Am 11.09. ist wieder mal Jahrestag der unwürdigen Vorgänge, die einst für viel Gesprächsstoff unter allen "anständigen" Sportlern sorgten. Zur Erinnerung hier mal ein Originalzeitungstext in Auszügen:
Der 11. September darf sich nicht wiederholen
Es war der 11. September, ein Tag, den wir keinesfalls als Ruhmesblatt in die Geschichte des Zeitzer Fußballs aufnehmen können. Diese Feststellung bezieht sich aber nicht auf die 2:3- Niederlage gegen den ASK Vorwärts Berlin, sondern auf die Ausschreitungen, die im Anschluß an dieses Spiel von sogenannten "Auch-Sportfreunden" inszeniert wurden, von denen sich leider auch viele sonst sehr vernünftige Zuschauer und Sportanhänger unserer Zeitzer Chemiker anstecken ließen.
(...) Wir wollen unseren vielen Tausend Zeitzer Sportfreunden und Zuschauern noch einmal klar vor Augen führen, was sich aus diesem Debakel nicht nur für alle Zuschauer, sondern besonders für das um den Klassenerhalt ringende Zeitzer Oberliga-Kollektiv ergab. Der Platz der Einheit wurde bekanntlich vom 13. September bis 15. Oktober gesperrt. Dazu kam eine Geldstrafe wegen mangelndem Ordnerdienst und eine persönliche Sperre für den Zeitzer Spielregisseur Lothar Neumann in der ersten Instanz. In der Berufungsverhandlung, wurden beide letzte Urteile, erfreulich für die Zeitzer Chemiker, revidiert. Die Revision der Platzsperre war aber unmöglich, denn alle anständigen Sportler wissen, daß Sauberkeit auf unseren demokratischen Sportstätten oberstes Gebot sein muß.
Und was hatten nun die Störenfriede des 11. September erreicht? Einmal wurde das Ansehen des Zeitzer Fußballs ganz erheblich geschädigt, und zum anderen besonders das Kollektiv und nicht zuletzt die vielen anständigen Zuschauer selbst. Sieben Wochen sah Zeitz, bedingt durch die Platzsperre und in ihr und nach ihr folgende schwere Auswärtsspiele, keinen Oberliga-Fußball. (...) Es sollte alle anständigen Sportler freuen, wenn die Urheber dieses für Zeitz unwürdigen Sportsonntags das Verwerfliche ihres Tuns inzwischen selbst eingesehen haben.
(...) Nach sieben Wochen ohne Fußball sieht nun Zeitz drei Heimspiele hintereinander, die für unsere Chemiker bei der derzeitigen Lage von entscheidender Bedeutung sind. Das Kollektiv hat den festen Willen, unbedingt die höchste Spielklasse zu halten. Es in diesem Bestreben zu unterstützen, erwarten wir von jedem Zeitzer Sportanhänger. Lautstark, aber objektiv sollt ihr eure Grünweißen bei ihren schweren Spielen anfeuern, so wie ihr es oft in guten und in schlechten Tagen getan habt. Das Kollektiv richtet zum heutigen Heimspiel nach langer Unterbrechung gegen den SC Lok Leipzig die Bitte an euch, liebe Zuschauer, entscheidend durch eine sportliche, sachliche Haltung mit dazu beizutragen, daß sich ein 11. September nicht wiederholt. Lieber Zuschauer, sprich mit deinem Nachbarn, wenn er mit wenig sportlichem Temperament durchgehen will. Unterstütze ferner die Anordnungen der Platzordner, hilf ihnen bei ihrer schweren Aufgabe. Du hilfst damit dem Zeitzer Fußball und unserem Sport überhaupt. Sorge selbst mit, daß du bei ihm Entspannung und Erholung und nicht zuletzt ungetrübte Freude findest.
Der Autor des Textes ist mir nicht bekannt. Bekannt ist nur, daß dieser Text inklusive der Überschrift im Programmheft des DDR-Oberliga-Spiels BSG Chemie Zeitz gegen SC Lok Leipzig am Samstag, dem 29.Oktober 1960 erschien. Zeitz stieg am Ende der Saison ab.