Es lief die 93.Minute, in der ein Schuß eines Herzfelders einem Bernauer Spieler aus nächster Nähe an den angelegten Arm prallte. Das der Schiedsrichter diese Situation mit einem Handelfmeter bewertete, ist nicht ganz unwahrscheinlich der zuvor durch Teile des Herzfelder Publikums, sowie einiger Spieler und Betreuer, recht vergifteten Atmosphäre zuzuschreiben.
Negativer Höhepunkt dieses teilweise entarteten Treibens in der zweiten Hälfte war der Wurf eines vollen Bierbechers durch einen Herzfelder "Fussballfan", der einen Bernauer Spieler am Rücken traf.
Warum dieser Vorfall durch Schieds- und Linienrichter, welche beide in unmittelbarer Nähe des Geschehens standen, weder bewertet, noch nach dem Spiel protokolliert wurde, wird ihr eigenstes Geheimnis bleiben. Angst sollte man nie zum Leitfaden seines Handelns machen. Menschlich ist es allemal.
Und damit ich hier auch nicht falsch verstanden werde. Ich beabsichtige nicht, diejenigen Herzfelder in ein schlechtes Licht zu rücken, die sich gestern innerhalb eines sportlich emotionalen Rahmens bewegt haben. Es gibt nur halt Grenzen, und diese wurden von einigen Wenigen leider überschritten. Da solche Dinge nicht tollerierbar sind, appeliere ich hier auch nochmal an eine gesunde Selbstreinigung auf Seiten der Herzfelder. Solche Leute haben auf unseren Sportplätzen nichts verloren und sollten dem entsprechend auch von diesen verwiesen werden!!! Das dürfte wohl auch im Herzfelder Interesse sein. Ein derartiges Vorkommnis kann nämlich sportlich, wie juristisch auch ein ganz anderes Nachspiel haben.
Nun allerdings zum eigentlichen Spiel. Dieses begann durchaus furios. Schon in der ersten Spielminute ergab sich für Bernau eine hervorragende Möglichkeit zur Führung. Nach guter Vorarbeit und Hereingabe über die rechte Außenbahn, mißglückte jedoch die Abnahme am kurzen Pfosten. In Front ging stattdessen nur eine Minute später der Gastgeber. Eingeladen durch ein freundliches Spalier blau-weißer Statisten lief ein Herzfelder Stürmer rund 30 Meter mit Ball geradeaus auf das FSV-Gehäuse zu und versenkte sicher zum 1:0 für Wacker. Diese Szene stand dann auch symptomatisch für den Verlauf der ersten Hälfte. Willen, Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und schnörkelloser Zielstrebigkeit auf Herzfelder Seite, standen Schlafmützigkeit, fehlende Courage und stellenweise zu kompliziertes spielerisches Aggieren der FSVer entgegen.
Bezeichnend war, das man trotz dieser schlechten Präsentation im ersten Abschnitt immer noch ein leichtes optisches Übergewicht auf den Rasen brachte. Hochkarätige Torchancen eröffneten sich für beide Seiten noch. Die etwas besseren sogar eher für die Schwarz-Gelben, so das die Halbzeit-Führung allemal als verdient zu bezeichnen war.
Beim Pausentee erbebten dann die Fundamente des Herzfelder Kabinentrakts. Noch weit über die Grenzen der Sportanlage dürfte die Halbzeitansprache des Bernauer Trainers zu vernehmen gewesen sein. Und siehe da, die Kopfwäsche erwirkte durchaus eine Veränderung auf dem Spielfeld. Nicht das man spielerisch auch nur annähernd an die Vorwochenleistung gegen Markendorf anknüpfen konnte, doch zumindestens biss sich jetzt die Mannschaft mit mehr Charakter fest in diesem Match und erzielte so auch völlig verdient den Ausgleich. Nach einer knappen Stunde nutzte man den 2.Versuch, nachdem der Herzfelder Keeper einen Kopfball nur nach Vorne klatschen lassen konnte. Auf der Gegenseite wurde Wacker nach einem klaren Foul der fällige Strafstoß versagt. In dieser Szene lag der Schiedsrichter sicherlich falsch und kein Bernauer hätte sich über einen Pfiff beschweren können. Als dann wenig später ein Bernauer Stürmer auf der rechten Strafraumseite durchbrach und auf dem Weg zum Tor vorsätzlich von hinten gelegt wurde, gab es durchaus berechtigt glatt rot für den betreffenden Wacker-Akteur. Diese Szene war dann auch der Anlass für einige Tumulte und die ganz oben schon beschriebene Bierbecher-Geschichte. Eine knappe Viertel-Stunde vor dem Ende erzielte Bernau mit einem sehenswerten Distanzschuß den vom Spielverlauf in der 2.HZ sicherlich nicht unverdienten 2:1-Führungstreffer. Der von halblinks getretene und mit Außeneffet versehene Ball wurde für den Torwart immer länger, und auch eine leichte Berührung mit den Fingern konnte den Einschlag im oberen rechten Eck nicht mehr verhindern.
Nun sah eigentlich Alles nach einem 3-Punkte-Erfolg des FSV aus, zumal man mit einem gut gespielten Konter eine sehr gute Gelegenheit erhielt, den Sack endgültig zuzumachen. Das gelang jedoch nicht. Und es kam, was kommen mußte. Zum bereits X-ten Male wurde man für nachlässiges Verhalten in entscheidenden Szenen bestraft. Denn das es überhaupt erst zu dieser ominösen Strafstoßentscheidung kam, lag einzig und alleine daran, dass man es dem Gegner viel zu leicht gestattete in den eigenen Strafraum einzudringen und damit zu einer Schußmöglichkeit innerhalb des 16ers zu kommen.
Der Lern-Prozeß geht für die jungen Bernauer Spieler also weiter und oftmals ist dieser halt schmerzhaft.
Zweimal nacheinander den Tabellenführer gestürzt zu haben liesse sich von der Sache her ja eigentlich positiv verkaufen. Für die eigenen Ansprüche, waren die dabei erzielten Ergebnisse jedoch nicht vollends befriedigend.
Mit sportlichen Grüßen aus Bernau.