Bereits vor dem Abflug in Richtung Rom war klar, was einem die Woche über dort erwarten würde. Man kündigte mehrere Millionen Pilger an (was wie man später mitbekam auch der Wahrheit entsprach), woraufhin in der Innenstadt absoluter Notstand ausgerufen wurde.
Erste Befürchtungen, dass nun auch noch das einzige Spiel welches in der Woche stattfinden sollte abgesagt werden würde, waren lediglich unsachgemäße und falsche Vermutungen.
Nachdem man pünktlich um 8 Uhr in Rom gelandet war und nach einer sehr amüsanten Busfahrt im Hotel eingecheckt hatte, machte man sich gleich auf den Weg in Richtung des ersten Grounds. Ziel war das Stadio Flamino des A.S. Lodigiani. Da im Informer lediglich ein 3000 Zuschauer fassendes Stadion angekündigt wurde, hatte man keine großen Erwartungen gehegt. Zur allgemeinen Überraschung entsprach das Stadion jedoch nicht den Vorstellungen. Die angegeben 3000 Zuschauer bezogen sich nämlich nur auf die Kapazitätä bei Spielen des A.S. Lodigiani. In Wirklichkeit fasst das Stadion 26.500 Zuschauer, wobei keine Stehplätze zur Verfügung stehen. Auf Grund der Nähe zum Platz und der sanierungswürdigen Traversen versprühte es trotzdem einen gewissen Charme. So freute man sich schon auf das Spiel am Mittwoch gegen den A.C. Imolese.
Da man noch genügend Zeit hatte entschied man sich dazu beim Stadio Olimpico vorbeizuschauen. Gerüchten zufolge sollte in dem Stadion ein großes Zeltlager für die eintreffenden Pilger aufgeschlagen werden. Dies entsprach nicht ganz der Wahrheit, da das Zeltlager lediglich auf dem Gelände, also vor dem Stadion aufgebaut wurde. Trotzdem schaffte man es auch nach einer längeren Diskussion mit einem Wärter nicht ins Stadioninnere zu gelangen.
Direkt neben dem Olimpico liegt das Stadio die Marmi, welches tatsächlich nur noch für die Leichtathletik genutzt wird. Dort wo sich ursprünglich mal ein Platz befunden hatte, befindet sich heute ein großes Sandfeld.
Am Mittwoch besuchte man dann um 15 Uhr das Spiel zwischen dem 5. Lodigiani und dem 12. Imolese der italienischen Liga C2 Staffel B. Das Stadion selbst wurde erst eine Viertelstunde vor Spielbeginn geöffnet und man musste mit dem Gästeblock vorlieb nehmen. Enttäuscht wurde man dann ein wenig von den gerade einmal 148 handgezählten Zuschauern. Das Spiel selbst war hingegen äußerst interessant, da das Niveau mit einem guten Regionalligisten vergleichbar war.
Lodigiani nahm von Anfang an das Heft in die Hand, konnte aber erst kurz vor dem Pausentee eine der unzähligen Chancen zur Führung nutzen. Zwei Minuten nach er Pause konnte Imolese zum Entsetzen der Römer einen Konter erfolgreich abschließen. Doch Lodigiani ließ sich davon nicht beeindrucken und stellte drei Minuten später den Abstand wieder her. Das Spiel plätscherte anschließend nur noch vor sich hin. Lodigiani wollte nicht mehr, Imolese konnte nicht mehr. Als alle dachten das Spiel wäre bereits entschieden, konnten die Norditaliener nach einem Eckball doch noch einmal ausgleichen.
Lodigiani: Concetti - Cozzi, Guzzo, Parisi, Corazzini - Pisciotta, Venturin, Marzullo (ab 72. Min. Lazzari), Cutolo, Macri - Scandurra (ab 72. Min. Ghizzani)
Imolese: Antonioni - Mastronardi (ab 60. Min. Zaccanti), Briganti, Bova, Di Giorgio - Baldazzi, Guerri, Botteghi, Del Sole (ab 60. Min. Vado) - Musetti (ab 77. Min. Piovan), Esposito
Tore: 1:0 (37.) Scandurra, 1:1 (47.) Guerri, 2:1 (50.) Macri, 2:2 (92.) Botteghi
Nach dem Spiel schaute man dann noch beim Stadio della Farnesina vorbei. Auch hier scheint man von Fussball eher auf Leichtathletik umgestiegen zu sein. Im Gegensatz zum Marmi gibt es dort jedoch noch einen gut gepflegten Rasen.
Erwähnenswert ist noch der Freitag, als man Zeuge eines atemberaubenden Moments wurde. Eher zufällig schaute man beim Circus Maximus vorbei, in dem sich an besagtem Tag 30.000 Menschen eingefunden hatten, um dem Papst die letzte Ehre zu erweisen. Sowohl beim Mitsingen von bestimmten Liedern, als auch beim Friedensgruß (jeder reicht seinen Nachbarn die Hand) und beim Abendmahl (tausende Menschen strömten zu den 12? Priestern um sich die Oblate auf die Zunge legen zu lassen) lief es dem neutralen Beobachter eiskalt den Rücken hinunter.
Ansonsten blieb man von den Menschenmassen weitestgehend verschont.
Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass jeder im Laufe seines Lebens einmal Rom gesehen haben muss. Länger als 2 Wochen sollte man dort jedoch nicht verbringen, da die Stadt sehr verschmutzt ist und man beim Überqueren der Straße doch öfters Angst um sein Leben haben muss.
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