mindest aus meinen Erfahrungen in Eberswalde von den Jugendlich die Ich kenne. Und wenn dann sind sie Hertha-Fans.

  • pigwoodallstars


    ich kann dich nur bestätigen, Fußball in EW steht einfach nicht an Erster Stelle...die heutige Jugend ist mit Hertha und Union aufgewachsen,was ja auch allemal interessanter war als Motor zu sehen vor 200 Leuten.
    Ich selbst kenne viele Eberswalder Herthafans den der Verien am Arsch vorbei geht.
    So ne Auswärtsfahrt nach Rostock oder Leverkusen war halt einfach interessanter :wink:

  • Zitat

    Original von mavi-beyaz


    ...
    Dann hat heute jeder ne Antenne und Oberliga Fußball muß mit Satelitten und Pay TV aus allen Ländern konkurieren, das schadet multikult-Klubs mit gemischten Publikum dann doch mehr als z.b. dem TSV Rudow.


    ...


    wie kommst du denn gerade auf uns... :?:

  • Zitat

    Original von timoefte


    wie kommst du denn gerade auf uns... :?:


    Du hast wahrscheinlich gerade in der falschen Ecke gestanden =)

    "Football is a simple game: 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans win."
    (Gary Winston Lineker)


    "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer verfolgen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen die Deutschen."

  • Zitat

    Original von mavi-beyaz
    Türkiyem und die Zuschauer,


    das ist wirklich ein Kapitel für sich. Die Zeiten mit regelmäßig über tausend Zuschauer sind ja die Zeiten von vor der Wende gewesen. Danach ging es dann mit den Zahlen bergab, nicht sofort aber stetig. Das hat verschiedene Gründe.


    Ein Grund war, dass die türkischen Fans 1988 in Magdeburg tierisch eins auf die Fresse bekommen haben. Da hat die DDR- Auswahl gegen die Türkei gespielt.
    Danach wurden türkische Autos beschädigt und so mancher WestberlinerTürke durch die Umgegend gehetzt.
    Das Spiel ging für die DDR- Auswahl verloren...
    Selbst wir unbeteiligten sind vor der Staatsmacht mit Hundstaffel geflüchtet...
    ...seitdem nehmen die Zuschauerzahlen ab bei Türkiyem... =)

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    (Gary Winston Lineker)


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    Einmal editiert, zuletzt von Legende FCM ()

  • Zitat

    Original von Dorfmob
    pigwoodallstars


    ich kann dich nur bestätigen, Fußball in EW steht einfach nicht an Erster Stelle...die heutige Jugend ist mit Hertha und Union aufgewachsen,was ja auch allemal interessanter war als Motor zu sehen vor 200 Leuten.
    Ich selbst kenne viele Eberswalder Herthafans den der Verien am Arsch vorbei geht.
    So ne Auswärtsfahrt nach Rostock oder Leverkusen war halt einfach interessanter :wink:


    Die können ja meinetwegen Herthafans seien, aber dann könenn die doch Motor unterstützen das verstehe ich einfach nicht. Hertha spielt samstags und Motor fast immer Sonntags eingentlich liegt da kein Problem.

  • Aber letzten Sonntag hat doch das ganze Städtchen den Motor unterstützt - sah jedenfalls so aus :D

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  • Zitat

    Original von pigwoodallstars


    Die können ja meinetwegen Herthafans seien, aber dann könenn die doch Motor unterstützen das verstehe ich einfach nicht. Hertha spielt samstags und Motor fast immer Sonntags eingentlich liegt da kein Problem.


    aber wenn man schon von klein auf nix mit diesem verein am hut hat fällt eine identifikation mit diesem verein schwer...

  • Ja, die Zuschauerzahlen sind schon ein sehr interessantes, aber auch leidiges Thema. Allgemein gesagt hat die Höhe der Zuschauerzahl in keiner Weise etwas mit der Einwohnerzahl der jeweiligen Stadt zu tun. Dies würde ja voraussetzen, dass die Einwohner der Stadt ein absolut homogenes Bild im Hinblick auf Sozialisation, Interessen und Meinungen abliefern.


    In einer Kleinstadt ist dies schon eher anzunehmen (pauschal gesagt: wer in Kaiserslautern ist wohl nicht FCK-Fan?). Doch gerade in Berlin, um mal das Beispiel „Berlin und blamabler Zuschauerschnitt“ aufzugreifen, ist dies aber überhaupt nicht der Fall. Es gibt wohl keine Stadt in Deutschland, die insgesamt betrachtet eine so heterogene Bevölkerungsstruktur aufweist, was sich meiner Meinung nach auch direkt negativ auf die Zuschauerzahl auswirkt. Hier mal ein paar Gründe, die den subjektiv als schwach empfundenen Zuschauerschnitt von Hertha erklären können (vieles davon gilt übrigens auch für Union!):


    1. Berlin war über Jahrzehnte geteilt. Dies hat zur Folge, dass ein Teil der Bevölkerung nicht mit dem im „anderen Teil der Stadt“ spielenden Verein direkt aufgewachsen ist (was ich für sehr wichtig halte), oder nach der Wende von der steigenden „Vereinigungs- und Ost-West-Problematik“ in seinem Urteil über den anderen Verein negativ beeinflusst wurde.


    2. Sehr hoher Anteil an Zugezogenen in der deutschen Bevölkerung. In ganz Berlin findet sich ein hoher Anteil, der aus beruflichen Gründen oder zum Studium hierher gezogen ist. Diese Leute nehmen natürlich ihre Vereine von zu Hause mit und brauchen Jahre, um mal mit den hier spielenden Vereinen warm zu werden - wenn überhaupt.


