Beiträge von Pillenkiller

    Bei mir geht es definitiv nicht um den Länderpunkt, denn den habe ich im Oktober letzten Jahres mit dem Spiel Pogon Stettin - Amica Wronki bereits gemacht.


    Ich will lediglich den Groundpunkt!!!


    Scheinbar spielt laut der von Koepenicker angegeben Seite (vielen Dank dafür! :wink:)


    Polonia Slubice am 13. März zu Hause gg TOR DobrzeD Wielki!


    Jetzt wäre nur noch ganz nett, wenn man die Anstoßzeit herausfinden könnte. Weiß da jemand was Genaueres?


    Auch hierfür wieder Danke im Voraus! =)

    Borussentom & André
    Vielen Dank für den Hinweis. Muss ich auf jeden Fall mal mit meinem Kumpel absprechen.


    Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass das Spiel im Nordpark ohnehin als Einziges auf der Kippe steht, weil es keine günstigen Karten mehr gibt. Und wir wollten jetzt nicht unbedingt 25 und mehr Euro ausgeben, um ein Spiel zu sehen, dass uns nur zweitrangig interessiert.


    Also man wird sehen.


    Im übrigen kenne ich die Situation in NRW ziemlich gut, war ja schon öfters mit dem FC im Rhein-Ruhrgebiet unterwegs, auch am Bökelberg.


    Wie sieht es denn ÖPNV-mäßig am Nordpark aus? Man könnte das Auto ja auch in Duisburg stehen lassen und mit Bahn von Hamborn nach Gladbach und danach zur MSV-Arena fahren.


    Könnte das zeitlich hinhauen?

    Also zuerst mal der Ablaufplan für das Wochenende 11./12. Dezember 2004 mit 1-2 Freunden, wenn ich mit meiner Diplomarbeit gut vorankomme:


    Samstag, 11.12.04
    12.00 Uhr A-Jugend VfL Wolfsburg - TeBe Berlin
    15.30 Uhr Hannover 96 - Hertha BSC


    Sonntag, 12.12.04
    11.00 Uhr A-Jugend Bay. Leverkusen - 1. FC Köln
    14.15 Uhr SF Hamborn - VfB Speldorf
    17.30 Uhr Bor. M´gladbach - Bay. Leverkusen
    20.30 Uhr MSV Duisburg - 1. FC Köln


    So weit, so gut, nun ist aber der Samstag abend noch ein Lücke. In Niedersachsen haben alle unteren Ligen schon Winterpause, ergo, es müssten also schon Hallenturniere stattfinden.


    Deshalb meine Frage in die Runde:
    Wer kennt sich mit Hallenturnieren in Niedersachsen aus oder weiß HPs, wo man sowas rausfinden kann?


    Danke schon mal im Voraus.


    P.S. Auf der HP vom niedersächsischen Fußballverband war ich schon, nix zu finden.

