Lob an die Essener, daß sie mit diesem kontroversen Beschluß wenigstens eine längst überfällige Diskussion angestoßen haben.
Früher konnte man sich Halstuch und Blauhemd gar nicht schnell genug vom Leib reißen, wenn die einschlägigen Veranstaltungen vorbei waren, und heute das. Wenn jemand heute zu jedem Spiel seines Lieblingsvereins mit nichts anderem hinrennt als mit DDR-Schal, dann hakt doch irgendwas. Ich komm da einfach nicht mit. Das hat mit Fuß, das hat mit Ball aber auch überhaupt nichts zu tun!
Und was soll dieses andauernde Geplapper von "stolz auf die Herkunft"? Erzählt man das auch im Ausland? "Where are you from? - From the GDR!" Ah ja. Dann hier mal zum Mitschreiben: Man kommt aus einer Stadt, einer Region, einem Land usw., die sich auf der Landkarte finden lassen. DDR-Trikots, -Schals, -Fahnen und ähnliches Zeugs sind jedenfalls keine regionalen Symbole, sondern Zeichen eines politischen Systems. Ich sehe da grundsätzlich keinen Unterschied mit z.B. NSDAP-Emblemen. (Bevor jemand aufheult: Nein, ich vergleiche nicht die Systeme, sondern bloß den Gebrauch ihrer Symbole.) Konsequenterweise wäre mit DDR-Emblemen in der Öffentlichkeit also genauso zu verfahren wie mit anderen Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen.
Da dies aber nicht passieren wird und ich persönlich auch nicht viel von derartigen Verboten halte, werde ich diesen Mist weiterhin erdulden, bis er hoffentlich irgendwann aus der Mode gerät. Je eher, desto besser. 