Über dieses Spiel Not gegen Elend, welches unter dem Motto "Wie lasse ich den Ball verspringen, daß er auch ja beim Gegner landet", sollte man eigentlich den Mantel des Schweigens hüllen. Aber ich bekenne mich, dort gewesen zu sein.
Trotz ganztägiger widriger Witterung hatte ich neben 4.812 anderen Zuschauern den Weg in das Ernst-Abbe-Sportfeld gefunden. Da der Regen nachließ und ich sowieso gerade beruflich auf der Autobahn unterwegs war, bin ich halt bis nach Jena durchgeplätschert.
An der Seite zur Schnellstraße waren 6 Kassen geöffnet, aber alle von dort kommenden Zuschauer mußten sich durch ganze 2 Drehkreuze zwängen. Auch die Versorgung war der neuen Liga noch nicht angepaßt, 2 Bratwurststände habe ich entdecken können, die Schlangen waren mir aber zu lang, weshalb ich auf lecker Thüringer verzichten mußte.
Pünktlich zum Spielbeginn (man hatte sich vorsichtshalber eine Tribünenkarte in Erwartung des angekündigten Unwetters gekauft) riß der Himmel auf und fast das ganze Spiel lang schien die Sonne. Das war aber auch schon das einzige Licht, welches geboten wurde. Ein zerfahrenes Spiel mit technischen Mängeln zu hauf. Nur der Schiri nebst seinen Gehilfen, der unterbot beide Mannschaften noch um mindestens eine Klasse. Stellenweise war es richtig erheiternd, was der zusammenpfiff. Folgerichtig ging das Spiel 0:0 in die Pause. Einziger Aufreger war eine Abseitsstellung, die nach Meinung der Zuischauer keine war. Der Jenaer Stürmer Endres, der letze Saison solche Dinger im Schlaf reingemacht hätte, ballerte gegen den Pfosten.
Nach der Halbzeit ging das Drama so weiter. Aus heiterem Himmel (ich dachte mir gerade: "Was für ein mieses typisches 0:0") fiel dann per Lupfer doch das 1:0 für Jena durch Zimmermann. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ihm nicht bloß der Ball versprungen und im Tor gelandet war. Jenas Trainer Weber sah wohl ein, daß ein 1:0 Lohn genug für dieses Gewürge wäre und nahm nach Endres mit Hähnge auch den 2. Stürmer von 3 für einen weiteren Mittelfeldspieler raus. Beinahe wäre diese Taktik auch aufgegangen, wenn nicht unser oben bereits erwähnter Freund, der Schiri nebst seinen Tölpeln an der Linie, gewesen wäre. Das Jenaer Mittelfeld meinte, die Überzahl dort auch ausspielen zu müssen und 3(!) Mann rannten auf einen Ball, der eigentlich völlig ungefährlich war, um eine Traube zu bilden. Ein Leverkusener Spieler konnte (oder wollte) dieser Traube nicht mehr ausweichen und ließ sich hineinfallen. Es kam, was in solchen Spielen kommen muß - der Schiri pfeift Freistoß - die Zuordnung im Jenaer Strafraum läßt zu wünschen übrig - Kopfball - Tor zum 1:1.
Fazit: Nach diesem Spiel bleibt nur der positive Fakt, noch ungeschlagen zu sein, und die Frage, wie diese Mannschaft in Wuppertal gewinnen konnte.