"Die dreckigen Punkte" oder -Spitzenreiter bis Donnerstag- (Leipzig vs. Halle 0:1)

  • Nach dem 1:1 gegen Jenas Reserve gab es einigen Gesprächsstoff. Es kam zu "JudenJena"-Rufen, doch dass der HFC an dem Wochenende zwei Punkte liegen gelassen hat, hörte man nur allzu selten. Wie so oft rückten einige Nebenschauplätze in den Mittelpunkt - Stadion, Pokalfinale, Fandebatte - von dem schweren Spiel in Leipzig war wenig zu hören. Der FC Sachsen sah sich ja bereits vorher als abgeschrieben an, hatte dementsprechend nichts zu verlieren. Ein ekliger Gegner. Ein Sieg musste dennoch her, egal wie. Im Vorfeld war mal wieder vom "dreckigen 1:0" die Rede auch wenn die Nachspielzeit dafür herhalten muss. Drei Punkte - egal wie.


    Bereits zeitig machte man sich auf in die Messestadt, am Gästeparkplatz den man für fast geschenkte 5€ buchen konnte, traf man auf weitere NOFB/HFC-Mitstreiter. Bevor die Rot-Weißen Fußgänger vom HBF am Stadion eintrafen, wurde schnell eine Karte geholt und entgegen der Ankündigung eine recht lasche Kontrolle überstanden. Beim Einmarsch der Teams positionierten sich Fans und Verein ausdrücklich gegen die Vorwürfe des Rassismus' und Antisemitismus' - näheres später. Nach einiger Verzögerung war dann doch der komplette HFC-Block im Sektor D und sorgte für gefühlte Heimspielatmosphäre. :schal4:


    Doch das Heimrecht lag weiterhin beim FC Sachsen, der dieses auch prompt wahrnahm um über Oswalds Freistoßsituation zur ersten Möglichkeit zu kommen. Von Beginn an sah man den Kampfgeist auf beiden Seiten. Besonders der Ex-Leutzscher Nico Kanitz wurde nicht geschont, später geriet auch der bereits für Grün-Weiß kickende Steve Finke ins Kreuzfeuer.
    Die nächste Möglichkeit hatte Norman Lee Gandaa, der nach schöner Kombination plötzlich vor Darko Horvat auftauchte. Aber der stets aufmerksame Alex Gröger beförderte den Schuss unter vollem Einsatz ins Toraus. Ecken, Flanken und Freistöße brachten sowieso wenig für die Sachsen ein und waren deshalb ein wirkungsvolles Mittel, das Leipziger Angriffsspiel zu unterbinden.


    Der HFC kam tatsächlich nach 20 Minuten auf den Trichter auch die eigene Angriffsmaschenerie mal anzuschmeißen. Nach einer halben Stunde stand Maik Kunze frei vor Lippmann, wollte es aber nicht beim simplen Führungstreffer belassen, sondern den armen Keeper tunneln. Doch Daniel Lippmann ließ sich nicht veralbern und blieb Sieger. Anschließend packte der HFC die technische feine Klinge aus, ließ den Ball laufen und versuchte spielerisch zu glänzen. Leider kamen nur 3-4 gute Schussmöglichkeiten aus der zweiten Reihe heraus, im 16er war kaum ein Durchkommen. Die Ex-Leipziger Kanitz und Görke schienen aber eher auf die ehemaligen Mitbürger in Sektor B zu zielen, als auf Lippmanns Gehäuse. 0:0 zur Pause unter lautstarken Gesängen der Gäste - wenn man an die Leistung anknüpft musste das Tor doch fallen...


    Doch in der zweiten Hälfte überließ man den Leipzigern das Feld, bzw. der Hansi schien seine Mannen wachgerüttelt zu haben. Doch der FC Sachsen stand vor einer großen Aufgabe, zwar maß sie nur gut 190cm, war aber unvorstellbar groß. So begriffen Timo Breitkopf und Catalin Racanel recht schnell, dass mit Darko Horvat nicht irgendein Viertliga-Ball-aus-dem-Netz-holer das hallesche Tor hütete. Der 34jährige flog wie ein junger Hüpfer durch seinen Fünf-Meter-Raum und fror die NULL vor dem Doppelpunkt ein. Trotz größerer Drangphasen der Leutzscher ließ "HORVAT - UNSER TORWART" keinen Zweifel an seiner Klasse.


    Der HFC erwachte spät, musste aber auch auf frische Kräfte verzichten. Sven Köhler am Spielfeldrand verzichtete darauf Wirbelwind Shubitidze - zuletzt stark gegen Jena II - und Jurascheck - sorgte in den letzten Spielen als Einwechsler für viel Belebung - in die Partie zu bringen. Während ich schon begann alle denkbaren und undenkbaren Flüche über des Trainers Haupt zu schütten, raffte sich Neu-Kapitän Görke zu neuen Energieleistungen auf. Auch der bärenstarke Gröger versuchte sich heute erstmals in der Spieleröffnung - nicht gerade erfolglos. Völliges Entsetzen herrschte über Thomas Neubert, der es schaffte nahezu jeden Ball zu verstolpern und wie ein Storch durch die gegnerische Hälfte zu staksen, ohne Hoffnung auf Besserung. Shubi-Ersatz Stark bewies, warum er zuletzt nur Bankdrücker war. Und eben diese Leute konnten weiterhin das Dunkelblaue, aber eigentlich Rot-Weiße, Dress tragen!


