„Die Serben kochen auch nur mit Wasser“
Da man schon lange nicht mehr auf dem Balkan unterwegs war (echt schon 3 Wochen her) und das Belgrader Stadtderby Roter Stern gegen Partizan dick auf dem Kalender stand, startete man zusammen mit TaliJan am Freitagmorgen in Berlin, die erste kurze Etappe nach Cottbus mußte bewältigt werden. Vor Ort dann den Fahruntersatz gewechselt und zusammen dann mit Patrick und Micha die Tour begonnen. Durch Deutschland dann ohne Probleme, doch sollten diese alsbald folgen, da der Grenzebeamte an der deutsch/tschechischen irgendwelche Probleme mit dem Führerschein vom derzeitigen Fahrer sah. Das ganze kostete uns dann mehr als eine Stunde und einen Führerschein, welcher mal gleich eingezogen wurde und so durfte man den Fahrer wechseln und mußte durch den Zeitverlust auch auf eine Mahlzeit verzichten, stand doch um 19 Uhr das erste Spiel in Budapest auf dem Plan. So dann die Kilometer durch Tschechien, die Slowakei und Ungarn problemlos runtergespult und recht gut in der Zeit liegend dann die Ausläufer der ungarischen Hauptstadt erreicht. Im Auto große ausartende Diskussion über diverse Stadien in dieser Stadt und deren Lage. Liegt das MTK-Stadion nun näher zum Népstadion oder näher zum FTC-Ground??? Fragen die die Welt bewegen, aber ich bleibe bei meiner Meinung, welche mit Sicherheit die richtige ist ( Patrick, schau es dir auf der Karte ruhig mal genauer an, hehe), das die erste erwähnte Aussage, die zutreffende ist. Da der Fahrer dann bei der Fahrt durch den Berufsverkehr nun unbedingt seine Kopf durchsetzen mußte und alle Aussagen der Mitfahrer ignorierte, kam man erst 10 Minuten vor Beginn der Begegnung am Stadion an:
22.04.2005
MTK Budapest FC – Honvéd Budapest 3:0
Hidegkuti Nándor Stadion: 1000 Zuschauer (400 Gäste)
Das Stadion war nicht sonderlich gefüllt, man selbst nahm auf der Haupttribüne platz und auf der Gegentribüne sammelten sich etwa 400 Gästefans ein, die dann gelegentlich ein wenig sangen und am Zaun einige kleinere Fahnen aufgehangen hatten. Im linken, unteren Bereich der Haupttribüne stand ein kleiner Mob von MTK-Leuten, welche 2 Schwenker bei hatten, aber sonst auch nicht sonderlich auffielen. Das Spiel war einseitig, aber gar nicht schlecht, zumindest die Heimelf wusste zu überzeugen, ok, wenig später machte man sich dann wieder auf den Weg, noch ein wenig in Richtung serbische Grenze gefahren und kurz vor Szeged dann für 10€ pro Person noch eine annehmbare Schlafgelegenheit im 5-Bett-Zimmer gefunden. Am nächsten Morgen dann bei Zeiten aufgebrochen und ran an die Grenze. Ohne Probleme in Serbien eingereist, Geld getauscht und dann immer schön vorschriftsmäßig die Kilometer abgespult, steht doch aller paar Kilometer die Polizei mit Lasergerät am Straßenrand, sicher westeuropäische Autos bevorzugt und über die Genauigkeit der Messungen denk ich mal lieber gar nicht nach. Wir hatten Glück, wurden kein einziges Mal aus dem Verkehr gezogen, man klemmte sich auch immer schön hinter einen LKW, um nicht zur Zielscheibe für korrupte Beamte zu werden.
