„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“
oder
„Der Tag an dem Klaus Letsch einen Plan hatte…“
Berliner-Pilsner-Pokal 1. Hauptrunde
SV Blau Weiß Berlin – FC Treptow 0:1 n.V. (0:0/0:0)
Kermer – Otte (96. Trost), Fest, Steinhöfel, Sperling (66. Kubitzek) – Letsch [C], Sevim, Lenski, Linke, Naeth – Nguyen (53. Kretzschmar)
Tor: 0:1 Kretzschmar 117. (VA Linke)
Gelbe Karten: Sperling (F), Sevim (F), Letsch (F), Naeth (F), Steinhöfel (M) [alle FCT], Cakaj (U)
Sonntag der 07.09.2014, dieser Tag wird vermutlich in die jüngere Treptower Vereinsgeschichte eingehen als: „Der Tag an dem Klaus Letsch einen Plan hatte“. Aber der Reihe nach...
Die Gäste vom FC Treptow, angereist ohne Coach Schmadtke und die Spieler Tanneberger, Weishoff, Lange, Geske, Ziemann und Kapitän Knabe im Kader, die ohne Weiteres unsere 1. Elf verstärken würden, kamen als krasser Außenseiter in die Rathausstraße. Dennoch wurde bereits frühzeitig klar, dass wir uns hier nicht kampflos ergeben und so lange wie möglich dem Gegner die Stirn bieten wollten. Dass wir es am Ende über 120 Minuten schaffen sollten, wagten vermutlich trotzdem nur Wenige zu glauben.
Doch es kam wie angekündigt, denn wir hatten einen Plan! Klaus Letsch, gute Seele, Betreuer, Co-Trainer, Motivator (ach eigentlich alles für unsere 1. Mannschaft) vertrat mal wieder Coach Schmadtke und hatte einen Plan ausgearbeitet. Den Gegner bereits zwei Mal in dieser Saison observiert, stelle er uns in der Kabinenansprache hervorragend auf deren Spielweise ein. Kurz und knapp zur Marschroute: Tief und gestaffelt stehen, clever verschieben, auf Anweisungen des eigenen Kapitäns und der anderen Wortführer achten, ihren Kapitän nicht zur Entfaltung kommen lassen, vorne mit flinken agilen Spitzen für Unruhe sorgen, Bälle kontrolliert nach vorne bringen bzw. unter Druck einfach klären und wieder stellen. Gepaart mit Wille und Kampfeslust aller Akteure, sollte es an diesem Tag das richtige Rezept sein.
So entwickelte sich von Beginn an eine kampfbetonte und nervenaufreibende Partie, in der wir versuchten dem Gegner in unserer Hälfte so wenig Raum wie möglich zu lassen und in der Spitze nach und nach den einen oder anderen Nadelstich zu setzen. Größtenteils gelang uns dies ganz gut. Die Hintermannschaft um „Geburtstagskind“ Fest und Steinhöfel in der Innenverteidigung, die beide einen Sahnetag erwischten, stand sicher und verschob unter Regie der 6er M. Letsch und Sevim clever. Vorne machten die Nimmermüden Nguyen (der neben Kretzschmar und Trost als Unterstützung von der „Zweeten“ anreiste, vielen Dank dafür!!) und Linke Druck und versuchten Unsicherheiten im Spielaufbau der Gäste zu provozieren. So entwickelte sich das erwartete Spiel, der Gegner spielbestimmend, aber selten zwingend vorm Tor. Wir teilweise mutig nach vorne agierend mit laufintensiver Verteidigungsarbeit. Das klappte die ersten 20 Minuten auch alles hervorragend, wäre da nicht der Schiedsrichter gewesen, der schon früh und recht schnell mit gelben Karten um sich warf und Sevim und Sperling (zwar zurecht) verwarnte, es aber auf der Gegenseite bei gleichwürdigen Fouls bleiben ließ. Selbst der Gegner fragte, ob der Schiedsrichter uns nicht mag, da die gelben Karten nicht im gleichen Maße verteilt wurden. Dennoch soll dem Schiedsrichter kein schlechter Job unterstellt werden, er agierte in diesen Situationen einfach nur unglücklich und brachte etwas Unruhe rein, die zum Glück nicht lange anhielt und wir uns auf unsere Aufgaben konzentrierten.
