Nach einer wirklich guten und engagierten Leistung gegen den Tabellenführer vor drei Tagen folgte nun heute der graue Oberligaalltag vor 1.003 Zuschauern (Gästefans habe ich keine entdeckt).
Neben einigen durchaus guten Leistungen gegen bessere Teams (z.B. in Leipzig, in Plauen, gegen Jena) gab es diese Saison immer wieder Niederlagen gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte (in Eilenburg, in Pößneck, in Erfurt, in Sondershausen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Das heutige Ergebnis ist insofern ein Novum, weil zu Hause gegen derartige Gegner zumindest nicht verloren wurde.
Zum Spiel: Die ersten 60 Minuten kann man sich getrost schenken. Es gibt den Spruch "Never change a winning team!", aber trotzdem mussten aus der Elf vom Jena-Spiel N'Dombasi und Mensch weichen. Kreibich und Kallnik waren nach Sperre bzw. Verletzung wieder dabei. Letzterer erwischte in den ersten 30 Minuten wirklich keinen guten Tag, denn ihm unterliefen ungewohnt viele Fehlpässe und die Pässe nach vorne fehlten völlig.
Die erste Stunde bot die Möglichkeit, sich mit den Nebensächlichkeiten zu befassen: Das Spiel war für den 13. Februar angesetzt, und da die Programmhefte damals schon gedruckt waren, wurden sie unverändert verkauft und nur mit einem Extra DINA 5 Zettel versehen. Der erstaunte Leser nahm die Zugverbindungen für das Pokalspiel in Halle am 26. Februar sowie andere veraltete Berichte zur Kenntnis.
Bei näherem Hinsehen konnte man entdecken, dass der Gast mit zwei Trikotsponsoren spielte: Die meisten hatten die Sparkasse und einige wenige die Stadtwerke auf ihrer Brust. Trotzdem wird keiner das zum Anlass nehmen, in Eilenburg ein Konto zu eröffnen bzw. dort seinen Strom zu beziehen.
Nach einer Stunde wurde endlich mehr nach vorne gespielt. U.a. war daran auch der erst 18jährige A-Jugendliche Kullmann beteiligt, der mal für etwas Druck von links sorgte und in der 63. Minute die erste gute Chance für die Heimelf hatte, aber den Ball nur auf die Fußspitze bekam, so dass der Ball nicht Richtung Tor ging. Ansonsten war trotz aller Bemühungen das Angriffspiel seinen Namen nicht wert: Planlos wurde nach vorne gespielt und auf einen Abpraller gehofft, der Gefahr bringen sollte. Die dicht gestaffelte Abwehr der Gäste tat diesen Gefallen nur selten. Einige Male kamen die Gäste sogar gefährlich vor das Tor, wobei Fischer zwei Mal vergab (davon einmal vor seiner Auswechslung aus aussichtsreicher Position, als ihm der Ball frei stehend vor Person vom Fuß sprang).
Das einzige Tor war den Magdeburgern vergönnt, als ein Eilenburger Freistoß durch Kallnik in das eigene Tor unhaltbar verlängert wurde. Ironie des Schicksals, denn es gilt "Never change an winning team!", und am Sonntag war er nicht mit dabei.
Die Fans nahmen es mit Galgenhumor "FCM - wir danken dir!" nach dem Tor. Zwischendurch gab es noch andere bissige Transparente:
z.B. "Wir mit dem Herzen - ihr mit dem Portmonee" oder
"Bei Ewald Lienen am Spielfeldrand wird richtig gerannt!"
in Anspielung auf das Freundschaftsspiel gegen Hannover 96, als der FCM gegen den Bundesligisten ein achtbares 1:1 schaffte, aber vorher kläglich in Pößneck unterlag.
Nun, die Saison ist abgehakt. Natürlich habe ich mir geschworen, beim nächsten Mal nicht hinzugehen (gegen Erfurt Nord kann richtig spannend werden :cool:), aber so wie ich mich kenne, gehe ich dann doch hin.