Tja Marc, es ist doch gut, dass wir uns auf dünnes Eis begeben, denn dazu ist es da...
Wenn sich jemand hier wieder zu nahe getreten fühlt, dann zeugt das doch irgendwie von mangelnder Kommunikationsbereitschaft. Und das ist übrigens auch das, was mir an der Antifa nicht passt. Man sollte schon in der Lage sein, sich mit Vertretern verschiedener Weltanschauungen an einen Tisch zu setzen, um einen Konsens zu finden. Leider schaffen das teilweise nicht einmal Politiker (siehe Revolverheld Bush...). Wo ich politische stehe, kann ich Dir nicht einmal sagen, da rechts und links für mich irgendwie Richtungen sind, wie ich sie beispielsweise im Straßenverkehr vorfinde. Aber frage mich nach meiner Meinung zu einem bestimmten Thema, dann kann ich Dir sicherlich sagen, wo ich stehe. Mit Sicherheit bin ich Antifaschist, da mir totalitäre Staatsformen zuwider sind. Aber ich verwehre mich auch gegen die Praktiken der sogenannten Antifa, die sich teilweise ebenso faschistisch verhält, wie irgendwelche Führer- Jünger. Indem sie es nämlich an notwendiger Demokratie mangeln lässt. Ich bin in einem totalitären System aufgewachsen, in dem auch gewaltsam gegen Andersdenkende vorgegangen wurde. Das brauche ich nicht noch mal, auch nicht von den „Freunden“ der Antifa. Ein Verein, der sich nur über eine Antihaltung gegen die politischen Ziele des angeblichen Gegners identifiziert, ist für mich, ehrlich gesagt, ziemlich unglaubwürdig. Wo liegen denn die konkreten Ziele der Antifa, abgesehen von „Schlagt die Nazis, wo immer ihr sie trefft!“? Habe ich auch bei einem Konzert von uns erlebt, als drei dieser Aktivisten vor unserer Bühne standen und ständig „Nazis raus!“ brüllten. Einen von denen bat ich auf die Bühne, um dem Publikum mal zu erzählen, was er eigentlich gegen uns hat. Leider war er zu besoffen, um überhaupt noch einen Ton von sich zu geben, später laberte er etwas von zu kurzen Haaren. Also ick weeß nich, für mich war das etwas idiotisch... Jeder, der eine extreme Weltanschauung vertritt, hat dafür einen Grund. Doch anstatt sich gegenseitig die Fresse einzuhauen, sollte man vielleicht die Ursachen dafür herausfinden, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das setzt natürlich die Bereitschaft der Beteiligten voraus. Finde übrigens auch die Sperrung von Türkiyemfan nicht gut, da man sich mit ihm auseinandersetzen sollte. Denn Politik gehört eben doch zum Fußball, und wie wir sehen können, sind ja genügend Reibungspunkte vorhanden. Deshalb sollte, meiner Meinung nach, nicht alles totgeschwiegen werden. Aber wie schon gesagt, ich habe damals die gleichen Fehler gemacht, in dem ich mich an „antifaschistischen“ Aktionen beteiligt habe, ohne über Ursachen nachzudenken.
Übrigens: Mittlerweile mag ich die Texte der Onkelz auch nicht mehr, denn für mich hatten sie in den 90ern richtig gute, tiefsinnige Lyrics, wobei heutzutage, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch laue Aufgüsse und pseudoharte Reime über Probleme, die sie längst nicht mehr haben... Aber auch hier begebe ich mich wohl wieder auf sehr dünnes Eis, gelle Jörg, Marcel?