Fußball kann so grausam sein…
… so könnte man das Spiel im Oddset - Landespokalhalbfinale betiteln. Zu einer ungewöhnlichen Anstoßzeit, Dienstags um 17:30Uhr, zu dieser Zeit ist eigentlich Training sollte das Topspiel des Jahres in Meuselwitz stattfinden.
Der ZFC Meuselwitz gegen den FC Rot-Weiß Erfurt. Auf dem Papier eigentlich eine klare Sache, der Favorit aus Erfurt konnte aus dem vollen Schöpfen und seine Topspieler allesamt einsetzen. Die Meuselwitzer, noch ohne Abwehrchef Frank Baumann konnten auch auf alle Stammkräfte vertrauen.
In der ersten Halbzeit hatten die Meuselwitzer Feierabendskicker noch eine gehörige Portion Respekt vor dem Regionalliga-Team um Trainer Dotcev sodass, die Erfurter in den ersten 20 - 30 Minuten klar Feldüberlegen waren, doch die großen Chancen blieben dank einer sehr starken Abwehrleistung aus. Die Stürmer der Erfurter waren abgemeldet!
Nach 14 Minuten, hätte es fast in Gehäuse um RWE-Keeper Ratajczak geklingelt , doch Sonnenbergs Pass verpasste Miltzow denkbar knapp. So blieb es beim 0:0, was bis dato auch schon überraschend war. RWE vergaß in der ersten halben Stunde Tore zu schießen und der ZFC agierte vorne zu überhastet und konnte die Angriffe nicht richtig abschließen.
In der 38. Minute foulte Kotowski einen Erfurter Spieler ca. 23 Meter vor dem Strafraum, den fälligen Freistoß verwandelte Holst mit einem Hammer unhaltbar in den Kasten von Eckstein. Nach dem 1:0 wachten die Kicker aus Meuselwitz auf und drückten dem Spiel bis zur Pause ihre Marke auf.
Nach der Pause begann der Sturmlauf der Meuselwitzer. Ohne Angst spielten nie Kicker nun auf und konnten einige Chancen für sich verbuchen. Doch Erfurts Keeper konnten die Flanken entweder abfangen oder ein Erfurter Abwehrspieler hatte ein Bein dazwischen. Die Erfurter wurden nun in ihr Hälfte zurückgedrängt, blieben aber mit Kontern gefährlich. Ab der 60. Minute hatten die Erfurter das Fußball spielen völlig eingestellt und somit konnte der ZFC immer mehr Druck aufbauen. In der 64. Minute hatte Steven Sonnenberg, die Chance zum Ausgleich , doch sein Schuss aus der Drehung landete genau in den Armen von Erfurts Tormann. Dann war es aber soweit, in der 69. Minute. Irakli Gamazashvili tritt die Ecke von rechts, ein Erfurter kann nur ungenau abwehren und René Weinert konnte per Volleyschuss ins linke Eck zum umjubelten 1:1 einschießen!
Nun wachten die Erfurter auf, in der 73. Minute (!) gab es dann die erste Chance für RWE in der 2. Halbzeit durch Ronny Hebestreit doch Marco Eckstein konnte den Ball festhalten.
Nun erarbeiteten sich die Erfurter eine minimale Überlegenheit doch diese konnten sie nicht in großartige Chancen umsetzen, denn die Abwehr stand immer noch bombensicher! In der 85. Minute dann ein Aufreger in Höhe des Mittellinie. Daniel Kumbela wurde von “Kotte” gefoult, sah auch folgerichtig vom Schiedsrichter die gelbe Karte, doch der Nigerianer gab “Kotte” eine Kopfnuss mit auf dem Weg die leider nicht geahndet wurde. Bei jeder Ballberührung vom Kumbela gab es ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen. 1:1 nach 90 Minuten.
Auch in der Verlängerung gab es kein Tor mehr, jedoch die eine und andere Chance für beide Mannschaften. Doch die Torhüter beider Mannschaften behielten die Nerven und somit musste der Regionalligist überraschend ins Elfmeterschießen gehen.
2:1 ->
Meuselwitz schießt zuerst. Hildebrandt beginnt - und trifft in die rechte untere Ecke.
2:2 ->
Holst für Erfurt - auch sicher in die rechte untere Ecke.
3:2 ->
Scannewin für den ZFC - verlädt Ratajczak mit einem Schuss in die Mitte.
3:3 ->
Wieder Ausgleich - Hebstreit für RWE in die rechte untere Ecke.
4:3 ->
Bronec für Meuselwitz - links flach, Ratajczak mit den fingern dran, aber Tor.
4:4 ->
Kumbela (RWE) muss unter Pfiffen antreten, der Erfurter trifft halbhoch in die Mitte.
4:4 ->
Sonnenberg (ZFC) vergibt - er schießt habhoch in die Mitte in die Arme von Ratajczak.
4:5 ->
Bunjaku für Erfurt - halbhoch rechts, Eckstein dran, doch der Ball geht ins Tor. Erfurt führt.
5:5 ->
Dimter hält den ZFC im Rennen - Flachschuss in die Mitte, 5:5
5:5 ->
Görke scheitert - Eckstein ist mit dem Knie dran, der Ball aber schlecht geschossen, halbhoch in die Mitte.
5:5 ->
Jetzt geht es im 1:1-Modus weiter. Kotowski beginnt für Meuselwitz - und schießt links am Tor vorbei
5.6 ->
Pätz schießt Erfurt ins Finale - der Erfurter trifft ins linke obere Eck.
Statistiken:
Tore:
0:1 Holst (38.)
1:1 Weinert (69.)
ZFC Meuselwitz:
Eckstein - Kotowski, Bronec, Mees - Dimter, Hildebrandt - Weinert (99. Scannewin), Großmann, Gemazashvili (109. Kwiatkowski) - Sonnenberg, Miltzow
FC Rot-Weiß Erfurt:
Ratajczak - Pätz, Bertram, Nowak, Kühne (83. Schnetzler) - Brunnemann, Stoppelkamp (46. Görke), Holst, Brückner (65. Hebestreit) - Bunjaku, Kumbela
Zuschauer:
1393
Stimmen der Trainer:
Pavel Dotchev (Trainer Erfurt)"Das war ein typisches Pokalspiel. Es war kein Klassenunterschied zu erkennen. In der ersten Halbzeit lief für uns alles nach Plan, so wie ich mir das vorgestellt habe. Dazu hatten wir den Wind im Rücken. Die Führung war verdient. Nach der Pause wurde Meuselwitz stärker, sie waren eng am Mann und wir haben nicht mehr Fußball gespielt. Das Gegentor war logische Konsequenz. Danach hatten wir zwei, drei Chancen, mehr nicht. Beim Elfmeterschießen gehört immer Glück dazu. Kompliment an Meuselwitz für die kämpferisch starke Partie."
Stephan Beutel (Manager Erfurt)"Das Weiterkommen im Elfmeterschießen ist immer glücklich. Aber wir sind froh, mehr zählt erst mal nicht. Unschön waren allerdings die rassistischen Äußerungen der Zuschauer gegen Kumbela. So etwas ist nicht in Ordnung."
Ulrich Oevermann (Trainer Meuselwitz)"Gratulation an Erfurt. Im Pokal muss halt immer einer auf der Strecke bleiben. Erfurt war balltechnisch geschliffener. Wir kamen über Moral und Zweikämpfe ins Spiel. Und haben uns mehr Chancen als Erfurt erarbeitet. Das Aus im Elfmeterschießen ist traurig, aber so ist Fußball halt."