Do you really want to heart me? oder Unterhaching vs. Babelsberg 0:1

  • Freitag Abend, Haching, Gästeblock – drei Parameter, die gegen einen Ansturm an den Kassen sprechen. Knapp sechzig Leute waren es dann doch, die sich zum Abendspiel südlich von München eingefunden hatten. Später mehr dazu, denn die Planung dieser Auswärtsfahrt gestaltete sich als äußerst zäh. Ein Neuner mit Reisewütigen befand sich bereits seit Tagen in Plzeň, ein zweiter Neuner wurde ständig umverplant: „Ja, ich komme mit“ – „Oh, Kai ist krank“ – „Mist, ich bekomme keinen Urlaub“ – „Ich will lieber abends GZSZ gucken“…Ausreden über Ausreden. Ich entschied mich, zusammen mit Chrischan, einen PKW zu nutzen, Etzels Mutti hatte ihrem Stammhalter ihren fahrbaren Untersatz zur Verfügung gestellt und zusammen mit Patti ging die Tour pünktlich um kurz vor halb zwölf los. Vielen Dank an Pilot und Co-Pilot an dieser Stelle. Mit glänzenden Augen und triefenden Mundwinkeln berichtete Chrischan von der ältesten Raststätte Deutschland, wo die Schweine noch durch Streicheln geschlachtet werden, die Wurst mit Liebe gegrillt und im Körbchen über den Zaun serviert wird – Rodaborn ist immer einen Zwischenstopp wert. Culture Club liefen grade, als das Abfahrtsschild zur Ferkelmatschkantine am Rand der A9 auftauchte…durchgestrichen, gesperrt,zu! „Do you really want to make me cry?“…ja, es liefen hungrige Tränen über meine feisten Bäckchen. Der Rest der Fahrt ist schnell erzählt…frustiert erreichten wir gegen 17:30h das Stadion des in meinen Augen überraschenden Tabellenvierten. Ein Kader, vorranging mit A-Jugendlichen und Spielern der Zweiten Mannschaft bestückt, versetzt die ganze dritte Liga in Erstaunen. Auch für mich stand Unterhaching vor der Saison als erster Absteiger fest. „Haching geht kraching“ versprach ich meinem Freund Ölprinz vor der Partie, „die verlieren heute und gewinnen dann nix mehr und steigen Ende der Saison ab“ schrieb ich ihm gefühlsduselig vor den Anpfiff, hach, wäre dies ein schönes Geschenk für Trainer Benbennek zum 40. Geburtstag. Nachdem die anderen Kleinbusbesatzungen und etliche Exil-Nulldreier begrüßt worden waren, begab ich mich auf die Traversen um mir anzusehen, wen unser Mann an der Linie gegen den bayrischen Favoriten aufgeboten hatte. Berzel und Hartmann standen von Beginn an auf dem Platz, Müller musste weichen und Kreuels fehlte aufgrund seiner Rotsperre


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    Haching begann forsch und hatte bereits nach 120 Sekunden zwei dicke Chancen, doch sowohl Niederlachner als auch Yilmaz verpassten knapp. Löhe musste all sein Können aufbieten, als nach einem Freistoß Hebib unseren Keeper einem Kopfball prüfte. Der Knackpunkt des Spiels dann schon in Minute 25. Der Sprint des wieselflinken Koc kann an der Mittellinie von Drum nur mit dem gestreckten Bein gestoppt werden, Schiri Kunzmann zückte sofort Rot. Kurz vor der Pause klingelte es dann im Kasten der Spielvereinigung: nach einer geklärten Ecke zieht Groß aus der Distanz ab, Reiche hält die Rübe hin und köpft zum 0:1 ein (41.). Jubel bei den sechzig Nulldreier/innen, Schweigen bei den 1700 auf der Gegenseite.


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    Die zweite Hälfte ist recht schnell runtergerasselt, Haching hielt zwar die Partie offen, aber die Babelsberger Defensive stand bombensicher, selten wurde es gefährlich für Keeper Löhe. In der 61. Minute war es plötzlich noch stiller im Sportpark – Welzmüller hatte sich bei einem Luftduell verletzt und lag etliche Momente bewegungslos auf dem Spielfeld. Trainer Benbennek brachte in der Folgezeit Prochnow für Berzel, das Spiel blieb zerfahren. In Minute 81. die erste Chance der zweiten Hälfte, welche durch viele Fouls und Nicklichkeiten bestimmt war, Voglsammers Schussversuch kullerte links vorbei. „WO SIND DIE FANS DER SPIELVEREINIGUNG UNTERHACHING?“ nervte der Stadionsprecher mehrfach, die Frage konnte ich ihm leider auch nicht beantworten. Mit einer roten Karte für Toure (85.) nach Foul an Schwabl und einer gelb-roten Karten für Thee (89., Unsportlichkeit) endete der knapp 1200 Kilometer lange Ausflug hinter die Tore Münchens. Trainer Benbenneck durfte sich zu Recht noch sein Geburtstagsständchen abholen und wir brannten mit spritsparenden 115 km/h unseren Gummi in die A9 Richtung Potsdam, welches wir gegen 3 Uhr erreichten


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    PS: und so wird dank eines Tores aus „hurt“ ein „heart“, Danke Culture Club, danke Nulldrei.


    Unterhaching: Riederer; Schwabl, Hummels, Drum, Odak; Thee, Welzmüller (61. Moll), Yilmaz, Willsch (76. Voglsammer); Rohracker, Niederlechner (67. Fischer).


    Babelsberg: Löhe; Kühne, Hebib, Reiche, Touré; Berzel (63. Prochnow); Groß, Hartmann, Evljuskin, Essig (55. Kragl); Koc (88. Opper)


    Tor: 0:1 Reiche (41.)


    Gelb: Moll – Essig, Groß, Hebib


    Gelb-Rot: Thee (89.)


    Rot: Drum (25.) – Toure (85.)


    Nulldreier: 60


    Zuschauer: 1750


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    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
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