Hartz IV - Meinungen

  • Ueren schreibt:

    Zitat

    Zum einen gibt es heute keine klassischen zigarrerauchenden Industriebosse mehr…


    Klingt fast so als wären Ideen des Karl Marx (1818-1883) im Jahr 2004 überholt. Ich meine der Text

    Zitat

    Die Interessen von Kapitalisten und Arbeitnehmern sind entgegengesetzt. Der Kapitalismus kann sich nur entwickeln und florieren, wenn er zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Resorcen der Erde und der Arbeiter"!

    ist hochaktuell.
    Stichwort Resorcen 2004: Erdöl steht nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung, global betrachtet. Zum Stichwort Arbeiter (Abnehmer) fallen mir nur Schlagworte ein wie Agenda 2010 und Harz IV. Von der Bereitschaft zur Ausbildung junger Facharbeiter ganz zu schweigen. Auch davon zu schweigen, dass Lohndumping und Arbeitslosengeld II die Kaufkraft schwächen! Vor Profitgeilheit sägt man an dem Ast, auf dem man eigentlich künftig Früchte ernten will.
    In Deutschland starb mit dem Zusammenbruch der DDR ein vertrauter Todfeind. Aber ist 2004 wirklich alles paletti? Null Probleme in Deutschland wenn allein die Profitmaximierung das Handeln bestimmt? Habe ich vielleicht die blühende Industrielandschaften übersehen? Das Allheilmittel Agenda 2010 mit seinem Instrument Harz IV halte ich für eine Bankrotterklärung, wirtschaftlich und sozialpolitisch. Ein Rückfall in frühkapitalistische Verhältnisse. Beweist für mich nur, das es auf Unternehmerseite an Einsichten und Flexibilität fehlt um die "soziale Quadratur des Kreises" zu lösen! Eigentlich auf rationaler Ebene für alle Beteiligten nur lösbar, wenn Prioritäten gesetzt werden. Bei denen Profitgier und Kapitalverwertung nicht ausschließlich das Handeln bestimmen. Schließlich wurden ja mal Werte formuliert: Wie Marktwirtschaft, sozial und ökologisch orientiert!
    Vielleicht starb ja mit der DDR auch dieses Denkmodell. Unter sozialpolitischem Aspekt erlebe ich seit der Wende jedenfalls nur Frühkapitalismus pur. Geprägt von Supertypen wie Harz und Schröder!

  • Da ich glücklicherweise nicht vom ALG II betroffen bin und mir auch das genaue Wissen zu diesem komplexen Thema fehlt, spare ich mir die Äußerung, was ich davon halte - nur soviel:
    Zunächst muss man - so unverständlich es klingen mag - der Bundesregierung bzw. Herrn Schröder den Mut zugestehen, trotz heftigem Gegenwind von allen Seiten und der riesigen Gefahr Wählerstimmen zu verlieren, endlich einen Versuch zu machen, die staatlichen Ausgaben zu reduzieren, denn die Sozialausgaben machen das Gros des Bundeshaushaltes aus.
    Hier allerdings bei Ottonormalverbraucher anzusetzen ist doch mehr als unglücklich, denn das generelle Einsparpotenzial im Haushalt ist riesig.
    Das derzeitig größte Arbeitsmarktproblem sind m.E. die horrenden Lohnnebenkosten. Welcher Unternehmer mit Geschäftssinn stellt denn von sich aus noch Leute ein! Und es fehlt eine gezielte Mittelstandsförderung - denn nur dort entstehen Artbeitsplätze. Stattdessen wurde z.B. für die großen AG´s vor einigen Jahren eine großzügige Körperschaftsteuerreform angestrengt - weil man dachte dass diese Konzerne dafür Arbeitsplätze entstehen lassen (für mich der größte Patzer von Rot-Grün) - die BMW, Allianz & Co. Steuerrückzahlungen in Höhe von mehreren Millionen Euro bescherte!
    Und ein umlagenfinanziertes Rentensystem, von dem man vor 30 jahren schon wusste, dass es nicht "rentabel" ist, ist sowieso das größte Gift für einen Haushalt, bei dem jährlich die Neuverschuldung in unvorstellbare Höhen steigt.
    Ach Gott, das Thema Finanzpolitik ist viel zu komplex, um hier irgendiwe diskutieren zu können...
    Mein selbsterklärtes Berufsziel ist übrigens Finanzminister (muss nicht der des Bundes ein)...naja man sich eben Ziele setzen, die unerreichbar sind! :cool:


    Übrigens: die Diäten für Politiker sind durchaus angemessen, ich finde sie teilweise sogar zu niedrig! Das was wirklich zu hoch ist, sind die Pensionen sowie steuerfreie Kostenpauschalen für unsere Volksvertreter...

