"Niesky. Erst in der Stau-Falle, dann im Verletzungspech und zu schlechter Letzt auch noch ein Murmeltor zum späten 1:1-Ausgleich: Die Reise am Freitag zum FV Eintracht Niesky war für den FC Eilenburg eine einzige Pechsträhne. „Wir haben zwei Punkte verschenkt“, war Trainer Nico Knaubel auch am Tag nach dem Flutlichtkick noch angesäuert. Seine Mannschaft verpasste den zweiten Saisonsieg in der Fußball-Sachsenliga.Irgendwie lief von Beginn an alles schief. 20 Uhr sollte das Duell beginnen. Der Eilenburger Bus rollte pünktlich16 Uhr vom Hof. Doch richtig in Fahrt kam er nie. Auf der Autobahn ging es im Schneckentempo vorwärts. Die Beine wurden schwer, der Kopf müde, als der FCE-Tross und die 20 mitgereisten Fans kurz vor dem eigentlich geplanten Anpfiff in der Kleinstadt im Landkreis Görlitz einfuhren. Ohne echtes Aufwärmprogramm ging es rein in das Flutlichtspiel, das Champions-League-Charakter hatte. Natürlich nur der Uhrzeit wegen. „Wir haben 15 Minuten gebraucht, um in den Rhythmus zu kommen“, resümierte Knaubel nach dem Abpfiff. Danach lief es. Spielerisch waren die Gäste haushoch überlegen, kombinierten immer wieder über die Außen und suchten in der Mitte Mittelstürmer Branden Stelmak. Der US-Boy wurde nicht nur einmal in die Mangel genommen, als ihn Nieskys Torwart in der 24. Minute mit gestreckten Händen am Hinterkopf erwischte, musste der torgefährlichste Eilenburger der letzten Wochen mit klaffender Wunde am Kopf vom Platz. Schiedsrichter Steffen Seifert hatte übrigens kein Foul gesehen und entschied auf Weiterspielen. Auch als René Winkler mit einem Tempodribbling in den Strafraum eindrang und per Foulspiel gebremst wurde, ließ der Unparteiische großzügig laufen.
Die Stimmung heizte sich auf. Verbale Giftpfeile flogen den Eilenburgern entgegen. Die FCE-Kicker zeigten die richtige Antwort. Nach einer Ecke von Adam Fiedler köpfte Toni Majetschak ein: 0:1 (45.). In der Pause forderte Knaubel das schnelle 2:0 – danach wären die Platzhirsche wohl K.o. gewesen. Chancen dazu gab es genügend, doch entweder fehlte das Glück oder die Präzision beim Abschluss. Und so kam es, wie es kommen musste: Keeper Marco Sujica – mit einer Ausnahme – arbeitslos im Tor, ließ einen harmlosen Drehschuss durch die Hosenträger rutschen. Die Murmel fängt er sonst im Schlaf, dass sie ausgerechnet in diesem Spiel zum Tor führte, passte irgendwie.
In der Schlussphase bäumte sich Eilenburg auf und Youngster Fabian Döbelt hatte die Chance zum Siegtor auf dem Schlappen. Doch statt direkt abzudrücken, wollte er sich die Kugel erst noch zurechtlegen. „Wenn er gleich schießt, ist er drin. Aber das sind Erfahrungen, die man den jungen Spielern zugestehen muss“, meinte Knaubel. Nach drei Spielen verbucht der FCE einen Sieg und zwei Remis. Am kommenden Samstag gibt es dann das nächste Heimspiel. Wiederum um 12 Uhr empfangen die Schützlinge von Nico Knaubel den Reichenbacher FC.
FC Eilenburg: Sujica; Bartlog (69. Jochmann), Majetschak, Hofmann, Winkler, Röhrborn, Heidel, Stöbe (83. Döbelt), Sauer, Fiedler, Stelmak (24. Zeiße)." (Susan Stephan, LVZ 12.09.2016)
Dem Artikel ist nichts hinzuzufügen. Sehr gute Bedingungen in Niesky (Rasen und Licht top!), die Anreise der Eilenburger holprig. Und das hat man auch gemerkt. In den ersten Minuten wirkte das Team müde und schläfrig. Die junge Truppe kämpfte sich in das Spiel und war dann über die ganze Spielzeit die aktivere und bessere Mannschaft. Vor dem Tor wirkten die Eilenburger Angriffsbemühungen jedoch viel zu verspielt. Anstatt den trockenen Abschluss zu suchen, wurde oftmals nochmal quer gelegt und reingelupft. Wenn im weiteren Saisonverlauf die Kaltschnäuzigkeit zunimmt, dann werden auch klarere Ergebnisse eingefahren. Zur Schiedsrichterleistung aus subjektiven Gründen kein Kommentar. Wer ein derart brutales Foul (an Stelmak) nicht erkennt und entsprechend ahndet, hat m.E. in der Landesliga nicht verloren.
Ansonsten geht der Blick nach vorn, in der Hoffnung, dass die Verletzung von Stelmak nicht allzu schwer ist.