Ostgipfel und Ligareform (RL + OL)

  • @ ralleRAllinski: Die Bevölkerungsstruktur sollte keine Rolle spielen. Im Westen gibt es genauso viele Leute, die sich nicht für Sport interessieren. Ich bin mir sicher: Die Zahl der fußballinteressierten Bevölkerung je 1000 Einwohner ist in allen Bundesländern gleich hoch! Deshalb ist die Bevölkerungszahl der einzig richtige und logische Maßstab!


    Und wie Stellwerker schon richtig feststellte: Die höhere Anzahl der Mannschaften im Westen und Südwesten liegt nicht im größeren Fußballinteresse, sondern in strukturellen und historischen Unterschieden. Gerade in den ostelbischen Gebieten Brandenburgs und M-V mit einer (historisch gesehen) hohen Zahl mittelloser Landarbeiter war schon früher das Vereinleben nicht so stark organisiert, wie in anderen Teilen Deutschlands. Die Vereinsmeierei in der BRD hat die Strukturunterschiede in der Mannschaftszahl noch mehr verändert. Deshalb spiegelt die Zahl der Mannschaften nicht das Fußballinteresse wieder und ist ein schlechtes Kriterium!

  • Zitat

    Original von RalleRalinski
    es ist doch nur gerecht und vor allem logisch, dass die verbände mit den meisten mannschaften auch die meisten aufstiegsplätze bekommen...


    und genau das ist eben nicht logisch. Durch historische (Zentralismus in der DDR) und gegenwärtige (wirtschaftlicher Niedergang = weniger Geld zur Verfügung = weniger Mitglieder in Sportvereinen) Besonderheiten existieren nun mal nicht soviele Mannschaften/Vereine im Osten wie im Westen. Solange man diese Faktoren nicht berücksichtigt ist die derzeitige Lösung objektiv als nicht "gerecht" einzuschätzen. Es existieren ebenso viele subjektive Gründe (Tradition?; mehr Fans?; höheres Niveau?), die dem Osten mehr Aufstiegsplätze verschaffen würden.

  • Da können sich viele die Vereine kaum die Ol. leisten, geschweige 3.Liga, aber dicke nach Regionalligaplätzen schreien ....


    Zusammenlegung und Gesundung der OL.


    wrw

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

  • Zitat

    Original von meerschwein
    aka: solche Leute wie Dich wünschen sich die Herren beim DFB, ja nicht dass System in Frage stellen...:nein:


    Ich stelle doch das System in Frage, das der unrealistischen Träumereien, jemand anders könnte so gut sein, dem armen benachteiligten Osten seinen (einen) Aufstiegsplatz abzugeben und so am unrealistischen 2-Oberligen-System festzuhalten.


    Meiner Meinung nach sollten man lieber den ganzen Dörflern klarmachen, daß es bei der derzeitigen Ligenstruktur in Deutschland eben nicht möglich ist, in fast jeder Kreisstadt OL-Fußball zu haben.


    Zitat

    Original von meerschwein
    Wer hat denn entschieden, dass die Zahl der Mannschaften dass ausschlaggebende Kriterium ist? Mit Sicherheit die Verbände aus dem Süden und dem Südwesten, da Sie sich so Ihre Besitzstände erhalten können. Die Anzahl der Mannschaften als Grundlage zu nehmen ist vollkommen willkürlich! Wenn das mit den Mannschaften nicht gepasst hätte, hätten die Funktionäre eben ein anderes Kriterium gefunden, z. B. Anzahl der verliehenen DFB-Orden.:evil:


    So blöd kann Demokratie sein. Die Mehrheit entscheidet und die Minderheit hat sich zu fügen. Das ist garstig.


    Zitat

    Original von meerschwein
    Ich möchte keine Sonderbehandlung des Nordostens, aber solange diese Ungerechtigkeit und die systematische Benachteiligung des Nordens und des Ostens weiterbesteht, muss dieses Thema immer wieder aufgegriffen werden.


    Worin besteht denn die Ungerechtigkeit oder "systematische Benachteilung"? Es werden ja schließlich alle nach den gleichen Regeln behandelt, oder?

  • Auch ich halte die Rechtfertigung der Verteilung von Zugangsbeschränkungen zur knappen Ressource Profifussball mit dem Heranziehen von Daten aus dem Amateur- und Freizeitfussball für äußerst fragwürdig.


    Zum Vergleich :


    Bei der nächsten Entscheidung im Bundesverkehrsministerium darüber, wo neue Autobahnen gebaut werden sollen, richtet sich das Ministerium nicht nach dem Bedarf der Bevölkerung, sondern danach, wo es die meisten registrierten Opel- und VW-Freundefanclubs gibt !
    (Zufällig genau in den Wahlkreisen der zuständigen Politiker)


    Das ist doch absurd. Aber nicht anders läuft es im Deutschen Fußball.

