Das Spiel fand auf dem Platz in der Bornitzstraße statt und das bedeutete: Kunstrasen bei böigem Wind. Dem entsprechend gingen die Akteure auch zu Werke und nicht selten bestanden die „Spielzüge“ auf beiden Seiten aus einem Abschlag des Torhüters, einem Aufditschen des Balles nach 80 Metern und dem Fangen desselben durch den anderen Torhüter.
Die Gäste waren über 90 Minuten absolut gleichwertig und verloren dieses Spiel unglücklich. Anders als die behäbigen 47er fanden die Tempelhofer sofort ins Spiel. Ihren ersten Torschuss gaben die Lichtenberger nach sage und schreibe 32 Minuten durch Paul Kirstein ab. Bis dahin konnten sie sich bei ihrem Schlussmann Henning Schroedter bedanken, dass es noch 0:0 stand. Damit ging es auch in die Pause.
Auch in der 2. Halbzeit schien es so weiterzugehen. Nach einem Eckball musste Schroedter erneut sein ganzes Können aufbieten, um einen Rückstand zu verhindern. In der 50. Minute lenkte dann ein Viktoria-Verteidiger den Ball an den eigenen Pfosten – und damit kippte das Spiel. 47 machte Druck, doch aus dem Spiel heraus wollte wenig gelingen. So war es nur logisch, dass das erste Tor nach einem Eckball fiel. Gronwald hatte ihn hereingebracht und Meseci köpfte ungehindert ein (56.).
Die 89er waren verständlicherweise geschockt und reagierten zunächst einmal mit übertriebener Härte. Schiri Krüger hatte das Spiel aber jederzeit im Griff und ließ sich vor allem nicht durch die andauernden Meckereien beeindrucken.
Den Rest des Spiels über konnte man wieder was lernen.
Erstens: wer mit dem Erreichten zufrieden ist, gerät unter Druck. Die 47er glaubten, das 1:0 verwalten zu können, konterten nur hin und wieder. Viktoria witterte seine Chance und gab nicht auf. Doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor.
Zweitens: Manchmal ist Fußball doch gerecht. Fünf Minuten vor Schluß brach Viktorias Sakin durch und überwand den herausgelaufenen Schroedter cool zum 1:1. Danach galt aber wieder erstens (s.o.): Statt den erfolgreichen Stil beizubehalten, gaben sich die 89er mit dem Remis zufrieden. Und Schreck hämmerte den Ball in der 88. Minute zur 2:1-Führung für 47 in den Winkel. Viktoria warf nochmal alles nach vorn und in der dritten Minute der Nachspielzeit verfehlte Sakin das Tor nur knapp – es blieb beim 2:1.
Drittens: Fußball ist eben oft ungerecht.
Lichtenberg: Schroedter; Kirstein, Zothe, Lüsch; Wegner, Meier, Schreck, Ackermann (9. Schreckenbach), Gronwald; Meseci, Restelica (74. Schutt).
Viktoria: Schmitz; O. Keßel, Djekrif, Köster (69. Sakin), M. Keßel; Akkaoui, Fardi, Hecker, Starcevic (74. Shuleta); Jagatic, Moskalewicz (73. Berjaoui).
Tore: 1:0 Meseci (56.); 1:1 Sakin (85.); 2:1 Schreck (88.).
SR: Krüger (SC Siemensstadt)
Zuschauer: 110