Sehr vieles ist sehr neu beim FSV Union: neuer Trainer, neue, jüngere Mannschaft, neue sportliche Leitung, und nur ein Ziel – der Klassenerhalt in der Nordost-Staffel der Regionalliga. Einer, der dies mit bewerkstelligen sollte, war Peter Heinrich. Doch der Rückkehrer stieg nach wenigen Wochen wieder aus – aus persönlichen Gründen, wie es offziell hieß. Aber das stimmt so nicht ganz. [...]
Das Fass zum Überlaufen brachte der Fall Anton Kanther. Der Mittelfeldspieler hat die Spreestädter inzwischen in Richtung Liga-Kontrahent Chemie Leipzig verlassen. [...]
Aber auch ansonsten lief es nicht rund. So fehlten immer wieder Informationen, war das Budget lange nicht klar und es gab Altlasten unter anderem wegen der Kurzarbeitsanträge. „Wir waren viel zu sehr damit beschäftigt, Baustellen aufzuräumen.“ Vor dem Amstantritt hätte es zwei Bedingungen gegeben: „Erstens: Alles mitzuteilen, um gut vorbereitet in die Gespräche mit Spielern und Trainer zu gehen. Das wurde nicht gemacht. Wir sind so gut wie in jedem Gespräch aufgelaufen, weil wir nicht die nötigen Informationen hatten und der Präsident nicht in der Lage ist, Dinge so zu belassen, wie sie besprochen waren“, erinnert Heinrich. So führte auch Richter Gespräche mit den Spielern. „Wenn er das tut, muss er sich auch Notizen machen, gerade wenn er zum Spieler sagt, dass dieser die Summe X mehr bekommt, obwohl wir 250.000 Euro weniger zur Verfügung haben, und dies uns auch mitteilen. [...]
Auch was an Budget für die Regionalliga-Mannschaft zur Verfügung stand, war lange nicht klar. „Wir haben dann auch drei verschiedene Summen bekommen.“ Nach Recherchen dieser Zeitung waren es unter Ex-Manager Sven Baethge zuletzt noch 750.000, der aktuelle Etat beträgt rund 500.000 Euro. Auch weil zahlreiche Sponsoren sich zurückgezogen haben. Allerdings waren darunter nicht nur „kleinere Sponsoren“, wie Präsident Richter dies zuletzt äußerte. Laut verlässlichen Quellen haben auchVIP- und Top-Sponsoren, die niedrige fünfstellige Summen beisteuerten, den Club nicht mehr unterstützt.
[...] das Verhalten von Teilen des Vorstands bezeichnet Peter Heinrich als „amateurhaft.“ Präsident Sieghart Richter wollte sich derweil auf Nachfrage „im Interesse des Vereins“ aktuell nicht mehr zu den Vorwürfen äußern.
Quelle: MOZ