  • All denen die für dieses beschissene Gesetz sind gönne ich mal eine richtige Krankheit und dann drauf angewiesen zu sein auf das AlG II. Nämlich genau indem Zwischenraum des noch nicht Rentenanspruchs aber für den Arbeitsmarkt trotzdem nicht vermittelbar zu sein. Ich kenne Leute die leben jetzt schon Suppenküche oder der Tafel trotz AlHi!!! :evil: Nicht mehr zu wissen wie man den nächsten Tag erlebt. Nicht zu wissen ob man am letzten Tag im Monat noch Brot hat. Viel Spass euch Sozialabbauern.
    cu Mario

    Alles schwarz,ich kann nicht sehen,ich kann die Welt nicht mehr verstehen.Der Mond reißt mir die Augen aus,ich bin gefangen und ich komm' nicht raus.

  • Hallo André, du schreibst :

    Zitat

    Da ich glücklicherweise nicht vom ALG II betroffen bin…


    Dann lass uns doch bitte mal über folgenden Sachverhalt diskutieren:
    Werker Mustermann fällt im Januar 2005 unter die Regelungen Harz IV! Ist über 50 Jahre alt, betriebsbedingt nach mehr als 30 Jahren Arbeit gekündigt.Bessere Chancen am ersten Arbeitsmarkt, dank Harz IV? Wohl kaum, im Gegenteil!
    Die Auswirkungen für ihn:
    1. Die Anspruchsdauer auf Arbeitslosengeld wird durch Harz IV reduziert, obwohl er Jahrzehnte lang gearbeitet hat und Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gezahlt hat. Er hat sich Ansprüche erarbeitet. Was Schröder und Harz hier veranstalten ist Sozialraub! Das hat mit Mut nichts zu tun, ist einfach nur dreist!
    2. Im Osten beträgt das Arbeitslodengeld II 331 Euro! Wer halbwegs eine Peilung hat wird es auf die Reihe kriegen, dass man damit noch nicht einmal eine Wohnungsmiete bezahlen kann.
    Diese Mensch wird nach jahrzenterlanger Arbeit abgeschoben, per Harzgesetze in die gesetzlich verordnete Armut!
    Du schreibst weiter

    Zitat

    Übrigens: die Diäten für Politiker sind durchaus angemessen,..


    Schröder wollte sich an den Arbeitslosenzahlen messen lassen! Im Juli 2004 wurde eine REKORDARBEITSLOSIGKEIT ausgewiesen! Also Ziel verfehlt, Aufgabe nicht gelöst bei 4,36 Millionen Arbeitslosen! Würde der "Basta Kanzler" seine eigenen Maßstäbe ernst nehmen, müsste er eigentlich das Handtuch werden! Denn in der freien Wirtschaft wird man gefeuert, wenn man Leistungsziele nicht erreicht!
    Was seine eigenen Parteigenossen von seinem Kurs halten zeigen die MASSENAUSTRITTE:
    1998 gab es in der SPD 600 000 Mitglieder, 2004 sind es nur noch 100 000! Sozialraub und eine hemmungslose Umverteilung von Unten nach Oben haben mit Mut nichts zu tun. Mutig verhalten sich m.E. 83 % der SPD Mitglieder, die diesem Kanzler ihre Mitgliedsbücher auf den Tisch geknallt haben. Sie haben die Reißleine gezogen, und das ist auch gut so.
    Du schreibst weiter

    Zitat

    Mein selbsterklärtes Berufsziel ist übrigens Finanzminister.

    Die wichtigste Voraussetzung für dieses Amt scheinst du ja wohl offensichtlich mitzubringen, wenn ich deine Äußerung richtig verstehe :

    Zitat

    … und mir auch das genaue Wissen zu diesem komplexen Thema fehlt.


    :mrgreen:

  • Zitat

    Original von lucius
    2. Im Osten beträgt das Arbeitslodengeld II 331 Euro! Wer halbwegs eine Peilung hat wird es auf die Reihe kriegen, dass man damit noch nicht einmal eine Wohnungsmiete bezahlen kann.


