Schach-Weltmeisterschaft: Kramnik gegen Leko

  • Erfolgreiche Titelverteidigung

    Minimalist Kramnik verteidigt mit 7:7 gegen Leko seine Schachkrone.


    Mit einem spektakulären Sieg in der letzten WM-Partie hat Wladimir Kramnik aus Russland seinen Titel als Weltmeister im klassischen Schach doch noch verteidigt.



    Sein Herausforderer Peter Leko aus Ungarn, der vor dem spannenden Finale mit 7:6 geführt hatte, gab mit Schwarz nach 41 Zügen den hoffnungslosen Kampf auf.



    Kramnik knüpfte am Montag mit den weißen Steinen ein Mattnetz, aus dem der Großmeister aus Szeged am Ende nicht mehr entrinnen konnte.



    Ein Unentschieden genügte



    Mit dem 7:7-Endstand hatte das 14-Partien-Match im schweizerischen Brissago keinen Verlierer. Das Unentschieden genügt dem Russen jedoch laut Reglement, um die Schachkrone zu behalten, die er im Jahr 2000 gegen seinen Landsmann Garri Kasparow erobert hatte.



    Kasparow hatte 1987 beim WM-Duell in Sevilla ebenfalls im letzten Spiel gegen seinen damaligen Erzrivalen Anatoli Karpow den Sieg aus dem Feuer gerissen.



    Kurioser Matchverlauf



    Der Matchverlauf im Centro Dannemann am Lago Maggiore war mehr als kurios. Kramnik gewann die erste und letzte Partie, Leko das fünfte und achte Spiel. Zehn Partien endeten mit einem Remis.



    Der 25-jährige Ungar bot seinem um vier Jahre älteren Gegner einen beherzten Fight und wäre um ein Haar erster Schach-Weltmeister seines Landes geworden.



    Doch der WM-Modus und das Glück waren gegen ihn. Kramnik, der nur sein Minimalziel erreichte, kassierte ebenso wie Leko ein Preisgeld von 500.000 Schweizer Franken (325.055 Euro).



    Schach braucht mehr Geldgeber



    WM-Sponsor war das Centro Dannemann des gleichnamigen Schweizer Zigarren-Herstellers. Das Unternehmen hat signalisiert, sich weiter im Spitzenschach zu engagieren. In der Tat braucht Schach solvente und vor allem seriöse Geldgeber.



    Seit sich Kasparow 1993 vom offiziellen Weltverband FIDE trennte und seinen WM-Titel selbst vermarktete, war die übrige Schach-Elite auf die Finanzspritzen von FIDE-Präsident Kirsan Iljumschinow angewiesen. Woher seine Gelder kamen, blieb stets im Dunklen.



    Duell Kasimdschanow - Kasparow?



    Zuletzt ließ Iljumschinow die WM der FIDE, bei der die Weltbesten fehlten, in Tripolis ausrichten. Der Usbeke Rustam Kasimdschanow gewann das K.o.-Turnier und soll nun im Januar 2005 in Dubai gegen den Weltranglisten-Ersten Kasparow spielen.



    Danach könnte der Sieger dieses Duells in einem Match gegen Kramnik den Schach-Weltmeister aller Klassen ermitteln. Das wäre ein Ausweg aus der Krise, in der das internationale Schach derzeit steckt.



    Quelle :


    www.orf.at

  • Zitat

    Original von marcel/brb
    na gut, da war ich wohl etwas voreilig.


    zum thema unentschieden: beim boxen ist das doch genauso - um weltmeister zu werden, muss man den amtierenden champion schlagen. ist meiner meinung nach auch gut so.


    Das erscheint mir auch logisch. Aber nachdem Kramnik "nur" die erste und dann die entscheidende letzte Partie gewann und sich im Laufe des Turniers nicht mit Ruhm bekleckert hat, hat dieser "Sieg" für mich doch einen faden Beigeschmack. Ich weiss jedoch, dass so nun mal die Regeln sind, und ich habe auch nicht vor, diese zu ändern :razz: