Heute genau vor 25 Jahren absolvierte der BFC Dynamo sein erstes EC I-Spiel (heute CL)! Gegner im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark war Ruch Chorzow. Der BFC gewann 4:1!
1. Runde: BFC Dynamo – Ruch Chorzow 4:1 / 0:0
Polens Rekordmeister, der in der Saison 1977/78 gerade dem Abstieg entrann und ein Jahr darauf den 13.Titel errang, begegnet den Berlinern sichtlich mit Respekt. ,,Wer die Dresdner, Jenaer und Magdeburger so klar distanziert, der muß eine Menge vom Fußball verstehen!" sagt Ruch-Trainer Leszek Jezierski. Die Meisterbilanz des BFC Dynamo ist tatsächlich imponierend. Mit 46 Punkten aus 26 Spielen, 75 Toren und einer Serie von 22 Partien ohne Niederlage setzt er mehrere Bestmarken.
Doch lassen sich die Berliner durch den schwachen Saisonstart der Chorzower nicht täuschen. 6:12 Punkte und Platz 14 nach neun Spieltagen geben nicht nur den Fußballanhängern in Polens Kohlenrevier Rätsel auf. Immerhin gehört der 1920 gegründete K.S.Ruch als einziger seit Bildung der polnischen Oberliga (1927) ohne Unterbrechung der höchsten Spielklasse an. Und das Angriffstrio Mikulski-Benigier-Malnowicz war in der Saison 1978/79 das gefürchtetste in ganz Polen. BFC-Cheftrainer Dr. Dieter Fuchs erinnert daran, daß Ruch in sechs Anläufen in den EC-Wettbewerben nie in der ersten Runde scheiterte und der FC Carl Zeiss Jena im UEFA-Cup 1973 unliebsam überrascht wurde (0:3).
Ruch-Trainer Jezierski vertraut in Berlin nicht nur auf die Abwehr, er verweist auch auf die Stärke im Meisterjahr: ,,Für ein Tor waren wir auswärts immer gut!" Der BFC setzt die Ruch-Abwehr von Beginn an unter Druck. Riediger läßt sich in seinem Aktionsradius vom Sonderbewacher Drewiecki nicht einengen. Geschickt weicht der BFC-Rechtsaußen nach hinten und zur Mitte aus und lockt so seinen Kontrahenten vom rechten Flügel weg. In dieses Loch stoßen Sträßer und Noack und schaffen Verwirrung bei den Gästen Netz (2.), Pelka (19.) und Riediger (27) erzielen drei sehenswerte Tore. Doch als kurz darauf Terletzki mit einem Foulstrafstoß an Torwart Bolesta scheitert, die Konzentration der Berliner nachläßt, zweimal Malnowicz allein vor Rudwaleit auftaucht, fühlen sich die 30.000 Berliner unliebsam an das UEFA-Cup-Spiel mit Roter Stern Belgrad erinnert, als die Jugoslawen einen 3:0-Vorsprung binnen zwei Minuten auf 3:2 verkürzten. Aber die Abwehr um Rudwaleit und Trieloff steht sicher, und Pelka erhöht zehn Minuten vor dem Ende auf 4:0, ehe der junge Schulz leichtsinnig mit einem Rückpaß Wycislik die Möglichkeit zum 4:1 gibt Trainer Jezierski gratuliert Jürgen Bogs: ,,Um dieses Angriffstrio Riediger-Pelka-Netz ist der BFC zu beneiden!"
Am Rückspieltag in dem von Fördertürmen, Schornsteinen und Halden umgebenen Chorzow behält die Zeitung ,,Trybuna Robotnicza" recht mit der Schlagzeile ,,Ruch resigniert nicht!". Polens Meister beweist eine großartige Moral. Das Sturmduo Malnowicz Mikulski zeigt seine Gefährlichkeit Schwerstarbeit müssen Rudwaleit, Noack, Troppa und Artur Ullrich verrichten. Die Gäste lassen sich aber auf kein Risiko ein, bieten eine ,,disziplinierte Abwehrpartie, die uns keine Hoffnungen erlaubte", kommentiert später Jezierski. Die Tore bleiben in Chorzow aus.