Wettverbot in Sachsen-Anhalt

  • Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 20. Juli 2004


    Wettverbot bringt Land in Not
    Sachsen-Anhalts restriktive Regeln stehen auf dem Papier - Umsetzung bleibt aus

    von Steffen Könau


    Magdeburg/MZ. Ginge es nach den Behörden in Sachsen-Anhalt, würde der FC Oberlausitz das erste Spiel der neuen Oberliga-Saison nicht mit einem Anstoß, sondern mit einem Trikottausch beginnen. Die Kicker aus Sachsen nämlich werben auf ihren Trikots für einen privaten Wettanbieter - und der gilt in Sachsen-Anhalt, wo der FCO gegen den Halleschen FC antreten muss, seit einem Beschluss des OVG Magdeburg als illegal. Wer hier private Wetten anbietet, macht sich seitdem strafbar. Und wer für Wettanbieter wirbt, dem droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr.


    Keine Strafverfolgung


    Bislang aber tun sich die Behörden schwer mit den Wett-Straftaten. "Uns hat niemand was gesagt", sagt OFC-Chef Dirk Havel, "wir haben auch keine Ersatztrikots." Genauso reagiert auch Jörg Krause, Sprecher des TV-Senders DSF, das wie ZDF oder Pro7 Wett-Werbung nach Sachsen-Anhalt strahlt. "Kein Schreiben, keine Abmahnung", habe man bekommen. "Wir besitzen eine Sendelizenz, der auch Sachsen-Anhalt zugestimmt hat." Wenn das Land vorhabe, gegen Werbung vorzugehen, die nur in Sachsen-Anhalt als illegal gelte, müssten einige Sender verklagt werden. "Da bin ich gespannt, ob das passiert."
    Derzeit sieht es nicht danach aus. Zwar freut sich Matthias Schuppe, Sprecher des Innenministeriums, über die "eindeutige Rechtslage". Damit sei Sachsen-Anhalt das erste Bundesland, in dem klar sei, "dass allein die Lotto-Tochter Oddset das Recht hat, Sportwetten anzubieten". Auch die Ankündigung der EU-Kommission, wegen dieses Monopols ein Kontrollverfahren einzuleiten, irritiert Schuppe nicht. "Das gibt uns Gelegenheit, unsere Argumente vorzutragen", sagt Dirk Postel, der Sportwettenexperte im Magdeburger Innenministerium.
    Allerdings stößt die Umsetzung der strengen Regeln schon jetzt auf Probleme. So haben bisher nicht einmal im Lande ansässige Internet-Anbieter den Hinweis bekommen, dass sie mit Wett-Werbung gegen das Gesetz verstoßen. Von Vereinen, Sendern und Internetseiten anderswo ganz abgesehen. "Wir konzentrieren uns darauf, gegen die Anbieter vorzugehen", sagt Dirk Postel. So seien alle fünf deutschen Privat-Wettbüros aufgefordert worden, sicherzustellen, dass von Sachsen-Anhalt aus keine Wetten abgegeben werden können. "Wenn jemand aus Sachsen-Anhalt dort nicht mitspielen kann, dann ist die Werbung auch keine Werbung", begründet Postel, warum es im Lande zwar jede Menge illegale Wett-Werbung, aber keine Ermittlungsverfahren deswegen gibt.


    Alkohol für Kinder


    Der Düsseldorfer Anwalt Michael Terhaag schüttelt da nur den Kopf. "Mit der Begründung, dass Kinder keinen Schnaps trinken dürfen, wäre es dann auch zulässig, Alkoholwerbung in einen Kindergarten zu hängen", sagt der Wett-Experte. Terhaag glaubt, dass die Marschroute im Land laute, nichts zu tun, bis das Bundesverfassungsgericht (BVG) ein angekündigtes Grundsatzurteil zur Zulässigkeit privater Wetten verkündet habe. "Normal müsste jeder Staatsanwalt handeln, wenn der OFC mit dieser Werbung in Sachsen-Anhalt aufläuft". Natürlich aber werde es keiner tun. "Wer jetzt ein Verfahren eröffnet, muss damit rechnen, dass er nach dem BVG-Urteil dumm da steht."


    http://www.mz-web.de/servlet/C…4684&listid=1018881578399

  • Jetzt weiß ich auch, wieso ich keine Tipps bei Sprotwetten Gera abgeben kann. Die bringen nämlich immer so eine Meldung, dass sie keine Wetten aus dem Gebiet Sachsen-Anhalts annehmen dürfen, man allerdings von einem anderen Bundesland aus seine Wette gerne abgeben dürfe. So ein Schwachsinn :nein:

    SCHWARZ und ROT bis in den TOD!!!


    ALLES FÜR DEN L-O-K!!!