Der BFC Dynamo taucht wieder auf

  • sportlich läuft es beim bfc in dieser saison endlich rund und die regionalliga soll nur eine zwischenstation sein. um das langfristige ziel 2. Bundesliga zu erreichen, soll im sommer die erste mannschaft aus dem verein ausgliedert werden. drei herren aus dem umfeld stehen dafür bereits mit einer million bereit. widerstand sollte es auf der mv kaum geben, der hunger nach erfolg ist nach jahren der oberligatristesse groß. neue sponsoren wie die bmw niederlassung stehen auch schon bereit. spielen wird der meister dann wieder im jahnsportpark, am vip-bereich wird dafür schon fleißig gebastelt. in den nächsten jahren sollen wohl 30 millionen euro an steuergeldern für die sanierung des stadions fließen. es könnte also ein richtiges schmuckkästchen in der eberswalder straße entstehen, in das eh nur ein verein passt.


    passt auf leute, der meister kehrt auf die große fußballbühne zurück und kommt schon morgen in deine stadt.

  • Als Aprilscherz etwas verunglückt, weil zu wenig Scherz.


    Wer mit 20 Punkten oder mehr Vorsprung aus der OL in die Regionalliga aufsteigt, MUSS den Anspruch erheben, in der RL oben mitzumischen und nicht gegen den Abstieg zu spielen. - Stand heute sind es für den BFC Dynamo 22 Punkte Vorsprung auf Hansa Rostock II, bei noch zehn ausstehenden Oberligaspielen. Das letzte Gegentor kassierte man vor einem halben Jahr etwa.


    Nachdem die Stadt Berlin das Sportforum hat vergammeln lassen, ist der Umzug in den Jahnsportpark die logische Konsequenz, selbst wenn dafür eine (höhere) Pacht an die Stadt Berlin fällig wird.
    Wenn das Land Berlin als Eigentümerin (nach meinenInfos - tbc) zumindest im Jahnsportpark ihren Instandhaltungsverpflichtungen nachkommt, auch im Hinblick auf das Frauen-Championsleague-Finale 2015, ist das begrüßenswert/an sich eine Selbsverständlichkeit. ;)
    Vorausgesetzt, die öffentliche Hand lässt sich bei der Instandhaltung nicht durch Dienstleister über den Tisch ziehen, ist das das genaue Gegenteil eines Steuergrabs.

  • an welcher stelle soll das ein scherz gewesen sein? wartet die kommende mv ab und ihr werdet die veränderungen sehen.


    und alle, die über den bfc in den vergangenen jahren gelacht haben, sei gesagt, euch wird das lachen noch vergehen.

  • Ich will den Faden mal aufnehmen, "der BFC taucht wieder auf":


    In den 1980er Jahren war der BFC zur Nummer 1 in der DDR und Berlin aufgestiegen. Hertha war eine Gurkentruppe in der 3. Liga (West), so dass sich auch Westberliner in den Jahnsportpark und zum BFC fanden (teilweise bis heute dabei sind).


    Zu der Zeit machte der BFC gelegentlich europäische Top-Mannschaften nass. Werder Bremen beispielsweise wurde im Jahnsportpark 3:0 eingemacht (1988). - Das Rückspiel bei Werder ging aus BFC-Sicht genauso in die Hose wie die Spiele von Dynamo Dresden bei Rapid Wien (1985, 0:5) und Bayer Uerdingen (1986, 3:7). Hauptursache dieser Pleiten war die hautnahe Stasi-Überwachung der Dynamo-Spieler nach der geglückten Flucht und den Fluchtversuchen von Dynamospielern (BFC und Dresden) in den früheren 1980er Jahren.


    Die Meistertitel tragen den Kern der späteren schweren Krise des BFC in sich. Die Euopacup-Tickets gehen nicht an Fans, sondern an Mielke und ausgesuchte Kader, Stasi-Leute aus der ganzen DDR usw. Einen Bericht zum BFC-HSV-Spiel 1982 (von 2007) siehe unten einkopiert. Dasselbe gegen Werder 1988. Draußen die meisten BFC-Fans, drinnen viele Kader.


    Ausgesperrte Fans schließen mit dem BFC ab. Die Zuschauerzahlen beim DDR-Meister brechen ein. Mit der Wende nähert man sich dem Nullpunkt, die Krisenjahre und wilden Jahre begannen.


