Gab es eigentlich bereits Untersuchungen, wie viele Steuergelder in den Fußball fließen und wie viele Arbeitsplätze dadurch geschaffen werden? Mich würde dies wirklich interessieren, da ich glaube, dass die geschaffenen Arbeitsplätze zu denen mit den höchsten Subventionszulagen in unserem Land gehören. Viele Stadtväter glauben, mit einem höherklassisch spielenden Fußballverein über die eigentlichen Probleme in der jeweiligen Region hinwegtäuschen zu können.
Schaut man z.B. nach Magdeburg. Das Finanzierungsmodell für den dortigen Stadionneubau wurde bereits vom Rechnungshof scharf kritisiert. Die Baukosten von knapp 32 Millionen Euro wurden zwischen der Stadt und dem Investor 50:50 geteilt. Aber damit der Vertrag zustande kam, bürgt die Stadt für den anderen Teil. Sollte sich das Stadion also nicht refinanzieren, wovon bei der sportlichen Situation des FCM auszugehen ist, könnte es passieren, dass der Steuerzahler die kompletten 32 Millionen Euro trägt. Wie viele Arbeitsplätze sind aber dafür rund um die Arena entstanden, die eine solche Investition rechtfertigen würden?
Oder in Rostock. Ohne die Stadt und das Land würde auch der FC Hansa noch immer in seinem alten Ostseestadion spielen, was dann höchstwahrscheinlich auch den alterwürdigen Namen tragen würde. Um den Etat des FCH abzusichern, Bedarf es regelmäßigen Abständen Bürgschaften und Finanzspritzen von Seiten des Steuerzahlers. Ohne diese wäre auch dieser Verein wohl längst von einer Insolvenz betroffen gewesen und würde wie viele ehemalige Gegner aus DDR-Oberligazeiten in den unteren Ligen herumdümpeln.
Für das Stadion in Cottbus wurden bekannter Weise EU-Fördergelder zweckentfremdet. Die Tribüne soll heutzutage einen Treffpunkt zur Förderung der deutsch-polnischen Freundschaft darstellen. Ein Skandal und wieder mal ein typisches Beispiel dafür, wie mit Steuergeldern in unserem Land umgegangen wird.
Im Grunde könnte man die Liste ewig fortsetzen und auch auf den Westen ausweiten. Dynamo Dresden erhält ein Darlehen plus neues Stadion. Bei Union Berlin kommt nach langem Theater nun auch die Stadt entgegen. Am Millerntor konnte auch erst mit dem Bau begonnen werden, als über vier Millionen Euro von der Stadt geflossen sind, in Düsseldorf und Leipzig stehen steuerfinanzierte Prachtbauten, die kaum genutzt werden.
Aber es sind nicht nur die Stadien, auch auf Seiten der Spielerverträge gibt es ungewöhnlich Finanzierungsmodelle. Der Fall Biran ist ja kein Einzelfall, viele Vereine lassen sich ihre Spieler über das Arbeitsamt bezahlen plus den üblichen 150 Euro und einem kleinem illegalen Bonus.
Wo stünde der Fußball eigentlich, wenn dieser sich allein über die tatsächlichen Einnahmen finanzieren müsste? Und entsteht nicht ein Ungleichwicht und Wettbewerbsnachteil, wenn Vereine in unserem Land unterschiedlich gefördert werden? Was ist, wenn man als Verein vorbildlich arbeitet, aber in einer Stadt beheimatet ist, deren Oberhäupter sich nicht für Fußball interessieren und diesen daher auch nicht finanzieren? Bleibt einem dann auf ewig die A****-Karte?
So, nun habe ich gleich zu Beginn ein zweites kritisches Thema eröffnet und warte darauf zerfleischt zu werden.