    Ich weiß nicht, ob ich die Peilung habe, zumindest aber weiß ich, daß Miete im "normalen Rahmen" extra gezahlt wird und ALG II nicht belastet.


    Zitat

    Original von lucius
    Diese Mensch wird nach jahrzenterlanger Arbeit abgeschoben, per Harzgesetze in die gesetzlich verordnete Armut!


    Das sehe ich auch so. Jemand der 3 Jahre gearbeitet hat wird genauso behandelt wie jemand mit 10 oder 40 Jahren Einzahlungen. Nach einem Jahr normalen ALG wird jeder mit jahrzehntelangen Einzahlungen sogar genauso wie jemand behandelt, der noch nie gearbeitet hat. Einfach so die Versicherungsleistungen zu streichen, die Prämien (Beiträge) dafür aber aufrecht zu erhalten, ist eine Sauerei. Aber auch hier nicht nur Schuld der Regierung. Zusammenlegung von ALH auf Sozialhilfeniveau war eine fundamentale Forderung von Union und FDP. Viel Spaß mit einer Unionsregierung, wenn dann auch noch die Kopfpauschale im Gesundheitswesen kommt. Bildung soll ja dann auch nur noch für Abkömmlinge Wohlhabender möglich sein(Studiengebühren). Die SPD legt jetzt nur notgedrungen (durch Haushaltslage und Unions-Mehrheit im Bundesrat) die Grundlage für Kapitalismus und Marktwirtschaft in Reinkultur. Ab 2006, sollte die Union gewinnen, geht aber dann erst richtig die Post ab. Was ist das Nächste? Schulgeld (Lesen und Schreiben reicht, 4 Jahre kostenlos, was darüber ist, kostet extra)? 50-Stunden-Woche? Nur noch 14 Tage Urlaub? Arbeiten bis 70 (auch wenn keiner mehr einen mit über 50 will)? Ghettos für ALGII-Empfänger (wie in Leipzig jetzt schon geplant)? Vielleicht mit einer Mauer drum, daß die Wohlhabenden von denen nicht mehr belästigt werden? Es gibt noch so viel zu gestalten, auf geht's, Frau Merkel!


    Zitat

    Original von lucius
    Denn in der freien Wirtschaft wird man gefeuert, wenn man Leistungsziele nicht erreicht![/b]


    Schön wär's. Bosse werden für ihr Versagen doch noch belohnt (Esser, Ron Sommer).


    Zitat

    Original von lucius
    Was seine eigenen Parteigenossen von seinem Kurs halten zeigen die MASSENAUSTRITTE:
    1998 gab es in der SPD 600 000 Mitglieder, 2004 sind es nur noch 100 000!


    Dafür hätte ich gerne mal eine Quelle. Reduzierung auf ein Sechstel innerhalb von 6 Jahren glaube ich nicht, das würde man häufiger hören.


    Selbst wenn es so wäre, halte ich das Verhalten der Ausgetretenen nicht für mutig. Da gibt es die Möglichkeit eines Sonderparteitages über Mitgliederbegehren (Urabstimmung) und schon wäre die gesamte Führung hinweggefegt. Lafontaine als Kanzler, das wäre mutig!

  • Auch ich habe meine Meinung zum Thema Hartz I bis Hartz IV:


    Die Bundesregierung versucht mit diesen Gesetzen den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten. Sie befolgt mit dieser angebotsorientierten Wirtschaftspolitik dem Ratschlag der meisten "Wirtschaftswissenschaftler".


    Zum Teil sind einige Veränderungen wirklich notwendig.


    So finde ich es schon richtig, dass es zukünftig das ALG II nach Bedürftigkeit gibt und nicht nach dem früheren Einkommen. Kenne schon einige Leute, die es sich mit 800 € Arbeitslosenhilfe richtig bequem gemacht haben.


    Natürlich sind da einige Sachen wirklich richtig Scheiße:


    750 € Sparguthaben pro Kind ist zu wenig und auch die 200 € Vermögen pro Lebensjahr


    Dass man gleich nach einem Jahr vom ALG auf die 330 € ALG II fällt. Da hätte es mehr Abstufungen geben müssen.


    Aber viele dieser harten Lösungen wollte die CDU haben!!!


    Ob letzendlich 331 € ALG II zum Leben ausreichen, kann ich nicht beurteilen. Als Student hätte mir dieser Betrag ausgereicht. Hatte da viel weniger Geld.


