Polizist erschießt nach UEFA-Cupspiel PSG-Fan

  • Zitat

    Allerdings bleiben für mich Zweifel, ob der Tathergang wirklich so war, wie geschildert.



    http://www.lexpress.fr/info/quotidien/actu.asp?id=7373


    Wenn man den Augenzeugenbericht des Reporters von L´Express
    liest (und der Bericht ist ziemlich sachlich geschrieben), dann ist der
    Polizist wohl absolut schuldlos.


    Auch die rassistischen Beschimpfungen sind aufgeführt und im Bericht
    wird erwähnt, daß eine gewisse Klientel von PSG als rassistisch & gewalttätig
    bekannt ist.


    Auf Kommentare "Wer kommt denn auch auf die Idee, in der Gegend
    nen dunkelhäutigen Zivilpolizisten einzusetzen?" brauche ich wohl nicht
    eingehen oder fehlt da ein Ironiesmiley ?


    Und was Verstärkung anbelangt: war in der Situation nicht möglich und der
    Reporter wirft der Polizei allgemein auch vor, daß man die Menge auf
    einen Platz abgedrängt hat, ca. 3 Minuten vom Stadion entfernt und
    daß DORT dann kein Aufgebot vor Ort war, zumal ca. 15.000 Tel-Aviv-
    Fans im Stadion waren und das Fanpotential von PSG bekannt war...


    PS an Kille:


    Zitat

    als Einzelner sollte er vor jeglichem Einschreiten gegen so einen Mob Verstärkung anfordern.


    Er wollte ja dem Tel-Aviv-Fan helfen und es konnte ja nun unbedingt niemand
    erwarten, daß sich die Lage so eskalierend entwickelt...oder sollte er zu-
    sehen, wie der Fan gelyncht wird...Er hatte ja wohl auch nicht vor mit
    dem Mob zu kämpfen sondern wollte, den Fan schützend, sich vor
    dem Mob retten...

  • Zitat

    Original von Kille
    Aber das hat ihm wahrscheinlich niemand vorher gesagt und das mit dem selber Denken ist so eine Sache bei der Berufsgattung ...


    Das gilt wohl auch für deren "Gegner".
    Fakt ist doch eins. Wer durch die Gegend zieht um Gewalt auszuüben, muss natürlich damit rechnen, dass er es selbst sein kann den es treffen wird.
    Wer dann glaubt, dass sich die wechselseitige Gewalt nicht irgendwann mal steigern wird, immer auf dem gleichen Niveau bleiben wird, der ist so dumm, dass er lieber zuhause bleiben sollte. Das gilt nicht nur für Frankreich!

  • Zitat

    Original von Per-Oehr



    Auf Kommentare "Wer kommt denn auch auf die Idee, in der Gegend
    nen dunkelhäutigen Zivilpolizisten einzusetzen?" brauche ich wohl nicht
    eingehen oder fehlt da ein Ironiesmiley ?


    da fehlt garnichts.
    wenn ich mitm SGD schal durch leipzig laufen würde, und ich werde zusammgeschlagen, dann würde man mir auch sagen, ja da hätten sie selber drauf kommen könn, dass das net allzu gesund für sie ist.
    wieso kann man dann als einsatzleiter nicht soweit denken?

  • "... Augenzeugenbericht des Reporters ..." "... ziemlich sachlich geschrieben ..."


    Ich muss zugeben das ich da etwas voreingenommen bin, aber schon die Worte "Reporter" und "sachlich" (womöglich noch "wahrheitsgemäss" ...) erzeugen bei mir einen Lachkrampf ... :rofl:


    "... Er wollte ja dem Tel-Aviv-Fan helfen ..."