2 Mautstationen passiert und Beograd nahm uns in Empfang. Erste Ampelkreuzung im Vorort, gleich ein scheibenwischendes Kind am Auto kleben gehabt und ihm nach langen Diskussionen (ich bin da ehrlich, ich hätte da nichts gegeben) etwas Kleingeld in die Hand gedrückt. So dann die Sava-Brücke überquert und ohne Probleme um 10 Uhr morgens in Stadionnähe geparkt, die Kassen öffneten gerade und wir die letzten Meter zu Fuß gelaufen, dabei auf die Zwickau-Ösi-Fahrgemeinschaft gestoßen und Karten an der Kasse für 1000 Dinar (Eintrittspreise wurden zu Vorjahren hin drastisch erhöht) auf der Haupttribüne erworben:
23.04.2005
FK Crvena Zvezda – FK Partizan Beograd 1:1
Marakana: ca. 40000 Zuschauer (15000 Gäste)
17 Uhr sollte also Anstoß für das große Derby sein, die Konstellation war klar, Roter Stern muss unbedingt gewinnen, um noch eine theoretische Chance auf den Titel zu haben, liegt doch der Rivale Partizan mit 5 Punkten in Front. Wir nun also mit Ticket ausgestattet noch einiges an Zeit gehabt, also das Auto oberhalb vom Partizan-Stadion (liegt ja auch nur 5 Minuten Fußweg vom RS-Ground entfernt) im recht sicheren Botschaftsviertel abgeparkt und zu Fuß in Richtung City geschlendert. Da in Belgrad heute auch noch der Stadtmarathon stattfand, war die halbe Stadt nun vom Verkehrschaos befreit, was sicherlich für einen kleinen Spaziergang bei Sonnenschein und Damenbewunderung sehr von Vorteil ist. Da es nun Mitreisende gab, die unbedingt mal serbisch im Restaurant speisen wollten, rannte man quer durch die City, ohne auch nur irgendwas passendes für uns zu finden und so bevorzugte man dann doch die recht leckeren Hackfleischburger am Straßenrand. Ok, nach einem kleineren Verdauungsspaziergang dann wieder auf in Richtung Stadion, einiges an Polizei überwachte schon die Anfahrtswege und 3 Stunden vor Anpfiff (15 Uhr war Stadionöffnung) platzierte man sich in Groundnähe im Straßencafe (es wurde sogar noch Bier verkauft) und schaute dem Treiben auf den Straßen zu, wo mehrheitlich Anhänger der Rot-Weißen anzutreffen waren. So also noch nen Kaffee geschlürft, die Policia marschierte in großer Anzahl auf und das Stadion öffnete sich. Also auch gleich rein in das geniale Rund, die erste Stufe, halt, ein Blick, genial man war jetzt wirklich hier drin, Platz nehmen und genießen. Ein serbisches Tippspiel-Heft mit allen möglichen Ansetzungen und Tabellen aus Europa vertrieb gut die Zeit, übrigens lag dort die Quote für einen Auswärtssieg von Union in Lübeck bei 8,00, na denn und selbst die gestrigen Zweitligaergebnisse aus Deutschland waren per Hand eingetragen, thanx. Die Kurven füllten sich langsam, auf RS-Seite lag die Choreo auf den Sitzen parat und die bekannten Zaunfahnen hingen vor der großen Kurve: Belgrade Boys, Brigate usw. Auf Partizan-Seite nur kleinere vereinzelte Fahnen die über die Hecke vor der Kurve gelegt wurden, später zeigte man dann kurz die bekannten Fahnen: Grobari (auf kyrillisch), Alcatraz, Juzni-Front (im schicken Grafittistil). Die sich füllenden Kurven begannen dann auch erste Lieder anzustimmen, mit schon beachtlicher Lautstärke das ganze, wie laut das