SV Babelsberg 03 - Türkiyemspor 3:2 (1:1)

  • Immer wenn diese beiden Vereine aufeinander treffen, werden es interessante und spannende Spiele, ob nun im Karli oder am Kreuzberg. Das war in der Vergangenheit so, und so war es auch heute.
    Türkiyemspor gehörte der bessere Start: Deniz Aydogdu setzt sich schon in der 4. Minute gegen seinen Widersacher durch und drosch den Ball am Babelsberger Keeper vorbei zur überraschenden Türkiyemspor-Führung ins Netz. Damit wurden die singenden Babelsberger unter den 1451 zahlenden Zuschauern erst einmal zur Ruhe gebracht. Erst im Laufe der Spielzeit, in der der SVB die klar überlegenere Mannschaft aufbot, wurden die Fans des Gastgeber wieder lauter. Gefahr für das Türkiyemspor-Tor kam aber meist nur dann auf, wenn die Babelsberger einen Freistoß treten durften. Der erste knallte an die Latte, der nächste strich nur knapp darüber hinweg. Zwischendurch vergab Karim Benyamina den Ausgleich für Babelsberg, als er frei stehend vor unserem Keeper Thomas Dame den Ball über das Tor zog. Unsere Abwehr wehrte sich ansonsten sehr vielversprechend gegen den Babelsberger Dauerdruck. Als dann aber kurz vor dem Pausenpfiff Thomas Dame einen Ball nicht festhalten konnte, war Patrick Moritz zu Stelle und nutzte die sich ihm bietende Chance zum schon länger in der Luft liegenden Ausgleich.
    Die zweite Hälfte begann mit einem erneuten Lattentreffer für die Babelsberger. Das war der Auftakt zu weiterem Dauerdruck gegen das Türkiyemspor-Tor. Doch überraschenderweise gelang Türkiyemspor eine zeitweilige Befreiung und blies seinerseits zum Angriff. Diese Gegenstöße zeigten, dass der Gastgeber besonders im Defensivbereich nicht immer den sichersten Eindruck machte. So holte Türkiyemspor in der 64. Minute einen Freistoß am 16-Meter-Raum heraus. "Junior", heute neben den kämpferischen Erol Arslan bester Spieler in unserem Team, zog ab, und nach einigen Irritationen (ist der Ball nun abgewehrt worden oder war er doch vorher hinter der Linie?) entschied sich der Schiedsrichter Kliefoth aus Quedlinburg nach Intervention seines Assistenten für TOR. Meine Wahrnehmung vom gegenüberliegenden Gästeblock aus ist in diesem Fall nicht sattelfest. Aber wahrscheinlich ist der Freistoß erst hinter der Linie von einem Babelsberger herausgeschlagen worden. Egal! Türkiyemspor führte erneut, und das auswärts im Karli! Obwohl ich meiner Mannschaft nahezu alle Gemeinheiten zutraue, hätte ich nie erwartet, dass sie hier und heute zwei Mal in Führung gehen könnte. Und der A-Jugendliche Cemil Mengi hatte sogar noch die Riesenmöglichkeit zum 3:1, als er wenig später frei vor dem Babelsberger Keeper auftauchte. Aber leider verzog er seinen Schuß. Die Schlußphase gehörte allerdings dann wieder allein dem SVB. Und sie wurde für die Türkiyemspor-Fans bitter. Als erstes zog Rene Tretschok ab. Den relativ harmlosen Schuß des ehem. BVB-Spielers hätte unser Keeper Thomas Dame locker gehabt, wenn er nicht vom im Weg stehenden Türkiyemspor-Recken Cemal Can unhaltbar abgefälscht worden wäre. 2:2! Und nur wenige Minuten später, in der 89., köpfte Patrick Moritz zum 3:2-Sieg für Babelsberg ein. Frust und Enttäuschung auf Türkiyemspor-Seite waren unverkennbar. Über 90 Minuten hervorragend gekämpft, und am Ende steht unsere Mannschaft mit leeren Händen da. Aber Türkiyemspor hat heute gezeigt, wozu unser Team auch nach den Abgängen im Winter in der Lage ist, und dass unsere Mannschaft nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird.
    Und ehrlich gesagt: Verdient haben sich die Babelsberger die drei Punkte, denn sie lagen nach Spielanteilen und Tormöglichkeiten klar vor Türkiyemspor.
    Türkiyemspor hatte noch nie gegen Babelsberg gewinnen können, obwohl wir schon öfters in Führung gingen. Vielleicht klappts ja nächste Saison, wenn denn die Babelsberger nciht aufsteigen sollten.