    Helfen? Ich meine niemand von uns war dabei, aber wenn ich mir die Berichte der Vergangenheit mal so anschaue bedeutet das Wort "bedrängt" in der Medienwelt meistens nichts weiter als das jemand angepöbelt wurde. Bei dem leisesten Anzeichen von physischer Gewalt (die und nur die kann eine Notwehrsituation die einen Schusswaffengebrauch rechtfertigt, erzeugen!) wird üblicherweise zumindest etwas von "Fusstritten und Schlägen", wenn nicht sogar "schwere Misshandlungen" erwähnt. Also wie wollte der, nicht mal als Polizist erkennbare Mann, dem Tel-Aviver denn helfen? In dem er zurückpöbelt oder schimpft bis er Schaum vor'm Mund hat?


    "... es konnte ja nun unbedingt niemand erwarten, daß sich die Lage so eskalierend entwickelt ..."


    Wenn der Zivi nur ein Seminar in 'Crowd Control' besucht hätte, wüsste er sehr wohl was ihn erwartet ... Als Einzelner, der durch nichts als Polizist (und damit für zumindest einen Teil des Mobs als "Respektsperson" erkennbar) gekennzeichnet war und sich in einen Streit einmischt und dann anfängt mit Tränengas rumzusprühen muss er sich nicht wundern das sich aus dem "Bedrängen" (O-Ton der Medien!) blanker Zorn und Gewalt gegen seine Person entwickelt. Das die Situation durch diese Form des Eingreifens eskalieren kann war sehr wohl zu erwarten und hätte von einem Zivilbeamten, der im Umgang mit Fussballfans geschult sein sollte auch so erkannt werden müssen.


    Das jetzt alle Welt von Notwehr spricht ist ja nichts Neues ... ich sage nur Leipzig 1990 ... da war's ja auch nur "Notwehr" - obwohl ein Zaun und genügen Abstand zwischen den Anwesenden da war.


    "... Wer durch die Gegend zieht um Gewalt auszuüben, muss natürlich damit rechnen, dass er es selbst sein kann den es treffen wird ..."


    Das sollten sich die Einsatzbeamten mal durchlesen ... :cool: Nee, aber mal im Ernst: für die Tötung eines Menschen aus Notwehr reicht nicht die Anwendung von Gewalt allein. Es kommt immer auf den Level an ...
    Wenn mir jemand in die Fresse haut habe ich nicht das Recht ihn auf Ort und Stelle zu erschiessen.


    "... Weil du deinen Schal ablegen kannst, vielleicht? ..."


    Hätte der Tel-Aviver auch machen können ... :ja:

  • Zitat

    Original von Kille
    Nee, aber mal im Ernst: für die Tötung eines Menschen aus Notwehr reicht nicht die Anwendung von Gewalt allein. Es kommt immer auf den Level an ...


    Da hast du Recht. Da wir das nicht beurteilen können (ja, auch Fans sollen sich manchmal die Wahrheit zurecht biegen, da ist die Presse nicht allein), brauchen wir nicht versuchen einer der beiden Parteien endgültig die Schuld zuzuweisen.
    Schlimm genug, dass soetwas beim Fußball passiert.

  • Zitat

    Ich muss zugeben das ich da etwas voreingenommen bin, aber schon die Worte "Reporter" und "sachlich" (womöglich noch "wahrheitsgemäss" ...) erzeugen bei mir einen Lachkrampf ...


    Geht mir ähnlich.


    Allerdings sehe ich unsere Medien und ausländische Medien je nach Land
    etwas unterschiedlich.


    Der hier betroffene Reporter war zufällig vor Ort. Er schreibt selbst, daß
    er angesichts des zu erwartetnden Konfliktpotentials so schnell wie
    möglich Richtung Metro abtauchen wollte, als sich die Situation entwickelte.


    Warum ich "sachlich" schrieb: Er beschreibt minutiös nur das, was er selbst
    wahrgenommen hat. Er schriebt u.a. auch "dies & jenes konnte ich nicht
    genau sehen, weil ich ca. 50m entfernt war"
    Ein "BILD", "Spiegel" oder so- Reporter hätte drauflos fabuliert oder die
    mysteriösen Zufallszeugen im Bericht angebracht "Ein altes Mütterchen
    berichtete mir schluchzend, daß sie genau gehört hat, daß..." -
    etwa so in der Art.


    Er übt in seinem Bericht auch Kritik am generellen Einsatzkonzept der
    Polizei.