    Alte Försterei seit 1920 :
    nie fünftklassig - nie in Insolvenz - keine Namens- oder Emblemänderung seit Vereins(wieder)gründung

  • Zitat

    Original von BFCér
    Zusammenlegung und Gesundung der OL.


    Dann hätten wir ja fast alle Top-Ost-Mannschaften wieder in einer Liga vereint, wie Ende der 90er schon mal. Bloß, da warn se alle noch drittklassig....Wo soll das noch enden? 8O



    Zitat

    Original von aka
    Es werden ja schließlich alle nach den gleichen Regeln behandelt, oder?


    Und was ist, wenn diese Regeln nicht gerecht sind?

  • Es gibt 16Bundesländer (11West, 5Ost), mit 80M Einwohnern (60M West, 20M Ost). In beiden Teilen gab und gibt es große Vereine, die eine faire Chance haben sollten aufsteigen zu können. Dahingehend empfinde ich es als eine Frechheit dem gesamten ehemaligen Staatsgebiet der DDR mit all ihren Vereinen EINEN Aufstiegsplatz zu geben, als eine maßlose Frechheit und Arroganz, die nicht schön zu reden geht.
    Vielleicht sollte man auch mal über die Schaffung einer Regionalklasse nachdenken, als Zwischenglied zwischen Regionalliga und Oberliga, bestehend aus 4 Klassen (Norden, Osten, Westen, Süden), von je die ersten beiden Ersten der N+O in die Regionalliga NordOst und die der W+S in die Regionalliga SüdWest kommen. Damit hätte man ein Sammelbecken der Ostvereine mit fairen Chancen auf 2Aufsteiger in die Regionalliga.
    Die Mannschaften der beiden Oberligen [NO] Süd und Nord hätten so auch eine bessere Aufstiegschancen.
    Das Modell würde auch die Kosten für weite Fahrten reduzieren.



    Eine andere Idee wäre vielleicht die Aufstockung aller höheren Ligen bis einschließlich der Regionalliga auf 20Mannschaften mit jeweils 6Absteigern.
    2Regionalligen = 12 Absteigern = 12Aufsteiger, damit wären wohl auch 2 für den Osten drin.

    hoch lebe eisen, hoch lebe stahl. hoch lebe riesa und das singen wir nochmal.

  • @ Theo


    Das liegt doch an den Top-Ostmannschaften die alle den Sprung in die 2. bzw3.Liga nicht genutzt haben und jämmerlich, wirtschaftlich den Bach wieder runter machten .....
    Wären die alle so potent gäbe es schon weitere 10 Nachrücker , so aber verstopfen die eigenen Vereine dem Osten denn Spung nach oben .


    Zusammenlegung und Gesundung der Ol.


    wrw

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

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  • Zitat

    Ich stelle doch das System in Frage, das der unrealistischen Träumereien, jemand anders könnte so gut sein, dem armen benachteiligten Osten seinen (einen) Aufstiegsplatz abzugeben und so am unrealistischen 2-Oberligen-System festzuhalten.


    damit wir wenigstens eine Gemeinsamkeit haben. auch ich fände die Einführung einer NOVF-Oberliga sinnvoll, aber das ist nicht das Kern des Problems


    Zitat

    Zitat: Original von meerschwein
    Wer hat denn entschieden, dass die Zahl der Mannschaften dass ausschlaggebende Kriterium ist? Mit Sicherheit die Verbände aus dem Süden und dem Südwesten, da Sie sich so Ihre Besitzstände erhalten können. Die Anzahl der Mannschaften als Grundlage zu nehmen ist vollkommen willkürlich! Wenn das mit den Mannschaften nicht gepasst hätte, hätten die Funktionäre eben ein anderes Kriterium gefunden, z. B. Anzahl der verliehenen DFB-Orden.


    So blöd kann Demokratie sein. Die Mehrheit entscheidet und die Minderheit hat sich zu fügen. Das ist garstig.


    Du hast Recht, Demokratie kann ganz schön antrengend sein. Dehalb glaube ich nicht das der "offizielle Weg" da weiterhilft. Das Thema muss in die großen Medien gebracht werden, z.B. Bild, Sportbild etc. Eine Schlagzeile wäre: Hessen (Sitz des DFB) 6 Mill Einwohner hat 1 Aufsteiger der Nordosten (17 Mill Einwohner hat auch nur einen Aufsteiger). Wer stoppt diese Schweinerei! Wenn so etwas in der Bild! steht, bewegen sich auch die Funktionäre. Aber dafür bräuchte der NOVF eine gute Öffenlichkeitsarbeit und einen guten Lobbyisten. Gerade jetzt wäre eine gute Gelegenheit, dieses Thema voramzubringen. Aber von der Schnarchnase Moldenhauer kann man da wohl nicht viel erwarten.