    Ist von meinem Kumpel Sebastian


    Wir schreiben den 30.10.2004. In wenigen Tagen jährt sich der Mauerfall zum 15. Mal, Zah-lungsmittel ist in Ost, West, Nord und Süd dieses Landes der Euro. Und doch gibt es noch Orte, an denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, an denen die Vor-1989-Ära wieder lebendig wird. Zum Beispiel in Angermünde, Jahn-Sportplatz. Der gastgebende Angermünder FC bolzt seit zehn Minuten gegen Borussia Criewen, da werden wir von der Seite angespro-chen: „Einsfünfzig, bitte“, raunt ein Mann mit einem Plastikbierbecher in der Hand. Langsam dämmert es uns: Der Bierbecher ist die Kasse, Einsfünfzig der Eintrittspreis. Zu entrichten übrigens in Euro, auch wenn man beim Blick auf die Eintrittskarte, Marke Kinoabriß-Kärtchen, anderes denken könnte: „2,00 M + 0,10 M Kulturfonds“ steht dort, gleich unter: „Kreiskulturhaus Angermünde.“ Statt 2.10 Ost-Mark warfen wir dann doch 1.50 Euro in den Bierbecher. In unserer Eintrittskartensammlung bekommt dieses scheinbar schmucklose, gräulich-bläuliche Papierchen auf jeden Fall einen Ehrenplatz.
    Nicht nur die Karte, nein, das ganze Fußball-Ereignis – hier spricht man noch nicht von „E-vent“ – war ein Stück aus einer anderen (besseren) Fußball-Zeit. Bockwurst und Bier zu mo-deraten Preisen, von Wind und Wetter schon mitgenommene Parkbänke als Sitzplätze und eine terrassenartige Plattform als überdachte Stehplätze. Willkommen in der Ost-Uckermarkliga. Dorthin hatte es uns auf der Durchreise aus Berlin zu unserem Trip zum Match Pogon Stettin gegen Amica Wronki hinverschlagen.
    Anstoß 14 Uhr in Angermünde, der Zug nach Stettin ging erst um 16.23 Uhr. Das Spiel war also gesetzt. Außer uns wollten rund 46 andere Gäste den AFC sehen, Bockwurst essen, Bier trinken, und ab und zu ein wenig über den Schiri oder das Geschehen auf dem Rasen me-ckern. Unterm Dach stehend natürlich, während die Kicker fast 90 Minuten im Nieselregen die Bälle hin und her droschen. 1:1 hieß es am Ende einer Partie, die man nicht unbedingt als hochklassig bezeichnen sollte. Macht nichts, nett war`s trotzdem in dieser Sportanlage mit ihrem ganz eigenen maroden Charme. Der konsumorientierte Fan von heute, den die Bundes-liga-Vereine so gerne sehen, wäre hier wahrscheinlich schreiend davongelaufen, wir jeden-falls fanden es ohne den ganzen Kommerz-Unsinn sehr viel entspannender. Oder, um es mit einem der Spieler aus der Zweiten Mannschaft zu sagen, die vor dem Hauptkick dran war: „Ick hol mir erstmaln Pils.“
    Durch die samstagnachmittägliche Ruhe Angermündes ging es zurück zum Bahnhof und ab nach Stettin. Nach kurzer Orientierungslosigkeit fanden wir sogar die Straßenbahn-Linie 7, entrichteten am Stadion faire 15 Sloty für einen Schalensitz nah der Torauslinie und kamen grade noch rechtzeitig zum Intro der Pogon-Fans: Eine Klorollen-Wurfaktion von Fanblock und Haupttribüne (!). Überhaupt gab sich nicht nur die Kurve, sondern auch die Tribüne er-staunlich sangesfreudig. Da konnte man supporttechnisch nicht meckern. Die Anhänger Ami-ca Wronkis dagegen waren entweder gleich zu Hause geblieben, in den Kneipen Stettins ver-sackt oder standen im Stau. Jedenfalls gab sich während des gesamten Spiels niemand als Auswärtsfan zu erkennen. So feierten die rund 10.000 Einheimischen in dem hufeisenförmi-gen Stadion mit blauen und roten Sitzen ganz unter sich den verdienten 1:0-Erfolg ihres Teams. Ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf gegen die drittplatzierten Gäste.
    Dumm nur für uns, daß Herbergers Spruch vom Spiel und den 90 Minuten im Florian-Krygier-Stadion nicht viel zählte. Erst begann die Partie später, dann wurde die Halbzeit ver-längert, zu guter Letzt gab es reichlich Nachspielzeit, bis 20:14 Uhr. An sich `ne feine Sache, wenn der Ball länger rollt, aber der letzte Zug gen Angermünde würde darauf wohl keine Rücksicht nehmen. 20:45 Uhr fuhr er – um 20:37 Uhr stiegen wir aus der Straßenbahn und standen an einer Kreuzung, wo wir auf dem Hinweg definitiv nicht waren. Und der Bahnhof war schon gar nicht in der Nähe. Letzte Rettung Taxi. Der Fahrer hatte trotz deutlicher Hin-weise auf unsere Zeitnot die Ruhe weg und erzählte uns, nachdem er mitbekam, daß wir aus Berlin waren, in gutem Deutsch etwas über seinen Bruder, der seit 25 Jahren in Berlin lebt, danach über Artur Wichniarek und fragte schließlich, was denn eigentlich mit Blau-Weiß 90 passiert sei. In Gedanken sahen wir uns schon bei der Hotelsuche, doch der Mann war nicht nur ein freundlicher Plauderer, sondern auch ein zügiger Fahrer. Eine Minute vor Abfahrt waren wir am Gleis, es blieb sogar noch Zeit, beim Kiosk das letzte polnische Geld abzuwer-fen und Bier einzusacken. Perfekt!

    22./23. Oktober 2004: So gehn die Dortmunder, die Dortmunder gehn so...