    @ Lucius: Bitte erst informieren dann Schreiben: Es gibt 331 € + Miete!!!


    Die 2.000.000 neuen Jobs, wie von Herrn Hartz versprochen sind aber total unrealistisch. Vielleicht bringt das ganze 200.000 neue Jobs.


    Das wirkliche Problem liegt im Kapitalismus selber: Einige wenige Leute haben immer mehr Geld und der Masse der Bevölkerung fehlt das Geld um mit seiner Nachfrage die Wirtschaft zu beleben.


    Und was sind letztendlich die Alternativen? Unter einer CDU/FDP-Regierung wäre der Sozialabbau noch viel stärker Das an alle Spinner, die meinen die CDU sei die sozialere Partei. AKA hat da eben schon einige Sachen aufgeführt.


    Ansonsten warte ich ab, bis das kapitalistische Wirtschaftssystem zusammenbricht. Das dürfte so spätestens in 20 Jahren der Fall sein. :lach: Ist aber aucht nicht die richtige Einstellung. Politisches Engagement wäre besser. :oops:


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    Hey BRB-BOY, warum bist Du denn bei den Themen rechte Gesinnung/ Ausländer/ jetzt Schwule ... immer gleich auf 180 ??? (Ich habe schon sehr viele Diener Beiträge gelesen)


    Es ist doch in Ordnung, wenn Du zu vielen dieser Themen eine eher "rechte" Meinung hast. So lange Du die Regeln eines friedlichen Miteinander kennst und auch danach handelst.


    Chonnewitzchaot hat sich nur zurecht über das dumme Geschwätz von Ritter Babelsberg aufgeregt und sich auch wohl persönlich angegriffen gefühlt.


    Und mir sind letztendlich aber solche Leute wie Du lieber, die Ihre "rechte" Meinung haben und auch vertreten als irgendwelche
    pseudolinken Dummschwätzer und Wichtigtuer wie Ritter Babelsberg. :evil:


    A[SIZE=5]auch ich habe einige Vorurteile, die sich aber zum Teil selbst erledigen. So dachte ich bis gestern, dass alle Babelsberg-Fans nett und sympatisch sind [/SIZE]


    Also immer schön ruhig bleiben :smile:


    ------------------------------------OFF TOPIC------------------------


  • Da brauchen wir nicht zu diskutieren! Was ich davon halte, ist kaum in Worte zu fassen! Es ist beschämend und gleichzeitig bezeichnend für unseren Staat, dass Einsparungen zuerst immer die einfachen Bürger treffen! Und wenn man die damit einhergehende Demütigung der Betroffenen sieht, fällt einem nichts mehr ein. Das von mir in diesem Zusammenhang erwähnte Wort "unglücklich" ist wahrhaft unglücklich gewählt.


    Zitat

    Schröder wollte sich an den Arbeitslosenzahlen messen lassen! Im Juli 2004 wurde eine REKORDARBEITSLOSIGKEIT ausgewiesen! Also Ziel verfehlt, Aufgabe nicht gelöst bei 4,36 Millionen Arbeitslosen! Würde der "Basta Kanzler" seine eigenen Maßstäbe ernst nehmen, müsste er eigentlich das Handtuch werden! Denn in der freien Wirtschaft wird man gefeuert, wenn man Leistungsziele nicht erreicht!


    Sicherlich hat er sich hohe Ziele gesetzt, was soll er bei einem Amtsantritt auch anderes sagen! Nur zieht er zumindest zaghaft Reformen durch, die die Kohl-Regierung schon während den 80er Jahren hätte anbringen müssen! Das er dafür "Unmut" erntet ist logisch! Aber der Punkt an dem angesetzt wird, ist wie schon erwähnt, der falsche! Ein typisches Problem dieser Gesellschaft: statt der Ursache versucht man immer die Wirkung zu bekämpfen!


    Das mit meinem Berufsziel haste ein bissel aus´m Zusammenhang gerissen, aber wo du recht hast... :wink:

  • aka schreibt

    Zitat

    Dafür hätte ich gerne mal eine Quelle. Reduzierung auf ein Sechstel innerhalb von 6 Jahren glaube ich nicht, das würde man häufiger hören.