    Drei Fixpunkte:


    1988, Jahnsportpark: Ein Stadion voller "neutraler" DDR-Funktionäre, Werder-Fans und wenigen BFC-Fans. Nachdem Thomas Doll das 1:0 macht (16. Minute), kippt die Stimmung. Eben noch Werder-Sprechchöre, feiert fast ein ganzes Stadon den BFC.


    2011, Jahnsportpark: Sportliche Krise. Im eigenen Stadion verliert man 0:1 gegen Türkiyemspor, die an sich bereits insolvent sind. Die Zuschauerzahlen gehen auf 500 und weniger zurück.


    Herbst 2013, Greifswald: Seit Sommer 2012 neuer Trainer und neue sportliche Leitung. Im Sommer 2013 erkämpt sich der BFC den Berlin-Pokal, gewinnt im Halbfinale nach Elfeterschießen bei Viktoria. Respektable Vorstellung im DFB-Pokal gegen Stuttgart. Nunmehr begleiten 1.500 Fans den BFC nach Greifswald, zum Spitzenspiel. Man gewinnt 2:0, nach einem erlösenden "Hammer" von Novacic zum 1:0.
    Die Mannschaft marschiert wie befreit Richtung Regionalliga und hat nach 20 Spieltagen 22 Punkte Vorsprung.


    Schaun mer mal, wie es in Hohenschönhausen und Prenzlauer Berg weitergeht.


    Zum HSV-Spiel, 1982 im Jahnsportpark (2007 im Hamburger Abendblatt):


    Europapokal Die Stasi im Nacken: Vor 25 Jahren spielte der HSV in
    Ost-Berlin 1:1


    "Beim Anpfiff explodiert eine Bombe"


    Die Überwachung war lückenlos: Spieler, Trainer und Offizielle der
    Hamburger standen im September 1982 rund um die Uhr unter Beobachtung
    - einer trug den Decknamen "Rasen 20".


    Von Jan Haarmeyer


    Günter Netzer (links) und Ernst Happel bei der Pressekonferenz nach
    dem 1:1 des HSV beim BFC Dynamo in Ost-Berlin. Foto: Witters


    Hamburg -


    Es war 19.35 Uhr, als über den Notruf 110 der Volkspolizei in
    Berlin-Lichtenberg in der Schottstraße 4 ein anonymer Anruf einging.
    Eine männlich klingende Stimme sagte: "Im
    Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark liegt eine Bombe, die beim Anpfiff
    explodieren soll." Danach legte der Anrufer sofort auf. Die
    Rückverfolgung des Anrufs ergab, dass der Täter aus einer örtlichen
    Telefonzelle in Berlin-Marzahn, Allee der Kosmonauten 161, das
    Gespräch geführt hatte.


    25 Minuten später an diesem Abend des 15. Septembers 1982 wurde im
    besagten Stadion das Hinspiel in der 1. Runde des Europapokals der
    Landesmeister zwischen dem DDR-Meister Dynamo Ost-Berlin und dem
    deutschen Meister HSV angepfiffen. Aus Unterlagen des Ministeriums
    für Staatssicherheit (MfS), die jetzt in den Besitz von
    HSV-Museums-Chef Dirk Mansen gelangten und dem Abendblatt vorliegen,
    geht nicht nur erstmals hervor, dass die Partie aufgrund der
    Bombendrohung stark gefährdet war. Die Dokumente der Berliner
    Gauck-Behörde belegen außerdem, dass die Stasi in einem kaum
    vorstellbaren Maß die HSV-Profis um die Nationalspieler Horst
    Hrubesch, Felix Magath und Manfred Kaltz belauschte und bespitzelte.


    Bereits am 13. September um 19 Uhr hatten die Lauscher von MfS-Chef
    Erich Mielke zwecks erster "Einweisung der Kräfte" Position bezogen.
    Ein "Führungspunkt" befand sich im 5. Stock, Zimmer 101 des
    Palasthotels, wo die HSV-Delegation am Mittag des darauf folgenden
    Tages einziehen sollte. Der andere war in Zimmer 307 des Hotels
    Metropol, wo rund 150 mitgereiste HSV-Anhänger nächtigten. Insgesamt
    64 Stasi-Mitarbeiter überwachten die Gäste aus Hamburg auf Schritt
    und Tritt. Die Aufteilung im Palasthotel sah vor: zwölf Genossen am
    Haupteingang, vier am Stadteingang, vier an der Anlieferstraße, vier
    auf den Etagen, vier an der Verbindung zum Kongresszentrum und acht
    Genossen auf Streife.