    Köln in Essen, Hamburg in Dortmund - keine Frage, für Patrick (HSV-Fan) und
    mich (FC-Fan) bestand kein Zweifel darin, besagten Freitag und Samstag
    Deutschlands Fußballhochburg Nummer 1, das Ruhrgebiet, aufzusuchen.


    Mit dem allseits beliebten Surf&Rail-Ticket machten wir uns Freitag morgen
    auf den Weg von Berlin nach Dortmund. Die Fahrt war äußerst angenehm,
    schließlich blieben Verspätungen aus, und die pfandfreien, kalt gelagerten
    Dosen Berliner Kindl Jubiläumspilsener flossen die Kehlen abwärts. Bis zur
    Ankunft in Dortmund Hbf hatten wir uns jeweils schon deren 5 gegönnt. In der
    Bierstadt mussten wir erstmal unser Etap-Hotel im Stadtteil Lütgendortmund
    aufsuchen.


    Lütgendortmund erwies sich als ein wahrlich faszinierender Ort. Zum einen
    scheint der örtliche S-Bahnhof seit weit über einem Jahrzehnt von der
    Deutschen Bahn bzw. ihrem Tochterunternehmen, der
    S-Bahn-Betreibergesellschaft, nur recht stiefmütterlich behandelt worden zu
    sein. Die bereits angeschimmelten Wände sowie mehrere große, stark
    verdreckte Werbeplakate mit dem Werbeslogan "Unternehmen Zukunft - Deutsche
    Reichsbahn, Deutsche Bundesbahn" entlang des Bahnsteigs ließen den Schluss
    zu, dass dieser Bahnhof letztmalig, wenn überhaupt, im Jahr 1993 genauer
    inspiziert wurde. Zum anderen gestaltete sich die Suche nach dem Hotel etwas
    schwierig, weswegen wir insgesamt 5 Passanten nach dem Weg zur
    Provinizalstraße fragten. Da uns auf dem Lütgendortmunder Marktplatz
    allerdings niemand diese Frage auch nur ansatzweise beantworten konnte,
    drängte sich bei uns doch die Frage auf, ob die Häuser in diesem Stadtteil
    tatsächlich bewohnt sind oder doch nur Fassade, denn die berühmte Suche nach
    der Nadel im Heuhaufen war wohl leichter als die nach Einheimischen in
    Lütgendortmund.


    Wie dem auch sei, wir fanden das Hotel dann doch recht schnell, und es
    sollte nun gleich weiter nach Essen gehen. Doch auch das war nicht ganz so
    einfach, wie der Fahrplan zu versprechen vermochte. Der technisch bedingte
    Ausfall der S-Bahnlinie 4 zwang uns, eine Alternativroute zur Hafenstraße
    auszugucken. Mit einem kleinen Umweg über Westerfilde, Herne, Wanne-Eickel
    und Gelsenkirchen trafen wir dann ca. 1,5 Stunden später, als geplant, aber
    dennoch rechtzeitig in Essen Hbf ein, von wo aus es mit weiteren
    Bierflaschen bewaffnet gen Stadion ging.


    Der 1. FC Köln gastierte vor 20.650 Zuschauern im Georg-Melches-Stadion bei
    RW Essen. Und die von mir im Vorfeld des Spiels als beste Gästetribüne
    Deutschlands hochgelobten Gästeblöcke P bis S hielten auch das, was sie
    versprachen. Der Support der Kölner Fans war endlich wieder richtig gut - so
    gute Unterstützung habe ich in einem FC-Gästeblock seit dem Auswärtsspiel in
    Dortmund im Februar dieses Jahres nicht mehr erlebt. Mal ein dickes Lob an
    dieser Stelle an alle, die mitgemacht haben. Und auch die Essener Fans
    ließen sich nicht lumpen und waren gut dabei. Die FC-Mannschaft hingegen
    zeigte einmal mehr ihr hässliches Gesicht. Keine Leidenschaft, kein Kampf,
    Fehlpässe, Abwehrfehler, kurz vor Schluss eine völlig verdiente 2:0-Führung
    für Essen. Da Patrick und ich schon ahnten, dass die FC-Fans nach dem Spiel
    vorerst nicht aus dem Block gelassen werden würden, machten wir uns bereits
    in der 88. Minute auf den Weg Richtung Hauptbahnhof, da wir nicht wirklich
    damit rechneten, dass noch was passieren würde und ich somit mehr Zeit haben
    würde, noch meinen Frust in Bier zu ertränken. Das sollte sich jedoch nur
    wenige Minuten später als schwerer Fehler erweisen. Als wir in den Bus
    einstiegen, trafen wir bereits geknickte Essener, die von einem
    Podolski-Doppelschlag kurz vor Schluss sprachen. Ein FC-Fan aus Berlin
    verkündete die frohe Botschaft auch sogleich per SMS.