    3. Was außerhalb immer unterschätzt wird: In Berlin regiert der Kiez! Jeder ist zunächst mal Marzahner, Rahnsdorfer, Lankwitzer oder Kladower und vielleicht irgendwann auch mal Berliner. Der seit Jahrzehnten (gewollte oder nicht gewollte) Anspruch von Hertha, ganz Berlin zu repräsentieren wurde durchweg immer äußerst kritisch gesehen. Und bei den ersten Anzeichen von Schwäche wurde dann Hohn und Spott über Hertha ausgeschüttet und der Verein fallengelassen, wie eine heiße Kartoffel.


    4. sehr hoher Migrantenanteil: Gilt quasi das gleiche wie für die aus Deutschland zugezogenen. Aber: Selbst die vielen hier geborenen rennen nur alle paar Jahre mal ins Stadion, wenn ein Verein aus ihrem Herkunftsland hier zu Gast ist, um den dann leidenschaftlich zu supporten. Das verstehe wer will, aber nun gut...


    5. Hertha hat (leider) immer noch das Negativ-Image der rechtslastigen Fans. Somit ist Hertha für den in Berlin sehr großen Anteil an politisch linksorientierten (siehe Wahlergebnisse) quasi verbotene Zone.


    Natürlich können immer mal ein paar Personen aus diesen verschieden Gruppen bei Hertha anzutreffen sein, jedoch entweder nur für ganz wenige Spiele im Jahr, oder eben als typische Erfolgs-Fans, die bei schlechtem Wetter, als schwach empfundenen Gegnern oder Misserfolg der Mannschaft dann zu Hause bleiben.


    Diese Voraussetzungen sollte jeder, der die Zuschauerzahlen in Berlin als blamabel bezeichnet mal mit denen bei sich in seiner Stadt vergleichen. Da kann man dann für Berlin von einem völlig anderen Zuschauerpotenzial ausgehen, als die genannten 4 Millionen!

  • Danke theo ! Wirklich die Problematik perfekt getroffen - kannste eigentlich jedem Berliner Verein ins Heft schreiben...

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    Einmal editiert, zuletzt von Dynamo P-Berg ()

  • Zitat

    Original von theo


    2. Sehr hoher Anteil an Zugezogenen in der deutschen Bevölkerung. In ganz Berlin findet sich ein hoher Anteil, der aus beruflichen Gründen oder zum Studium hierher gezogen ist. Diese Leute nehmen natürlich ihre Vereine von zu Hause mit und brauchen Jahre, um mal mit den hier spielenden Vereinen warm zu werden - wenn überhaupt.


    30 Prozent der in Berlin Wohnenden sind Zugezogene. Das erklärt schon recht viel.


    Desweiteren halte ich auch noch für wichtig, dass Berlin keine klassisch von der Industrie und der Arbeiterschaft geprägte Stadt ist, wie z.B. Gelsenkirchen oder andere, sondern immer schon eher durch Dienstleistungen und Verwaltung bestimmt wurde. Im gesellschaftlichen Klima Deutschlands, warum auch immer, galt Fußball aber immer schon als Sport für Arbeiter, nicht für Angestellte.


    Insgesamt sehe ich aber eine positive Tendenz, sowohl bei Hertha als auch bei Union. Der BFC ist im Augenblick sehr schwierig einzuschätzen, da ich dort nicht beurteilen kann, wer ins Sportforum geht, um Fußball zu sehen und wer dort auftritt, um sich in anderer Weise zu irgendwat zu bekennen. TeBe aber scheint eher leise unterzugehen.

    Alte Försterei seit 1920 :
    nie fünftklassig - nie in Insolvenz - keine Namens- oder Emblemänderung seit Vereins(wieder)gründung

  • Zitat

    Original von Quarrel


    Insgesamt sehe ich aber eine positive Tendenz, sowohl bei Hertha als auch bei Union. Der BFC ist im Augenblick sehr schwierig einzuschätzen, da ich dort nicht beurteilen kann, wer ins Sportforum geht, um Fußball zu sehen und wer dort auftritt, um sich in anderer Weise zu irgendwat zu bekennen. TeBe aber scheint eher leise unterzugehen.


    Meiner Einschätzung nach ist bei uns der gesamte Querschnitt vertreten: Arbeiter, Angestellte, Schüler, Studenten, Selbstständige, Arbeitsuchende etc.


    Die "Bekenntnisfraktion" ist nur bei wenigen Spielen vertreten; schreckt aber durch das erzeugte Medienecho und das, was davon bei Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher (gleichnamiges Forumsmitglied sei hier ausdrücklich davon ausgenommen) hängenbleibt wohl manchen ab, öfter mal im SpoFo vorbei zu schauen.

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  • Zitat

    5. Hertha hat (leider) immer noch das Negativ-Image der rechtslastigen Fans. Somit ist Hertha für den in Berlin sehr großen Anteil an politisch linksorientierten (siehe Wahlergebnisse) quasi verbotene Zone.


    Schön dass du das auch so siehst und nicht unter den Tisch kehrst. Wenn ich außerhalb der Region Berlin wohnenden davon erzähle können die das immer gar nicht glauben und denken, da steht im Fanblock von links bis rechts, von oben bis unten alles nebeneinander vereint in Berlin. Durch die Mischung mit den "Bundesliga-Interesse und Erfolgsfans" wird dieses (rechte) Potential allerdings nicht mehr so wahrgenommen.