    Der "Lagefilm zur Aktion Cup" begann am 14. September um 13.45 Uhr,
    direkt nach dem Eintreffen der HSV-Delegation, die von Präsident Dr.
    Wolfgang Klein angeführt wurde. Und bereits um 14.20 Uhr wurde durch
    einen Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) der Abteilung 26 bekannt, dass
    sich ein HSV-Spieler "am 15.9. zwischen 17.30 und 18 Uhr" mit einem
    DDR-Bürger, "wh. 1136 Berlin" treffen will, um "etwas zu übergeben".


    Nichts blieb unentdeckt. Nicht die Person aus "7022 Leipzig", die sich
    mit Manager Günter Netzer und Trainer Ernst Happel unterhielt und
    sich dann zwecks Eintrittskarten mit Torwart Uli Stein traf. Nicht das
    Ehepaar aus Zella-Mehlis, das sich gegen 17 Uhr angeregt mit
    HSV-Spieler Jimmy Hartwig unterhielt, der dann "aus den oberen Etagen
    ein Mannschaftsbild und ein Kuvert A5 mit Aufklebern" holte und es dem
    Ehepaar überreichte.


    Nicht die weibliche Person, die sich auf dem Zimmer eines Hamburgers
    befand und während dessen Abwesenheit mehrmals mit ihren Eltern
    telefonierte, "die sich sehr um ihr Befinden sorgten. Es wird
    eingeschätzt, dass die Eltern froh sind, dass ihre Tochter eine
    solche ,Welt' einmal miterleben kann. Die Eltern instruierten sie,
    Autogramme und Souvenirs mitzubringen".


    Doch nicht nur im Hotel war die Überwachung lückenlos. Den Spähern
    entging auch nicht, dass bei der Abfahrt des Mannschaftsbusses ein Pkw
    mit einer männlichen (Fahrer) und einer weiblichen Person auf
    gleicher Höhe fuhr. "Die weibliche Person winkte den Spielern zu und
    machte eine Geste, die zu dem Schluss führte, dass sie am gleichen
    Abend wieder da sein würden". So geschah es: Während der Mann mit
    einigen Spielern an der Kaminbar saß, begab sich die Frau in die
    siebte Etage.


    Die Überwachung war lückenlos: Spieler, Trainer und Offizielle der
    Hamburger standen im September 1982 rund um die Uhr unter Beobachtung
    - einer trug den Decknamen "Rasen 20".


    Ein Mitglied der HSV-Delegation hatte es den Mielke-Mannen ganz
    besonders angetan. Und vielleicht gaben sie ihm deshalb einen
    Decknamen: "Rasen 20". Die Personenbeschreibung wies ihn eher als
    durchschnittlichen Westbürger aus. Alter: 33 bis 38 Jahre, Gestalt:
    schlank. Hautfarbe: dunkler Teint. Haare: dunkelblond, lockig. Bei dem
    175 bis 180 cm großen Mann handelte es sich um Franz Beckenbauer.


    Der ehemalige HSV-Libero war als "Bild"-Kolumnist am Spieltag um 11.45
    Uhr über den Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße eingereist und
    hatte angegeben, "am heutigen Tag wieder auszureisen". Um 14.10 Uhr
    traf er im Hotel ein und "wird unter Kontrolle genommen". Dann wurde
    er in das Französische Restaurant geführt, wo er "nicht unter
    Kontrolle stand". Anschließend unterhielt er sich mit Netzer, gab ein
    Interview für die "Junge Welt", begab sich nach oben und verließ um
    16.55 Uhr das Hotel.


    Um 18.05 Uhr betraten "Rasen 20" und seine Begleiter das Mocca-Café
    im Alex-Grill. Dort musste er etwa 25 bis 30 gedruckte Speisekarten
    mit Autogrammen versehen. Vom Personal gab es später noch
    Extra-Portionen "Eis mit Früchten und Alkohol", die nicht auf der
    Tageskarte standen "und auch nicht bezahlt werden mussten".