    Tja, da haben wir wohl Lehrgeld bezahlt. NIE WIEDER FRÜHER GEHEN!!! Schöne
    Scheiße!


    Am nächsten Morgen ging es nach einem reichhaltigen Etap-Frühstück und der
    Auffrischung der Biervorräte in der Dortmunder Innenstadt Richtung
    Westfalenstadion, wo Patricks heißgeliebter HSV zu Gast war. 78.000
    Zuschauer, darunter ca. 6.000 Hamburger sahen eine indiskutable Leistung von
    Seiten des BVB und einen - trotz einer Dortmunder Druckphase zwischen 45.
    und 65. Minute ziemlich verdienten 2:0-Auswärtssieg des Hamburger SV, damit
    die ersten Auswärtspunkte für die Nordlichter in dieser Saison und einen
    perfekten Einstand ihres neuen Trainers Thomas Doll. Borussia Dortmund
    hingegen agierte wie ein Abstiegskandidat und muss eingedenk dieser Leistung
    den Blick so langsam nach unten in der Tabelle richten. In dieser Form
    müssen sie sich jedenfalls auf Abstiegskampf einstellen. Offensichtlich
    gehen die finanziellen Probleme des Clubs nicht spurlos an den Spielern
    vorbei. Die Hamburger Fans legten anders als bei Heimspielen einen astreinen
    Support hin (Respekt!!!), während die Dortmunder Südtribüne einmal mehr
    ziemlich blass blieb. Aber nun gut, wenn man so viele Stehplätze anbietet,
    muss man eben damit rechnen, dass auch viele supportunwillige Fans in den
    Fanblock gehen und Anfeuerungsrufe in den Massen untergehen.


    Nach Spielende und nochmaligem Genuss von einheimischem Pils traten wir die
    Heimreise nach Berlin an, die ebenso unkompliziert und alkoholhaltig verlief
    wie die Hinreise. Unsere getränketechnische Bilanz: 23 Dosen Berliner Kindl,
    4 Dosen Paderborner Pilsener, 2 Flaschen KönigPilsener, 2 Flaschen Stauder
    Pils, 6 Flaschen DAB und 4 frisch gezapfte Fürstenberg machen geschätzte
    10,2 Liter pro Person an 2 Tagen. Der geneigte Leser entscheide bitte
    selbst, ob es viel oder wenig ist :wink:


    Ein besonderer Dank geht noch an 2 unbekannte HSV-Fans, die auf dem Weg vom
    Westfalenstadion-Gästeblock zur Straßenbahnhaltestelle nach dem Spiel durch
    abwechselndes Gebückt- und Aufrechtlaufen und gleichzeitigem Singen: "So
    gehn die Dortmunder, die Dortmunder gehn so (geduckt), so gehn die
    Hamburger, die Hamburger gehn so (aufrecht)!!!" die sich langsam nach vorne
    bewegenden Massen, darunter auch zahlreiche BVB-Fans erfreuten.


    In diesem Sinne, bis zur nächsten Fahrt.

    2./3. Oktober 2004 - Ein Wochenende zwischen Stadion und Autobahn


    Nach langer Pause war es mal wieder Zeit für ein Wochenende, das voll und ganz dem runden Leder gehören sollte.


    Sebastian und meine Wenigkeit hatten das erste Oktober-Wochenende auserkoren, da unsere Lieblingsvereine - Hertha BSC Berlin und 1. FC Köln - im Südwesten unserer schönen Republik (Kaiserslautern und Saarbrücken) spielten und sich rund um diese Partien noch ein beachtliches Hopping-Programm anbot. Ein dritter Mitfahrer - Gerrit - konnte denn auch prompt gewonnen werden. Die Aussicht, mehrere Pils zu vertilgen und gleich 4-5 neue Grounds, sowie den Länderpunkt Frankreich zu machen, dürfte ihn in besonderem Maße angestachelt haben, mitzukommen, obwohl seine emotionale Bindung zu Hertha und Köln als eher unterkühlt bezeichnet werden kann.


    Samstag, 7.00 Uhr ging es in Berlin-Zehlendorf auf die Autobahn!
    Nach einer unkomplizierten Fahrt erreichten wir kurz nach 13 Uhr Kaiserslautern und ich konnte meinen Seat in unmittelbarer Umgebung des Betzenbergs parken. Der Berliner Sport-Club war zu Gast bei den Roten Teufeln. Das Spiel vor gut 30.000 Zuschauern war recht einseitig. Der FCK bot eine indiskutable Leistung, während Hertha mit relativ wenig Aufwand zu einem eigentlich nie wirklich gefährdeten 2:0-Sieg, dem ersten in der laufenden Saison, kam. Die ca. 500 Fans im Gästeblock, darunter allerdings auch etliche Karlsruher (bekanntlich haben Hertha und der KSC eine Fanfreundschaft) legten einen mehr als ansprechenden Support hin, während die berühmt-berüchtigte Westkurve auf dem Betzenberg doch ziemlich blass blieb und sich dem Spiel ihrer Mannschaft anpasste.


    Nach Abpfiff hatten wir es sehr eilig, schließlich wartete um 20 Uhr ein Leckerbissen in der ersten französischen Liga auf uns, nämlich Racing
    Strasbourg gegen FC Nantes. Trotz eines langen Fußmarsches vom Gästeblock zum Auto (einmal ums Stadion herum), trotz eines Staus auf dem Weg zur Autobahn in K-Town, trotz verpasster Ausfahrt kurz vor der französischen Grenze und trotz einer recht orientierungslosen Sucherei nach dem Stadion in Strasburg, kamen wir lediglich wenige Minuten zu spät zum Spiel. Dabei muss besonders hervorgehoben werden, dass es uns gelang, unmittelbar vor Spielanpfiff einen Parkplatz zu finden, der fußläufig ganze 2 Minuten von den Stadionkassen entfernt war. Und das trotz chaotischer Zustände, da das Stadion mitten in einem Wohngebiet liegt. Das Spiel selbst war recht arm an Höhepunkten und häufig nur Mittelfeldgeplänkel, insbesondere den Strasburgern, die nach 8 Spieltagen noch sieglos und Tabellenletzter waren, war die Verunsicherung anzumerken. Nantes kam zu einem letztlich verdienten 2:0 vor geschätzten 13.000 Zuschauern, da Racing die Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft vor dem Tor fehlte.


    Viel bemerkenswerter als das Spiel selbst war allerdings das Verhalten des Publikums in der 2. Halbzeit. Während im Fanblock pausenlos z.T. auch auf Deutsch supportet wurde, allerdings ohne wirklich auf den Spielverlauf einzugehen, wurde von den restlichen Zuschauern nicht nur jeder Fehlpass, sondern sogar jede vergebene Torchance mit Pfiffen quittiert. Das Pfeifkonzert nach Abpfiff sprengte an Lautstärke und Länge sämtliche Dimensionen, die ich bisher aus deutschen Bundesligastadien kannte. Es muss die Frage aufgeworfen werden, ob ein solches Verhalten der Zuschauer die Spieler nicht noch zusätzlich verunsichert. Auf jeden Fall dürfte Strasburg so sehr schweren Zeiten diese Saison entgegen gehen.


    Die anschließende Suche nach einem Hotel in der Nähe des Strasburger Bahnhofs gestaltete sich schließlich deutlich schwieriger als zunächst gedacht. Das mehr als edle und zentral gelegene Etap-Hotel war ebenso ausgebucht, wie die nächsten 5 Hotels, die wir versuchten - der Europarat, der von Samstag bis Dienstag in der Stadt tagte, machte es möglich. Ein Hotelier hatte dann wohl ein Herz für arme Groundhopper wie uns und überließ uns ein Drei-Bett-Zimmer im Wert von über 80 Euro zum Preis von 70 Euro, so dass unsere Übernachtungskosten zwar höher als geplant ausfielen, aber dann doch im Rahmen blieben. Zu erwähnen wären an dieser Stelle die Bierpreise in Strasburg. So erwarben wir in einem Döner-Imbiss drei Dosen "1664"-Pils zu sagenhaft günstigen 7,50 Euro. In einer anderen Kneipe lachten uns zu Happy-Hour-Zeiten (die wir unglücklicherweise verpassten) unschlagbar preiswerte 4,60 Euro für den halben Liter an, während uns eben dieser halbe Liter Bier in einer überfüllten Studentenkneipe zum Schnäppchenpreis von 5,40 Euro angeboten wurde. Als wir die Hoffnung längst aufgegeben hatten, fanden wir schließlich noch ein Etablissement, wo man den Pitcher 1,8 Liter für 10,80 Euro bekam. Wir genehmigten uns deren zwei. Da die Kneipe im Begriff war, zu schließen, war Sprintsaufen angesagt, dem wir am nächsten Morgen Tribut zollen mussten.