bei voller Kurve dann sein muss? Ok, dann kamen die Gästespieler zum Warmlaufen auf das Feld, die Reaktionen klar verteilt, eine Hälfte nun völlig aus dem Häuschen, die roten mit gellenden Pfeifkonzert und wenig später kam der Anstoß näher, es ging los. Unbeschreiblich die Lautstärke als die Roter Stern-Spieler den Tunnel empor kamen und die Kurve zeigte ihr ausgearbeitetes Intro. Im Hintergrund blaue Zettel mit der roten Burg davor, was quasi das Stadtwappen von Beograd darstellt und darin der Schriftzug „Zvezda“ auf kyrillisch mit weißen Zetteln. Sehr schick, sehr geschlossen und lange gehalten, ein Blick auf die Schwarz/Weißen, eine Choreo hatten sie nicht dabei, dafür hüpfte die fast komplett gefüllte Kurve nun mit Rücken zur RS-Choreo, hammergeil. Nun also Anpfiff, Partizan zeigte noch ein Spruchband und der Zvezda-Anhang nahm noch mal die Pappen zur Hand und wedelte diese durch den Wind, während gleichzeitig die ganze Kurve am springen war, sehr sehr geil. Nach wenigen Minuten
dann auch der Führungstreffer der Heimelf. Die Stimmung war schon atemberaubend, aber nun war hier der Teufel im wahrsten Sinne los, Fackeln erstrahlten vereinzelt die Kurve und wurden meist auch standesgemäß in Richtung Ordner und Feuerwehr entsorgt. Partizan nun schon ein wenig sauer, erste Stühle kreiselten durch die Luft. Dann Eckball für die Gäste und wenig später der Ausgleich für den Tabellenführer. Selbes Schauspiel wie beim ersten Tor, nur in anderer Farbkombination. Ein Megatorjubel, das war hart und man selbst staunte, wie viele Leute nun auf einmal auf Haupt- und Gegentribüne aufsprangen, hätte ich nicht gedacht. Folge des Torjubels? Klar, Fackeln und das nicht zu wenig mit gezielter Entsorgung auf der Aschenbahn, sehr fein. So lief dann das Spiel vor sich hin, ja man beachtete es eigentlich nur nebenbei, den was in den Kurven geboten wurde, war erste Sahne. RS mit Vorteilen bei der Anzahl an Leuten, aber stimmungsgewaltig waren beide Kurven. Sieht sehr edel aus diese komplette Beteiligung an Klatscheinlagen, Hüpfen und Gesänge in enormer Lautstärke. Zweite Hälfte dann selbes Stimmungsbild, ab und an noch diverse Spruchbänder und Pyro in den Kurven, wobei der beste Blickfang dabei auf den Delije-Bereich zum Intro der 2ten Hälfte gerichtet war, eine Vielzahl an roten Bengalen und rot/weißem Rausch in der kompletten Kurve, das gefiel. Das Spiel lief dann so vor sich hin, auf der Gegentribüne gab es kurz ein paar Auseinandersetzungen, aber das beruhigte sich wieder und viel passierte dann auf dem Feld nicht mehr. Etwa zur 80.Minute dachte man dann, wow, was für ein geiles Derby, Stimmung, Pyro, Choreo, man kann nicht meckern, als im Gästebereich lauter Beifall ertönte. Was war passiert? Hat sich doch Partizan-Anhänger irgendwie in den Innenraum geschmuggelt und lief da nun mit einer Roter Stern-Zaunfahne und verschwand mit dieser im Block. Jetzt war hier was los. Roter Stern bewegt sich aus der Kurve, über die Gegengerade in Richtung Gastbereich und Partizan tat es ebenso. Nun schepperte es an allen Ecken des Stadions, in der RS-Kurve wurden die Stühle rausgerissen und in