ich bin gegen eine Fusion
Insolvenz - wie weiter?
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Original von Silli
Der Brandenburger Weg funktionierte nur, so glaube ich, weil alles innerhalb der Sommerpause ablief. Also keine Saison begonnen hatte und ein neuer Verein in die Nachfolge des alten aufgelösten Vereins trat. Berichtigt mich falls falsch. Außerdem gab es da noch den Konkurs (= Liquidierung) und heute die Insolvenz (Weiterführung möglich). .Genauso war es.Außerdem haben die Fußballverrückten unter uns sehr schnell reagiert und das möglichste herausgeholt,was zu holen war.Aber ich glaub unter den heutigen Insolvenzbedingungen wär das auch nicht mehr so leicht gewesen.
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Original von Armeefußballer
daß man versucht hatte eine Fusion mit Aufbau Eisenhüttenstadt anzustreben.absoluter Schwachsinn! back to topic.
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Hier kurz zur Insolvenz des FC Lausitz Hoyerswerda, wohl der frischeste Fall im Fußballosten:
Bereits Ende 2000 wurde festgestellt, dass man sich wohl übernommen haben könnte und von da an wurde an allen Ecken und Enden gespart, um eben nicht in Insolvenz zu landen. Damit haben wir natürlich wunderbar dafür gesorgt, dass uns bis heute zirka 200 aktive Vereinsmitglieder (also Fußballer!) verlassen haben.
Nach dem ersten Abstieg im Juni 2003 bekam dann unser Präsident plötzlich kalte Füße und beantragte die Insolvenz zum Insolvenzgericht Dresden. Der eingesetze Insolvenzverwalter machte erst mal klar Schiff, und unser Verein war für die Zeit der Bestandsaufnahme (fast 4 Wochen lang!!!) mitten in der Vorbereitung absolut handlungsunfähig, dass hätte uns fast das Genick gebrochen, da Meldefristen nur mit "Ausnahmegenehmigungen" noch eingehalten werden konnten. Auch konnte der VEREIN keine Spieler verpflichten, dies tat unser Berliner Trainer Eric Meissner, der den Spielern Verträge in unbezahlbaren Größenordnungen versprach und ihnen Vertretungsberechtigung vorgaukelte (sprich: er gab sich als Bevollmächtigter des Vereins aus, was nun mal rechtlich zu keiner Zeit korrekt war, da er für jeden Einzelfall nur im direkten Auftrag des Insolvenzverwalters hätte agieren dürfen). Die waren dann natürlich schnell weg, als sie merkten, dass sie verarscht wurden sind - das hat unserem ramponierten Image noch mehr Schaden zugefügt, zumal eben Eric Meissner noch am Ende der vergangenen Saison fast alle angestammten verbliebenen Eigengewächse wegekelte,
Also sollte das Wichtigste sein: EHRLICHKEIT!
Gebt offen und ohne Rücksicht auf Namen und Konsequenzen das komplette Ausmaß Eurer Verbindlichkeiten zu, versprecht keinem Spieler, Sponsor oder Geschäftspartner Dinge, die Ihr nicht halten könnt!
Zur Mitgliederversammlung Ende September 03 stellte uns der Insolvenzverwalter ein Ultimatum: Bis Dezember sollten knapp 120.000 EUR aufgebracht werden oder der Verein wird platt gemacht!
Das hatte Folgen für die weitere Vereinsarbeit: Jegliche Ausgabe musste vom Insolvenzverwalter genehmigt werden. Wir mussten ihm stundenlang erklären, warum wir Benzingeld für die Mannschaftsbusse brauchten (letztlich überzeugte ihn oft die Drohung, dass die zu erwartende Strafe bei Nichtantritt höher sei, als die Fahrtkosten). Effektiv war diese Zeit die gefährlichste Phase, da es an allem fehlte. Die Telefonkosten konnten (bzw. durften!) nicht mehr beglichen werden, die Telekom wollte den Anschluss sperren lassen, der Kopierer streikte und konnte nicht repariert werden. Es war kein Geld für Papier da (wurde privat mitgebracht) und über jeden popeligen Stift musste Rechenschaft abgelegt werden. Die Eintrittspreise mussten auf Oberliganiveau bleiben (satte 5 EUR in der Landesliga!), womit sich dann der Verein den letzten Kredit bei vielen Fans und treuen Zuschauern verspielte usw....
Letztlich konnte durch starken Druck auf die Politik (alle Stadtratsmitglieder durften sich über Briefe von mir freuen ) ein Großsponsor (SVZ Schwarze Pumpe, die gingen dann wenige Monate später selbst in Insolvenz) gefunden werden und viele Kleinsponsoren ermöglichten das Überleben...irgendwie!