  • Hier nun mein Bericht für die offizielle HP vom SVB...



    „Glück ist nicht die Abwesenheit von Problemen, sondern die Fähigkeit mit Ihnen umzugehen“ (Ullrich A. Ehrhardt)


    Beim zweiten Spiel innerhalb von 4 Tagen setzte Babelsbergs Trainer Ränke diesmal auf eine offensivere Variante und begann mit drei Stürmern. Somit spielte Enrico Röver „Fussballgott“, Torschütze des glücklichen 1:0 gegen Neustrelitz von Beginn an.
    Sofort im Angriff waren jedoch die weißgeschürzten Berliner, die schon in der zweiten Minute zu ihrer ersten Chance kamen, der Schuß von Aydupdu wurde von Jurzik problemlos gehalten. 120 Sekunden lag das Ei dann doch im Babelsberger Nest: Babelsberg spielte so etwas, was in Ansätzen einer Abseitsfalle nahekam, jedoch löste Benthin diese auf und Aydupdu sprintete ihm davon, setzte sich dann im Strafraum durch eine Körpertäuschung durch und vollendete mit einem trockenen Schuß aus halblinker Position ins rechte obere Eck - Ernüchterung am Ostersamstag.
    Nach diesem Anfangsschock wirkte die Nulldreier Abwehr total verunsichert, in der 8. Minute war es erneut Aydupdu, der Grossert überlief, aber unsere Nummer 1 hatte aufgepasst und konnte halten. Auch in der Folgezeit war Türkiyemspor am Drücker und hatte mehrere Chancen, u.a. ein schöner Freistoß von Arslan, der aber wieder in den Armen unserer Torwarts landete …also der getretene Ball, nicht der türkische Mannschaftskapitän (16.).
    Erst in Minute 18 verzeichnet der Spielberichtsschreiber etwas, das mit Heimchance zu tun hat: einen langen Ball aus dem Mittelfeld fängt Dame, aber Henne Lau in alter Sturmtankmanier rempelt trotzdem noch mal nach, was aber der heut mitunter recht fragwürdig pfeifende Schiri (der aber auch schlechte Unterstützung durch seine Assis Schweinefuß und Kroll hatte) sofort abpfiff und Henne eine Ermahnung mit dem drohenden Zeigefinger einbrachte. Kurz drauf zieht Schwanke aus Ferndistanz ab, sein Schuß geht jedoch links am Kasten vorbei (21.). Fünf Minuten später war es Kindt, der mutterseelenallein von der linken Strafraumgrenze abzog und ganz knapp neben die linke Dreiangel schoß. In der 29. Minute dann ein gut von Röver getretener Freistoß aus 28 Metern, der jedoch nur die Lattenoberkante touchierte. Babelsberg nun besser, Türkiyemspor mauerte, stand aber defensiv sehr gut. 4 Minuten vor der Pause eine hundertprozentige Chance durch Karim, welcher ca. 4 Meter vorm Tor den Ball bekommt, aber knapp links vorbeischoß. Die Blau-Weißen drückten weiter (Freistoß von Moritz aus 30 Metern knapp drüber, 42.) und erzielten fast mit dem Pausenpfiff den Ausgleich: eine Flanke von der rechten Seite bekommt Moritz, der sofort kaltschnäuzig abzieht, Dame reißt die Arme hoch und faustet ihn direkt wieder vor Patricks Fuß, der dann keine Probleme hatte, die Pille reinzudrücken (44.).
    Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine, wobei die Heimmannschaft sofort versuchte, das Führungstor zu erzielen, aber die Berliner waren taktisch gut organisiert und ließen nur selten Chancen zu. Erst in der 58. Minute mal wieder etwas Ansehnliches im Karl-Liebknecht-Stadion: Moritz flankt im Strafraum einen hohen Ball zu Lau und der alte Mann hievt seine Knochen zu einem Fallrückzieher hoch, leider klatschte das Leder nur an die Latte. Es wäre ein Tor der Woche, ach was, des Monats, wenn nicht sogar Jahres geworden. Kurz darauf dann die Weißen mit der erneuten Führung: beim direkt von der linken Straufraumgrenze getreten Freistoß von Sebastiao Mairda Silva Junior hatte Jurzik keine Chance (64.). Erste fragende Gesichter in der Nordkurve – wann gabs die letzte Heimniederlage? Es waren ja noch knappe 30 Minuten zu spielen und Ränke reagierte; er brachte den Japaner für den Glatzkopf. In der 75. setzt sich Aslan, kurz zuvor noch gelbverwarnt, gegen 3 Babelsberger Spieler im Strafraum durch, passt in die Mitte zu Pinarbasi, welcher aber zu hektisch den Ball neben das Potsdamer Gehäuse drischt. Nulldrei jetzt immer häufiger mit Fernschüssen, ohne jedoch zwingend zu wirken. Durch Glück kullerte der Ball dann durch einen dieser Fernschüsse dann doch noch an Dame vorbei: ein Schuss von Tretschok aus ca. 26 Metern wird durch einen Türkiyemspieler abgefälscht und landet in den Maschen vorm Gästeblock (84.). Babelsberg wollte nun die Entscheidung, Türkiyemspor war geschockt. Eine Minute nach dem Ausgleich dann ein Kabinettstückchen eines weiteren Oldies: Lücke von der rechten Seite flankt in den Strafraum und Schwanke reißt die Hacke hoch und bugsiert den Ball mit eben dieser direkt in die Arme des gegnerischen Schlussmannes. Dann brachen die letzten 120 Sekunden des Spiels an, Babelsberg mit verzweifelten Versuchen, den Ball in den 16er des Gegners zu flanken. Eine dieser Flanken erreicht den Kopf von Röver, während er umgerissen wird köpft er noch zu Moritz und dieser vollstreckt ebenfalls mit Kopf aus Nahdistanz (89). Laars und Warnick durften jeweils noch eine Ballberührung haben (Befreiungsschlag und Kopfball ins Abseits) und dann wurde abgepfiffen. Die einen jubelten über den glücklichen Sieg, die anderen trotteten enttäuscht davon.


