Beiträge von Ilmkreisdödel

    Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen


    Das Spiel
    Wer dieser Tage aufmerksam durch das Leutzscher Holz spaziert kann sie beobachten. Die bemühten, aber auch manchmal auch etwas tollpatschig suchenden Punktesammler des FC Sachsen. Ein wärmendes Punktepolster für einen geruhsamen Winterschlaf wird dabei zunehmend unwahrscheinlicher.


    Dabei war im Abstiegs-„Gipfel“ gegen Holstein Kiel die erste halbe Stunde wirklich sehenswert. Bereits in der ersten Minute hatte Koslov eine wunderschöne Einschussmöglichkeit, der stramme Schuss ging aber einen Meter über das Tor. Der schönste Angriff des Spiels krönte schließlich die starke Anfangsphase. Nach einem Doppelpass mit Bach konnte Koslov wieder auf seinen Kollegen flanken, und der köpfte mit einer bildschönen Flugeinlage den Ball in die Maschen. Doch damit wollten die Leutzscher sich nicht zufrieden geben. Ein Befreiungsschlag von Thielemann wird plötzlich zum Pass auf Koslov, der völlig allein auf das Kieler Tor zurennt, aber dann aus 16 Metern überhastet abzieht. In der 27. Minute hatte schließlich Nico Kanitz seinen besten Moment, er konnte einen schlechten Pass im Kieler Mittelfeld erlaufen, einen Abwehrspieler ins Leere grätschen lassen und dann noch Tom Geißler bedienen. Dessen Ball schlug aber nur knapp neben den rechten Pfosten ein. Wie es so ist im Fussball, eine sichere Führung wird verschlampt und der Gegner wird stärker. Genauso bei Kiel, die letzten zehn Minuten vor der Pause gehörten nur den Gästen. Die beste Chance konnte Rechner gerade noch entschärfen, Wojcik hatte aus 16 Metern abgezogen.


    Die zweiten 45 Minute brachten kaum Besserung. Holstein Kiel spielte die Chemiker phasenweise an die Wand. Gerade in dieser Phase hätten die wenigen Chancen das Spiel für die Heimmannschaft entscheiden müssen. Aber Koslov (geniale Ballannahme, dann aber aus fünf Metern drüber) und Cramer (von Zimmermann freigespielt, aus sechzehn Metern vorbei) vergaben jeweils das 2:0. Und dann passierte doch noch, was alle irgendwie geahnt hatten. Ecke für Kiel, Kopfball von Hardt und Ausgleich für die Gäste. Unglücklich so kurz vor Abpfiff, aber verdient für aufopferungsvoll kämpfende Kieler.


    Hoffen wir darauf, dass Harry „Der Hellseher“ Pleß für den anstehenden Auftritt bei seinem ehemaligen Verein eine todsichere Vorhersage für einen Auswärtssieg macht. Mit einem hohen Sieg gegen Wuppertal und dem Remis gegen Kiel hat er auf jeden Fall schon einen guten Riecher gehabt. Und schon wäre es allen mitfiebernden Leutzschern nicht mehr so sehr bange vor dem nahenden Winter.


    Die Fans
    Die Chemiker merken, dass es ans Eingemachte geht. Leutzsch wird bald verpflanzt (in die Zentralschüssel) und da will noch ein wenig gefeiert werden. Der Support für das vermutlich vorletzte Heimspiel im Alfred-Kunze-Sportpark war ganz in Ordnung. Die Fans auf dem unteren Norddamm warfen zu Spielbeginn eine ganze Menge Papierrollen auf den Rasen (sah sehr gut aus und verzögerte den Spielbeginn um vier Minuten) und die ganze Stadionbesatzung hat sich phasenweise sehr lautstark zu Wort gemeldet. Gästefans waren auch da, wenn auch nur mit etwa 30 Leuten. Etwas irritiert haben die Gesänge gegen Halle. Waren da doch die Ultras aus Magdeburg in der Stimmungshoheit? Ingesamt ein eher schwacher Auftritt.


    Die Statistik
    Tore:
    1:0 Bach (14.)
    1:1 Hardt (85.)


    Zuschauer: 4.371 (ca. 30 aus Kiel)

    Ich hoffe, dass wir dort nie wieder ein Spiel austragen müssen. Am besten in der Form, dass wir drinbleiben und die HSV/A. absteigen. Wäre dann auch eine Überraschungstüte weniger in der Liga. Ich komme nicht darüber hinweg, dass die BVB-Torschützen die Rechner im August noch die Hütte vollgehauen haben jetzt im UEFA-Cup und in der Bundesliga treffen.