Zum Winter hatte uns dann fast wieder die komplette Erste Mannschaft verlassen, es stand nun zur Debatte die Erste oder die Zweite zurückzuziehen. Wir kamen zu dem Schluss, dass es besser sei, den Abstieg aus der Sachsenliga einzukalkulieren und die Zweite in die Erste zu überführen (hier waren nur noch 3 ! Spieler übrig). Und mit diesem Team verabschiedeten wir uns dann spielerisch recht ordentlich, dennoch erfolglos aus der Landesliga.
Das Insolvenzverfahren verschwand nun eher in den Hintergund, die Auflösung des Vereins drohte, da der Verein massiv Mitglieder verlor und es sich schwierig gestaltete, unsere Spieler zu halten. Auf der Gläubigerversammlung im Juni wurde dann das Ausmaß der Verbindlichkeiten bewusst: satte 588.000 EUR wurden angemeldet, 439.000 als Forderungen anerkannt - wohlgemerkt wurde das Insolvenzverfahren damals wegen "lächerlichen" 50.000 EUR angemeldet, dann kam aber die Berufsgenossenschaft und machte - wie üblich bei Insolvenzen - mehr als zweifelhafte Forderungen geltend (die rechtlich mit einem guten Anwalt 0,0 Chancen gehabt hätten). Aber so machen sie es sukzessive Jahr für Jahr bei zirka 100 Vereinen, bis sie alle durch haben.
Letztlich wurde die Insolvenz durch Zahlung einer Summe von 10.000 EUR an die Gläubiger (Quote also rund 2 %) zum 01. Juli 2004 abgeschlossen, letzte Woche haben wir dies nun auch schriftlich bestätigt bekommen.
Es war ein verdammt hartes Jahr mit Tiefen und ... Tiefen! Wir haben noch weiter an Boden und Substanz verloren, die Mitgliederbasis ist im letzten allein um etwa 100 zurückgegangen. Wir haben nun zwar mittlerweile keine Schulden mehr, aber wir haben auch kein Geld und müssen uns nun nach dem erneuten Abstieg in der Bezirksliga herumschlagen. Angesichts der schweren Phase der Insolvenz muss man aber sagen: Wir dürfen in der Bezirksliga spielen!
Nun müssen wir versuchen, schrittweise das Vertrauen zurückzugewinnen und unser ramponiertes Image zu sanieren. Das wird dauern. Von einem Wiederaufstieg ist in absehbarer Zeit (2-3) Jahre nicht zu träumen, wir kämpfen noch immer ums nackte Überleben. Und ich denke, so ähnlich könnte auch Eure Insolvenz in Eisenhüttenstadt ausgehen, da auch Ihr wirtschaftlich und vom aktiv vorhandenen Fanpotential her durchaus mit HoyWoy vergleichbar seit. Ich wünsche Euch viel Kraft, Leidensfähigkeit und letztlich auch Erfolg!
Die Insolvenz ist ein harter Schnitt, sie tut weh aber am Ende kann doch ein Happy End stehen, sie ist nicht gleichbedeutend mit einem Todesurteil für den Verein, sie ist eine Chance, zum Neuanfang. Hier müssen die Fans ihre Treue zum Verein beweisen - bei uns wird auch heute noch das Stadionheft von Fans zusammgeschustert und dem Verein kostenfrei zur Verfügung gestellt - dies jetzt nur als ein Bespiel...
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bei uns wird auch heute noch das Stadionheft von Fans zusammgeschustert und dem Verein kostenfrei zur Verfügung gestellt - dies jetzt nur als ein Bespiel...[/quote]
Genau wie bei uns früher.
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Original von marcel/brb
noch ein beispiel gab es vor ein paar jahren in erfurt - durch ein sehr merkwürdiges konstrukt und einen noch merkwürdigeren ablauf entstand damals ein verein namens bsv rot-weiß erfurt, der eigentlich als "auffanglösung" (vergleichbar mit dem "brandenburger modell") gedacht war und unter dessen namen im sommer 97 auch einige freundschaftsspiele ausgetragen wurden. heute existiert dieser bsv rot-weiß meines wissens noch als reiner volleyballverein und ist hochverschuldet, der fc rot-weiß spielt in der 2. bl.
vielleicht kann sich hierzu einer der erfurter mal äußern ?
der erste teil is richtig...doch der bsv existiert noch heute als ein reiner fussballklub...als sich vor ein paar jahren ein paar fußballer immer donnerstags traffen kam duie idee nen verein zu gründen...da dabei etliche aus dem fanprojekt dabei waren kam die idee den ersatz klub zu nehmen da es den vom papier her ja gab...mittlerweile ist man in der dritten sasion in der untersten liga in erfurt...aber man darf als einzigster verein in erfurt noch das gebreite nutzen (rwe natürlich auch) aber ansonten mussten alle anderen mannschaften sich neue plätze suchen
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Original von Pico
bei uns wird auch heute noch das Stadionheft von Fans zusammgeschustert und dem Verein kostenfrei zur Verfügung gestellt - dies jetzt nur als ein Bespiel...Genau wie bei uns früher.[/quote]
immer noch, wie zudem ehrenamtliche Tätigkeit sämtlicher Nichtfussballer ( Geschäftsstelle, Stadionsprecher pp); schätze beim BFC ist es genauso
Also : Kosten sparen wo nur irgend möglich
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Ja bei uns ist es auch so , Stadionkurier von Fans , Vereinsheim von Fans und Geschäftsstelle ehrenamtlich , auch der Stadionsprecher natärlich........