die dort einmarschierenden Polizisten befördert, diejenigen die es auf die Gegengerade geschafft hatten, warfen sich allerlei Zeug entgegen: Fäuste, Tritte, Bengalen, Stühle. Die Policia stürmte auf die Tribüne und war nun den Attacken beider Seiten ausgesetzt. Gleichzeitig flogen auch erste Stühle in unserer Nähe auf der Haupttribüne und Partizan setzte echt kurz mal zum Sturm auf jene an. Alles stand nun und bereitete sich auf eventuelle Rennereien vor, das Spiel lief noch, aber niemand dürfte das noch beobachtet haben, wobei natürlich in der Situation ein Tor, egal für wen, extrem heftig gewesen wäre, sollte aber nicht sein. Fraglich auch ob hierzulande überhaupt das Spiel sein Ende gefunden hätte, denn überall flogen die Wurfgeschosse herum, vorzugsweise die Stühle, aber auch Bengalen, Teile von Wasserhähnen (sah man nicht im Stadion, aber der Fotograph der Zwickauer aus dem Innenraum hatte sich solch ein Teil als Andenken mitgenommen, was da so um seine Ohren flog und zeigte es, als man sich später sah) usw., heftig heftig. Dann war Schluss, das 1:1 nützt Partizan mehr, ist doch die serbische Meisterschaft nun praktisch entschieden, doch bedankten sich beide Mannschaften bei ihren Fans in den Kurven. Die Staatsmacht trieb dann recht zügig die Massen aus dem Stadion, man war gespannt was da nun abgehen würde, noch ein Blick ins schon recht leere weite Rund, krass wieviel freier Raum durch herausgerissene Stühle zu sehen war. Nun also raus, ein jugendlicher Serbe mit Deutschland-Jogginganzug a là Gammelmarkt wurde von einem Älteren übelst angemacht, ok Schnauze halten, hehe, die Mitfahrer verlor man erstmal in den Menschenmengen und so lief man der Masse mit, in Richtung abgeparktes Auto. An dieser Stelle, da man sich ja jetzt verlor lass ich mal Platz für die Erlebnisse von TaliJan, da sich ja jeder irgendwie jetzt alleine da durch schlug, also ich gebe ich hier mal das Wort weiter:
Mich zu es mit der Masse Richtung Kreisverkehr und dann weiter Innenstadt. Dabei konnte ich beobachten wie immer mehr jüngere Fans sich vermummten und sich mit Steinen eindeckten. Nach einiger Zeit rannte dann eine entschlossene Meute, nach Opfer ausschauend, durch die Stadt und erspähte 2 Policiawannen. Diese wurde angegriffen und die Wannen verschwanden hinter dem Abtrennzaun des Mittelstreifens. Nun kletterten einige auf diesen Zaun und entglasten die Wannen. Die Policia flüchtete nun und verteidigte sich erstmal mit Steine zurück werfen. Aber in Unterzahl hatten sie kaum eine Chance auf richtige Verteidigung, bis zu Ihrer Rettung der Kamerahubschrauber eintraf. Als nach einiger Zeit mehr und mehr Policia eintraf begann das Katz-& Mausspiel und die Angreifer flüchteten in alle Richtungen. Einige hatte wohl noch nicht genug und bewarfen die Gesetzeshüter weiter bis der erste Warnschuss viel. Nachdem ein Beamter seine Waffe zückte und diese zielsicher in die mit Steinen bewaffnete Meute hielt war für mich Feierabend und ich verließ den Schauplatz Richtung Auto.
In den nächsten Tagen konnten man noch was von Tränengaseinsatz und Ausschreitungen an vielen Stellen Belgrads lesen.