    Die von mir genannten Zahlen zur Mitgliederentwicklung in der SPD wurden einemm Artikel der Zeitschrift "Die Zeit" entnommen. Link zum Artikel:
    http://www.zeit.de/2004/13/SPD_Haupttext
    Dort findest du eine grafische Darstellung, der man folgenden Angaben zur Mitgliederentwicklung entnehmen kann:


    600 000 Mitglieder im Jahr 1998
    100 000 Mitglieder im Jahr 2004


    Die Überschrift "Leise gehen die Genossen" bringt es schon auf den Punkt, wie Schröder mit der Agenda 2010 seine eigene Partei demontiert.
    :mrgreen:

  • maurice_aus_dem_osten
    Zum Thema Miete hier mal eine Stellungnahme vom Berliner Mieterverein:

    Zitat

    Der Berliner Mieterverein warnt davor, dass Harz IV zu einer Arbeitsbeschaffungsmaßname für Umzugsunternehmen werden könnte! Weil sie ihre Wohnung künftig nicht mehr bezahlen können, müssen viele sich ein billigeres Zuhause suchen. Weil Langzeitarbeitslose ab kommendem Jahr Sozialhilfeempfängern gleichgestellt werden, erhalten sie auch Mietzuschüsse nur, wenn ihre Miete eine bestimmte Höhe nicht übersteigt und die Wohnung »angemessen« groß ist!! Wie hoch diese Miete sein darf und was unter »angemessen« zu verstehen ist, kann derzeit noch niemand genau sagen. Es sei jedoch zu erwarten, dass sie sich an den derzeitigen Obergrenzen für Sozialhilfeempfänger orientieren werden. Beim Berliner Mieterverein befürchtet man ein rigides Umsetzen der Vorschriften durch die Kommunen, da sie künftig die Wohnkosten der Arbeitslosengeld-II-Empfänger zu tragen haben.
    Wie viele von den 160000 Berliner Langzeitarbeitslosen sich eine neue Wohnung suchen müssen, ist ungewiss. Geradezu verrückt findet man, dass mittlerweile viele Sozialwohnungen so teuer sind, dass sie sich die Bedürftigen kaum noch leisten können. So sollen im kommenden Jahr für 34000 Sozialwohnungen aus den 70er Jahren die Mieten angehoben werden, weil die Laufzeit der Bankkredite abgelaufen ist und keine Senatszuschüsse mehr gezahlt werden.


    Zustimmung pur gibt es von mir für folgende folgenden Passagen in deinem Beitrag:

    Zitat

    Unter einer CDU/FDP-Regierung wäre der Sozialabbau noch viel stärker


    und

    Zitat

    Politisches Engagement wäre besser.


    (Ich unterstelle mal du meinst Engagement gegen Harz IV.) :D

  • @ lucius


    :cool:
    Also die 100.00 SPDler sind Quatsch. Du musst die Balken (hellrosa) heranziehen, nicht die Linie der Wahlergebnisse :ja:


    demnach sind es noch 600.000 Mitglieder ... :cool:

  • Fritzi,
    Dein Einwand ist korrekt! [Blockierte Grafik: http://www.kurts-smilies.de/respekt.gif]
    Ich korrigiere daher die Mitgliederentwicklung der SPD wie folgt:
    780000 im Jahr 1998
    650000 im Jahr 2004

    Die SPD verlassen haben 130 000 Mitglieder, entspricht –16,7% bezogen auf das Jahr 1998. Diese Anzahl von Menschen würde ausreichen, um die Stadien AOL Arena, Arena auf Schalke und die Bay Arena gleichzeitig bis auf den letzten Platz zu füllen.
    :mrgreen:

  • Da wage ich doch mal die Prognose, dass sich bald noch mehr (und größere) Stadien mit Ex-SPDlern füllen lassen. :freude:


    und am besten auch noch mit denen, die begreifen, dass die CDU die gleichen Sachen machen würde :nein: :evil:

  • Ich hab mir mal die Mühe gemacht, das ganze Forum zu lesen.
    Hartz IV kann und wird nicht funktionieren. In Deutschland ist genug Geld vorhanden, es sollte nur anders verteilt werden. Ich werde mich jetzt mal outen. Ich bin schon länger ohne Job. Hab eine angeborenen Stoffwechselstörung, die mit massiven Nebenwirkungen einherkommt. Von Ärzten wird dieser Gendefekt noch nicht einmal als Krankheit bezeichnet. Spricht man mit Betroffenen, wimmelt es nur von körperlichen Problemen, wie bei mir auch. Kein Mensch stellt mich ein, wenn er davon hört, daß ich nicht voll belastbar, wenig flexibel und auch noch ca. 12 Wochen im Jahr krank geschrieben bin. Fürs Arbeitsamt war ich deshalb nicht vermittelbar, also gabs kein Geld mehr. Die Folge - Sozialamt und Rentenantrag. Rentenantrag abgelehnt, Widerspruch abgelehnt, Klage läuft. Ich kenn das Thema also bestens. Auch wenn ich unter Hatz IV monatlich 50 Euro mehr (331 gegen 285) bekomme, als auf dem Sozialamt, fallen einmalige Beihilfen wie Bekleidungsgeld, u.s.w. weg, heißt (ich habs ausgerechnet) ich habe nicht mehr zur Verfügung. Hartz IV ist also Sozialhilfeniveau. Die Erstattung von Bewerbungskosten soll ebenfalls wegfallen. Ich habe im 1. Halbjahr zusätzliche Kosten wegen der Gesundheitsreform (Praxisgebühr u.s.w.) von über 70 Euro gehabt, kann mir jetzt erst eine Befreiung holen. Zusätzlich bin ich einer Tochter unterhaltsverpflichtet. Ich sehe keinerleih Möglichkeiten, aus der Misere auszuscheren. Hab genug Bewerbungen geschrieben und habe langsam den Hals gestrichen voll von dieser Gesellschaft.
    Hatz IV kann nur bei gewissen Personen (Schmarotzer, die auch noch Schwarzarbeit leisten) und im Altbundesgebiet (wo noch Arbeitsstellen zu vergebn sind) helfen. Für die Masse derer, die Arbeit wollen und hier im Osten (wo definitiv zu wenig Arbeitsstellen existieren, weil die Treuhand ganze Arbeit geleistet hat mit der Vernichtung von Konkurrenz) ist es vollkommen unangebracht. Über irgendwelche Sparerfreigrenzen brauch ich mir allerdings keine Gedanken machen, ich habe ja schon längst nichts mehr.
    Hatz IV ist und bleibt dillettantisch erstellt und erst recht umgesetzt. Deutschland spart sich z.Z. ohne Grund tot und soll nach EU-Recht auch noch Strafe für ein Nichteinhalten der Maastricht-Kriterien zahlen. Als erstes würde ich am EU-Beitrag sparen. Diese 15 Mrd Euro können wir besser gebrauchen.

    Fußball-Live-Ticker der Landesliga & Landesklasse Nord unterhttp://www.schwedter-sport.de

  • Zitat

    Original von Ueren
    mhh, die beiden Großen aus der Mitte sind also Mist.


    Hast Du die Hoffnung verloren oder hast Du eine Alternative?


    also: weder links noch rechts sind ne alternative. Aber CDU/SPD machen aus meiner Sicht nun einmal dasselbe. Müssen sie aufgrund der Situation wahrscheinlich auch.


    Mich stört etwas ganz anderes:


    1. Politiker predigen Wasser und saufen Wein
    2. Vor jeder Wahl der gleiche Scheiß. Versprechungen, Versprechungen, Versprechungen ... Viele haben das bisher auch immer geglaubt. Tjy, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient
    3. Deutschland ist ein Sumpf der Bürokratie. Alles muss geregelt werden, nichts wird ausgelassen und wenn (vor ein paar Jahren) die Bananen genormt werden.


    Ich mach halt jetzt mein Ding, bin selbständig. Aber da geht es doch weiter:


    1. Für viele ist ein Selbständiger ein Abzocker. DAS KOTZT MICH AN :evil: Viele denken, das macht man nur der Kohle wegen. Ich kann sagen, mir geht es um die Freiheit, mich nicht verkrusteten Hierarchien unterordnen zu müssen. Aber wie gesagt, viele Menchen, auch Arbeitslose, verachten das
    2. Leider, liebe NOFBle, habe ich auch oft die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen einfach nicht arbeiten wollen. Ja, haut auf mich ein, immer nur zu. Ist aber so. Viele Arbeitnehmer denken, mit Anwesenheit ist es getan. Das auch mein Unternehmen überleben muss (auch um ihnen den Arbeitsplatz zu sichern) vergessen viele :!:

  • Zitat

    Original von Fritzi
    3. Deutschland ist ein Sumpf der Bürokratie. Alles muss geregelt werden, nichts wird ausgelassen und wenn (vor ein paar Jahren) die Bananen genormt werden.