Nur Spieler der Ersten , deren Trainer und Trainer im Jugendbereich bekommen Aufwandsentschädigung .Der BFCér
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Anders gehts ja auch kaum!Bei LOK ist es auch so mit der Aufwandentschädigung!Selbst nach der Fusion mit Hausdorf wird es in der Landesliga auch bloß 300 Euro(pro Spieler der 1.) Aufwandsentschädigung geben!Man kann es einfach nicht mehr übertreiben und man brauch viele ehrenamtliche Leute damit man überlebt!Die Vergangenheit hat gezeigt wo es hinführt wenn jeder verdienen will aber das Geld nicht reicht-Insolvenz!Lieber kleine Brötchen backen und dafür überleben!
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Original von Silli
Am Besten, man erkundigt sich in Oranienburg, die dürften leider auf dem neuesten Stand sein, was Insolvenz betrifft.Stimmt. Zwei Anmerkungen von mir.
1. Durch eine Fusion wird man die Schulden nicht los, da der neue bzw. aufnehmende Verein Rechtsnachfolger ist. Bringt also nichts.2. Bei uns ist die Abteilung Fussball aus einem Mehrspartenverein ausgetreten und hat sich zu einem selbstständigen Fussballverein konstituiert. Dieser neue Verein hat das Spielrecht des Altvereins bekommen, um die Nachwuchsabteilung zu erhalten. Die erste Männermannschaft musste natürlich eine Klasse runter.
PS. Der Altverein (SG Eintracht Oranienburg) existiert übrigens heute noch, nur ohne Abteilung Fussball.
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Original von jotti72
Anders gehts ja auch kaum!Bei LOK ist es auch so mit der Aufwandentschädigung!Selbst nach der Fusion mit Hausdorf wird es in der Landesliga auch bloß 300 Euro(pro Spieler der 1.) Aufwandsentschädigung geben!Man kann es einfach nicht mehr übertreiben und man brauch viele ehrenamtliche Leute damit man überlebt!Die Vergangenheit hat gezeigt wo es hinführt wenn jeder verdienen will aber das Geld nicht reicht-Insolvenz!Lieber kleine Brötchen backen und dafür überleben!Steht es denn nun fest das es zur Fusion mit Hausdorf kommt?
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Original von jotti72
Anders gehts ja auch kaum!Bei LOK ist es auch so mit der Aufwandentschädigung!Selbst nach der Fusion mit Hausdorf wird es in der Landesliga auch bloß 300 Euro(pro Spieler der 1.) Aufwandsentschädigung geben!Man kann es einfach nicht mehr übertreiben und man brauch viele ehrenamtliche Leute damit man überlebt!Die Vergangenheit hat gezeigt wo es hinführt wenn jeder verdienen will aber das Geld nicht reicht-Insolvenz!Lieber kleine Brötchen backen und dafür überleben!Selbst in der Verbandsliga spielen die meisten für nen Appel und nen Ei ! Sind doch froh, wenn der Verein ihnen oder der Familie nen Job besorgen kann. Staune, daß man da schon in der Landesliga 300 Euros pro Spieler zahlen könnte, wollte. Oder ist das aufs Jahr gerechnet. Staune auch, daß Leipzig einen so hohen Etat angesetzt hat, der wiedermal noch nicht gesichert ist. Hab da letztens einen Bericht gesehen im RBB, wo Zahlen genannt wurden. Sind mir leider entfallen.
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Dazu muss man aber sagen das die Landesliga in Sachsen das Pendant zur Verbandsliga Brandenburg ist, wenn ich mich jetzt nicht irre. Danach kommt dann gleich Oberliga. Ausserdem denke ich, das diese 300 Euro nur den Leistungsträgern des Teams gezahlt werden und die "Mitläufer"/"Ergänzungsspieler" wesentlich weniger Geld kriegen, oder?
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300 Euro pro Monat zahlen noch nicht einmal ein Großteil der Oberligisten im Schnitt.
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Im schnitt ist das auch klar. Hab ja bloss gesagt, das LEISTUNGsträgern so viel gezahlt wird, also den absoluten Stützen der Mannschaft.