    Fazit: Wieder mal nicht überzeugend, was heut auf dem Rasen geschah. Die Abwehr und das Mittelfeld wirkten alles andere als sicher, lediglich Grossert stach ein wenig hervor. Bis zum Spitzenspiel gegen Neuruppin muß noch jede Menge passieren, denn so unaufmerksam wie unser heutiger Gegner wird dieses Team zu keiner Zeit des Spiels sein. Frohe Ostern.


    SV Babelsberg 03: Jurzik – Kindt, Lücke, Schwanke, Moritz (90. Laars), Grossert, Benthin (68. Okuyama), Röver (90. Warnick), Benyamina, Lau, Tretschok


    Türkiyemspor: Dame – Dogan, Can, Arslan, Yesildag, Keksin, Pinarbasi, Mengi, Aslan, Aydupdu, Silva Junior



    Tore: 0:1 Aydupdu (3.), 1:1 Moritz (44.), 1:2 Silva Junior (64.), 2:2 Tretschok (84.), 3:2 Moritz (89.)


    gelbe Karten: Moritz, Benyamina, Tretschok– Aydupdu, Aslan, Silva Junior


    Zuschauer: 1.451 (davon ca. 40 Gästefans)


    Schiedsrichter: Kliefoth

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03

  • Ich hatte von Türkyem eh nicht viel erwartet,aber wenn man schon bis 5min. vor Schluss führt ,dann sollte es doch wenigstens zum Unentschieden reichen verdammt.
    Glückwunsch nach Potsdam. :sad:

  • Zitat

    Original von Oese
    Erste fragende Gesichter in der Nordkurve – wann gabs die letzte Heimniederlage?



    Am 2. Mai 2003 gegen Werder Bremen Amateure, Endstand 1:4 (1:1)...

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03