Markkleeberg ist nicht Salzburg, aber Red Bull ist Red Bull...
Ich zitiere mal von der fm4-Seite:
(Hab einiges rausgelassen, denn es geht hier nicht um Huub Stevens sondern um Red Bull im Fußball.)
"Vernagelte Menschen, verpeilte Sturköpfe und unflexible Denker haben in der Champions League nichts verloren. Weshalb dem FC Salzburg, der international eh nicht Red Bull heißen darf, völlig zurecht der Eintritt in die Elite-Liga verwehrt wurde.
Nein, das ist nicht das erste Mal, dass hier der sportliche Unsinn, der in Salzburg seit der Übernahme von Red Bull passiert, thematisiert wird - das war oft genug der Fall.
Es wird aber, so wie es aussieht, auch nicht das letzte Mal sein. Auch, weil sich die Verantwortlichen des Vereins als extrem entwicklungs- und lern-resistent erweisen.
Hier in jedem Fall die aktuellen Infos.
Vernagelt, verpeilt und unflexibel ist das Umfeld der in vielem immer noch erschreckend amateurhaft agierenden Fußball-Außenstelle des Weltkonzerns Red Bull.
Die stetigen und fortgeführten Fehler in Menschenführung, Personalpolitik, Unternehmens-Philosophie, Taktik & Strategie wurden (und damit meine ich nicht mein kleines Journal, das sich dieses Themas halt auch schon dutzendfach angenommen hat, sondern die Revisoren und Konsulenten-Profis, die in Salzburg ein und aus gehen) immer wieder festgemacht und analysiert.
Nur: Es nutzt nix.
Die sportliche und, auf höhrerer Ebene, die wirtschaftliche Führung, lassen zu, dass dieselben Fehler immer wieder geschehen.
Es kommt der Gefühl auf, dass hier irgendwer bewusst das Projekt gegen die Wand fahren will. Es riecht nach Fahrlässigkeit.
Anti-Nachhaltigkeit
Vernagelt, verpeilt und unflexibel ist der neue Heiland, Huub Stevens. Nach dem "Hott", der letzten Saison, in der ein anderer Holländer "Amusement"-Fußball zeigen wollte, ist es sein "Hü", das an schreckliche Zeiten unter dem alternden Trappatoni gemahnt, als der Maestro das Team mit drei defensiven Mittelfeldspielern antreten ließ.
Das allein ist niemandem zum Vorwurf zu machen.
Wer allerdings eine komplette Philosophie-Veränderung vornehmen will, der muss die Spieler dafür haben. Eine plötzliche Umschulung der von Adriaanse an offensives Denken gewohnten Kicker auf den Typus von Milan Dudic, der Stevens als Idealtpyus vorschwebt (mehr zu Dudicsimus hier) ist nicht möglich.
Vor allem nicht kurzfristig.
Und Kurzfristigkeit ist alles, was der Konzern, vom Chef oben bis zu den Spielern unten, zustande kriegt. Kurzfristiges Denken und Handeln, das Musterbeispiel einer Anti-Nachhaltigkeits-Handlung.
Das wichtigste Ereignis des Jahres ist (nachdem der Meistertitel als reine Pflicht erachtet wird) die Champions-League-Quali, die im Juli/August ausgespielt wird.
Wie jedes Jahr.
Jedes Jahr!
Jeder Jahr wird auch die Mannschaft umgestellt, im schlimmsten Fall eben auch die Philosophie, es wird dem Team von oben jegliche Kontinuität rausgetrieben (das riecht nach Fahrlässigkeit, genau hier) und man kommt genau zur entscheidenden Zeit nicht in die Gänge.
Jeder Jahr.
Lerneffekt: Seit Jahren null.
Wenn dann der sportlich Verantwortliche auch noch eine Karikatur des alten HB-Männchens ist, der unter einem völlig verpeilten Blick leidet, die Realität verweigert und versucht, Sturheit zu einer Tugend hochzubrüllen, dann kommt neben der systemimmanenten Problematik auch noch ein gruseliger Hausmannskost-Mix der Sorte "Stammtisch" dazu.
[...]
Verpeiltes Gefüge
Vernagelt, verpeilt und unflexibel ist auch das Mannschaftsgefüge in Salzburg; nicht das der Amateure, das der Profis.
Jedes Jahr kommen neue Kräfte und schütteln das nicht gewachsene Gefüge, das ohne heimische Leitwölfe auskommen muss, durcheinander.
Dazu werden gleichartige Typen eingekauft; und Mannschaftsteile vernachlässigt. Heute etwa saß kein Defensiver mehr auf der Bank - man hatte aber auch nur 6 bei der UEFA angemeldet; wieder reine Fahrlässigkeit.
[...]
Vernagelt, verpeilt und unflexibel spielt Salzburg schon die ganze Saison lang, egal in welcher Aufstellung.
Eigentlich hätte man schon gegen Bohemians Dublin ausscheiden müssen: Die waren zwar schwächer, hatten aber mehr Herz.
Dann reichte eine halbwegs gute Partie gegen Dinamo Zagreb, samt deren Überheblichkeit, um weiterzukommen.
Trutzige Kindersicht
Und gegen Maccabi Haifa, eine gewachsene Mannschaft, hatte man nie auch nur den Funken einer Chance. Heute nicht einmal ansatzweise eine gute Aktion oder gar eine Torchance. Da mußte der im Grundton des Seierns comoderierende Andi Herzog irgendein angebliches Elferfoul zur Beschönigung des miserablen Spiels, der ungenügenden Ausrichtung und des mangelenden Risikos bemühen.
Auch eine Art von Realitätsverlust, auch durchaus verpeilt die trutzige Kindersicht, mit der man sich allerdings bei Red Bull Salzburg bewerben sollte: dort steht man auf Wirklichkeits-Flucht, auf Hü-Hott-Spiele, auf redundantes Handeln, auf die Verweigerung des Lerneffekts aus eigenen Fehlern.
Das ist lustig! Auch NACH dem Spiel hält Stevens Svento und Tchoyi für Stürmer. Wirklich putzig. Wäre ich Robert Hartlauer, ich würde dem Mann eine Brille schenken.
Deshalb ist Red Bull Salzburg auch so österreichisch.
Und zurecht nicht im Konzert der Großen dabei. Dort haben Armseligkeit und Realitätsverweigerung eben nichts verloren.
Und auch in der Europa-League wird sich Salzburg im aktuellen Zustand nicht hervortun können. Auch nicht mit einem weiteren Mittelfeldspieler. Oder im nächsten Jahr dann mit einem neuen Coach, der sicher wieder eine neue Philosophie und neue Spieler mitbringen wird. Dann wird man wieder mit trutzig-staunenden Kinderaugen vorm Onki Dietrich stehen und nicht verstehen können, warum es wieder nicht geklappt hat, obwohl man doch eh alle Fehler brav wiederholt hatte.
Salzburg befindet sich in einem selbstverschuldeten Fegefeuer, erlebt den Groundhog-Day, Tag für Tag aufs Neue. Kein Mitleid."
Den ganzen Text sowie weitere zum Thema Red Bull gibts hier: http://fm4.orf.at/stories/1625278/