    Zitat

    Worin besteht denn die Ungerechtigkeit oder "systematische Benachteilung"? Es werden ja schließlich alle nach den gleichen Regeln behandelt, oder?

    Die für alle gleiche Anwendung kann schon dann nicht gerecht sein, wenn die Regel ansich ungerecht ist!

  • In unserem Fall nicht die Betroffenen, sondern die Mehrheit des DFB, welche bekanntermaßen aus den südlichen Verbänden stammt.

    Alte Försterei seit 1920 :
    nie fünftklassig - nie in Insolvenz - keine Namens- oder Emblemänderung seit Vereins(wieder)gründung

  • Zitat

    Original von meerschwein
    Die für alle gleiche Anwendung kann schon dann nicht gerecht sein, wenn die Regel ansich ungerecht ist! (Sehr schlechter Vergleich: Im 3. Reich wurden auch alle Juden gleich behandelt)


    Wenn ich einen solchen Blödsinn lese, bin ich kurz davor, meine Kinderstube zu vergessen. In der Demokratie entscheidet nun mal die Mehrheit, auch wenn es der Minderheit nicht paßt. Dann noch irgendwelche dämlichen Nazivergleiche herbei zu konstruieren, ist ein trauriger Höhepunkt.

  • Zitat

    Wer entscheidet, was gerechte Regeln sind?


    In einer Demokratie sollte die Mehrheit der Bevölkerung entscheiden. Deshalb muss die Bevölkerung informiert werden. Nur so kann Druck auf den DFB ausgeübt werden. Ich behaupte, dass selbst 90% der Fußballinteressierten nicht weiß, wie die Aufstiegsregelung zustande gekommen ist. Und selbst die meisen Leute aus dem Süden und Westen würden zustimmen, dass die jetzige Regelung mit den Mannschaften ungerecht ist.


    aka: habe selber geschrieben, dass das ein schlechter, aber sehr eindrucksvoller Vergleich ist, dass die gleiche Anwendung einer Regel nicht ausreicht. Ich wollte natürlich nicht den DFB mit den Nazis vergleichen.

  • Zitat

    Original von aka
    Wer entscheidet, was gerechte Regeln sind?


    In diesem Falle ein unabhängiges (politisches, juristisches, öffentliches) Gremium, in dem keine Vereins-/Verbandslobbyisten sitzen, die irgendwelche Pfründe sichern wollen.


    Ich denke die ganze Geschichte hat ihre Ursache in der Neugliederung der Spielklassen 1990/91. Hier ist fast die Hälfte der Erstligisten der DDR in die Bedeutungslosigkeit verfrachtet worden, Vereine aus dem Westen wurden von der Ligen-Fusion überhaupt nicht tangiert. Aus damaliger Sicht ging es wohl nicht anders doch ist das ist eine historische Ungerechtigkeit, die irgendwann mal aufgearbeitet gehört.

  • Ich klinke mich aus , Einige haben nicht mal das grundsätzliche Problem erkannt .Selbst wenn wir 3 Aufsteiger bekämen , wären sie oder andere "Ost-Topclubs" :lach: ein/zwei Jahre später wieder da wo sie her kamen .Befürchten muss man dies jedenfalls .


    Zusammenlegung und Gesundung der Ol.


    Tschüß

    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät ! :irre:

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  • Zitat

    Original von theo


    In diesem Falle ein unabhängiges (politisches, juristisches, öffentliches) Gremium, in dem keine Vereins-/Verbandslobbyisten sitzen, die irgendwelche Pfründe sichern wollen.


    Das ist rechtlich gar nicht möglich, weil verbandsinterne Angelegenheiten. Der Verband hat sich ein Statut gegeben und danach zu handeln. Wie stellst Du Dir das vor? Einen nationalen Runden Tisch, der die Ligeneinteilung vornimmt? Selbst der müßte paritätisch nach irgend einem Schlüssel zusammengestelt werden. Mir fällt kein Schlüssel ein, bei dem der Osten irgendwo auch nur in die Nähe einer Mehrheit kommen könnte.


