Nach entspannten 75 Minuten Fahrzeit sowie genau 100 km kam ich im kleinen Dörfchen Amsdorf an.
Der Sportplatz war gut ausgeschildert und nette Helfer von der freiwilligen Feuerwehr wiesen mir einen Parkplatz zu. Da man etwas mehr Fahrzeit einkalkuliert hatte war man schon über 1 Stunde vor Anpfiff da und erzählte noch ein bißchen mit den schon anwesenden Clubfans.
Beim Kassenhäuschen der erste kleine Schock. Glatte 5 Euro Eintritt. Naja wenigstens war das Programmheft inklusive. Dann war erstmal Essen fassen angesagt.
Der Sportplatz ist für einen Verbandsligisten eine Enttäuschung. Ringsrum keine Stehränge oder etwas ähnliches. Nur auf der einen Seite im Gästeblock 3 leicht angedeutete Stufen und ne "Bushaltestelle". Da können sich etwa 20 Mann bei Regen unterstellen. Laut Programmheft soll auf der Heimseite eine „Tribüne“ sein. Zu sehen waren aber nur ein paar Holzbänke für etwa 150 Zuschauer.
Pünktlich pfiff der Schiri an und nach 3 Minuten lag der Ball im Netz der Amsdorfer. Aber Abseits winkte der Linesmann. Da dies auf der anderen Seite stattfand und man es nicht sehen konnte dachte man es war sicher richtig. Da wußte man noch nicht was noch kommen sollte.
Amsdorf stellte sich nur hinten rein und lauerte auf Konter, während der FCM pausenlos anrannte. Leider fand der FCM keine Möglichkeit den Abwehrriegel der Amsdorfer zu knacken. Nach zwei Lattentreffern und weiteren Chancen auf Seiten des 1.FCM sowie nur zwei Chancen der Gastgeber ging es mit einem (für Amsdorf schmeichelhaften) 0:0 in die Kabinen.
Die zweite Hälfte begann wie die erste endete. Amsdorf weiter hinten drin und der Club rennt an. Diesmal auf die Seite, wo die Clubfans stehen. Wieder ein Angriff der Blau-Weißen und der Ball liegt im Tor. Jubel, aber der Linienmann winkt wieder mal mit der Fahne. Abseits. Da wir genau dem Linienassistenten gegenüber standen sah man, das dies nicht abseits, sondern bestenfalls gleiche Höhe war. Naja weiter gings. Ein weiterer Lattentreffer folgte und das (dritte) Tor für den 1.FCM fiel. Aber man wagt es kaum zu schreiben, wieder wedelte der Mann an der Linie mit seiner Fahne. Abseits. Wie man abseits winken kann wenn der Ball vom Gegner kommt bleibt sein Geheimnis.
Trotz dieser offensichtlichen Benachteiligung blieben die etwa 220 Clubfans unter den 650 Zuschauern erstaunlich ruhig. Und weiter gings. Mittlerweile trauten die Amsdorfer sich auch mal vors Tor der Magdeburger und hatten einige gute Chancen.
Nach etwa 70 Minuten Freistoß für Magdeburg. Kurz vor der Strafraumgrenze eine gute Position. Der Schiri zeigt an direkter Freistoß und gibt den Ball frei. Anlauf des Spielers und Tor. Denkste !!!! Auf einmal war der Schiri der Meinung er hat indirekten Freistoß angezeigt und als Krönung vom ganzen gab es keine Wiederholung des Freistoßes sondern Abstoß.
Da kochte dann der Gästefanblock über. Aufgrund mangelnder Absperrungen standen auf einmal etliche FCM-Fans am Spielfeldrand und schrien ihren Frust über das schwache Schirigespann raus. Sofort marschierte die Polizei auf sowie die Ordner von Amsdorf, welche wohl grade aus der örtlichen Muckibude kamen.
Die Situation beruhigte sich schnell wieder und weiter gings. Bei einem weiteren Angriff des FCM lag dann der Torwart der Amsdorfer verletzt im Strafraum. Nach kurzer Behandlung und 2 Minuten war er vom Platz. Dann dauerte es aber weitere geschlagene 5 (!!!) Minuten ehe der Ersatztorwart sein Hemd und seine Handschuhe fand und er den Platz zwischen den Pfosten einnehmen konnte.
In der 85. Minute wieder ein herrlicher Angriff des 1.FCM und Tor. Aber bevor man diesmal jubelte erstmal ein Blick auf die Unparteiischen. Diesmal war die Situation so eindeutig, das ihnen nichts anderes übrig blieb als dieses Tor zu geben. Groß war dann die Erleichterung. Kurz vor Schluß zeigte dann der Schiri lächerliche 3 Minuten Nachspielzeit an. Ein Witz angesichts der schon 7-minütigen Unterbrechung beim Torwartwechsel. Aber was solls kurz darauf war Schluß und der Stadionsprecher drängte darauf das die mit dem Zug angereisten Gästefans schnell zum Bahnhof kommen, da nur 15 Minuten bis zu dessen Ankunft verblieben. Die Heimzuschauer wurden erstmal in ihrem Block festgehalten.
Die Rückfahrt verlief genauso problemlos wie die Hinfahrt und so war man schon um 17.15 Uhr in der heimischen Wohnung.
Fazit: 3 Lattentreffer und 5 geschossene Tore. Trotzdem nur 1:0 gewonnen, aber egal. Hauptsache weiter.
Schiris: ohne Worte (sogar im Programmheft ist bei der Nennung der Schieris mit der Zeile: Die unparteiischen des Pokalspiels. Das Wort unparteiischen in Anführungsstrichen gesetzt !!!! Wußten etwa die Programmheftmacher schon vorab etwas ????) 8O
PS: Lustig waren die heimischen Ordner. Einer fragte mich wann denn das Spiel angepfiffen wird und wie lange denn so ein Spiel dauert. Im Gespräch stellte sich heraus das ein Teil von ihnen noch nie ein Fußballspiel gesehen hatte. Ansonsten waren sie sehr nett und höflich, das kennt man auch anders.