Es hieß heute, auf nach Torgelow ins Spartakusstadion. Recht idyllisch, im Grünen, gelegen, inmitten von militärischem Sperrgebiet, nebst Hundeübungs- und Schiessplatz empfing man uns, grün in grün sozusagen. Auf dem natürlichen Grün(nicht dem heiligen Rasen) tummelten sich nämlich auch unzählige ganz offiziell in grün gekleidete Damen und Herren um diesem „Risikospiel“ beizuwohnen. Das wann, wie, warum, wozu konnte auch heute nicht geklärt werden. Dafür war die Stimmung unter den Einheimischen und den ca. 100 mitgereisten Babelsbergern bombastisch. Ein weiterer Wehrmutstropfen blieb/bleibt, dass man in der strukturschwachen Region Meck-Pomm am Kartenhäuschen kein Herz für Rentner, Arbeitslose, Studenten und über 16-jährige Schüler, etc. hat. Ermäßigung Fehlanzeige, aber die Wurst soll wohl sehr gut gewesen sein…
Zum Spielbericht:
Durch die Rotsperre von Mutsche durfte Sven“Jimmy“ Hartwig von Anfang an auf der rechten Seite ran, es war eine Art variables 4-4-2 mit zwei „6-ern“(Tretschok, Zenk), von denen der eine oft auf die linke Seite auswich, wenn Rudolph mit nach vorn ging. Auch zurück im Team konnten wir Yaw D.-O. begrüßen, der nun wieder an der Seite Ben-Hatiras auf Torejagd gehen sollte.
Das von Eckard Märzke betreute Team legte mit der ersten Minute druckvoll los, Babelsberg begann, sagen wir einmal, verhalten. Viel spielte sich in den ersten Minuten am Gästestrafraum ab, die erste Chance entstand aber durch eine vermutlich verunglückte Flanke Neumanns. Unterschätzt von Keeper Markiewicz war sie jedoch auch für das Tor zu lang. Den ersten ganz bewussten Torschuss ihrer Mannschaft sahen die Gästefans nach etwa einer Viertelstunde. Käptn Moritz setzte zu einem seiner berühmt berüchtigten Freistöße an, gut 20m trennten Ball und Tor, als er vorbei flog, waren es vielleicht noch 20cm. Vorbei ist vorbei. Nun langsam kam Babelsberg besser ins Spiel und ein zwei Mal blitzte das Können, wenn auch nur im Mittelfeld, auf. Vorm Tor waren sie nach wie vor selten zu finden, nach einer Flanke Moritz’ testete gar ein schwarz-gelber den eigenen Schlussmann. Gebracht hat’s nichts. Ein erster Torversuch der Greifen landete in den Armen des heute besten Nulldreiers, Carsten Busch. Vincent Lipp verlängerte mit dem Kopf eine Flanke aufs Tor, Endstation bekannt. Die Doppelchance darauf zeigte gleich, warum Goali Busch heute zum besten Mann avancieren sollte. Ex-Nulldreier Cem Efe lässt zwei der Ehemaligen alt aussehen und zieht etwa in Höhe des 16ers stramm ab. Glanzparade eins verhindert den Einschlag. Abprallend gelangt der Ball zu Sikorski, der nun seinerseits Carsten Busch aus Nahdistanz testete. Flach aus 6, 7 Metern zog er ab und die folgende Parade verdiente wirklich das Prädikat Weltklasse. Torlos ging es weiter, ein 30m-Moritz-Freistoß verfehlte abermals das Eckige nur ganz knapp und auch die Babelsberger Defensivleistung sorgte weiterhin für Freude auf Torgelower Seite. Billard wurde dort vor unserem Kasten gespielt, letztendlich konnte Laars mit Köpfchen klären. Sicherheit sieht anders aus, bei sechs nominellen defensiven Feldspielern einfach zu viel der Unsicherheit. Gut eine halbe Stunde war gespielt als Torgelow nach einer, und es war nicht die einzige, Fehlentscheidung einen Freistoß zugesprochen bekommt, welcher sauber in unseren Strafraum segelt, Lipp fliegt heran, köpft den Ball aber genau in die Fänge unseres Keepers. Durchatmen. Mit dem Kopf, das können unsere Mannen ebenso. In der 38. Minute setzt sich Rudolph gegen zwei Gegenspieler durch, zieht von der Strafraumgrenze nach innen, bedient den mitlaufenden Tretschok, dessen Flanke, vom Kopf Ben-Hatiras, nicht ganz den Weg ins Tor findet. Dennoch zur Abwechselung ein sehr schöner Spielzug. Schön auch die nächste Szene, in der sich Bastian Zenk gegen zwei Konkurrenten behauptet, zu Jimmy weiterleitet, der mit seinem linken Schlappen abzieht. Aber, geklärt – zur Ecke. Die letzte Chance vor der Pause hatte erneut Ben Hatira mit dem Kopf. Hartwig bedient Rudolph, der seinerseits von der Grundlinie flankt, aber minimale Ungenauigkeiten im Abschluss verhindern die Führung vor der Pause.