    Zitat

    Original von 99`er
    Fazit: Die Fans des SVB supporteten trotz ihrer geringen Anzahl hervorragend. Die Magdeburger waren aber auch nicht schlecht, nur leider nicht immer...


    Da haben sich die SVB-Fans im Verhältnis zu unserem Oberliga-Gastspiel gewaltig gesteigert. Ich kann mich erinnern, dass die sich nur 2-3 gemeldet haben (und dann auch nicht zehn Minuten lang). Der Gästeblock in Braunsbedra ist allerdings eine Riesenzumutung, da ist an Stimmung nicht zu denken. Wir waren dort mit 1.200 Leuten und haben kaum etwas rübergebracht (trotz 6:0 Pausenführung). Dieser ewig lang "Block" ist eine um ca. 50cm abfallende Wiese. Wenn man sich zusammenrottet sieht man nichts mehr und wenn man sich verteilt kommt einfach keine Stimmung auf.

    Rechner rettet den Punkt bei den Hamburger Amatören


    Das Spiel
    Niedrige Temperaturen in der Hansestadt, ein wenig erwärmendes Spiel beider Mannschaften und auch der Tabellenstand ist wieder in frostige Regionen abgesunken. Und ohne einen überragend haltenden Michael Rechner hätte der Tripp in den Norden noch wesentlich grauer ausfallen können.


    Bereits in den ersten zwanzig Minuten musste der Keeper vom FC Sachsen zweimal für seine ungeordneten Vorderleute retten. Einen Volley-Schuss von Schmidt und einen Ball aus Nahdistanz konnte Rechner gerade noch entschärfen. Die neue Qualität in der Chancenausbeute demonstrierte nach einer halben Stunde Dennis Koslov: mit einem ansatzlos getrettenen Schuss von der Strafraumgrenze markierte er die überraschende Führung für Chemie. Nur sieben Minuten später kam Hanke aus ähnlicher Position zum Schuss, nur diesmal schlug der Ballunten links in das Leutzscher Tor. Rechner war machtlos und sämtliche Fans und Spieler in hellem Aufruhr. Dem Tor ging ein böses Foul eines Hamburger Mittelfeldspielers an Bach zuvor, dabei gab der sehr zögerlich reagierende Schiedsrichter nicht die allerbeste Figur ab. Fast mit dem Schlusspfiff der zweiten Halbzeit hätte Bergner Chemie wieder in Führung schießen können, aber der Ball knallte aus acht Metern nur an den Pfosten.


    Die zweiten 45 Minuten waren fast nur noch von verbissenen Zweikämpfen,
    einer unglaublichen Anzahl ungenau gespielter Bälle und wenigen Torraumszenen geprägt. Die Abwehr konnte die schnellen Hamburger Konter abfangen und Rechner alle Schüsse entschärfen. Was für einen Auswärtssieg einfach fehlte, war ein schneller Spielaufbau und die Genauigkeit vor dem gegnerischen Tor. Symptomatisch dafür eine Situation kurz vor Abpfiff: der zwischenzeitlich eingewechselte Cramer setzt sich an der linken Außenbahn durch, aber die Flanke erreicht nicht den mitgelaufenen Zimmermann. Ein weiteres Tor für die Leutzscher wäre dem Spielverlauf allerdings auch nicht gerecht geworden.


    Fazit: Mit dem hart erkämpften Punkt müssen Harry Pleß und seine Jungs zufrieden sein. Die Bedeutung des nächsten Heimspiels nimmt dadurch aber auch an Fahrt auf: ein Sieg gegen Holstein Kiel ist elementar wichig, wenn Chemie auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern will.


    Die Fans
    "Amatöre Ole" war eines Lieblingslieder der supportwilligen Hamburger Fans (zehn an der Zahl). Mehr Unterstützung wurde der Zweitvertretung des Bundesliga-Urgesteins nicht zuteil. Trotz der lustigen Gesangsduelle mit den Chemie-Fans nur Standard für Amateur-Verhältnisse. Die Spieler der BSG konnten sich über eine recht beachtliche und kontinuierlich singende Fanmasse aus Leipzig freuen. So bedankte sich Ronny Thielemann mit den Worten:"Ohne die wär heute völlig tote Hose gewesen.". Wenigstens in dieser Kategorie ein Übergewicht für Chemie.


