Am Dienstag Abend ging es endlich mal wieder ein paar Tage weg... so startete ich also gegen 22:00 am Göttinger Bhf um dann gegen 01:00 am Flughafen Berlin-Schönefeld noch einige Stündchen auf der Wiese vor dem Terminal A zu pennen.
Um 06:40 hob der Vogel dann ab und man landete planmäßig gegen 09:30 in Riga.
Nun sollte man noch bis ca. 12:00 Zeit haben ehe der Eurolines Bus nach Tallinn geht, musste aber erst einmal den Busterminal finden und sich dann noch ’nen Ticket kaufen.
Die Suche dieses Terminals verlief für mich doch recht schwierig da ich einfach den Flughafen Bus bis zum Ende gefahren war und dann am örtlichen Busbahnhof stand und nicht wie vermutet am Fernbusbahnhof.
Nun irrte ich mal locker 2 Stunden durch die Gegend bis man letztendlich vollkommen durchnässt – schleppte ich doch meine 15kg Tasche immer mit mir – an der Pragas str.
Ticket für 9 LVL gekauft und ab in den Bus... gegen 17:00 stieg man dann am Busbahnhof Tallinn aus.
Gleich erst einmal Geld gewechselt, wollte man sich doch gleich ein Ticket für den Nachtbus nach Vilnius über Riga kaufen.
Doch dann gleich der erste Schock: „There are no avaiable seats...“ Geil und nun ? Der nächste Bus sollte um 23:50 Tallinn verlassen, aber eben nur bis Riga.
Hmm am örtlichen Internetrechner mal die Eurolines Seite gecheckt und gesehen das das zwar auch alles klappen wird, aber es zeitlich ziemlich knapp wird. Ist der Kick-off in Minsk doch schon um 18:30.
Also erst einmal sacken lassen und dann zu Fuß zum ersten Spiel meiner kleinen Tour:
26.07.2006 – 18:45
Meistriliiga Eesti
FC TVMK Tallinn – JK Narva Trans 1:1
Kadrioru staadion, ca. 100 Zs
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Zu Fuß erreicht man den Ground vom Busbahnhof in guten 10-15 Minuten. Einfach der Straße immer geradeaus folgen, den Linksknick gehen, an der Ampel rechts und beim Einkaufszentrum rechts abbiegen uns schon ist man da.
Eintritt gelöhnt ( habe gerade vergessen wie viel das war) und man bekommt ne schöne Eintrittskarte und ein kleines Programmheft dazu.
Das Stadion weiß mit einer großen überdachten Haupttribüne zu gefallen. Die Gegenseite bietet eine nicht überdachte Sitztribüne. Die beiden Kurven sind nicht ausgebaut.
Naja zur Stimmung muss wohl kein Wort verloren werden, waren an diesem warmen Mittwoch Abend gerade einmal 100 Leute vor Ort.
Das Spiel war abwechslungsreich mit vielen Chancen und so endete der Kick gerecht mit 1:1.
Nach dem Spiel ging es dann gemütlich wieder zurück zum Busbahnhof. Nach dem mir dann keine andere Alternative mehr einfiel um noch irgendwie morgens nach Vilnius zu kommen entschied ich mich eben für den 23:50 Bus nach Riga. Also gleich mal die komplette Strecke gebucht, Tallinn-Riga, Stunde Aufenthalt in Riga, Riga-Vilnius, wieder eine Stunde Aufenthalt und dann Vilnius-Minsk.
Nun hatte man also noch 2,5 Stunden Zeit in Tallinn und nutze diese damit sich erst einmal im Alokohl-Shop nebenan mit Saku einzudecken. Bier schmeckte und so verging die Zeit bis zur Abfahrt doch recht zügig.
Den Bus geentert… viel zu voll um sich breit zu machen und so schlief man eher schlecht als recht durch, nur geweckt durch die Passkontrolle am Grenzübergang.
Morgens in Riga in den Aufenthaltsraum gesetzt und auf den Folgebus gewartet. Der war sehr leer und so konnte man sich in der letzten Reihe wenigstens breit machen. Sehr kultig auf der Strecke Riga-Vilnius finde ich ja mal den Grenzübergang. Stink normale Landstraße und 2 Schranken und ein Beamter der leicht genervt aussah
Ohne Probleme erreichte man dann auch Vilnius und konnte wiederum eine Stunde später den Bus nach Minsk betreten.
An der Grenze dauerte es zwar ewig, Probleme gab es aber keine. Der Grenzschützer laberte mich bei der Passkontrolle auf russisch zu, nachdem ich ihm klar machte das ich nichts verstehen würde und er das bitte auf englisch wiederholen sollte, winkte er ab, brabbelte etwas vor sich hin und machte seinen Stempel. So soll es sein… spasiba
Recht beeindruckt war ich dann doch schon als man die Metropole erreichte und die ersten Ausläufer zu Gesicht bekam. Hatte ich doch irgendwie ganz andere Vorstellungen von der weißrussischen Hauptstadt. War doch sehr positiv überrascht. Gegen 16:30 erreichte man dann endlich den Busbahnhof. Nun sollte sich erst einmal ein Ticket für den Nachtzug Minsk-Warszawa besorgt werden. Ich wusste zwar das es einen internationalen Fahrkartenschalter geben sollte, aber diesen zu finden war dann für mich jedenfalls recht schwierig. Wer kann denn auch ahnen das dieser sich nicht in den beiden großen Schalterhallen befindet, sondern eben ein paar hundert Meter weiter in einem vollkommen anderem Gebäude ?
