Rückrundenauftakte sind etwas feines. Endlich kann man sich vom tristen Hallenfußball, Vorbereitungskicks auf Kunstrasen oder gefrorenen Äckern erholen und wieder den heißen Konkurrenzkampf im Liga-Alltag miterleben. Vor allem für die Oberligaanhänger war die Leidenszeit besonders lang, erst Ende Februar bei bereits an den Sommer orientierten 15°C rollte das runde Leder wieder. Natürlich sind Neuzugänge zur Winterpause besonders brisante Themen und ob der ein oder andere Knoten in der Rückrunde platzt. In Halle gabs bis auf das gute Wetter nichts dergleichen...
Zu einem der lukrativeren Heimspiele gastierte der Tabellennachbar aus Plauen im altehrwüdigen Kurt-Wabbel-Stadion, dessen Zerstörung ausgerechnet durch den eigenen Präsidenten vorangetrieben wird. Die Vogtländer übertrafen sich unter der Woche noch im Jammern, das doch 10 bis 35 Stammspieler verletzungsbedingt fehlen würden und maximal ein Pünktchen drin wäre.
Vor über 2000 Zuschauern, eine Marke die so schnell nicht wieder geknackt werden dürfte, durfte der Spieler der Hinrunde, Nico Kanitz, das niveaulose Spiel mit einer ersten Chance bereichern, der 1,69m-große Flügelflitzer köpfte lediglich Gegenspieler Boden zu Boden. Die nächste (positiv) nennenswerte Aktion resultierte aus einem Freistoß in der 31.Minute, der dreisterweise von den Gästen nicht hinter, sondern vor der Mittellinie ausgeführt wurde. Das war Grund genug für die gesamte HFC-Abwehr sich um alles andere zu kümmern als um den ballführenden Thomas Risch - 0:1. Kunze verstolperte die Möglichkeit zum Ausgleich, der neu-Plauener Zemlin, überraschenderweise als Stürmer aufgeboten, traf ebenso wenig.
Zur Pause durfte Shubitidze nach seiner Bewerbung für ein Engagement beim VFC Plauen das Feld räumen. Der Georgier übertraf sich innerhalb der ersten Hälfte in den Versuchen einem gelb-schwarz Gekleideten möglichst schnell und ohne Gegenwehr den Ball zu überlassen - eine gelungene Mischung aus verlorenen Zweikämpfen und Fehlpässen zeugt von seiner Variabilität. Positiv ist ein gelungener Rückpass zu Kapitän Bergner und eine erarbeitete ("erkämpfte" würde falsche Asoziationen wecken) Ecke von "Shubi" zu erwähnen. Weitere ballsichernde oder konstruktive Aktionen hab ich nicht wahrgenommen.
Auch Okrucky sorgte nun mit einem weggeklatschten Ball für ein bisschen Unterhaltung. VFC-Oldie Zapyshnyi durfte in einer recht farbenfrohen Partie mit Gelb-Rot nach Handspiel, Schiri Rohde war vielfach der einzige im gesamten Stadion der seine Entscheidungen verstand, vom Platz. Mehrere Chancen blieben ungenutzt, Kunze für den HFC und Pätz mit der größtem im gesamten Spiel frei vor Horvat. Inzwischen hatten auch die HFC-Kicker keine Lust mehr auf die "Verletzungsunterbrechungen" der Plauener einzugehen und spielten weiter. Eigentlich eine unfaire Aktion von Kanitz, aber im Prinzip gerechtfertigt, dem Spieler fehlte, wie so oft, nichts. Kurz vor Schluss, der Abpfiff wurde eigentlich ab der 70.Minute herbeigesehnt, blieb Benes wohl im Rasen mit dem Stollen stecken. Anders ist sein Abwehrverhalten (stehen bleiben und zu gucken) nicht zu erklären. Der eingewechselte Zimmermann ließ sich von fehlender Gegenwehr nicht irritieren - 0:2. Anschließend lenkte Plauens Svetozar Okrucky einen harmlosen Petrick-Kopfball wie zum Hohn zur Ecke, als wolle er sagen: "Ich bin unsicher, aber ihr habt mich ja nicht geprüft."
Nach 90 Minuten dann die beste Aktion des Schiedsrichters, zuvor glänzte er mit einem erlösenden Halbzeitpiff, als er dem Grottenkick ein Ende bereitete. Not siegte mit 2:0 über Elend. Dabei war die Niederlage eher unnötig und das Spiel elendig.
Erwähnenswert waren auch Schiedsrichterentscheidungen als die zweite Schwalbe von Kittler im Strafraum nicht mit Gelb-Rot geahndet, sondern ein Freistoß 3 Meter außerhalb des 16ers zugesprochen wurde. Faire Zweikämpfe wurden mit den kuriosesten Entscheidungen von Rene Rohde "kommentiert". Als kurz vor Schluss ein Plauener an der gegnerischen Eckfahne Bergner anschießt und einen Standard erwirkt, unterbindet Rohde das Zeitspiel mit einem Abstoß.
Köhler war nach dem Spiel mit den Fragen des fassungslosen Publikums ebenso überfordert, wie der HFC mit dem Anspruch des Aufstiegs. Auch "90 Minuten Michel Petrick" blieben ein Thema, er hatte sich die Chance schließlich durch die "gute Vorbereitung" verdient. Ebenso wie Steve Finke, der nach farbloser aber akzeptabler Partie schon zu den Besten gehörte. Die großen Namen wie Khvicha "klappt nächstes mal besser, versprochen!!" Shubitidze oder Torsten "mich will keiner" Görke, findet man vielleicht bald in der Verbandsliga wieder - da könnten sie alterstechnisch fast die Väter ihrer Mitspieler sein, dort könnten sie eventuell noch etwas von "ihren Kindern" lernen...