    Um 19 Uhr verließ Beckenbauer samt Begleitern das Restaurant und traf
    um 19.40 Uhr am Stadion ein. Dort war schon alles für das
    Aufeinandertreffen mit dem Klassenfeind vorbereitet. Der "Plan zur
    politisch-operativen Sicherung des Europapokalspieles" sah in Punkt
    sechs vor: "Bei allen Sicherungselementen zur Gastmannschaft ist
    weitestgehend zu sichern, dass keine Sympathiekundgebungen für den
    HSV erfolgen". Und so stellte die Stasi sicher, dass - wenn überhaupt
    - nur ein Bruchteil der 21 790 Karten an das Volk ging. Allein 5500
    Tickets gingen an Sicherungskräfte von MfS und Volkspolizei, 6359 an
    "Trägerorgane der SV Dynamo". Und so findet sich in den Dokumenten
    auch eine Aufzeichnung, in der "völliges Unverständnis" darüber
    geäußert wird, "dass es für das Spiel keine Karten im freien
    Verkauf gibt". Und anschließend gefragt wird, "ob man Angst vor der
    eigenen Bevölkerung hätte".


    HSV-Spieler Jürgen Milewski, der das Tor zum 1:1-Endstand erzielte
    (das Rückspiel gewann der HSV 2:0 und wurde später Europacup-Sieger)
    empfindet die Atmosphäre im Stadion heute im Rückblick als "ganz
    normal und überhaupt nicht hasserfüllt. Das haben wir in Holland
    oder Italien ganz anders erlebt." Auf dem Spielfeld sei es "hart, aber
    fair" zur Sache gegangen. "Wir wussten, dass der Sport in der DDR, im
    Gegensatz zum Westen, von der Politik missbraucht wurde. Von daher lag
    der größere Druck beim Gegner. Aber natürlich wären wir die Deppen
    gewesen, wenn wir gegen eine DDR-Mannschaft ausgeschieden wären."
    Kontakte zu Dynamo-Spielern habe es nach dem Spiel nicht gegeben: "Die
    waren sofort weg."


    Wolfgang Klein beschreibt ein "Gefühl der Anormalität" im Stadion.
    "Das war alles organisiert, gestellt und hatte mit einem normalen
    Fußballspiel wenig zu tun." Für den HSV-Präsidenten, der aus seiner
    Zeit als Olympiateilnehmer im Weitsprung in einer gesamtdeutschen
    Mannschaft genug DDR-Erfahrung hatte, war die Reise "nicht belastend".
    Klein: "Belastend war nur das Gefühl, wie schlimm die totale
    Überwachung für die Menschen da drüben war."


    Einer aber überlistete das System dann doch. Am 14.9. um 15 Uhr
    musste ein IM melden: "Der Trainer des HSV, Ernst Happel, ist mit
    einem Taxi weggefahren - mit unbekanntem Ziel."


    erschienen am 25. Oktober 2007

  • Ausgesperrte Fans schließen mit dem BFC ab. Die Zuschauerzahlen beim DDR-Meister brechen ein. Mit der Wende nähert man sich dem Nullpunkt, die Krisenjahre und wilden Jahre begannen.[/color][/i]

    Sehr informative Übersicht.
    Was der Einbruch der Zuschauerzahlen zu Wendezeiten betrifft: Davon war nicht nur der Serienmeister betroffen, sondern mit Ausnahme der Aufsteiger alle Oberligisten.
    Also auch bei den Vereinen, die weder über Nationalspieler in ihren Reihen verfügten noch an UEFA-Wettbewerben teilnahmen. Übersicht siehe :Link


    Die weitere Zuschauerentwicklung der ex-DDR-Oberligisten war ab 1991 (Aufnahme des gesamtdeutschen Punktspielbetriebes im Fußball) selbstverständlich im Wesentlichen abhängig von deren weiteren sportlichen Entwicklung.
    In der 5.Spielklasse mit den aktuell 245 Oberligisten bundesweit gehört der BFC übrigens seit vielen Jahren zu den zuschauerstärksten Vereinen.