    Leider ist das so. Hier bitte ich aber, nicht Ursache und Wirkung zu verwechseln. Die Moral in der Unternehmenskultur sinkt ständig. Schau Dir die Baubranche an, was da Menschen zum Zwecke der Profitmaximierung zugemutet wird, wie dort permanent geltendes Recht gebrochen wird. Da brauchen wir einfach Vorschriften, Kontrollen und Sanktionen.


    Jüngstes Beispiel Sondersteuer auf Alcopops. Dieses Zeug ist als Einstieg in die Alkoholabhängigkeit wirklich gefährlich. Mein Kumpel ist Kinderarzt und es vergeht kein Wochenenddienst, wo er nicht Jugendliche mit Alkoholvergiftung behandeln muß. Waren die vor einem knappen Jahrzehnt noch durchschnittlich 16 oder 17, sind es heute vorwiegend 13-15-jährige. Wenn man es schon nicht verbieten kann, muß man es so teuer machen, daß es sich recht wenig leisten können. Und was fällt der Industrie ein? Sie umgehen das mit einem Trick (Weinalkohol statt Branntwein). Also haben wir noch nicht genug Regeln, um das durchzusetzen. Es müssen weitere her, bis man die Skrupellosigkeit, der Profitgier von Unternehmern geschuldet, in den Griff bekommt.


    Zitat

    Original von Fritzi
    1. Für viele ist ein Selbständiger ein Abzocker.


    Das ist mit Sicherheit nicht so. Wer aber im System soziale Marktwirtschaft seine Geschäfte machen will, hat neben Rechten irgendwo auch noch Pflichten. Momentan werden für Unternehmer die Pflichten abgebaut. Du wirst nicht jemanden einstellen, nur weil er keinem Kündigungsschutz mehr unterliegt. Wessen Unternehmen gesund ist und wer bezahlte Aufträge hat, der stellt ein, andere nicht.


    Es gibt auch nicht den Unternehmer, es gibt Leute wie Esser und Ron Sommer, und es gibt Leute wie Wolfgang Grupp. Wir sind gerade dabei, die Essers und Sommers zu stärken und deren unmoralische Machenschaften als normal zu etablieren. Soziale Marktwirtschaft verlangt aber nach Grupps. Esser und Sommer haben sich ihre Taschen gefüllt, denen ist scheißegal, wie der Arbeitnehmer dabei wegkommt oder ob das Unternehmen überhaupt weiterexistiert. Grupp denkt auch heute daran, daß es morgen noch Kunden geben muß, die sich die Produkte leisten können. Computer und Sklaven konsumieren nicht.

  • @ aka
    Esser und Somer sind ja wohl keine Unternehmer!!! Wo liegt oder lag denn deren Risiko. Ich dachte (und denke) dass ein Unternehmer in seiner Definition sich dadurch auszeichnet, dass er auch das Unternehmensrisiko trägt.

  • Zitat

    Original von Fritzi
    @ aka
    Esser und Somer sind ja wohl keine Unternehmer!!! Wo liegt oder lag denn deren Risiko. Ich dachte (und denke) dass ein Unternehmer in seiner Definition sich dadurch auszeichnet, dass er auch das Unternehmensrisiko trägt.


    Ich denke da wie Du, leider ist dem in der Realität aber nicht so. Die spielen, ohne jemals Angst vor Konsequenzen haben zu müssen, mit dem Schicksal tausender Menschen. Aber auch alles, was eine Vollhaftung des Unternehmers oder der verantwortlichen Geschäftsführung ausschließt (GmbH etc.) gehört weg. Es ist einfach kein Zustand, daß alle 2 Jahre ohne Konsequenzen ein Unternehmen beerdigt werden kann (mittlerweise sogar aus taktischen Gründen, um mal eben die Belegschaft preiswert loszuwerden oder das Geld für Bezahlungen ausgelöster Aufträge zu sparen) und die Geschäftsführung ohne jede Haftung in der Familie umherwandert (Frau, Schwiegermutti, Oma usw.). Privatinsolvenz und Insolvenz von Unternehmen gehört abgeschafft. Wer Aufträge auslöst, die er nicht bezahlen kann, betrügt. Das gehört entsprechend sanktioniert. Diese "wenns Geld nicht langt mach ich halt ne Insolvenz und dann gehts von vorne los"-Mentalität reißt andere seriöse Unternehmen mit in den Abgrund.