    Sonntag morgen ging es dann ziemlich verkatert Richtung Saarbrücken, wo wir uns zunächst das Spitzenspiel der B-Jugend-Regionalliga Südwest 1. FC Saarbrücken gegen FSV Mainz 05 anschauten. In einem altehrwürdigen Ground, dem FC-Sportfeld am Ludwigspark, sahen wir ein richtig gutes Spiel, dass die Mainzer aufgrund der größeren Cleverness vor dem Tor 4:2 für sich entscheiden konnten. Anschließend ging es strammen Schrittes rüber in den Ludwigspark selbst - selbstverständlich Gästeblock. Schließlich trat mein heiß geliebter 1. FC Köln beim 1. FC Saarbrücken an. Doch es sollte sich schnell herausstellen, dass bei diesem Match alles schief ging. Der Support der Kölner Fans war wie schon letzte Saison in der 1. Liga auswärts grauenhaft und einfallslos (20 Minuten nur "Allez, FC" von den Ultras gesungen, der Rest war höchstens mal bei den wenigen guten Spielzügen lautstark). Das Spiel selbst war ebenfalls sehr mäßig, Saarbrücken gewann vor 17.500 Zuschauern gegen katastrophal agierende Kölner hochverdient mit 2:0. Die FC-Fans müssen sich so langsam mal die Frage stellen, ob die verheerende Auswärtsschwäche der letzten anderthalb Jahre u.a. nicht auch im immer schlechter werdenden Support begründet liegt. Jedenfalls ist es nicht allzu lange her, wo FC in der Fremde gucken noch sehr viel mehr Spaß gemacht hat.


    Die Saarbrückener Polizei hatte nach dem Grottenkick großen Anteil daran, dass wir unser fünftes geplantes Match an dem Wochenende (FC Metz gegen FC Sochaux) abhaken mussten. Es war definitiv eine Meisterleistung, die wichtigste Zufahrtstraße Richtung Innenstadt und Autobahn abzusperren und damit den Verkehr zwischen Ludwigspark und Hauptbahnhof völlig zum Erliegen zu bringen. Dafür gibt es den goldenen Bananenbieger-Pokal. Es gibt Städte wie Kaiserslautern, Karlsruhe, Hamburg oder Braunschweig, wo durch sinnvolle Verkehrsplanung ein recht zügiges Verlassen der jeweiligen Stadt trotz höherem Zuschaueraufkommen gewährleistet wird, aber eine solche Zielsetzung scheint man in Saarbrücken nicht zu kennen. Wenn man bedenkt, dass wir eine ganze Stunde gebraucht haben, um nach Spielende vom Stadion auf die Autobahn zu kommen und Metz bei gerade mal 60 km Entfernung locker bis 18.00 Uhr hätte erreicht werden können, wenn wir denn zügig auf die A 6 Richtung Frankreich gekommen wären, ist das schon ein wenig ärgerlich. Jedenfalls
    kann ich nur hoffen, dass dies das letzte Jahr Profifußball in Saarbrücken sein wird, eine solche Stadt hat keine Existenzberechtigung in der 1. oder 2. Bundesliga.


    Wie dem auch sei, wir traten schließlich notgedrungen die Heimreise an. Um kurz vor 1.00 Uhr trafen wir dann auch wieder in Berlin ein und genehmigten uns im Lindenpark zu Berlin-Zehlendorf noch 2 ehrliche Schultheiss-Bierbomben, um ein trotz der Ärgernisse in Saarbrücken lustiges und wirklich gelungenes Wochenende ausklingen zu lassen.


    Ein besonderer Dank geht natürlich an Gerrit, der durch die ein oder andere überaus witzige Bemerkung, wenn er denn mal nicht auf der Rückbank schlief , in sehr
    starkem Maße zur Belustigung der Fahrt beitrug. Besonders erwähnenswert sei an dieser Stelle sein konsequentes Eintreten für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, welches bei ungefähr 200 km/h liegen solle, da es ja nun wirklich unnötig sei, dass ein Porsche 250 km/h fährt. "Gerrit for Verkehrsminister!!!" kann man da nur sagen.


    In der Hoffnung, eine solche Fahrt bald wiederholen zu können, endet dieser Bericht.