    Da es im HFC-Angriff nicht so ganz rund lief - Dauerläufer Kanitz war ausgepumpt, Stark hilflos, Kunze ideenlos und ja Neubert spielte auch mit - half FCS-Torwart Lippmann mit und bediente den völlig freistehenden Thomas Neubert etwas ungenau. Der passte zum heraneilenden Stark... und so viel ist zu dieser Chance zu sagen. In der 84.Minute kam endlich auch Khvicha Shubitidze - wahnwitzigerweise für Nico Kanitz - in die Partie. Zwei Minuten später wird Maik Kunze an der rechten Strafraumgrenze allein gelassen, man lässt ihn auch genug Platz zum Flanken. Da man es inzwischen nicht mehr für nötig hielt Thomas Neubert überhaupt einen Gegenspieler zu zuordnen, schlägt der Kahn-Schreck zu, erster echter Torschuss des Lausitzers, der unsichere Lippmann reckt sich hilflos nach dem Ball... TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!!!!!
    LEIPZIG NULL - HALLE EINS


    1.700 Hallenser liegen sich in den Armen keiner weiß richtig wie der scheinbar Blindeste auf dem gesamten Feld zum zweiten mal in Folge nach Jena trifft, aber er trifft. Dummerweise fiel der Treffer nicht mehr in der letzten Spielminute (wie anno 2006), man gab Leipzig die Möglichkeit noch einmal zurückzuschlagen. Ronny Garbuschewski kannte die Lehren seiner Mitspieler noch nicht und probierte es in den Schlussminuten mit einem straffen Schuss, da aber Darko Horvat die Auswärtsparty im hundert Meter entfernten Gästeblock nicht unnötig stören wollte, fischte er auch diesen Ball aus dem Eck. Am Ende hätten auch Maik Kunze mit Schuss von halbrechts, sowie Shubitdze per Konter erhöhen können. Beide wussten aber, wann Schluss ist und beließen es beim "dreckigen 1:0". Michel Petrick konnte in seinem 4-Minuten-Einsatz die beste Saisonleistung abliefern, setzte sogar seinen Körper im Zweikampf ein und holte ein paar wertvolle Sekündchen vor dem Abpfiff raus.


    Dann hatte auch der eher dürftige Bastian Dankert aus Rostock genug und pfiff ab. Damit strafte er mich auch Lügen, hatte ich doch 10 Minuten zuvor einen Auswärtssieg ausgeschlossen und auf die fehlenden Wechsel des Coaches zurückgeführt. Mal wieder eine schöne Erklärung warum doch Herr Köhler auf der Bank sitzt und ich auf den Rängen mein Dasein friste. ;)


    Anschließend wurde das Zentralstadion wieder zur Rot-Weißen Partyzone erklärt. Den Drang den Heimweg anzutreten empfand im Sektor D keiner. Die Helden wanderten überglücklich in die Gästekurve und taten es den Fans nach und herzten sich gegenseitig. Mit dem Sieg hatte man sogar die Tabellenspitze erobert, zumindest vorerst. Denn da blieb die Erinnerung an das Jena-Spiel. Das Sportgericht wird verhandeln und vielleicht wird man die Tabellenführung abgeben, ohne dass die Mannschaft sich dafür ein weiteres mal das HFC-Trikot überziehen muss. Anders kann man diese Abwehr (15 Gegentore in 21 Spielen) und dem besten Keeper der Liga wohl den Platz an der Sonne nicht entreißen. Und so lange Neubert nach 89 erfolglosen Minuten einen lichten Moment hat, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. :whistling:


    Glücklich aber mit realistischen Blick in die Zukunft kehrte man nach Halle zurück. Drei Punkte sind eingefahren, aber gegen welchen Gegner. Leipzig phasenweise völlig ideen- und planlos. Unter Druck glich der FC Sachsen einem nervlichen Wrack. Auch die Fans waren nicht gerade zu hauf vertreten, so dass beim Hinspiel in Halle erstmals 150 Leute mehr zum Spiel pilgerten. Auch akustisch war rein gar nichts von gegenüber zu vernehmen, eigener Support war recht ordentlich, steigerte sich, nach der Führung brachen natürlich alle Dämme. :schal4:


    Nächste Woche kommt Meuselwitz - immerhin mit drei Siegen in Folge gegen Teams aus den Top10 - nach Halle. Wieder eine eklige Angelegenheit, muss man doch im eigenen Stadion das Spiel machen. Es wird also wieder Zeit für die nächsten drei "dreckigen Punkte".


    FC Sachsen Leipzig - Hallescher FC 0:1 (0:0)
    Tor: 0:1 Neubert (86.)
    Zuschauer: 5.076
    FCS: Lippmann - Rozgonyi, Köckeritz, Möckel, Kühne - Oswald, Racanel, Garbuschewski, Heinze (70. Richter) - T. Breitkopf, Lee Gandaa
    HFC: Horvat - Werner, Gröger, Kamalla, Benes - Kunze (88. Petrick), Görke, Finke, Kanitz (89. Shubitidze) - Stark, Neubert


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  • das mit Neubert hab ich mir auch so gedacht , man muß ihn aber zu gute halten das er gekämpft hat und das ihn auch die nötigen zuspiele aus den mittelfeld fehlen , er ist ein stürmer und nichts anderes , aus den letzten 4 spiele 3 tore , was will man mehr und wenn er es erst in der 90. schießt

  • Stimmt, hatte ich blind von der Offiziellen übernommen. :S


    Im wesentlichen muss nur Shubis Einwechslung fünf Minuten vorverlegt werden. Editieren hat aber auch kurz nach Veröffentlichung des Beitrages technisch nicht geklappt (4seitige Fehlermeldung).


    Görke war auch nicht Kapitän, sondern Stark.


    Noch ein Spielbericht.

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