Fußballerisch passierte tatsächlich nicht viel. Der Klassenunterschied wurde nur selten deutlich und konnte einzig am Ballbesitz festgemacht werden, Großchancen blieben Mangelware, da auch Standards meist gut verteidigt wurden. Einzig einen Sololauf ihres Stürmers Sert, musste Torwart Kermer in der 1. Halbzeit entschärfen. Treptow wurde zumindest nach Standards oder einzelnen Fernschüssen gefährlich.
Halbzeit – Durchpusten - Weitermachen
In der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel an unserer Marschroute und der Spielweise des Landesligisten, der es nicht verstand sein Spiel zu variieren und uns vor größere Probleme zu stellen. Sicher waren Sie noch immer spielbestimmend, doch die häufig gespielten Diagonalbälle in die Spitze konnten entweder von Fest und Steinhöfel weggeköpft, oder den stark kämpfenden Außenverteidigern Otte und Sperling erkämpft werden. Angriffe durch die Mitte wurden von Sevim und Letsch oftmals vereitelt und wenn doch mal was auf die "Hütte" flog, dann war Torwart Kermer zur Stelle, oder ein Treptower Bein dazwischen. Im weiteren Spielverlauf wurden die Gastgeber nervöser und wir immer mutiger und zuversichtlicher. Irgendwie schien hier heute was zu gehen…
Der mittlerweile für Nguyen eingewechselte Kretzschmar, machte dort weiter wo Nguyen aufgehört hatte. Vorne Druck erzeugen und gemeinsam mit Hundepferdelunge (einem fehlen da echt die Superlative, muss man mal so sagen) Linke die Defensive nervös zu machen. Herausragend war generell die Teamleistung an diesem Tag. Alle Einwechselspieler fügten sich nahtlos ein, nicht eingesetzte Spieler wie Hummitzsch feuerten von außen an und die verletzten/gesperrten Offensivkräfte Weishoff, Lange und Tanneberger waren mit Rat und lauter Stimme ebenfalls im Einsatz. Gemeinsam ging hier was!!
Es passierte tatsächlich nicht mehr viel in der regulären Spielzeit. Verlängerung mit weiteren 30min quälen stand auf dem Programm. So langsam fragte man sich aber wer dazu mehr bereit oder in der Lage war. Wir? Oder die Gastgeber? Die Antwort sollte noch ca. 25min auf sich warten lassen…
Anpfiff zur Verlängerung und wir legten los wie die Feuerwehr. Zwei gut vorgetragene Angriffe in den ersten Minuten, hätten durchaus zum Tor führen können. Doch u.a. Kretzschmar schaffte es nicht mehr eine scharfe Flanke von Linke im Tor unterzubringen. Unsere Gegenangriffe wurden nun häufiger, da der Gegner mit fortschreitender Spieldauer ebenfalls müder und ungenauer wurde. Dennoch konnte weiterhin ein Übergewicht der Gastgeber im Ballbesitz verzeichnet werden. Mit weiterhin gutem kämpferischen Einsatz und dem ein oder anderen cleveren taktischen Foul schafften wir es das 0:0 zu halten und es ging in die 2. Halbzeit der Verlängerung, die letztlich die Entscheidung zu unseren Gunsten bereithalten sollte.
Einen provozierten Ballverlust nutzte Trost zu einem cleveren Pass auf Linke der zog das wohl 468. Dribbling an und spielte eine starke Vorlage auf Kretzschmar, der im Fallen aus 7m ins lange Eck zum 0:1 verwandelte. Zeitlupe – Stille - pure Emotion!!
Die letzten wilden Angriffe der Gastgeber schafften wir auch noch zu vereiteln und retteten den nicht unverdienten, weil erkämpften, Sieg über die Zeit!
Fazit: Wer nicht kämpft hat schon verloren! Super willensstarke Leistung, ein Plan der komplett aufging und eine neue Pokalrunde mit hoffentlich attraktivem Los. Danke an alle Beteiligten, unsere treuen Fans und an Klaus!
Mehr gibt’s nicht zu sagen. Bis demnächst in diesem Theater!
PS: Der Sieg war eigentlich schon vorher klar. Wenn Klaus das Spiel allein leitet, haben wir noch nicht verloren. Welch eine unheimliche Serie