    Das Umfeld
    "Wolfgang-Meyer-Sportplatz" sagt alles über die Qualität des Spielortes des HSV-Nachwuchses aus. Ein Rasen mit ungesunder Blässe, eine zur Hälfte überdachte Tribüne für die Heimfans und eine wacklige Stahlrohrtribüne für die Gästefans. Hoffentlich wird nie ausgetestet, ob dieses Provisorium tatsächlich 800 Menschen tragen kann. Die Hamburger fielen sonst mit einem unglaublichen Sicherheitsaufgebot (insgesamt ca. 100 Ordner/Polizisten) und intensiven SIcherheitsbedürfnis (Alkoholtests in der Halbzeitpause) negativ auf. Positiv sind nur die sehr niedrigen Eintrittspreise und die kostenlose Stadionzeitung zu erwähnen. Aber es gibt ja noch eine wesentlich attraktivere Tour nach Hamburg ... St. Pauli wir kommen!


    Die Statistik
    Tore:
    1:0 Koslov (30.)
    1:1 Hanke (37.)


    Zuschauer: 520 (ca. 250 aus und für Leutzsch)

    Da fahre ich am Sonntag dann doch lieber in die Nähe von Lokstett (Nachbarviertel von Hamburg-Stellingen) und schaue mir dort ein Spiel des "unaufsteigbaren" Leipziger Vereins auf. Hatten einige Lokisten uns nicht so betitelt? Und sonst hoffe ich im Mai auf ein Extrahighlight: Lokzig vs. Chemzig im Finale des Landespokals. Vorausgesetzt der VfB Chemnitz macht nicht schon im Achtelfinale einen Strich durch meine Rechnung.

    Zitat

    Original von marcel/brb
    fortuna spielte bis zum abriß im rheinstadion (welches ich richtig klasse fand und dessen abriß in meinen augen völlig unnöttig und schwachsinnig war - groß, halbwegs modern, guter zustand).


    Das Rheinstadion mag für Großevents eine schöne Anlage gewesen sein, aber für die OL/RL ist das Janesstadion wohl besser geeignet. Ich kann mich erinnern, dass trotz 14.000 Zuschauer das Rheinstadion gähnend leer wirkte. Und die Unterbrechung der Überdachung in der einen Kurve fand ich auch nicht so gelungen.


    Die Einschätzung über das Melches-Stadion kann ich auch nicht so recht teilen, trotz der fehlenden Hintertortribüne ist das für mich ein sehr kultiger Ground. Einfach sehr eng, laut und "old school".

    Zitat

    Original von kukident
    Bin im Übrigen nur Bürger der schönen Stadt, spiele aktiv für den ältesten Verein Sachsens. SIEHE LINKS


    Jetzt habe ich auch noch gelernt, dass Lipsia 93 der älteste sächsische Verein ist. Wer sollte auch ahnen, dass die "93" für das vorletzte Jahrhundert steht 8)? Vielleicht komme ich mal vorbei...

    Ein kompletten Ausschluss der Amateure wird es mit Sicherheit nicht geben. Wo sollen die auch hin? Nur mit einer Reserveliga der Bundesligisten ist das Problem ja noch nicht gegessen. Schließlich springen in der RL/Oberliga/Landesliga ja auch einige Vereine aus 2. und 3. Liga herum, die in ihren Ligen auch für Probleme sorgen.


    Beim der nächsten DFB-Vollversammlung soll auf jeden Fall darüber beraten werden.


    Vielleicht sollten die Amateurvereine dort bleiben wo sie sind, dafür aber eine radikale Altersbegrenzung (z.B. 21) durchgehalten werden. Dann würde für mich das Argument der Bundesligisten zählen, dass ein richtiger Wettbewerbsbetrieb die Nachwuchsarbeit fördert. Das tödliche ist doch der wechselhafte Einsatz von ehemaligen Nationalspielern und erfahrenen Bundesligaspielern, die sich wieder für höhere Aufgaben fit machen wollen. Ich hoffe also auf wirkliche Nachwuchsmannschaften mit einem festen Kader und mit der Selbstverpflichtung mehr deutsche Spieler einzusetzen.

    Eine Fanfreundschaft kann man das wirklich nicht nennen. Dafür fehlt einfach die gleiche Ligazugehörigkeit und die quantitative Unterstützung. Ein interessanter Besuch war es auf jeden Fall und 96 bleibt für mich der sympathischere Verein in Halle.

    Schön, dass Union nun doch die Sehnsucht nach der Regionalliga überwunden hat. Die Wechselgesänge "Union" kamen wirklich sehr gut rüber. Sogar die Fernsehleute waren hin und weg und haben abwechsend auf die jeweilige Tribüne geschwenkt. Da ist es doch völlig egal wieviele Zuschauer im Stadion sind.

