Bergstädtischer SC würde zwar wieder meinen fußballerischen Anspruch niedermachen, aber als MSV-Begleiter ist man ja in diesen Zeiten mit wenig zufrieden. Und so blieb bei mir nach den 90 Minuten am Schwanenteich das seltsame Gefühl: „Gottseidank, keine Klatsche!“ Und das bei DEM Endstand. Wenig überraschend und wenig überzeugend gewinnt Germania gegen Meißen auf einem wenig bespielbaren "Rasen" mit 4:0.
1:0 20. Minute Pittroff (Flachschuss aus 10m)
2:0 43. Minute Pietsch (schulmäßiger Kopfball)
3:0 56. Minute Kaltschmidt (aus 3m ins leere Tor)
4:0 81. Minute König (flach vom 11-m-Punkt)
Zuschauer: reichlich 100, inkl. Tommy vielleicht ein halbes Dutzend MSV-Fans
Schiri: Michael Rehm passte sich dem Spiel an - unspektakulär (im positiven Sinne) mit nur einer gelben Karte
Fazit:
Mit nem VW-Bus (Meißner SV), wo das Rad hinten links auch noch Platten hat (Verletzung Schicke), kannste halt kein Formel-1-Rennen (Punktspiel Landesklasse) gewinnen, selbst wenn Du das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückst.
Dennoch hatte man heute irgendwie das Gefühl, dass bei mehr Biss, einem Maximum an Kampf- und Einsatzbereitschaft sowie geistiger Frische ansatzweise, gegebenenfalls eventuell möglicherweise was drin gewesen wäre. Aber die personellen Voraussetzungen hätten (mal wieder) schlechter nicht sein können:
- Müller, Wilde und Haase langzeitverletzt
- Vecka und Voigt ebenfalls verletzt und
- Hanzlik fehlte urlaubsbedingt
Da war Rückkehrer Kunze nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn good old Monti musste hinter Sale als hängende Spitze ran. By the way: beide machten ihre Sache gut.
Kleiner Schock nach 60 Sekunden: Nach einem 25-m-Einwurf von Wilsdorf ist der Ball plötzlich im Meißner Tor . Geht denn das schon wieder los (siehe Freital)??? Aber Abseits! Kein Debakel wie letztes Jahr. Statt dessen der MSV am Drücker:
Zunächst Göhler mit einem Freistoß, der geblockt wird (4.), dann Salomon mit einem Kopfball, der links vorbeistreicht (5.) und Pidrman mit einem Schuß aus halblinker Position (14.). Alles in allem keine 100%igen, aber Meißen war da.
Germania mit überraschend wenig Struktur. Kaum Kombinationsspiel. Vieles blieb Stückwerk. Spielmacher Voigt mit einem schwachen Tag. Das 1:0 in der 20. Minute mit der ersten halbwegs gelungenen Aktion. Weiter Diagonalpass auf Pittroff, der überlegt und flach zur Führung einschiebt.
Großer Schock nach 25 Minuten: Kapitän Schicke muss mit Verdacht auf Bänderriss nicht nur vom Platz, sondern auch ins Krankenhaus - gute Besserung. Reichelt kommt, Flade wird Kapitän, die ohnehin neu formierte Abwehr muss nochmal umgestellt werden, ohne dass Germania daraus Kapital schlagen kann. Der Frust von Germania-Coach Schneider gipfelte in kurz vor der Pause in einen Wutausbruch Richtung Kaltschmidt, der das Pech hatte im rechten Mittelfeld seinem Trainer am nächsten zu sein. Schneiders Pulswerte in dieser Phase wären schon interessant gewesen.
Ein Standard musste herhalten für das 2:0. Eine Grötzsch-Ecke wuchtet „Kopfballungeheuer“ Pietsch a la Horst Hrubesch per Kopf in die Maschen.
Halbzeit "nur" 2:0.
In den zweiten 45 Minuten dann mehr Feldüberlegenheit der Gastgeber. der MSV wehrte sich nach Kräften, war aber nicht nur spielerisch, sondern auch mental von der Rolle.
1. Beispiel: das 3:0 in der 56. Minute. Ein Freistoß von Grötzsch wird zwar abgewehrt, aber danach testet der MSV den 100jährigen Sachverhalt aus dem Dornröschen-Märchen. K. Frieden bringt den „zweiten Ball“ wieder auf Grötzsch, der sich mittlerweile mutterseelenallein im 16er befindlichen. Er telefoniert noch kurz mit seiner Oma und fragt, ob er’s selber machen oder noch mal abgeben soll, Oma sagt letzteres, so dass Kaltschmidt aus 3m mit gefühltem 39er Ruhepuls den Ball ins Tor schiebt.
2. Beispiel: in der 59. Minute wird ein Foul an Grötzsch nicht gepfiffen, Flade spielt den Ball ins aus, damit dieser behandelt werden kann. Mittweida gibt den Einwurf wie üblich fair zurück an Meißen. Becker haut den Ball wieder ins aus, weil er wohl gedacht hat, dass die Unterbrechung den MSV war und Mittweida den Ball zurück erhalten soll.
10 Minuten vor Schluss setzt Grötzsch noch einmal den eingewechselten König mit einem schönen Pass in Szene. Dieser hat keine Mühe, allein vor Sima zum 4:0 zu vollenden. Es folgten noch ein paar brenzlige Szenen im MSV-Strafraum nach Freistößen und dann war Schluss.
Das inflationäre „Uuunbegreiflich!!!“ von Tommy findet im Vereinslokal beim Verfolgen der letzten Sekunden des Dynamo-Spieles am TV noch eine kurze Fortsetzung, bevor man zu dem Schluss kommt, dass das traumhafte Frühsommerwetter wohl das Beste an diesem Fußballnachmittag war.