    Sein Bericht ist in keinster Weise wertend, es ist schlichtweg eine
    Aufzählung dessen, was er wahrgenommen hat, also selbst gesehen
    und gehört...


    Es klingt für mich sachlich und glaubhaft.
    (Und das will bei mir angesichts der jüngsten "Ogungbure-Kampagne"
    der Medien schon was heissen)


    Zitat

    Also wie wollte der, nicht mal als Polizist erkennbare Mann, dem Tel-Aviver denn helfen? In dem er zurückpöbelt oder schimpft bis er Schaum vor'm Mund hat?


    Er hat sich wohl verbal als Polizist zu erkennen gegeben und versuchte
    den gegnerischen Fan hinter sich zu bringen und dann zu fliehen...


    Zitat

    Das die Situation durch diese Form des Eingreifens eskalieren kann war sehr wohl zu erwarten und hätte von einem Zivilbeamten, der im Umgang mit Fussballfans geschult sein sollte auch so erkannt werden müssen.


    Ein rassistischer Mob (und die Sprüche sind ja definitiv gefallen) hinter
    einem Einzelnen her und wollen diesen (Egal WIE !!!) aufmischen...
    Soll er zusehen...soll er rufen:"Alarm für Cobra11" oder so in der
    naiven Hoffnung daß eine Viertelstunde später paar Cops die
    Blutflecken wegwischen...


    Zitat

    "... Weil du deinen Schal ablegen kannst, vielleicht? ..."


    Hier ging es um den dunkelhäutigen Zivilpolizisten...der konnte sich
    ja nun ganz schlecht weiß anmalen...

  • "... Hier ging es um den dunkelhäutigen Zivilpolizisten...der konnte sich ja nun ganz schlecht weiß anmalen ..."


    Wobei in dem Zusammenhang erstmal zu klären sein dürfte ob er:

    a.) angegriffen wurde weil er sich auf die Seite des Tel-Avivers gestellt hatte (und somit für die PSG-Leute einen "Feind" darstellte), ob er
    b.) angegriffen wurde weil er sich in einen Streit zwischen Fussballfans einmischte und anstatt dann wegzurennen (was dem französichen Reporter ja offensichtlich auch gelang) lieber mit Tränengas rumsprühte, oder ob er
    c.) angegriffen wurde weil er als Schwarzer die Strasse langschlenderte und nur wegen seiner Hautfarbe von den PSG-Fans angegriffen wurde.


    Mal von Fall c.) abgesehen hätte er die Situation schon vermeiden können. Wie gesagt, von uns war zwar niemand dabei, aber ein sehr übler Geschmack bleibt trotzdem ...


    BWG Kille

  • Zitat

    Original von HSV Nr.9
    Der schwarze Polizist trug keine Kennzeichnung. Von den aufgebrachten PSG-Anhängern wurde er für einen Fußballfan gehalten, selbst beschimpft und bedroht.


    "Bulle und dreckiger Neger" hätten die Angreifer geschrieen, berichtet ein Journalist und Augenzeuge.

  • Seppel meinte, er hätte den Fan nicht beschützen dürfen, weil er schwarz ist. Darum ging´s.
    Im Übrigen musste er unabhängig von seiner Hautfarbe eingreifen, da er ja als Polizist dazu verpflichtet ist. In so einer Situation hättest du auch darauf gehofft, dass dir jemand zur Hilfe kommt.

  • War sicher so, das ein jüdischer Ultra und ein dunkelhäutiger Bulle auf 150 Mann draufgegangen sind. Dabei stürzte dann der jüdische Ultra unglücklich und verletzte sich...


    Bin weiß Gott kein Bullenfreund, aber was sich hier einige zusammenreimen.... Unglaublich!

  • Man sollte erst mal abwarten, was sich dort zugetragen hat. Immerhin hat der PSG-Mob schon mal einen Polizisten getötet und untereinander gab es bis vor kurzem auch 'nen heftigen "Krieg". Die Szene dort ist nicht ohne und wenn es gegen israelische Teams geht, kommt in Paris auch noch ein anderes Klientel hinzu.



