TÜRKIYEMSPOR BERLIN - SV BABELSBERG 03: 1:4
"Wieder 1:4!" möchte man ausrufen. Türkiyemspor hatte bisher zwei Mal gegen Babelsberg um Punkte gespielt, und jedesmal 1:4 verloren. Und nun heute erneut. Entweder ist es ein Fluch, der auf diesen Spielen lastet, oder man sieht es gelassen als etwas, das nun mal so sein muß. Auf jeden Fall sind mit dieser Niederlage bei unserem Verein die Verhältnisse wieder gerade gerückt, die reale Situation ist deutlich geworden. Denn heute wurde deutlich, daß Türkiyemspor zwar über eine gute Mannschaft verfügt, aber um ein Spitzenteam, das um die Meisterschaft mitspielen kann, handelt es sich (noch) nicht. Dazu müssen vor allem die Abwehrfehler behoben werden, etwa der von den heute für den gesperrten Ali-Emrah Özdemir spielenden Kadir Özdogan, der zur 1:0-Führung für Babelsberg führte. Und es müssen die sich ergebenden Möglichkeiten besser in Tore umgemünzt werden. Zwar konnte heute Michael Fuß seine zweite Chance zum 1:1-Ausgleich nutzen, aber viele weitere Gelegenheiten blieben ungenutzt.
Das 1:4 sagt nichts über den Spielverlauf. Das Spiel war nämlich über weite Strecken ausgeglichen. In der 1. Hälfte entwickelte sich nach dem Treffer zum 1:1 ein temporeiches, spannendes Match mit zahlreichen Torchancen auf beiden Seiten. Besonders sehenswert war kurz vor dem Pausenpfiff der Kopfball von Cemal Can, den der Gästekeeper nur mit Mühe über die Latte fausten konnte. Und in der 2. Hälfte übernahm Türkiyemspor fast vollends das Kommando, leider erst nachdem Patrick Moritz von den Gästen einen Freistoß aus 20 Meter in "Fuß-Manier" im Türkiyemspor-Gehäuse zur 1:2-Führung für die 03er versenken konnte. Pausenlos rannte danach Türkiyemspor dem erneuten Rückstand hinterher. Adeck Akah Mba, Michael Fuß, Kadir Özdogan und Fatih Aslan begeisterten bzw. erschreckten (je nach Sympathie für den einen oder anderen Verein) die 1300 zahlenden Zuschauer, denn sie vergaben mehrere sehr gute Einschußmöglichkeiten. Schließlich wollte der kleinlich pfeifende Schiedsrichter auch einmal im Mittelpunkt stehen. Er schickte Onur Güzer für ein Foul an der Außenlinie mit Roter Karte in die Kabine. Eine zu harte Entscheidung, so fanden wir. Da tröstete uns nur mäßig, daß wenige Minuten später auch ein Babelsberger Spieler per Ampelkarte vorzeitig den Platz verlassen mußte, nachdem er den aufopferungsvoll kämpfenden Erol Arslan als letzten Mann gefoult hatte. Trainer Wolfgang Sandhowe wechselte schließlich frische Kräfte ein, um den Angriff zu verstärken. Tim Binting kam für Erol Arslan, Ulas Saylik für Fatih Aslan und vorher schon Levent Demiray für Daniel Stingl. Doch wenn man die vielen Chancen nicht nutzen kann, geht es nach hinten los. Diese alte Fußballweisheit bewahrheitete sich auch heute. Fünf Minuten vor Schluß konnte Babelsberg mit der ersten Möglichkeit in der 2. Hälfte auf 1:3 erhöhen. Und eine Minute vor Spielende verwandelten die Gäste einen Freistoß direkt zum Endstand. Und da wurde deutlich, wo der Unterschied zwischen Türkiyemspor und Babelsberg liegt. Die 03er machen aus wenig ihre Tore. Und deshalb sind sie auch ein Spitzenteam und bleiben auch mit Recht auf dem 1. Platz.
:respekt: