FSV OPTIK RATHENOW - TÜRKIYEMSPOR BERLIN 3:0
Unsere Mannschaft schien heute einen rabenschwarzen Tag gehabt zu haben. Was sie den ca. 20 anwesenden Türkiyemsporfans bot, ist eigentlich nicht berichtenswert. Schon in den ersten Minuten konnte der Gastgeber mit einem Freistoß in Führung gehen. Danach stellten sie sich mit 10 Mann vor ihren Torwart und verteidigten den Vorsprung. Es war Anti-Fußball, den Rathenow heute bot. Und das Schlimmste: Mit diesem Anti-Fußball hatten sie sogar Erfolg. Türkiyemspor rannte in der ersten und in der 2. Hälfte erfolglos gegen die Rathenower Mauer an. Nur gelegentlich konterte der Gastgeber, aber dieses immer gefährlich. Der Genickbruch für unser Team kam aber in der 2. Hälfte nach einen unverständlichen Fehlpaß von Ali-Emrah Özdemir, der einen einfachen Ball in der eigenen Hälfte einem Rathenower flach in den Fuß spielte. Dieser konnte danach nur durch ein Foul an der Strafraumgrenze gestoppt werden. Levent Demiray, der schon nach ca. 15 Spielminuten für den neben sich stehenden Kadir Özdogan eingewechselt wurde, tobte zu Recht über diese Abwehrmängel und stritt sich lautstark mit Ali-Emrah über dessen Lässigkeit. Kapitän Hüseyin Gül hatte Mühe, die Gemüter wieder zu beruhigen. Der fällige Freistoß wurde zu allem Überfluß direkt zur 2:0-Führung verwandelt, was die Laune bei Levent nicht unbedingt gebessert haben dürfte.
Türkiyemspor war das spielüberlegenere Team, konnte aber aus dieser Überlegenheit kein Kapital schlagen. Adeck Akah Mba war wie immer bemüht, Christopher Katt und der von Beginn an spielende Alper Yilmaz kämpften auch bis zum Umfallen, und Levent Demiray schlug von rechts Flanke um Flanke in die Mitte. Nur fanden diese Eingaben nie den Abnehmer Michael Fuß. Der war völlig abgemeldet. Nur durch einige Freistoßsituationen konnte er seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen. Aus dem Spiel heraus gelang ihm nichts. Und Daniel Stingl, der in der 2. Hälfte linksaußen spielte, wurde fast nur ignoriert. Oft stand er frei und mußte frustierend feststellen, wie das Türkiyem-Spiel nur über rechts oder durch die Mitte vorangetrieben wurde. Ein weiterer Konter kurz vor Schluß des Spiels - es war der erst dritte Angriff der Rathenower in der 2. Hälfte - führte schließlich zum 3:0-Endstand. Der Frust bei Daniel Stingl war so groß, daß er sich zwei Minuten vor Schluß nach einem groben Foulspiel die Rote Karte abholte. Damit ist unser Verein wieder da, wo er schon mal war: verlieren und sich jedes Spiel Platzverweise abholen (in Neustrelitz war es Ali-Emrah Özdemir, letzte Woche Onur Güzer und heute Daniel Stingl). Kein Aufbäumen mehr wie vor wenigen Wochen bei den Reinickendorfer Füchsen. Irgendwie steckt die Mannschaft in einer Krise, dafür sprechen auch die Streitereien auf dem Spielfeld. Ein gut arbeitendes Team sieht anders aus.