    Will denn in der RL Nord überhaupt niemand aufsteigen? Am Ende nehmen vier Amateurmannschaften die ersten Plätze auf und keiner steigt auf. Dynamo scheint mir diese Saison zu Hause ein sicherer Aufsteiger und auswärts ein sicherer Absteiger zu sein. Woran liegt es, dass die Punkte-Bilanz so grundverschieden ist?

    Vier Befreiungsschläge gegen den Spitzenreiter


    Das Spiel
    Das erste von sechzehn Pflichtspielen zu Null gespielt, der erste ungefährdete Sieg in der Regionalliga und zum zweiten Mal die Abstiegsplätze verlassen. Die Bilanz eines einzigen Spieltages kann sich sehen lassen.


    In der ersten Viertelstunde konnte der Tabellenstand sehr gut in der Spielweise beider Mannschaften abgelesen werden. Wuppertal kombinierte munter und mit blitzartigen Angriffen auf das Tor von Michael Rechner zu und scheiterte in der ersten Minute mit einem Schuss knapp neben und einem Kopfball über das Tor. Doch die Chemiker konnten die anfängliche Nervosität mit einem wunderschönen Angriff abschütteln. Kujat und Geißler hebelten mit einem Doppelpass die WSV-Abwehr aus und Geißler haut aus acht Metern den Ball ins Tor. Aus der ersten Chance das erste Tor: wann konnte das im Alfred-Kunze-Sportpark zuletzt bewundert werden? Kurz vor der Pause stockte den Fans der Atem, mit einer pfeilschnellen Kombination nahmen die Wuppertaler die Leipziger Hintermannschaft auseinander. Ein fallender Stürmer, ein Pfiff und eine Armbewegung Richtung Elfmeterpunkt. Aber der gut pfeifende Lutz Michael Fröhlich sah eine Schwalbe, die fehlenden Proteste ließen Zweifel an dieser Entscheidung wieder verfliegen.


    Und wieder kamen die Gäste vom Rande des Ruhrpotts zu Beginn der zweiten Halbzeit besser ins Spiel. Ein Abseitstor von Reckert per Kopf und ein gefährlicher Fernschuss von Terranova hätten den Ausgleich direkt nach der Pause bedeuten können. Und wieder konnte sich Chemie mit einem Tor befreien. Der bis zur 56. Minute enttäuschende Tobias Friedrich konnte eine perfekte Flanke auf Geißler schlagen, der nur seinen Kopf zum erlösenden 2:0 hinhalten musste. Wenn Friedrich in jedem Spiel so einen Spielzug auf Lager hat, können ihm auch seine meilenweit ins Aus geschlagene Bälle verzeihen werden. Doch Wuppertal gab trotzdem nicht auf. Terranova scheiterte mit einem Fernschuss am überragenden Rechner und als der Ball kurze Zeit später doch im Tor war wurde die Szene wegen Torwartbehinderung zurückgepfiffen. In der 73. Minute ließen die Wuppertaler Abwehrspieler
    David Bergner völlig aus den Augen, der Abwehrchef braucht aus vier Metern nur noch die Rübe hinzuhalten. Praktisch mit dem Schlusspfiff konnte Kujat wieder nach einem Standard und ebenfalls per Kopf auf 4:0 erhöhen.


    Fazit: Eine nicht mehr für möglich gehaltene Chancenverwertung und das Unvermögen des WSV aus den Abwehrfehlern des FCS Kapital zu schlagen, garantiert einen etwas zu hoch ausgefallenen Heimsieg. Harry Pleß hat es auf jeden Fall geschafft den Spielern das nötige Selbstbewusstsein einzuimpfen. Ohne Angst ehemalige Stammspieler auf die Bank zu setzen. Nun muss der spielerischen Steigerung nur noch eine deutliche Entfernung vom Tabellenende folgen.


    Die Fans
    Aus Wuppertal waren leider nur 150 Fans angereist, etwas enttäuschend bei der ausgezeichneten Tabellenlage des WSV. Zu Beginn wurde ein Bengalo gezündet und einiges an Rauch durch das Stadion geschickt. Akustisch haben die Wuppertaler auch nach den Rückständen mitgehalten. Insgesamt sehr respektabel. Die Heimfans waren wieder etwas zurückhaltend. Klar wird nach der Führung gesungen was das Zeug hält, aber die ersten fünfzehn Minuten waren die Wuppertaler lauter.


    Die Statistik
    Tore:
    1:0 Geißler (16.)
    2:0 Geißler (56.)
    3:0 Bergner (73.)
    4:0 Kujat (90.)


    Zuschauer:
    4.218 (ca. 150 Schwebebahnfahrer)