Spielbericht zu SDF - Halle 96 (mz-web.de)
ZitatAlles anzeigenIn Unterzahl dem Favoriten aus Halle gehörig die Stirn geboten
Mit einem 0:0-Unentschieden trennten sich am Samstag Union Sandersdorf und VfL Halle 96
SANDERSDORF/MZ/HB. Halles Trainer Torsten Weber erschien mit einem gequälten Lächeln auf der Pressekonferenz. Für seinen VfL Halle 96, man trat am 17. Spieltag als ungeschränkter Tabellenführer der Verbandsliga bei Union Sandersdorf an, hatte es am Ende nur zu einem torlosen Unentschieden gereicht. "So läuft es im Fußball. Stimmt die Einstellung mal nicht zu hundert Prozent, dann hast du gegen solch kompakte Mannschaften wie Sandersdorf keine Chance auf einen Sieg."
Seine Jungs besaßen dazu ab der 25. Spielminute alle Trümpfe. Ließen die Sandersdorfer den Spitzenreiter in den zehn Anfangsminuten überhaupt nicht aus deren eigener Spielhälfte, so entwickelte sich nach und nach ein ordentlicher Schlagabtausch. Plötzlich der Schock für die Platzherren. Der Bulgare Vladimir Penev schlenderte nach langem Ball brav aus dem passiven Abseits, während Kollege Tobias Cramer aus der Tiefe Richtung Union-Tor startete. Sandersdorfs Silvio Franke erkannte die Situation sofort. Im Laufduell theoretisch einen Schritt schneller, traf er beim Klären des Balles den Ex- Dessauer, der seinen Fuß aus dem Hintergrund geschickt zeitiger am Ball hatte. Diese Notbremse führte zum Platzverweis für den Union-Verteidiger, welcher wie sechs seiner Sandersdorfer Kollegen einst selbst das VfL-Trikot getragen hat.
Wohl wenige der 242 Zuschauer glaubten ab diesem Zeitpunkt an einen positiven Ausgang für den Gastgeber. Mit viel Herz und großer Laufarbeit boten die Unioner dem Favoriten in Unterzahl dann über eine Stunde gehörig die Stirn. Kurz nach dem Seitenwechsel erntete Union sogar Szenenapplaus für seine beherzten Angriffe. Eingaben von Daniel Krake und Mario Kövari fanden zentral jedoch nicht ihren Vollstrecker.
Die 96er entwickelten kein Rezept, um das sich stets gut verschiebende Union-Bollwerk zu knacken. Ein Zuspiel von Penev setzte Halles Patrick Selle auf die Sandersdorfer Lattenoberkante (57.). Es sollte die einzige direkte Einschusschance der Saalestädter bleiben. Die Partie spielte sich zwischen den Strafräumen ab und Union machte dabei wahrlich keine schlechte Figur.
Während die Weber-Elf später mit Kombinationsfußball den freien Mann und damit die Entscheidung suchte, musste Sandersdorf den VfL mit zwei Nadelstichen für sein halbherziges Auftreten bestrafen. Nach Kopfballablage von Stefan Bebber verzog Florian Schneier aus sechzehn Metern um Ballbreite (73.). Halles Keeper Daniel Richter rettete darauf seinem Team letztlich einen Zähler, kratzte er doch abschließend einen platzierten Schuss von Michael Stelzl aus der langen Ecke (85.). "Den Fair-Play-Pokal können wir damit in diesem Jahr nicht mehr holen", gab später Olaf Schaller einen kleinen Seitenhieb auf das Magdeburger Schiedsrichtertrio.
Der Unparteiische Mario Bünger verlor mit zunehmender Spieldauer etwas die Relationen im Zeigen von Verwarnungen. Sandersdorfs Trainer wusste im Nachhinein nicht, ob er sich über den einen Punkt freuen sollte. Unter dem Strich hätte er mit nur zehn eigenen Leuten gern die volle Ladung eingefahren. Das Sandersdorfer Publikum jedenfalls zollte ihren Schützlingen abschließend auch für diesen Teilerfolg verdienten Beifall.
Union: Bölke, Franke, Jeckel, Krake (76. Stelzl), Wirsing, Bebber, Ebert, Trummel, Kövari, Witt, Marose (66. Schneier)