-Fortsetzung-
so, jetzt aber...... :smile:
Wie gesagt, das Spiel begann...und es war die Hölle los. Aber ausschliesslich verbal. Hatte meinem Kumpel noch schnell zugeraunt: Everton supporten. Denn ich war mir nicht sicher, was passiert, wenn die rauskriegen, das da zwei neutrale Zuschauer im Block sind. Bei so einem Spiel. Ich persönlich kann das nämlich nicht so gut leiden, wenn z.B. bei Köln - Gladbach Neutrale in unserem Block stehen. Aber wir müssen uns wohl ordentlich benommen haben, denn alles ging gut.
Das Spiel. Zerfahren, hektisch, kampfbetont bis zum Letzten, aber niemals link oder unsportlich. In Deutschland hätte es - gemäss der Spitzenhöschenfraktion beim DFB - mindestens 200 Freistösse wegen gefährlichem Spiel, Festhalten oder Aufstützens gegeben, aber hier interessierten sich Schiedrichter, Fans, und Spieler nur für richtige Fouls. Und so: Zahllose beinharte Zweikämpfe, wahnsinniger Laufeinsatz und kick and rush. Everton kriegte nichts auf die Reihe, Liverpool klar überlegen. Und so kam, was kommen musste. 27. Minute, Freistoss an der Strafraumgrenze, mittig vor dem Tor, und der Gott von Liverpool persönlich ( Gerrard ) knallt ihn flach rein. Das Stadion explodierte förmlich beim Torschrei und auf drei Tribünen tobte der Mob wie irre. Und es sollte noch besser kommen für die Reds. Kaum fünf Minuten später ein Wahnsinnsgeschoss von Morientes: Aus 25-30 Metern den herabtropfenden Ball volley Richtung Tor gejagt. Der Torwart konnte den Ball im Rückwärtslaufen noch so gerade an die Latte lenken, doch Luis Garcia hechtete den Abpraller in die Maschen. 2-0, und das Stadion versank in einem Meer aus rotem Getobe. Jetzt hatten auch die Fans der Blauen einen schweren Stand, aber sie hielten tapfer dagegen.
Und: Obwohl es keine Sektorentrennung gab und sich die verhassten Rivalen aus nächster Nähe ansangen, blieb es absolut friedlich auf den Rängen. Das flog wirklich nichts durch die Gegend. Nur der Lärm machte einen halb taub.
Auf dem Platz war es keinesfalls friedlich, und so mussten bis zur Halbzeit gleich drei Liverpooler verletzt ausgewechselt werden, darunter Morientes und der mit langgezogenen "Diiiidi" Sprechchören gefeierte Hamann.
Auf dem Platz änderte sich aber nichts, denn ausser einem Freistoss kurz vor der Pause hatte Everton keine Chance. Die Reds aber vergaben zwei Chancen, für die man selbst in der 2. Bundesliga gesteinigt wird. Zuerst trat ein Verteidiger von Everton als letzter Mann auf den Ball und stürzte, so das ein Liverpooler Angreifer völlig alleine wie bei einem Eishockey-Penalty auf's Tor zulief. Und der schaffte es tatsächlich, völlig unbedrängt den Ball halb liegen zu lassen, so das er noch abgeblockt wurde. Und auch Baros tauchte ganz alleine mitten vor dem Tor auf, brachte den Torwart mit einer Finte zum Liegen....und vergab trotzdem.
Doch gegen Ende wurde es überraschenderweise nochmal spannend. Zuerst flog Baros nach einem wirklich unglaublich brutalem Foul vom Platz und kurz danach traf plötzlich Everton: Cahill mit einem knallhartem Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Eck. Aber Everton konnte das Ding nicht mehr drehen, so das die Reds als verdiente Sieger vom Platz gingen. Die Evertonfans räumten frustriert, aber gesittet das Feld, während die Roten noch 20 Minuten nach Abpfiff das Stadion mit ihrem Gesängen füllten.
Wir haben uns anschliessend noch das Stadion von Everton angesehen, was ja bekanntermassen nur wenige hundert Meter entfernt liegt. Danach sind wir zurück und nach einer original englischen Portion fish and chips ( fetttriefend und weiche Pommes ) in den wunderschönen Fussballpub "The Alberts" gegangen. Dort waren wir willkommen, denn schliesslich hängt draussen eine steinerne Tafel mit einem Willkommensgruss für Fussballfans in mehreren Sprachen. Und auf Deutsch steht da: Fussball-Ventilatoren herzlich willkommen. Ohne Sch****!
Drinnen gab es dann noch 'ne Menge lauwarmes Bier und viel Gesang. Als einige anwesende Herren zur fortgeschrittenen Stunde anfingen, den Damen ihre Tatoos ( nackte Frau mit gespreizten Beinen und dem Nabel als M*** ), ihren Hintern oder gleich ihre primären Geschlechtsmerkmale zu zeigen, sind wir dann lieber gegangen.
Und zuletzt: DANKE, DANKE, DANKE, lieber Fussballgott, das ich dabei sein durfte. Ich werde es nie vergessen.
Tusch und Abgang.......