Man selbst wählte den Weg durch den kleinen Park, vorbei am Partizan-Ground, die Leute wurden immer weniger und so richtig erkannte man auch keine Fanutensilien mehr, also war man da sich nicht ganz sicher, wer denn nun um einen da herum so läuft. Ok, aber egal, glücklicherweise wurde man nicht angesprochen und fand auch das Auto heil wieder. Micha und Patrick waren auch schon da, Zufriedenheit konnte man bei allen vernehmen, die Zwickau-Crew war ebenso zufrieden und man tauschte kurz das Erlebte aus, als Ösi-Gruber die Sackgasse empor gerannt kam, seine Kameraausrüstung unterm Arm und er versteckte sich erstmal ohne ein Wort wiederzugeben. Was war passiert? Irgendwie missfiel wohl einigen Einheimischen, das er wohl nach dem Spiel noch etwas zu dicht fotografierte und so war man angeblich hinter ihm her. Ok, mit etwas mulmigen Gefühl weiter geplaudert, als dann wirklich 6 sportliche Leute, keine Ahnung von welchem Verein, in die Straße einbogen und einer von denen gleich mal die Arme hob, frei nach dem Motto, da sind sie, jetzt kann es los gehen. Das war dann der Moment wo selbst der betrunkenste Mensch auf der Stelle nüchtern geworden wäre, der Arsch ging total auf Grundeis, alter Schwede. Ein Satz, „Los, rein ins Auto und los“, was sofort umgesetzt wurde, Auto sprang auch an, und jetzt? Wie ein bekloppter los und ihnen entgegen fahren oder ganz gesittet und normal??? Alles mußte jetzt innerhalb weniger Sekunden entschieden werden, ok, wir fuhren ganz normal los, an ihnen vorbei und glücklicher Weise kam es zu keinem Angriff auf´s Auto oder ähnliches. Man fuhr dann einfach erstmal los, leichte zitternde Hand inklusive, zudem fehlte ja TaliJan auch noch. Dieser rief dann wenig später aber an und wunderte sich, wo denn wir und der Wagen wären, also umgekehrt und ihn dann eingesackt, jetzt raus aus der Stadt, irgendwie hatte man echt das Gefühl das da nach dem Spiel nur noch Psychos auf den Straßen waren, keine Normalos oder so und die Vereinszugehörigkeit konnte man auch schon längst nicht mehr zuordnen. Theorie von Patrick: „Ne Backpfeife wär ok und nicht schlimm, die Leute hier aber, die zermanschen dich richtig“. Ok, Schock lass nach und man erzählte sich das erlebte und suchte die Autobahn in Richtung Novi Sad, die nach kurzem Wendemanöver auch gefunden und jetzt erstmal wieder Richtung Ungarn. Wow, was für ein geiles Derby, das hatte echt alles, Begeisterung bei allen 4 Insassen, das hatte sich zu 100% gelohnt. So fuhr man dann also durch die Nacht, Gesprächsthema ganz klar, das Erlebte, also plötzlich aus dem Nichts ein Reh vor´s Auto lief. Glücklicherweise kein Verkehr hinter uns, also Vollbremsung, manch einer meinte ja in der Schrecksekunde „Fahr weiter“, aber man kam noch mal heil davon, bzw. das Reh kam heil davon und mit erneutem Schreck im Nacken nun an die Grenze ran. Der Serbische Zoll war sehr skeptisch und blätterte minutenlang durch die Stempel meines Reisepass, aber dann konnte es auch weitergehen. Durch Szeged durch wieder bis zu der Unterkunft des Vortages, die gute Dame zwar um Punkt 24 Uhr aus dem Bett geklingelt, aber wir durften dann im 6 Bettzimmer uns noch ne Runde auf´s Ohr hauen und das Erlebte verarbeiten. Nach zu wenig Schlaf gönnte ich mir dann mal die Rückbank, während der Wagen fest auf Budapest und dann weiter nach Sopron, zum 11:20 Uhr Kick, steuerte, wo man kurz vorm Ziel fast noch einen Köter umfuhr, zu:
24.04.2005
Matáv FC Sopron – Ferencváros Budapest 3:0
Káposztás utcai stadion: 6000 Zuschauer (400 Gäste)
Man erfuhr das dies Spiel einen recht traurigen Hintergrund hatte, weswegen auch vor Beginn eine Schweigeminute vollzogen wurde, die ziemlich unter die Haut ging, ick kopiere mal eine Erklärung dazu hier rein, die dies erklärt:
"Das ganze ist inzwischen 3 Jahre her, am 21. April 2002 isses passiert...Simon Tibor, Trainer von Sopron, Liebling der Fradikurve, war nach einem Spiel in Budapest in einer Disco. Kam zu einer Auseinandersetzung und er wurde von 4 Securityvotzen aus dem Laden geboxt. Draußen gings halt weiter und Tibi wurde ins Koma geboxt! 2 Tage später ist er an den Verletzungen gestorben! 2 der Mörder waren wohl ex-cops, der Prozess zog/zieht sich lang hin und die Urteile ein bischen lächerlich...."(thanx @Budapester)
Außerdem wurde von Sopron und Ferencváros ständig ein Anti-Cop Lied gesungen:
Mein Hemd ist geklaut, und mein Schuhwerk auch
Mein Schatzi Shey hats in England geklaut
Vielleicht weiß der Oberbulle gar nicht
Dass mein Hemd und meine Hose geklaut sind!
