Ich blieb aus irgendeiner völligen geistigen Umnachtung heraus eben bei Beckmann hängen, der Boll, Harting, Steiner, Hambüchen und Heidemann zu gast hatte. Neben der Tatsache, dass Fabian voll auf die Volksbank abfährt, Britta gerne Medikamente des Herstellers Bayer konsumiert und Matthias seinen Blutzucker mit accu-chek misst, gabs nach einem sinnbefreiten Anfangs-Gebrabbel auch ein paar interessante Statements. Um euch das elende Geschwätz des Gastgebers zu ersparen, fass ich es mal kurz zusammen:
- fehlende Sicherheiten für Sportler in jungen Jahren die sich zwischen beruflicher und sportlicher Karriere entscheiden müssen, gerade in Bezug auf ein Studium (Harting & Heidemann)
- Fehler in der Nachwuchsförderung und teilweise unqualifizierte Trainer (Boll & Steiner)
- Interesse für verschiedenste Sportarten werden kaum geweckt, durch die Omnipräsenz des Fußballs (Harting & Steiner)
- Medaillenrechnerei im Vorfeld ist relativ unsinnig und schwer vorherzusagen (Steiner)
Dazu war der ehemalige DSV-Schwimmtrainer Dirk Lange da und hat das schlechte Abschneiden der Schwimmer an wenigen Punkten festmachen können. U.a. fehlende Entwicklung in der Förderung und im Training, fehlende Wettkampfhärte, fehlende Topleistungen direkt zu Olympia (bzw. das hinarbeiten auf dieses eine Event) - er betreute die Südafrikaner, die mit van der Burgh (100m Brust) eine Goldmedaille holten.
Hinten raus wurde es eine ganz interessante Sendung. Harting kann nicht nur den Berliner Hulk spielen, sondern scheint den Sport recht aufmerksam zu verfolgen und vor allem Matthias Steiner hat mir imponiert, der sehr klare Vorstellungen entwickelt hat, was den Sport in Deutschland anbelangt. So hat man wenigstens mal einen neuen Einblick bekommen, statt immer nur über seine verstorbene, über seine aktuelle Frau oder seine Verletzungen zu berichten.
Übrigens habe ich das Argument, dass in Deutschland alles über den Fußball läuft und andere Sportarten zu kurz kommen, schon von einigen Sportlern gehört, deren Sportart medial keine echte Präsenz hat.