Zur zweiten Hälfte betrat Lukac für Tretschok den Platz, er beackerte fortan die rechte Außenbahn, Jimmy rückte auf eine zentralere Position und Rudi(olph)operierte von nun an weiter vorn. Aus 4-4-2 mach 3-5-2.An der ersten Chance von Hälfte zwo waren gleich beiden Außen beteiligt. Lukac flankt rechts von der Grundlinie in den Rückraum und Rudi hält drauf. Schön, aber daneben. Im Gegenzug ist es, der immer wieder kreuzgefährliche, Daniel Pankau, der unseren „Lässig-Libero“ schwindlig spielt, aber, zu unserem Glück, selbst nicht mit Zielwasser gesegnet wurde. Ebenso torlos ging die nächste Szene über die Bühne. Zwei schwarz-gelbe Protagonisten, sie wollten sich nicht vorstellen, der eine flankt zum anderen und der wiederum köpft aufs, nein neben’s Tor. Babelsberg versuchte nun mehr Druck zu machen, einen ersten Warnschuss gab Zenk ab, wenig später gibt’s ein Zusammenspiel zwischen den beiden Ex-Neu-ruppinern, jetzt Neu-Babelsbergern, Neu-bert & Neu-mann. Der –Bert flankt auf den –Mann, vom Kopfe er geht drüber dann… Mitten ins Herz der Torgelower bohrte sich dann Jimmy Hartwigs Schuss in der 71. Minute. Uns brachte er zum Jubeln. Zuvor hatte Zenk klasse auf Moritz gepasst, der lässt dann auf Strafraumhöhe bei zwei Greifen die Federn fliegen, spielt den Ball aber, da er ihn auf dem Linken hat, weiter zum Torschützen und wie der Titel schon besagt, drin war er. Ja, ja, der Fußballgott hatte heute einen Ausflug nach Torgelow gemacht und er trug diesen neuen modischen Fanschal, in blau-weiß gehalten. Wer jetzt glaubte, ein Tor würde Sicherheit bringen, sah sich getäuscht. Die Hausherren gaben noch einmal Vollgas, wobei leider auch deren Grobmotorik immer mehr zunahm. Der Schiri übersah dies wohlwollend und so, aber nicht deswegen, kamen die Torgelower noch 2 Male richtig gefährlich vor unser Tor. Babelsberg hatte ebenso noch zwei Tormöglichkeiten in persona Vukadin & Donkor-Oppong, welche aber nicht halb so gefährlich waren, wie die der Hausherren. Schluss aus vorbei.
Torgelow hat jetzt bereits das 3. gute Spiel gegen Nulldrei abgeliefert, aber es scheint vorherbestimmt, dass sie gegen uns einfach nicht gewinnen können. Heute wär’ ein Punkt verdient gewesen, aber ehrlich gesagt interessiert mich das nicht.
Nun kommt Stuttgart, wobei man sich da um die Konzentration der Akteure keine Sorgen machen muss. Das wird ein Selbstläufer. Danach ist wieder Charakter & Professionalität gefragt.
Auf dem Rückweg vom Stadion zum Parkplatz gab’s dann noch ein paar Rangeleien zwischen Jugendlichen beider Vereine. Nichts Aufregendes – war das schon die Legitimation für das „Risikospiel“?
Torgelower SV Greif: Markiewicz; Lipp, Efe, Koziel, Scheinhardt, Wegner, Sikorski, Trzaska, Latzkow, Pankau
SV Babelsberg 03: Busch; Neumann, Neubert, Laars, Rudolph; Hartwig, Zenk, Tretschok(46. Lukac), Moritz(73. Vukadin), Ben-Hatira(87. Littmann), Donkor-Oppong
Tor(e): 0:1 (71. Hartwig)
Gelbe Karten: Lipp, Latzkow - Moritz, Donkor-Oppong, Zenk
Zuschauer: ca. 750 (ca. 100)