    Aufhebung des Meisterzwangs und Ich AGs tun ihr Übriges. Mittlerweile kann jeder Trottel losmarschieren, ein Gewerbe anmelden und ohne jeglichen Nachweis fachlicher oder kaufmännischer Kompetenz "Unternehmer" werden. Wo das hinführt, ist doch vorprogrammiert. Aber Hauptsache, aus der Arbeitslosenstatistik raus.

  • Ein gesundes Maß an Vorschriften muß sein. Wenn allerdings 75 % aller Steuergesetze und Vorschriften der Welt, allein in Deutschland gelten, dann hört es auf. Man redet oft vo der Förderung des Mittelstandes und wirft ihm nur Knüppel zwischen die Beine, wärend den großen Konzernen der "rote" Teppich ausgerollt wird. Und Kündigungsschutz hin oder her. Wenn ich einen loswerden möchte, finde ich immer eine Lösung.
    Hartz IV ist der letzte der zu machen Schritte. Zuerst wäre die Steuerreform notwendig gewesen, damit ausländische Investoren wieder Vertrauen finden. Übrigens ist die Steuerlast in Deutschland durch die noch geltenden Abschreibungsmöglichkeiten nicht so hoch, wie allgemein behauptet. Ein ausländischer Industrieller möchte allerdings nicht gleich ein Bündel von Notaren, Steuerfachleuten und Rechtsanwälten beschäftigen, wenn er investieren möchte. Das muß einfach unkomplizierter gehen. Dazu muß man hohen Standart und Industrienormen nicht ändern, sondern die Vorschriften und Bürokratie. Mit Hartz und Gesundheitsreform haben wir wieder einmal zu viel neue Bürokratie geschaffen.

    Fußball-Live-Ticker der Landesliga & Landesklasse Nord unterhttp://www.schwedter-sport.de

  • Vorschriften und Bürokratie. Mit Hartz und Gesundheitsreform haben wir wieder einmal zu viel neue Bürokratie geschaffen.


    Dazu kommt noch die Handhabung der Vorschriften, Gesetzte usw.


    Da fehlt jedes Augenmerk, jede menschliche Regung und NIE
    gibt es einen Verantwortlichen oder KOMPETENTEN Ansprechpartner.


    Typisches Beispiel: die Familie, welche schon viele Jahre hier lebt,
    integriert ist, die Kinder sprechen nur deutsch, Arbeitgeber &
    Nachbarn setzen sich für sie ein (sie wären auch ein Gewinn für D)
    ---> die MÜSSEN nach knallharter Gesetzeslage abgeschoben werden


    Der Kleinkriminelle, der auch gelegentlich auf PKK-Demos auftaucht,
    der DARF NICHT abgeschoben werden.


    Solche Fälle stehen jedes Jahr mehrmals in den Medien und NIE
    gibt es jemanden, der konkret zuständig ist oder den gordischen Knoten
    durchschlagen kann.


    Da heißt es immer: aber die Gesetze zwingen uns doch so zu handeln...
    (erinnert mich fatal an dunkle Zeiten)


    Und so ist es mit der gesamten Bürokratie. Eine sich selbst beschäftigende
    Beschäftigungsmaschine, welche immer wieder neue
    Paragraphen gebiert um noch mehr Menschen in diesem gigantischen
    Bürokratiemoloch zu binden... Ohne menschliches Gesicht, sich stur
    an Paragraphen und Verordnungen klammernd...


    Oder noch ein selbst erlebtes Bürokratenbeispiel:


    Montag früh, meine Frau stürzt Treppe runter...ich mit Frau und zwei
    kleinen Kindern ins Krankenhaus...Parkplatz vorm Krankenhaus...schnell
    Rollstuhl, Frau rein, Notaufnahme (immer noch mit meinen zwei kleinen
    Kindern)...wieder runter (weil mir einfiel "Parkplatz-Parkuhr-schnell
    Geld einwerfen"), leider schon Strafzettel...
    Ordnungsamt : Situation tut uns leid, vollstes Verständnis ---> nur
    LEIDER, LEIDER kann man den Strafzettel nicht in den Müll werfen,
    den wenn er erst mal ausgestellt...dann haben die Mühlen der Büro-
    kratie schon zu mahlen angefangen und NIEMAND darf es wagen,
    in diesem Ablauf einzugreifen...


    Das ist Deutschland.