    Nach aktuellem Stand sieht es jedenfalls klar nach Notwehr aus! Aber wie gesagt: Abwarten!





    Zitat

    Original von Kille
    Hätte der Tel-Aviver auch machen können ...


    Wer sagt denn, dass derjenige aufgrund seiner Fanzugehörigkeit angegriffen wurde? Vielleicht reichte ja die Herkunft aus???

  • Zitat

    Original von Kille
    b.) angegriffen wurde weil er sich in einen Streit zwischen Fussballfans einmischte und anstatt dann wegzurennen (was dem französichen Reporter ja offensichtlich auch gelang) lieber mit Tränengas rumsprühte, oder ob er


    und so einen toten Juden, falls er überhaupt Jude war, in Paris zu haben ?(


    Claus
    da er offentsichtlich alleine war, hätte er auch einfach wegsehen können und keiner hätte ihm was nachweisen können, dass er überhaupt dort war


    So oder so, egal wie er gehandelt hätte, wäre es falsch gewesen.

  • Zitat

    Seppel meinte, er hätte den Fan nicht beschützen dürfen, weil er schwarz ist. Darum ging´s.


    ...hatte ich das auch verstanden.
    Deshalb ursprünglich meine Frage nach der Ironie...


    Zitat

    Im Übrigen musste er unabhängig von seiner Hautfarbe eingreifen, da er ja als Polizist dazu verpflichtet ist. In so einer Situation hättest du auch darauf gehofft, dass dir jemand zur Hilfe kommt.


    Empfinde ich auch so.

  • Lest doch nur mal die unterschiedlichen Formulierungen zu dem Vorfall:


    Einerseits die sachlich und nüchtern gehaltene Meldung von der Deutschen Presse Agentur:


    "... Polizist in Zivil erschießt Pariser Fußballfan
    Paris (dpa) - Ein Polizist in Zivil hat einen Fußball-Fan des französischen Erstligisten Paris St. Germain bei Auseinandersetzungen nach dem UEFA-Pokalspiel gegen Hapoel Tel Aviv (2:4) erschossen und einen zweiten Anhänger schwer verletzt ..."


    und dann der Artikel vom "Spiegel", der sicherlich wesentlich mehr Leser begeistern wird:


    "... Hooligan-Drama in Paris: "Das sind Wilde, das sind Verbrecher"
    In Frankreich eskaliert erneut die Gewalt: Ein Polizist erschoss einen Hooligan - offenbar in Notwehr. Die Fans von Paris St. Germain fallen schon lange durch rassistische Übergriffe und brutale Prügeleien auf ..."


    Es ist in beiden Fällen nur der Einleitungstext ... Ist das noch objektiver Journalismus oder blindwütige Meinungsmache? Welche Meinung vertritt nach dem Lesen dieser Artikel ein 'normaler' Mensch? Nach dem Lesen des "Spiegel"-Artikels ist mit Sicherheit keine Objektivität mehr vorhanden und egal wie ein Gericht später zu den Vorfällen befinden sollte - das Thema wurde schon geklärt. BILD Dir Deine Meinung selber ...


    BWG Kille


    @ claus bombudane - "... musste er ... eingreifen, da er ja als Polizist dazu verpflichtet ist. In so einer Situation hättest du auch darauf gehofft, dass dir jemand zur Hilfe kommt ..."


    Ich bin schon oft genug weggerannt wenn es 'zu heiss' wurde. Das Gleiche hätten der Tel-Aviver und der Zivi auch tun können. (Behaupte ich jetzt mal einfach so ...) Anstatt sich schützend vor den Tel-Aviv-Fan zu stellen, hätte er ihn einfach am Ärmel packen und loskeulen sollen ...


    @ El Fluppe - "... Wer sagt denn, dass derjenige aufgrund seiner Fanzugehörigkeit angegriffen wurde? Vielleicht reichte ja die Herkunft aus??? ..."


    Woran erkennst Du denn einen Israeli wenn er keine Fanutensilien trägt?