Gibt es Alternativen zu den modernen Stadionbauten?

  • Die Stadionlandschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark verändert. Stahl, Beton, Glas und Plastik sind die heutigen Hauptbaumaterialen. Dazu kommt dann noch, dass durch die Optimierung der Sichtachsen das Innere der Stadien immer ähnlich aufgeteilt ist. Die Folge ist, dass man vor allem vollbesetzte Stadien – halt wenn die farbigen Plastiksitze bedeckt sind – kaum noch im Fernsehen oder auf Fotos unterscheiden kann. Es fehlen oftmals markante Details. Zusätzlich verlieren die traditionellen Fußballstandorte ihre Namen und werden heute nach Banken, Versicherungen und Autokonzernen benannt. Bei Neubauten wird gleich ganz auf einen richtigen Namen verzichtet.


    Wie steht ihr dazu und gibt es überhaupt Alternativen? Fußball ist eben auch ein Geschäft geworden, bei dem es darum geht, möglichst aus allem Geld zu machen. Denn auch viele Anhänger akzeptieren kein Mittelmaß, wollen den sportlichen Erfolg und der muss eben teuer eingekauft werden. Sind also auch die Fans an dieser Entwicklung schuld, die zwar den Kommerz auf der einen Seite hassen, aber diesen dennoch für die Finanzierung besserer Spieler akzeptieren?


    Und wie sehen Alternativen aus, wie stellt ihr euch das optimale Stadion vor. Wie groß darf der VIP-Bereich sein und wie viele Stehplätze muss es geben? Plastiksitze oder Holzbänke? Videotafel oder Torschilder? Schreibt eure Vorstellungen.

  • Das optimale Stadion ist für mich ein verengtes Steigerwaldstadion (mit eigener Sprecherkabine für Bodo Boeck)!
    Ich brauch kein reines Fußballstadion hier in Erfurt! Wenn mann das SWS im Stil der Haupttribüne weiter ausbauen würde und das Ganze direkt an der Laufbahn, dann bleiben alle Funktionen des Leichtathletik- und Fußballstadions erhalten! Und der Stadionname ist mir auch egal. Das Steigerwaldstadion war früher das "Georgi-Dimitrov Stadion" und davor die "Mitteldeutsche Kampfbahn" also kann ich für mich keine Namensgeschichte ableiten. Selbst wenn es das Eon-Thüringer Energiestadion würde, wäre es mir egal!


    Zitat

    Denn auch viele Anhänger akzeptieren kein Mittelmaß

    Ein Fan will das Beste für seinen Verein. Treue geht aber für mich über alles. Lieber Mittelmaß in der RL als seelenlos im UEFACUP! Sponsoren sind wichtig, keine Frage, denn die erhalten das Gebilde "Fußballverein" am Leben! Und wer hoch hinaus will und deshalb seinen Namen verkauft, der verkauft auch die Seele des Vereins. Wenn die Identifikation verloren geht, bin ich auch weg!

    man kann die schönsten Siege nur feiern, wenn man auch die schmerzlichsten Niederlagen verkraften kann!

  • Ja, ich sammle Informationen für eine Arbeit, die den Titel „Fußball und Kommerz – Wie sich die Leidenschaft verändert“ tragen wird. Dazu gehe ich in Stadien und befrage Anhänger der jeweiligen Gruppierungen und ich möchte auch hier Stimmungen einfangen. Ich hatte die Betreiber der Seite gefragt und diese hatten nichts dagegen. Ich kann aber auch verstehen, dass das nicht jedem gefällt, würde mich aber trotzdem über viele Antworten zu eigentlichen Fragestellung freuen.

  • Die Alternative? Fußball ab der Regionalliga und abwärts. Ohne zuviele VIP-Logen, ohne zuviel belangloser Stadionmusik, aber mit Rücksichtnahme auf die Fankultur, Freiraum für Kreativität und moderaten Preisen.


