Original von compurobbie
Ich mische mich einfach mal ein. Hier wird immer von Demokratie geredet und davon, dass so die BFC-Fans über ihr Verhalten und ihre gesamte Szene nachdenken sollen.
Doch tatsächlich erreicht Ihr durch solche Aktionen und Worthülsen-Diskussionen nur das Gegenteil. Der harte Kern radikalisiert sich.
Änderungen einer Fanszene lassen sich nie von Außen oktroyieren. Änderungen kann es nur von Innen geben. Da spielt natürlich auch der Verein und die Einwirkung der Vereinsoberen auf die Fans eine Rolle. Aber je mehr Druck von Außen kommt, desto schwieriger wird es, im Innernverhältnis - also von BFC-Fan zu BFC-Fan etwas zu erreichen.
Hier wird gern davon geschrieben, dass Jene die zum Spielabbruch im Sommer beigetragen haben, BFC-Fans seien. Sind das wirklich BFC-Fans/Hools wie auch immer? Nein, es ist mehrfach nachgewiesen worden, dass hier ein Großteil dieser Meute Krawalltouristen waren. Die ermittelnden Polizeibeamten, die die Videos gesichtet haben, haben hier viele "Bekannte" aus dem Bundesgebiet erkennen können. (Warum es strafrechtlich nicht reicht, keine Ahnung, liegt wohl vor allem an der Justiz) Sicher waren da auch einige BFCer froh, endlich mal wieder Action zu haben. Das ist unbestritten. Diese Tendezen gibt es aber bei schätzungsweise 50% aller ostdeutschen Traditionsvereine.
Frage: Ist jetzt der Verein Schuld an seinem schwer zu überschauenden Fanpotential? Kann der Verein etwas dafür, dass bei "interessanten" Spielen Gewalttäter von Nah und Fern ins Stadion pilgern, die er sonst ja gar nicht unter seinen Fittichen hat und deshalb schon per se gar nicht disziplinieren kann? Nein, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Der Boykott-Aufruf wird scih daher eher negativ auswirken, für beide Seiten.
Der Verein BFC wird Einnahmeverluste haben und wieder an anderer Stelle sparen müssen oder Geld von "ungewollten Elementen" annehmen müssen. Die echten Fans des BFC müssen mit einer pauschalen Vorverurteilung leben, die sich sicherlich auch in entsprechenden Presseberichten manifestieren wird. Sie werden auch einen schlechteren Stand bei ihrem Selbstreinigungsprozess haben (und liebe Gutmenschen: Selbstreinigung ist ein sehr sehr langsamer, zäher aber letztlich IMMER erfolgreicher Prozess, das geht nicht von Heute auf Morgen).
Die Babelsberger Fans, die dennoch zum Spiel gehen - und ich gehe hier auch von einer dreistelligen Zahl aus - werden freilich einen schweren Stand in der eigenen Szene haben.
Letztlich ist dieser ganze Aufruf ausschließlich aus politischen Motiven erfolgt. Diese haben im Fußball nichts zu suchen, sie zerstören den Fußball und zwar genauso wie Leute, die Gewalt in die Stadien tragen.