    Zitat

    Original von theo
    Ich denke die ganze Geschichte hat ihre Ursache in der Neugliederung der Spielklassen 1990/91. Hier ist fast die Hälfte der Erstligisten der DDR in die Bedeutungslosigkeit verfrachtet worden, Vereine aus dem Westen wurden von der Ligen-Fusion überhaupt nicht tangiert. Aus damaliger Sicht ging es wohl nicht anders doch ist das ist eine historische Ungerechtigkeit, die irgendwann mal aufgearbeitet gehört.


    Das ist sicherlich richtig. Allerdings waren damals alle gierig nach "richtigem Fußball" in "richtigen Ligen", so daß sie, ähnlich wie in ihrer Gier nach der "D-Mark" im politischen System, jegliche Vernunft und Verhandlungsgeschick vermissen ließen.


    Man hätte z.B. ähnlich wie in Großbritannien den DFV für eine Übergangszeit (mit WM/EM- und EC-Startrecht) erhalten können. Die DDR-Oberliga hätte weitergespielt, der Meister wäre jedes Jahr direkt in die Bundesliga aufgestiegen, entsprechende Absteiger aus dieser wieder in die DDR-Oberliga abgestiegen. Die Bundesliga hätte für diese Zeit eben mit 20 Mannschaften (4 Absteiger, 3 Aufsteiger aus der 2.BL West, 1 Aufsteiger aus der DDR-OL) gespielt.

  • Es tauchte die Frage auf, was T. Zwanziger geantwortet hat:


    "für Ihr Schreiben vom ..... und die beigefügten Unterlagen (Anm. dies waren zahlreiche über Istzustand und Alternativen sowie tabellarische Übersichten) danke ich Ihnen.
    Ihr Interesse in dieser Sache finde ich sehr anerkennend und versichere Ihnen, dass wir im Zuge unserer Beratungen in den nächsen Wochen auch Ihre Überlegungen sehr ernsthaft einbeziehen werden".


    Ich halte Theo zwar nicht für einen "Falschen Zwanziger", aber im Zweifel ist jedem das Hemd ja näher als die Hose.
    ___________


    Die Argumentationsgrundlage "Anzahl der Mannschaften" tauchte tatsächlich erstmals an der Schnittstelle Profi- / Amateurfußball beim besagten Bundestag 1998 auf, wurde also im Vorfeld von den geschickten Verbandsvertretern im Süden "erfunden". Meines Erachtens hilft auch in dieser Frage nur die Findung eines Mittelweges, der die Stärke des Verbandes (Mannschaften) honoriert und gleichzeitig die "Nachfrage nach Fußball" aufgrund der Bevölkerungsstärke berücksichtigt. Daran muss ein weitsichtiger Verband ohnehin denken, wenn er nicht will, dass in einzelnen Gebieten ohne Spitzenfußball bald mehr Kinder Basketball oder sonstige "Trendsportarten" spielen als Fußball.
    Mein Brief hat eine Vorgeschichte, die hier wegen der Kritik am NOFV doch noch erwähnt werden sollte. Ich hatte mich in der Eröffnung des Threads auf den Vorschlag des NOFV beim Wiesbadener Bundestag 1998 bezogen. Mit dem damaligen NOFV-Geschäftsführer Petersdorf hatte ich einige Briefwechsel, die zur Übernahme meines Vorschlages seitens des NOFV führten, die Zusammenlegung von Nordhrein und Rheinland einerseits und Hessen mit dem Landesverband Südwest (also Rheinhessen-Pfalz) und Saarland als Antrag 1998 einzubringen. Damals hatte ich jedoch gleichzeitig angeführt, dass man taktisch mit schlechten Karten in die Sache geht, wenn man selber kategorisch auf 2 Aufsteiger für den NOFV pocht (die Argumente des Südens lagen schon vor). Daher hatte ich dem NOFV vorgeschlagen, mit dem mitgliederstärksten und benachbarten Norddeutschen Fußballverband einen Ausgleich zu finden. Meine Idee damals war, dass man spielklassentechnisch doch Schleswig-Holstein und Hamburg mit seinen zusammen 8116 Mannschaften mit ins Boot nimmt. Der Nordosten und diese beiden Landesverbände zusammen hätten nach heutigem Stand 31.149 Mannschaften. Für dieses Gebiet zwei Staffeln zu bilden hieße also, mit einer Staffel 4 Landesverbände und 15.574,5 Mannschaften zu vertreten. Vier Landesverbandsmeister wären - so meine Argumentation damals - vertretbar. Auch dann hätte man zwar vergleichsweise wenig Mannschaften im Spielgebiet, aber immer noch mehr als Südwest oder Hessen heute. Mit dem Kopf durch die Wand funktioniert aber nie - ohnehin muss man selber einen Kompromiss in Petto haben, wenn Delegiertenstimmen einfach nicht für den eigenen Willen ausreichen.