    Das ideale Stadion? Unseres natürlich. Zwar würde das der Fan jedes Verein sagen, aber ich persönlich empfinde es so, zumal ich auch nichts gegen Laufbahnen habe (die ja langsam leider aussterben, womit auch ein Stück Vielfalt der Stadionarchitektur geht). Ansonsten, aus dem Fanblickwinkel gesehen, fallen mir aus der 1. und 2. Liga folgende tolle Stadien ein.


    - Gladbach, Bökelberg (R.I.P.)
    - Offenbach, Bieberer Berg
    - Osnabrück, Bremer Brücke
    - Bochum, Ruhrstadion
    - Bu- Aue, Erzgebirgsstadion
    - Dortmund, Westfalenstadion (wobei ich lange nicht da war)

  • Also die Geschichte mit Regionalliga abwärts ist alles gut stimmt so auch nicht mehr. Mir fallen in Sachsen zwei unterklassige Vereine ein, die ihre Stadionneubauten über Namensrechte finanziert haben. Wobei die Sponsorennamen so schräg sind, dass ich mich doch damit abgefunden habe, zmal da wirklich ansehnliche Sportstätten entstanden sind. Zum einen die Holzwaren Simundt Kampfbahn in Bischofswerda und die Nudelarena in Riesa. Da wurden regionale Sponsoren ins Boot geholt, die den faden Beigeschmack etwas schmälern. Ist zumindest besser als irgendeine Versicherung oder weiß ich was.
    Und auch in Liga 7 gilt, wer die besten, meisten Sponsoren oder den gönnerhaftesten Mäzen hat, der wird sich zumindest kurz- bis mittelfristig gegenüber der Konkurrenz durchsetzen.
    Insgesamt fände ich es natürlich besser, wenn die Vereine, die die besten Spieler ausbilden auch erfolgreich sind, nicht die, die sie den anderen Vereinen abkaufen können. Aber das ist im Moment leider nicht realistisch. Vielleicht irgendwann wieder.


    ps: Übrigens verkaufen gerade Verbände ihre Ligennamen recht fleissig.


    SZ - Bezirksliga, Sparkassenliga, ENSO - Bezirkspokal, Wernesgrüner Sachsenliga


    Da ist es dann doch verwunderlich, dass dies den Vereinen verboten wird.

  • Fußball ist für mich ein Spiegel der Gesellschaft, und genau, wie im Fußball, wünsche ich mir in der Gesellschaft wieder ein Stück Besinnlichkeit. Das heißt: Nicht Produkte anzupreisen bis zum Verrecken, meinen Nachbarn nicht unbedingt fressen zu müssen, etc.


    Wahrscheinlich ist das aber Wunschdenken und wir müssen mit diesem Verfall leben (oder untergehen).


    Meiner Meinung nach sind wir auf einem sehr fragwürdigem Niveau angelangt. Früher hat man die Tante Emma - Läden wenigstens am Leben gelassen. Und so klafft der Graben zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Auf der einen Seite wird immer mehr Kohle gescheffelt, möglichst mit wenig Aufwand, die andere Seite kämpft ums Überleben. Eine Patentlösung, die Realtion wieder herzustellen (oder Ängste abzubauenen, dass man nicht jeden als Futterkonkurrenten sehen muss), habe ich leider nicht...


    Sollte mein Verein irgendwann so hochklassig spielen, dass ich mir das Eintrittsgeld nicht mehr leisten kann und will, werde ich nicht mehr zum Fußball gehen (ebensowenig wie ich heutzutage CDs kaufe, Essen gehe, etc.) Wäre also eher Gelegenheits- als Dauerkonsument)


    68er Student? Aus der guten Zeit also?

  • Sollte mein Verein irgendwann so hochklassig spielen, dass ich mir das Eintrittsgeld nicht mehr leisten kann und will, werde ich nicht mehr zum Fußball gehen (ebensowenig wie ich heutzutage CDs kaufe, Essen gehe, etc.) Wäre also eher Gelegenheits- als Dauerkonsument)


    Hamburger SV / FC Liverpool / Hammarby IF / Denizlispor / RCD Mallorca...