Diebe! Mörder! Schwanzlutscher cops!
Simon Tibi!...
So, begann das Spiel im fast vollen Ground, welcher nur aus Haupt- und Gegentribüne besteht, beide Hintertorbereich sind leer und die Gäste befanden sich im äußeren Bereich der Gegenseite. Auswärtsfahnen der Stormy Scamps und Green Monsters am Zaun, dazu noch ein paar kleinere und die Gäste sangen auch einigermaßen laut, wobei nur selten der gesamte Block mit einstimmte. Ein Stimmungsblock auf Heimseite befindet sich dem Gästeblock gegenüber, welcher auch dem verstorbenen Trainer gewidmet ist, doch wirklich lautstark waren die wenigen, die da standen, nicht. So plätscherte der Kick vor sich hin, Fradi auf dem Feld sehr schwach. Ungewöhnlich sicher, das die Torpfosten hier noch eckig sind, also europäisch zugelassen, würde das sicher nicht. So verschwand man dann zur Minute 60 um eventuell noch den 17 Uhr Kick in Teplice, oder zumindest eine Halbzeit davon, sehen zu können. Aber da hatten wir uns mit der Zeitplanung wohl völlig verschätzt, man fuhr ja zügig, doch schon bei Zeiten konnte man das Vorhaben canceln, mit Blick auf die Uhr. In Ungarn doch noch mal kurz angehalten worden, alle waren aber angeschnallt, Vignette hatten wir auch, sie dürfen weiter. Die slowakische Grenze dann passiert und kurz vor Bratislava ein einschneidender Vorfall. Lief doch in aller Seelenruhe ein Rebhuhn, ja ein slowakisches Rebhuhn, über die Autobahn, links ein PKW in der Überholspur, guter Rat war teuer, knall, ein Blick zurück, Federn wohin man sah. Tut mir ja leid, aber da war man wieder hellwach und ein Lachen konnte ich mir nicht verkneifen, was so mancher, diesem Land wohlwollen zugewandter Mitstreiter aber wohl gar nicht so lustig fand. Große Diskussion ob es zu verhindern gewesen wäre folgten, nun ja, 3 Tiere liefen auf der Tour nun also vor´s Auto, Reh, Hund, Huhn, glücklicherweise aber in ihrer Körpergröße abnehmend, hehe. Ok, dann Prag zügig passiert und mit dem Abpfiff in Teplice am Stadion vorbei gefahren und in Dubi eingekehrt. Hehe, nichts schlimmes mal hierbei denken, man speiste noch mal preiswert und vorzüglich, bevor es man dem Treiben auf der E55 zusah, aber leicht enttäuscht wurde, Dann problemlos die deutsche Grenze passiert und die letzten Kilometer runtergespuhlt, 22:30 Uhr in Cottbus vorgefahren, PKW-Wechsel und um 24 Uhr wieder daheim gelandet, sehr schick. (Fast) alles reibungslos geklappt, ein fettes Derby erlebt und um mal in Patrick´s Ausdrucksweise zu bleiben, nicht in den „Kaschmaukenländern“ abgezogen worden zu sein.
Erknerultra & nen bissel TaliJan