Hab die Diskussion eben erst entdeckt und auch gar nicht mehr viel Zeit, jetzt großartig drauf einzugehen, aber es freut mich außerordentlich, dass es sie gibt. Gleich auf den ersten Seiten bin ich wieder mal über den scheinbaren Widerspruch Fußball-Politik gestolpert, bzw. darüber, dass viele von uns (Fußballfans im Forum) diese Bereiche absolut getrennt sehen möchten.
Mir sind, nachdem ich mich etwa Mitte der Neunziger wieder dem Fanleben zuwandte, gerade unter den Funktionären, Trainern u.ä. 'ne Menge Leute begegnet, die Menschen wie mich (erkennbar und manchmal laut "links") zurechtweisen wollen mit: "Politik hat beim Sport nichts zu suchen!"
Wenn ich selbst aber auf den Rängen zur politischen Keule greife, ist die Politik meist schon voll im Laufen: Rassismen, Gewaltprotzerei von Faschos usw.
Nicht irgendwie angemessen darauf zu reagieren (es wenigstens zu versuchen!), wäre absolut uneträglich. Das ist die live-Situation.
Desweiteren verwette ich mein Fahrrad, dass die meisten dieser 100prozentig unpolitischen alten Sportsäcke jahrzehntelang diesen ganzen Politscheiß à la DDR oder gar III. Reich mitgemacht haben. Fähnchen an Tribünen vorbeitragen, vor versammelten Kindermannschaften absurden Quark erzählen,...
Und die gleichen Leute spielen im Zusammenhang kommunaler Politikereignisse heutzutage gern in den Vereinen ihre Rolle, um für bestimmte Politniks und ihre Parteien, von denen sie nämlich wirtschaftliche Unterstützung erwarten, Wählerstimmen zu beschaffen.
Das ist auch total nachvollziehbar. Aber mich hätten sie gern mundtot, weil ich und meine Freunde auf die Spiegelung gesellschaftlicher Probleme, die im Sport deutlich werden, am Spielfeldrand aufmerksam machen. "Ach lasst doch die Glatzen von Zigeunerpack und Juden singen, die sie nach Auschwitz schicken wollen. Ist doch nicht soooo schlimm. Meinen die doch nicht ernst. Haben doch gar kein Gas, müssen doch Knüppel nehmen. Darum soll sich die Polizei kümmern, wenn das jemandem nicht gefällt. Mich stört's nicht." - In dieser (hier leich tüberspitzten) Art äußern sich teilweise Vereinsverantwortliche uns gegenüber.
Und da soll man den Samstag als unpolitisches Ereignis hinnehmen und feiern? Schön wäre es, wenn man es könnte. Aber ich nicht.