Letztendlich wechselten ca. 95000 Rubel den Besitzer und ich hielt mein Ticket in den Händen. Nun also auf zum zweiten Spiel:
27.07.2006 – 18:30
UEFA-Cup Qualifikaion, 1. Runde - Rückspiel
FK Dinamo Minsk - Zaglebie Lubin S.S.A. 0:0
Dinamo, ca. 5000 Zs (20)
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Vom Bahnhof aus war Stadion Dinamo in noch nicht einmal 10 Minuten erreicht. Schon sehr beeindruckendes Teil.
Im Stadion selbst war nur der Heimsektor, sowie die Haupttribüne und ein kleiner Gästeblock unter der Anzeigetafel freigegeben.
Ich begab mich nun zuerst auf die Laufbahn um einige Fotos machen zu können. Im „Gästeblock“ waren ca. 20 Mann auszumachen. Lubin wurde dabei auch von Cracovia und Lech unterstützt, jedenfalls wurde eine Craxa/Lech-Fahne am Zaun gesichtet.
Der Heimblock war zu ¾ gefüllt und hatte dann und wann schon eine gewaltige Lautstärke. Im großen und ganzen aber sicherlich kein herausragender Support...
Auffällig die vielen schönen Zaunfahnen auf Minsker Seite (Fotos folgen noch). In der HZ machte man dann einmal eine Runde ums Stadion und versuchte irgendwie ein Programmheft zu ergattern. Als man dann einen Offiziellen ansprach, der wie erwartet kein Englisch konnte, kam ein anderer Typ auf mich zu der mich gleich fragte ob ich aus Polen kommen würde. Nachdem er fragte was ich hier mache wurde ihm der ganze Sachverhalt mal erklärt
Da er sehr gut englisch sprach nahm er mich dann glatt mit in den Pressebereich wo man bei einigen kühlen Getränken ein wenig über den weißrussischen Fußball sprach.
Den Spielverlauf erläutere ich auch mal eben... Dinamo wollte nicht, Lubin konnte nicht. War schon sehr krass anzusehen wie Minsk das 1:1 aus dem Hinspiel genügte... so bekam also kein schönes Spiel zu sehen.
Nach dem Abpfiff musste sich dann noch beeilt werden, ging der Nachtzug doch schon um 20:42 zurück. Aber als man neben dem Stadion noch den Fanshop entdeckte konnte ich den nicht einfach links liegen lassen. Nach dem man dort schnell durchschaute musste es jetzt aber wirklich fix zurück zum Bahnhof gehen.
Gott sei Dank führ der Zug auf Gleis 1, ich glaube kaum das ich bei dem Durcheinander und der kurzen Zeit mich zurecht gefunden hätte.
Kupe war auch schnell gefunden und so konnte die Reise losgehen. Mit im Abteil waren noch zwei Typen aus Georgien. Einer von beiden konnte wenigstens englisch und so erfuhr man das die beiden nach Berlin wollten. Den genauen Grund verriet er mir aber dann doch nicht...
Nach dem man dann noch einige Biere sich bringen ließ und man diese in geselliger Runde leerte legte man sich doch recht bald zur Ruhe ehe man in Brest wieder aus dem Schlaf gerissen wurde.
Passkontrolle, Spurwechsel, Ausgangsstempel und weiter ging es... na ja ganze 2 Stunden hat der Akt gedauert und für einen der beiden Georgier war dann auch in Brest Schluss mit lustig... stimmte irgendetwas mit seinem Pass nicht... so war man nur noch zu zweit im Abteil.
Bis Warszawa Centralna pennte man dann durch und stieg nach einer schnellen Wäsche auf der Tualeta dann gegen 06:45 aus. Fix eben das Ticket für den EC nach Poznan gelöst ging es dann zeitnah weiter in meine Lieblingsstadt. Erwartete mich doch am Bahnhof gleich meine Freundin Erst einmal Gepäck bei ihr abgeladen, sollte geklärt werden was heute ansteht. Letztendlich sollte der Tag für mich fußballfrei bleiben...
Doch, entdeckte man beim Bummel über den Russenmarkt daneben noch ein stadionähnliches Eingangstor. Nachdem man sich mal durch die Büsche kämpfte stand man dann plötzlich auf einem Wall der doch so einiges erahnen lässt. Das muss mal ein Riesenteil gewesen sein, Tore standen noch aber bis auf ein paar Penner die an einem der Ausgänge lungerten war hier alles verwuchert. Darf man dem Namen glauben, nennt sich das Teil „Stadion im. Edmunda Szyca“ und war früher das Stadion von Lech. – Fotos findet ihr hier.
Am Samstag ging man Mittags erst einmal auf den Stare Miasto um dort lecker in der Sphinx zu essen. Danach Kaska beim Shoppen abgesetzt ging es für mich mal zur Arena Poznan, machte man doch auf dem Stadtplan dort einen Platz aus. Nichts ahnend fand man dann aber eine richtig alte Holztribüne wieder... zudem wurden just in diesem Moment die Tornetze aufgehängt. Hmm sollte hier heute etwa ein Spiel stattfinden ? Nach dem ich einfach mal so auf das Gelände ging kam auch gleich jemand auf mich zu der mir zu verstehen gab das das hier Privatgelände ist und ich sofort verschwinden sollte, sonst würde er die Policja rufen. Als er sich wieder beruhigt hatte, meinte ich nur das ich doch nur Fotos machen sollte. Privat, privat war das einzige was er mir sagte... dann kam aber noch jemand dazu der mir sagte das es heute um 18:00 hier ein Spiel geben sollte. Klasse, so was hört man doch gerne.
Passte das doch sehr gut mit dem 20:00 Spiel im Stadion Lecha überein.
Danach fix wieder in die Stadt um mit Kaska noch auf dem Stare Miasto bei einem Chinesen die Liveübertragung des Volleyball-Spiels zwischen Polen und Serbien zu gucken. War gut was los... wusste gar nicht das Polska so aus Affentennis steht
Nun war es aber zeit hierfür:
29.07.2006 – 18:00
A-Klasa Poznan gr. I
KPS Poznaniak Poznan – KS Przemyslaw Poznan 2:5
Stadion im. Park Jana Kasprowicza, 26 Zs
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Der Ground hat wie erwähnt eine große alte Tribüne ausgestattet mit Holzstufen- und bänken. Sehr bruchfällig... NK Zagreb lässt grüßen.
Die anderen Seiten sind nicht ausgebaut, die Gegenseite bietet einen großen Wall. Eine Anzeigetafel mit Vereinswappen ist auch vorhanden.
Auf dem „Rasen“ war natürlich kein guter Kick möglich, Bälle rollten und sprangen eh wie sie wollten. Wenigstens war es ein abwechslungsreicher uns torreicher Kick.
Spiel 20 Minuten eher verlassen und zurück zum Rondo Przybyszewskiego um die Tram 13 zur Bulgarska zu nehmen.
Dort stand dann folgendes an:
29.07.2006 – 20:00
UEFA U-19 EM Finale
Schottland – Spanien 1:2
Stadion Lecha, ca. 15000 Zs
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Vor dem Stadion traf ich mich dann wieder mit Kaska. Da der Eintritt heute frei war, war dementsprechend was los am Lech Ground. Da wir aber nicht auf der Gegengerade Platz nehmen wollte, versuchte wir es einfach mal auf die für VIP und Presse abgesperrte Haupttribüne zu gelangen. Nach kurzem hin und her mit dem Ordner war dies auch kein Problem und so nahm man genau auf Höhe der Mittellinie Platz.
Schon erschreckend wie weit das Bauvorhaben in Poznan schon ist... ist doch der sonstige Heimblock schon mit neuen Stufen wieder aufgebaut... wenigstens die schönen Flutlichtmasten konnte man heute wieder bewundern und so konnte man noch schöne Fotos mit der im Hintergrund untergehenden Sonne schiessen.
Das Spiel war überraschend gut und spannend. Dachte ich vorher das die Spanier das hier locker über die Bühne bringen würden, waren es die Schotten die sich die Chancen erspielten. Leider gelang es Ihnen aber nicht in Führung zu gehen. Und so kam es dann in der zweiten Hälfte wie es kommen musste, zwei Tore der Spanier und danach kollektives Hintenreinstellen. Die Schotten kämpften noch mal und kamen zum 1:2 in der 87. Minute ran. In der Nachspielzeit vergaben sie sogar noch eine Riesenchance auf den Ausgleich.
Stimmung war recht ansprechend, ein Trommler fand sich auf der Hintertortribüne ein und brachte durch sein trommeln die Zuschauer zum klatschen.
Ca. 50 Schotten konnte man auch auf der Gegentribüne ausmachen die durch gelegentliche „Scotland“ Rufe, aber doch mehr durch ihre Schottenröcke auffielen.
Bei der Siegerehrung gab es dann ein gellendes Pfeifkonzert, als der Stadionsprecher den Pärsidenten des PZPN ankündigte der die Siegerehrung vornehmen sollte.
Wahnsinn wie einfach das ganze Stadion buhte und pfiff als nur ansatzweise der Name Michal Listkiewicz fiel.
Nach der Siegerehrung verließ man dann den Ground Richtung City, wollte man den Abend noch ein wenig mit einigen alkoholischen Getränken und guter Musik abrunden.
Am Sonntag hieß es dann leider Abschied nehmen... nicht nur von PoznaD...
So ging es via Poznan Glowny Richtung Frankfurt/Oder. Da aber ab Rzepin Schienenersatzverkehr fuhr verpasste man natürlich alle seine Anschlusszüge und so erreichte man am Abend mit ca. 4 Stunden Verspätung wieder OHA.
Na razie !
P.S.: Die restlichen Fotos findet man auf meiner Homepage...